Budgets in den Privatiersklassen der WEC

Wie hoch sind die Budgets die im Rahmen einer WEC-Saison abgerufen werden? Gespräche mit einzelnen Piloten und Teamchefs im Rahmen des Saisonauftakts der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft in Silverstone (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) brachten übereinstimmende Aspekte zu Tage.

Porsche-Pilot Michael Wainwright nannte uns einige  Summen: „Ich weiss von AF Corse das dort ein Auto in der GTE-Am mit einem Jahres-Budget von 3 Millionen angeboten wird. Dieses können sich dann entweder 2 Privatiers teilen oder ein Privatier bezahlt die gesamte Summe und bekommt dafür auch bis zu 2 schnelle werksunterstützte Piloten zur Verfügung gestellt. Das Kundensport-Modell von AF Corse ist dabei ein Business-Case der auch Gewinn für das Team abwerfen soll. Auf der anderen Seite gibt es dann Teams wie unseres, die nicht diese hohen Summen ausgeben, wo aber alles auf Rechnung eines oder 2 Privatiers läuft die einfach daran interessiert sind die Meisterschaft zu bestreiten. Fest steht das es eine ausgeprägte Budget-Spanne unter den Teams gibt, wobei eine WEC-Saison etwa 65% teurer als eine ELMS-Saison ist.“

Wie hoch die Spanne ist darauf gab uns Christian Ried von Proton Competition weitere Hinweise. „Die Summen, um hier in einer der beiden Privatiersklassen GTE-Am und LMP3 mitzufahren betragen zwischen 2,5 und 3,5 Mio € pro Auto und Saison. Dabei hängt es natürlich von auch der Motivation der Mannschaft ab – etwa zusätzliche Testtage – wieviel Budget du veranschlagen musst. Für 2,5 Mio als Untergrenze, wo du schon deine Leute im Transporter oder im Zelt schlafen lassen müsstest, wirst du sicher nicht um Klassensiege oder Podiumsplätze mitfahren können. Die Sportgeräte sind nach der Einführung der neuen LMP2 nun etwa gleich teurer, wobei es auf dem Papier immer noch einen kleinen Vorteil für die LMP2 gibt. Deren Piloten rekrutieren sich allerdings nicht aus der Riege der solventen Privatiers, die dann doch lieber ein Markenfahrzeug mit Image wie einen Porsche oder Ferrari finanzieren um mit diesem an der Meisterschaft teilzunehmen. Was das eigentlich teure speziell an der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft ist und die Preise hochtreibt ist der weltweite Transport des Materials per Container. Dieser sorgt zusammen mit den Nenngeldern für die Fixkosten. Ob das Auto dann 500.000€ oder eine Million kostet fällt dann nicht mehr so stark ins Gewicht. Zumal es auch Teams gibt die die 3,5 Mio noch weiter überschreiten.“

2 Kandidaten für die letztere Kategorie sind die LMP2-Teams von Signatech Alpine und der G-Drive-Entry, der in diesem Jahr von TDS Racing gestemmt wird. Während der Einsatz der Alpines von Renault als verdeckter Werkseinsatz unternommen wird, und damit in der eigentlich Privatteams vorbehaltenen LMP2 alles andere als unumstritten ist, könnte sich für G-Drive im kommenden Jahr mit den neuen LMP1 von Ginetta und SMP Racing die Option des Klassenaufstiegs ergeben, womit man dann in der Top-Kategorie mitfahren würde. Doch eine solche Option würde erst mal voraussetzen das die neuen Autos sowohl schneller, als auch gleich zuverlässig wie die LMP2 sind. Was ab nächster Saison von den ersten Einsatzteams zu beweisen wäre...

Supercar Challenge Zandvoort - Rennen 1

Beim dsc1Zand Satraditionellen Paasrace in Zandvoort startete die Supercar Challenge am Osterwochenende in ihre neue Saison. 38 Fahrzeuge umfasste das Teilnehmerfeld.

