Remo Lips - ADAC-GT Privatiers-Trophy-Champion 2016

Der barth_lips.jpg33-jährige Schweizer Remo Lips (Bild: re.)  ist der neue Trophy-Champion des ADAC GT-Masters. Beim Finale in Hockenheim (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) am vergangenen Wochenende reichten dem Piloten einer Corvette Z06.R zwei Zielankünfte, um seinen Landsmann Rolf Ineichen im Grasser Racing Team Huracan im Schweizer Duell um die Krone der bisherigen Gentlemen-Wertung zu schlagen.

Lips absolvierte bislang 86 Rennstarts und holte 10 Klassensiege. Nach sporadischen Starts in den Jahren 2010 und 2011 zählt der in der Immobilienbranche tätige Lips seit 2012 fest zum ADAC GT-Masters-Stammpilotenkader. Bis auf ein Wochenende, an dem er einen Porsche ausprobierte, lenkte er immer eine Corvette. In den Automobilsport gekommen ist Lips über die Formel-Nachwuchsschule des ADAC: Vor 15 Jahren startete er in der BMW Formel ADAC. Nach der Formel-Zeit folgten Einsätze auf der Langstrecke und im Renault Cup, ehe er den Weg in das ADAC GT-Masters fand.

Lips nahm die ADAC GT Masters-Saison 2016 zum zweiten Mal gemeinsam mit Sven Barth (35, Weinheim) bei RWT-Racing in Angriff und fühlt sich in der Mannschaft von Gerd Beisel wohl. "Das Team ist toll und bereitet das Auto immer top vor, aber wir arbeiten mit einem kleinen Budget, testen nicht und verwenden im Training auch keine neuen Reifen. Dass wir uns unter diesen Bedingungen in einem so starken Feld immer noch gut schlagen, ist einfach toll. Für das Team ist der Titel großartig und auch für meinen Teamkollegen Sven. Es wird zu wenig beachtet, was er immer wieder mit diesem Auto leistet."

Ein großes Lob kassierte Lips am Sonntag in Hockenheim auch von Teamchef Gerd Beisel: "Wir freuen uns ungemein über den Gewinn der Trophy-Wertung. Der Titelkampf hat ihm in der gesamten Saison Aufschwung geben. Wenn alles passt, fährt Remo mit jedem Fahrer an der Spitze mit - das hat er in diesem Jahr bewiesen. Die Zusammenarbeit mit ihm in den vergangenen Jahren war toll und die Gespräche für die kommende Saison laufen schon."

Rückblick auf die vorletzte STT-Runde in Hockenheim

Beim stt_hock_svenfisch.jpgvorletzten Lauf der Spezial Tourenwagen Trophy auf dem Hockenheimring vor einer Woche war Sven Fisch mit dem Koppehel Eigenbau nicht zu stoppen. Zweimal überquerte der Stuttgarter den Zielstrich als Gesamtsieger. Jürgen Bender in der Corvette GT3 festigte mit einem Klassensieg seine Titelambitionen. Eigentlich gab es nur eine einzige Wertung, die Sven Fisch an diesem Wochenende nicht für sich entschied. In Sachen Topspeed hatten andere die Nase vorne, ansonsten war der STT Meister von 2001 immer auf der ersten Position zu finden.

Das ging schon im freien Training los und setzte sich auch im Qualifying fort, als Fisch als einziger Fahrer die 1.40er Marke unterbot. Vor dem ersten Rennen zeigte sich der Polesitter noch skeptisch, Heftiger Regen wie schon im letzten Jahr sorgte für zusätzliche Spannung. Doch vom Start weg bestimmte Fisch das Tempo, dem Kenneth Heyer im Mercedes AMG GT das gesamte Rennen über im Genick saß. Eine erste Safetycar-Phase nach dem Abflug von Lamborghini Pilot Kurt Wagner stauchte das Feld wieder zusammen. Nach dem Restart wurden die Boliden nur kurz losgelassen, ehe Sven Markert seinen BMW M3 E46 WTCC im Kiesbett der Sachskurve versenkte. Rennaction kam dadurch keine mehr auf und Sven Fisch fuhr hinter dem Safetycar zu seinem zweiten Saisonerfolg.

