Audi präsentiert R8 LMS GT4
Im Vorfeld der New York International Auto Show hat die Audi-Kundensport-Abteilung ihr neuestes Modell, einen R8 LMS in GT4-Spezifikation präsentiert, mit dem man die Lücke zwischen dem großen Bruder R8 LMS GT3 und dem RS3 LMS für die Tourenwagen-Klasse TCR füllen will.
Als ersten Renneinsatz für den neuen - in über 60% der Straßenversion entsprechenden - GT plant Audi das 24h-Rennen auf dem Nürburgring, wo Phoenix Racing mit dem bis zu 495 PS starken Mittelmotorsportler an den Start gehen soll. Eine Auslieferung an Kundenteams ist dann für das Jahresende 2017 vorgesehen, so dass potentielle Einsatz-Teams im Januar 2018 bereits bei den 24h von Dubai und beim Saisonauftakt der amerikanischen Continental Tire Challenge in Daytona mit dem neuen Einsatzgerät an den Start gehen können.
Für die GT4-Klasse als Ganzes zeichnet sich mit der Einführung des R8 GT4 immer deutlicher eine Zeitenwende ab: Nach dem Porsche Cayman, dem McLaren 570S, dem BMW M4, dem Mercedes AMG GT und den beiden Amerika-Exporten von GM und Ford, ist der Audi R8 bereits das siebte GT4-Modell, welches in den letzten Jahren durch eine Hersteller-Kundensport-Abteilung auf den Markt gebracht wird. Für die traditionellen Tuner-Teams, die eine Weile lang in der GT4 eine Nische gefunden haben, dürfte die Luft damit zunehmend dünner werden, da sie wohl nur schwerlich mit den Unterstützungsmöglichkeiten der Großserienhersteller (erwähnt seien hier Ersatzteiltrucks direkt an der Rennstrecke, Werksfahrer-Support bei Langstrecken-Events und nicht zuletzt wohl auch Lobbying-Fähigkeiten bei den BoP-Tests) aufwarten können. Auch hinsichtlich der gewählten Einsatzfahrzeuge verabschiedet sich die GT4 momentan von ihren Wurzeln im mittleren Performance-Segment und ähnelt nun mehr und mehr der Anfangsphase der GT3-Klasse in den Jahren 2006 bis 2009. Der Popularität der Klasse scheint dies noch keinen Abbruch zu tun – im Gegenteil: 2017 ist das bislang erfolgreichste Jahr für die GT4 und ein Ende des Booms scheint zunächst nicht in Sicht.