Ward Sluys/Bas Schouten sicherten sich mit dem JR Motorsport BMW die Pole Position für das erste Rennen am Samstag (14.4). Viel hatten sie hiervon allerdings nicht, da der BMW aus der Boxengasse startete und sich als letzter durch das komplette Feld kämpfen musste. Erschwert wurde dieses von einer 10 minütigen Safty Car Phase nach dem Motorschaden am BMW von Ruud Olij und der daraus resultierenden Ölspur. Am Ende sollte es für Sluys/Schouten nach einer starken Aufholjagd noch zu Platz 2 hinter den Markenkollegen Marc van der Aa/Pieter van Soelen reichen. Den dritten Platz sicherte sich Roger Grouwels im Porsche vor Cor Euser im Marcos Mantis, Marcel van Berlo im Porsche und dem BMW von Bob Herber.

Kosta Kanaroglou siegte mit dem Ginetta G50 in der Supersport Division vor den BMW´s von Benjamin van den Berg und Schreurs/van de Maat. >Chris Voet/Bart van den Broeck gewannen mit ihrem Peugeot die Sportdivision vor Melvin de Groot im Renault Clio und dem Alfa 147 von van der Voort/van der Sloot.

12h Proto-Rennen in Magny Cours abgesagt

Der geplante 2.Lauf der 24 Stunden Prototypen Serie, die 12h von Magny Cours, sind in aller Stille von der Creventic-Organisation abgesagt worden. Offensichtlich lagen zu wenig Nennungen vor um, den geplanten 2.Event der Serie kostendeckend und sinnvoll über die Bühne gehen zu lassen. Auf dem aktualisierten Zeitplan der Veranstaltung sind nun nur noch die Sessions der parallel angesetzten 24h Tourenwagenserie und eines Rahmenrennens für Superkarts verzeichnet.

Als nächster geplanter Event der 24 Stunden Prototypen Serie steht nun das für den 6-8 Juli angesetzte 12h Rennen von Misano auf dem Programm.

Cayman-Sieg im ersten DMV NES Rennen

Den dmvnes1winnerAuftaktsieg bei den DMV NES 500 holten in einer spannenden Schlussphase Peter Terting und Daniel Rymes auf einem Porsche Cayman GT4 MR. Rund 25 Minuten vor Schluss des 4h-Rennens verdrängten die beiden GT4-Piloten den bis dato führenden Cup-Porsche von Dittmar/Engel/Fricke.

Lange Zeit führte das Trio, das sich im Zeittraining die zweite Startposition gesichert und gleich in der ersten Runde von den Trainingsschnellsten Schuler/Schuler/Still (Porsche Cayman GT4 CS) die Spitze übernommen hatte. Doch ex-DTM Pilot Terting und Rymes lauerten dahinter auf ihre Chance. Die kam im letzten Viertel des Rennens als das Safety-Car auf die Piste musste. Während die Polesitter wegen Problemen mit den Reifen und beim Tanken zurückgefallen waren, hatte Terting ordentlich Boden gut gemacht, so dass die ersten Zwei zeitgleich die Box ansteuerten. Rymes kletterte für den letzten Stint ins Cockpit des Cayman und verließ die Boxengasse ganz knapp vor dem Cup 911er. In den letzten Minuten setzte sich Rymes weiter ab, während sich Dittmar/Engel/Fricke darauf verlegten den zweiten Gesamtplatz sicher ins Ziel zu bringen.

Nach dieser gelungenen Auftaktveranstaltung (32 Starter, darunter 4 GT-Teams) geht es für die DMV NES 500 Mitte Mai weiter. Dann steht der zweite Saisonlauf vom 12.-14. Mai in Oschersleben auf dem Programm.

WEC-Silverstone: "Als Bettvorleger gestartet...

start2 jan8580... aber als Tiger gelandet". So könnnte man das Auftaktrennen der WEC-Saison 2017 im englischen Silverstone zusammenfassen. Denn obwohl vor der Veranstaltung viel über die zu erwartenden Performance-Unterschiede zwischen den High-Downforce-Toyota und den im Le Mans-Kit antretenden Porsche-LMP1 geunkt worden war, entwickelte sich das Rennen im Verlauf der sechs Stunden zu einem offenen Schlagabtausch, bei dem erst in der letzten Viertelstunde des Rennens die Entscheidung zu Gunsten der Toyota-Mannschaft von Sebastian Buemi, Kazuki Nakajima und Anthony Davidson fiel.  