Jürgen stt_hock_juergenbender.jpgBender musste sich zudem erst an „Benni Hey“ im Porsche 991 GT3 R vorbeikämpfen, ehe der Neckarsulmer den dritten Gesamtrang sichern konnte. „Benni Hey“ hielt damit Ulrich Becker im Porsche 997 GT3 R hinter sich, der dadurch den Abstand zu Bender in der Meisterschaftswertung nicht verringern konnte.

Der zweite Durchgang wurde am Sonntag bei trockenen Bedingungen abgehalten. Wieder reichte es für Sven Fisch zu einem Start- und Zielsieg. Zunächst zeigte sich wieder Heyer in der Verfolgerposition, der allerdings im vierten Umlauf Bender passieren lassen musste. Der Meisterschaftsführende profitierte von kurzzeitigen Zündaussetzern am Koppehel und kam dadurch in Schlagdistanz. Am Ende behielt Fisch mit 2,8 Sekunden Abstand die Oberhand. Kenneth Heyer zeigte sich als Gesamtdritter mit dem neuen Mercedes AMG GT von Kornely Motorsport zufrieden. „Mit der Brechstange wäre ich vielleicht noch auf zwei gekommen, hätte aber keinen Sinn gemacht. Uns fehlen rund 70 PS auf die Corvette“, erklärte Heyer. Rang vier ging diesmal an Ulrich Becker, der lange in der Spitzengruppe mitmischte, später aber abreisen lassen musste. Zumindest in der Klasse 2 fuhr der Marler vor Benni Hey und dem erneut Klassendritten Andreas Schmidt (Audi R8 LMS ultra) zum Sieg.

Schon in zwei Wochen geht es ins Finale der diesjährigen Spezial Tourenwagen Trophy Saison. Auf dem Nürburgring wird sich entscheiden, ob Jürgen Bender die Nachfolge von Christian Franck antreten kann.

Historischer Sieg für Farnbacher bei VLN9

Der 9. VLN-Lauf, das DMV 250 Meilen Rennen (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) ist mit dem historischen ersten VLN-Gesamtsieg eines asiatischen Herstellers zu Ende gegangen. Der Farnbacher Racing Lexus RC-F GT3-Prototyp der beiden Brüder Mario und Dominik Farnbacher erzielten nach 28 Runden auf der Nürburgring Nordschleife den Sieg mit dem neuen Entwicklungschassis der japanischen GT3-Konstruktion, bei der es sich mittlerweile um die 4. Version des RC-F-Rennfahrzeugs handelt. Dessen erster Renneinsatz endete somit gleich mit dem ersten Sieg für Hersteller Lexus, wobei berücksichtigt werden muss das der Erfolg, wie auch schon die Premierenerfolge von Mercedes und Porsche im vergangenen Jahr ohne eine wirksame BoP-Einstufung (die finale Homologations-Einstufung des Lexus steht noch aus, auch wenn der BoP-Test im französischen Ladoux schon absolviert wurde) in der SPX-Klasse eingefahren wurde.

33s hinter dem Lexus kam der ROWE Racing BMW M6-GT3 der beiden Rowe-Piloten Alexander Sims und Stef Dusseldorp über die Ziellinie. Die BMW-Crew hatte nach einem furiosen Auftaktstint des Briten Sims in der ersten Rennhälfte lange die Führung inne, musste sich aber dem immer schneller agierenden Bruderduo in der 10. Runde kurz vor dem 2. Boxenstop beugen und verlor darauf hin immer mehr Distanz.

Auf dem dritten Rang kamen die frischgebackenen ADAC GT-Masters-Meister Connor de Phillippi und Christopher Mies mit dem Land Motorsport Audi R8 LMS GT3 8s hinter dem BMW ins Ziel. Das amerikanisch-deutsche Meisterduo musste bei der Jagd nach dem Sieg 2 Leitplankenkontakten Tribut zollen, rettete sich aber dennoch vor den Markenkollegen Stippler/Fjordbach auf das Podium.