Auch in der LMP2-Klasse sahen die Zuschauer einen spannenden Wettkampf, bei dem am Ende mit Jackie Chan DC Racing erstmals in der WEC-Geschichte eine chinesische Mannschaft den Sieg holte. Bei den Werksteams in der GTE-Klasse ging der Sieg an den Ganassi-Ford von Priaulx/Tincknell/Derani, während bei den Amateuren bis zur letzten Kurve gleich drei Teams um den Sieg gefightet wurde. Lachender Dritter war hier schließlich die Clearwater-Mannschaft um Mok Weng Sun. Warum die Singapurer letztendlich jubeln konnten und wie Schluss-Fahrer Matt Griffin die letzten Meter des Rennens erlebte könnt ihr zusammen mit vielen anderen Details und Beobachtungen rund um die 6h von Silverstone auf unserer Berichtsseite nachlesen. Ebenfalls aufgearbeitet haben wir dort für euch das Rahmenrennen der ELMS sowie sämtliche Trainingssitzungen und Qualifyings.

Weitere Details zum Ginetta LMP1-Projekt

Im Rahmen tomlinsondes WEC-Wochenendes in Silverstone gab Ginetta-Chef Lawrence Tomlinson bei einer Präsentation für Medien- und Teamvertreter weitere Details zum neuen LMP1-Projekt seiner Marke bekannt. Zunächst die wahrscheinlich relevantesten Zahlen: £ 1.340.000 veranschlagt der Hersteller aus Leeds für das Chassis, dazu kommen £594,000 pro Saison für ein Rundum-sorglos-Programm bestehend aus Motor und technischem Support. Sicher kein geringer Betrag, aber für LMP1-Verhältnisse doch ein echtes Schnäppchen.

Um für dieses Geld ein konkurrenzfähiges Produkt auf die Strecke zu stellen, peilt man ein Fahrzeuggewichtvon 750kg an, welches dann durch möglichst ideal verteilte Gewichte auf das vorgeschriebene Wettkampfgewicht von 830kg aufballastiert werden kann. Dies erfordert natürlich konsequenten Leichtbau, weshalb das Kohlefasermonococque nach den aktuellen Planungen weniger als 60kg auf die Waage bringen soll. ginettarendervideoMit weiteren 128kg wird der in der LMP1 exklusiv für Ginetta erhältliche Megachrome-Motor zu Buche schlagen, der leistungsmäßig deutlich oberhalb der aktuellen, 600PS starken, Gibson LMP2-Motoren liegen soll. Das Service-Intervall wird nach Auskunft des ebenfalls bei der Präsentation anwesenden Megachrome-Vertreters Bruno Engelric bei 7000km – und damit ziemlich genau einem vollen Le Mans-Einsatz – liegen. Ebenfalls als Technologie-Partner an Bord sind Williams Advanced Engineering, Adrian Reynards CFD-Firma ARC, sowie Bosch und – als Getriebelieferant – Xtrac.

Um bei dem LMP1-Projekt kostendeckend arbeiten zu können, erklärte Ginetta-Boss Tomlinson scherzhaft, müsste man um die 200 Kunden-Autos verkaufen. Zufrieden wäre der durch den Betrieb von Pflegeheimen zu erheblichem Wohlstand gelangte Unternehmer allerdings auch bereits, wenn im nächsten Jahr drei Teams mit je zwei seiner Fahrzeuge in der WEC am Start stünden.

ADAC GT Masters Pre-season Test, Tag 2

Mittwoch, Tag zwei der offiziellen Vorsaisontests des ADAC GT Masters in Oschersleben. Anders als am Vortag ist es am Morgen trocken. Die erste Session des Tages begann kurz nach 10 Uhr und dauerte eine Stunde. Alle Teams, die bereits am ersten Testtag teilgenommen hatten, waren auch am zweiten Tag dabei.

Neu dagegen ist die Mannschaft von GRT Grasser-Racing, mit zwei der bereits aus der letzten Saison bekannten, giftgrünen Lamborghini Huracán GT3. Als Fahrer waren Neuzugang Ezequiel Perez Companc und Mirko Bortolotti für das Auto #19 anwesend, für die #63 Rolf Ineichen. Um es gleich vorwegzunehmen, der Ausflug in den Osten Deutschlands hat sich für die Truppe aus Knittelfeld kaum gelohnt. Die beiden Huracán GT3 fuhren an diesem zweiten Testtag gerade mal 89 Runden, entsprechend 329 km. Nach Aussage von Gottfried Grasser gab es an beiden Autos Probleme mit dem Motor, weswegen man es vorzog, zeitig wieder einzupacken, bevor ein größerer Schaden entstanden wäre. Schade für die sympathischen Männer aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Red Bull Rings. Aber so ist Motorsport. Außerdem ist es besser die Probleme jetzt auszusortieren, als in zwei Wochen, wenn es ernst wird.

Schnellster in Session vier war Klaus Bachler im bigFM Racing Team Schütz Motorsport Porsche 911 GT3 R (1:26.852 min.). Dahinter der erste Audi R8 mit Ex-Champion Kelvin van der Linde, der für den zunächst vorgesehenen Pierre Kaffer ins Team von Frank Aust kam (1:26.985 min.) und der Mercedes-AMG GT3 #21 vom Team Zakspeed (Luca Stolz / Luca Ludwig; 1:27.365 min.).
Zakspeed 21 is rev
Porsche 99 jr revIn Session fünf am frühen Nachmittag, diesmal über zwei Stunden, war es wieder der Porsche #98 von Precote Herberth Motorsport, der die Pace setzte. Diesmal war es eine 1:26.784 min. (Kévin Estre), immerhin die am Ende des Tests insgesamt drittschnellste Zeit. Zweiter das Schwesterauto mit der #99 in den Händen von Robert Renauer, der eine blitzsaubere 1:26.976 min. hinzauberte, vor Philipp Eng im Schnitzer BMW M6 GT3 (1:27.102 min.).

BMW 42 jr rev


Die letzte Session im unmittelbaren Anschluss dauerte zweieinviertel Stunden (bis 18 Uhr) und lief teilweise wieder auf nasser Piste. Ohnehin hatten einige Teams auf die Teilnahme verzichtet und waren bereits mit dem Einpacken beschäftigt. Der schnellste Mann saß erneut in einem Fahrzeug aus Zuffenhausen, aber diesmal konnte sich endlich das KÜS Team75 Bernhard in Szene setzen.
Porsche 18 jr rev

Im Cockpit des 911 GT3 R mit der #17 saß der französische Porsche-Junior Mathieu Jaminet, Dritter des letztjährigen Porsche Mobil 1 Supercup (1:27.100 min.). Er lag damit 0.223 s vor dem erneut Zweitschnellsten Philipp Eng (1:27.323 min.) im GT3 aus München. Dritter war schließlich Patric Niederhauser im Audi R8 LMS #4 von Aust Motorsport (1:27.353 min.).

Die Top 5 des zweiten Tages im Überblick

1. Kévin Estre (Porsche 911 GT3 R), 1:26,784 min.
2. Klaus Bachler (Porsche 911 GT3 R), 1.26,852 min.
3. Robert Renauer (Porsche 911 GT3 R), 1.26,976 min.
4. Kelvin van der Linde (Audi R8 LMS), 1.26,985 min.
5. Mathieu Jaminet (Porsche 911 GT3 R), 1.27,100 min.

30 Fahrzeuge nahmen insgesamt an den zweitägigen Tests auf der Rennstrecke in der Magdeburger Börde teil, auf der auch am 28. April offiziell die ADAC GT Masters Saison 2017 beginnt. Auch wenn die gefahrenen Zeiten nur bedingt Aussagen über die wahre Leistungsfähigkeit der Konkurrenten zulassen, war die Leistungsdichte des Feldes erneut sehr hoch. In der dritten Session am Dienstag lagen ganze 17 Fahrzeuge innerhalb von nur einer Sekunde. Drei der vier schnellsten Zeiten des Tests wurden in Porsche 911 GT3 R des Teams Precote Herberth Motorsport gefahren.

Die Top 5 beider Tage kombiniert

1. Kévin Estre (Porsche 911 GT3 R), 1:26,501 min.
2. Sven Müller (Porsche 911 GT3 R), 1.26,745 min.
3. Klaus Bachler (Porsche 911 GT3 R), 1.26,852 min.
4. Robert Renauer (Porsche 911 GT3 R), 1.26,976 min.
5. Kelvin van der Linde (Audi R8 LMS), 1.26,985 min.

Vom 28. bis 30. April wird das ADAC GT Masters in der Motorsportarena Oschersleben, Nahe Magdeburg, in seine 11. Saison starten. Erst im Qualifying zum ersten Rennen am Samstag wird es möglich sein, sich ein klareres Bild von den wirklichen Kräfteverhältnissen in diesem Jahr zu machen. Bis dahin bleibt jede weitergehende Interpretation der Testzeiten reine Spekulation. Vielleicht ist es aber trotzdem nicht so ganz falsch anzunehmen, dass der Porsche 911 GT3 R in der Saison 2017 das Fahrzeug eines oder mehrerer Titelkandidaten sein könnte.

Erfreulich auch, dass zwei höchst professionelle Teams, namentlich Mücke und Schnitzer, die beide aus der DTM kommen, das Niveau im GT Masters weiter anheben werden. Beide werden aber wohl auch noch ein wenig Zeit zur Eingewöhnung an das neue Umfeld brauchen. Der Umgang untereinander, wie auch der Kontakt zu Fans und Medien, ist im GT Masters deutlich weniger distanziert. Eines der Erfolgsrezepte der Serie. Und das ist gut so. Aber ich bin sicher, dass dieses aneinander gewöhnen sehr schnell gelingen wird.
Bereits die allerersten Kontakte anlässlich des ersten Laufs zur VLN Ende März, genau wie jetzt bei den Vorsaisontests in Oschersleben (Gespräche u.a. mit Peter Mücke und Charly Lamm), waren ein klares Indiz dafür. Ich freue mich auf die gemeinsame Arbeit und eine tolle Saison mit geilem Motorsport.

Die Zusammenarbeit mit dem TV-Sender SPORT1 geht nun schon ins dritte Jahr. An dieser Stelle muss einmal erwähnt werden, dass der Wechsel zu Beginn der Saison 2015 der Serie gut getan hat. Die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ist deutlich gestiegen, auch wenn eine noch größere Präsenz wünschenswert und hochverdient wäre. Darüber hinaus wird es einen Wechsel im Kommentatoren-Team geben. Julia Josten, die in den beiden letzten Jahren an der Seite von Experte und Ex-Rennfahrer Patrick Simon nicht nur optisch eine gute Figur bei den Liveübertragungen gemacht hatte, das mit der Optik ging jetzt wirklich nicht gegen Dich, Patrick ;-), ist schwanger und wird in dieser Saison durch Sarah Valentina Winkhaus ersetzt. Sie war früher unter anderem bei Sky Sport Italia tätig.
SPORT1 wird auch 2017 alle Rennen des ADAC GT Masters live und in voller Länge im Free-TV übertragen.

Vorschau auf den WEC-Auftakt in Silverstone

Klassenfoto2017Mit einem Feld von 27 Autos geht die WEC an diesem Wochenende in Silverstone in ihre sechste Saison nach der Wiederbelebung durch den ACO. Im Einzelnen stehen dabei fünf LMP1, neun LMP2, acht GTE-PRO und 5 GTE-AM auf der Nennliste.

Die Ausgangslage in der Königklasse ist dabei schnell erklärt: Nach dem Ausstieg von Audi im vergangenen Herbst konzentriert sich hier nun alles auf das Duell Porsche gegen Toyota - wobei aktuell jedoch noch nicht ganz klar ist, in wie fern Porsche, die im Interesse einer besseren Le Mans-Vorbereitung hier in Silverstone mit dem Low-Downforce-Kit angerückt sind, mit stumpfen Waffen kämpfen werden. Einziger Privatier in der LMP1-Klasse ist das ByKolles Racing Team, welches seinen Wagen über den Winter mit einem Nissan-Motor ausgerüstet hat. Der urprünglich als Pilot für den ENSO CLM P1/01 vermeldete Robert Kubica hat das Team jedoch bereits nach dem Prolog in Monza wieder verlassen. Stattdessen greifen nun Oliver Webb, Dominik Kraihammer und James Rossiter für das im oberbayerischen Greding beheimatete Team ins Steuer.

In der LMP2-Klasse setzen alle Teams auf Fahrzeuge aus dem Hause Oreca - die größte Story der Off-Season war hier der freiwillige Abstieg von Rebellion Racing, die sich im neuen Jahr unter dem Banner von "Vaillante Rebellion" mit der etablierten LMP2-Konkurrenz messen wollen. Ein Fragezeichen steht nach den Erfahrungen der ersten IMSA-Rennen hinter der Haltbarkeit der neuen, Gibson-befeuerten LMP2; sollten sich der Trend aus Nordamerika fortsetzen, könnte das Rennen hier eher in den Boxen durch die Mechaniker als auf der Strecke durch die Fahrer entschieden werden.

In der GTE-PRO trifft Porsche mit dem radikalen Mittelmotor-Elfer nach einjähriger Auszeit auf die Werksteams von Aston Martin Racing, Ford Chip Ganassi und die "inoffizielle offizielle" Ferrari-Vertretung AF Corse. Jedes der vier Teams bringt dabei zwei durchweg stark besetzte Wagen an den Start, so dass hier mit einem Vierkampf auf Augenhöhe gerechnet werden kann. Bei den Amateuren misst sich Dempsey-Proton als einzige deutsche Mannschaft in der Klasse mit ihrem Porsche 991 RSR mit dem Schwester-Fahrzeug von Gulf Racing, den Ferraris von Spirit of Race und Clearwater, sowie dem amateurbesetzten Werks-Aston Martin. Am heutigen Freitag stehen zunächst zwei Trainingssitzungen auf dem Programm. Am Samstag folgt dann ein weiteres freies Training und das Qualifying, bevor am Sonntag um 13 Uhr deutscher Zeit die Langstreckenweltmeisterschaft 2017 ihre erste offizielle Rennrunde (hier der Link zu unserem gemeinsamen Rennbericht für WEC und ELMS) unter die Räder nimmt. 

ELMS-Action in Silverstone vor dem Start

Mit silv setup1einem Feld von 36 Wagen (12 LMP2, 17 LMP3 und 7 GTE) startet die Europäischen Le Mans Serie am heutigen Donnerstag in die ersten Sessions ihrer Wettbewerbssaison 2017. 2 Wochen nach dem ELMS-Testtag in Monza wird es nunmehr ernst für die Teams der europäischen Serie.

Mit einem Dutzend der neuen nach dem 2017´er Reglement ausgelegten LMP2 kehrt der Speed und damit auch die Rennaction der alten LMP1 an die Spitze der Rennserie zurück. Unter den nun 600 PS starken Wagen finden sich 4 Oreca 07, 5 Ligier JSP217 und 3 Dallara P217. Auch wenn zur Zeit keine deutschsprachigen Teams oder Piloten im Feld verzeichnet sind, ist ein kurzweiliger Kampf um die Spitze zwischen den 11 Teams – nur Graff Racing bringt 2 Wagen an den Start - zu erwarten.

15 oregon normaLigier JS P3 LMP3 und 2 Norma M30 (Bild: der M30 des Oregon Teams) bilden das LMP3-Feld, das damit wieder mal nur eine angedeutete Markenvielfalt erlebt. Unter österreichischer Nennung startet hier die AT-Racing Mannschaft der beiden Weißrussen Alexander Talkanitsa Sr und Jr. sowie des Dänen Mikkel Jensen. 2 weitere Mannschaften haben einen deutschen Bezug: Inter-Europol Competition bringt den amtierenden VdeV-Meister Martin Hippe aus Essen zusammen mit seinen letztjährigen Teamkollegen Jakub Smiechowski an den Start. Und auf dem By Speed Factory Ligier starten Tim Müller und Jürgen Krebs an der Seite des Spaniers Tristan Viidas.

3 Ferrari, 2 Porsche und 2 Aston Martin Vantage GTE sind in der GTE am Start. Beide 911´er werden von der deutschen Proton Competition Mannschaft eingesetzt, die auch in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft einen Porsche an den Start bringt. monzatestlmp2Bis jetzt sind dort erst Christian Ried und Wolf Henzler als deutschsprachige Piloten neben Matteo Cairoli und Joel Camanthias bestätigt. Die beiden Aston Martin werden von den Mannschaften von TF Sport und Beechdean AMR an den Start gebracht, während die Ferraris von Spirit of Race (=AF Corse – mit 2 F488) und JMW-Racing (F458) an den Start gebracht werden.

Ein vor Ort-Rennbericht wird wie gewohnt an diesem Wochenende auf diesen Seiten zu finden sein. Ein Link dazu folgt in Kürze.

Audi präsentiert R8 LMS GT4

Im Vorfeld der New York International Auto Show hat die Audi-Kundensport-Abteilung ihr neuestes Modell, einen R8 LMS in GT4-Spezifikation präsentiert, mit dem man die Lücke zwischen dem großen Bruder R8 LMS GT3 und dem RS3 LMS für die Tourenwagen-Klasse TCR füllen will.

Als ersten Renneinsatz für den neuen - in über 60% der Straßenversion entsprechenden -R8GT4 GT plant Audi das 24h-Rennen auf dem Nürburgring, wo Phoenix Racing mit dem bis zu 495 PS starken Mittelmotorsportler an den Start gehen soll. Eine Auslieferung an Kundenteams ist dann für das Jahresende 2017 vorgesehen, so dass potentielle Einsatz-Teams im Januar 2018 bereits bei den 24h von Dubai und beim Saisonauftakt der amerikanischen Continental Tire Challenge in Daytona mit dem neuen Einsatzgerät an den Start gehen können.

Für die GT4-Klasse als Ganzes zeichnet sich mit der Einführung des R8 GT4 immer deutlicher eine Zeitenwende ab: Nach dem Porsche Cayman, dem McLaren 570S, dem BMW M4, dem Mercedes AMG GT und den beiden Amerika-Exporten von GM und Ford, ist der Audi R8 bereits das siebte GT4-Modell, welches in den letzten Jahren durch eine Hersteller-Kundensport-Abteilung auf den Markt gebracht wird. Für die traditionellen Tuner-Teams, die eine Weile lang in der GT4 eine Nische gefunden haben, dürfte die Luft damit zunehmend dünner werden, da sie wohl nur schwerlich mit den Unterstützungsmöglichkeiten der Großserienhersteller (erwähnt seien hier Ersatzteiltrucks direkt an der Rennstrecke, Werksfahrer-Support bei Langstrecken-Events und nicht zuletzt wohl auch Lobbying-Fähigkeiten bei den BoP-Tests) aufwarten können. Auch hinsichtlich der gewählten Einsatzfahrzeuge verabschiedet sich die GT4 momentan von ihren Wurzeln im mittleren Performance-Segment und ähnelt nun mehr und mehr der Anfangsphase der GT3-Klasse in den Jahren 2006 bis 2009. Der Popularität der Klasse scheint dies noch keinen Abbruch zu tun – im Gegenteil: 2017 ist das bislang erfolgreichste Jahr für die GT4 und ein Ende des Booms scheint zunächst nicht in Sicht.

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