Das Rennen war geprägt vom beinahe ringtypischen Wetterverlauf. Auf eine anfangs nasse aber schnell abtrocknende Strecke folgte Sonnenschein bis etwa 45 min vor Schluss der Regen wieder auf die Nordschleife zurückkehrte Aus dem anfangs vernebelten Quali war der dieses Mal nur mit dem Profi-Duo Huisman/Siedler besetzte Frikadelli Racing Team-Porsche 991 GT3 R als schnellster hervorgegangen, doch 2 Kontakte mit den Streckenbegrenzungen warfen die Porsche-Mannschaft am Ende auf den 7. Gesamtrang zurück, wofür auch die schnellste Rennrunde mit einer 7:59,858 nur unzureichend entschädigte.

P5-8 gingen um die Porsche Mannschaft an 3 BMW-Crews: Walkenhorst Motorsport , die mit der #35 anfänglich zu lange auf geschnittenen Slicks draussen blieb, den Schnitzer M6 des Duos Klingmann/Menzel Jr. die mit einem sechsten Platz beim Comeback gut in die Meisterschaft wieder einstiegen und dem Falken Motorsport M6, auf dem das Duo Imperatori/Eng mal ein anderes Fabrikat mit den Falkenreifen ausprobieren dürfte. Die Top-10 komplettierte das Kampfduo der SP7-Porsches von Black Falcon und Manthey, wobei sich der BF-Porsche von Toril-Burquoi/Scheerbarth mit dem Hauch von 0,38s Vorsprung vor Tonic/Laser zum Klassensieg über die Ziellinie retten konnte.

Einige der GT3 Crews mussten ihre Ambitionen auf ein gutes Abschneiden früh begraben, Das Trio Heyer/Asch/Keilwitz auf dem Mann-Filter-AMG GT haderte mit der Reifenwahl und einer Code60 bedingten Zeitstrafe und kam nur auf P15 ins Ziel. Einen frühen Ausfall musste der ebenfalls mit einem Profi-Trio (Gassner/Strauss/Coronel) besetzte Nissan GT-R Nismo GT3 der selben Einsatzmannschaft nach einem kapitalen Reifenschaden im Karussell verzeichnen. Black Falcon musste auf P6 liegend das Rennen nach einem Abflug im Hatzenbach zu Beginn der erneuten Regenphase beenden. Den in den Top-10 Rängen liegenden #36 BMW von Walkenhorst warf ein Unfall im Bereich Hocheichen aus dem Rennen. Die beiden HTP-Motorsport Mercedes AMG GT fielen schon früh im Rennen zur 7. bzw. 10 Runde aus. In Runde 8 quittierte auch der Falken Porsche nach 2 Abflügen den Dienst. Die Haribo Racing-Mannschaft musste dagegen ihre Ambitionen auf einen erneuten Sieg schon in der 5. Runde nach einem Auffahrunfall von Uwe Alzen im Kampf um die Führung begraben.

Rückblick auf das GT-Masters-Finale in Hockenheim

Mit einiger urlaubsbedingter Verspätung ist unser Rennbericht vom ADAC GT-Masters-Final-Lauf in Hockenheim endlich fertig geworden. Die turbulenten Geschehnisse um die Meisterschaftsentscheidung, die nach einem schweren Unfall der Callaway Competition Corvette von Jules Gounon entschieden wurde haben unsere Kollegen in den anderen Motorsportmedien sicherlich schon hinreichend beleuchtet, daher bleibt uns nur eine abschliessende Zusammenfassung:

In der 10. Saison der deutschen Top-Sportwagenserie ging der Titel mit dem Titelgewinn der beiden neuen Champions zum 3. Mal nach 2014 und 2009 an eine Audi-Crew. Die Ingolstädter sind damit vor Mercedes und Lamborghini (je 2 Titel) der erfolgreichste Hersteller im Championnat. Mit Land Motorsport gelang dabei einer Debütmannschaft in der Serie das Double aus Fahrer und Teamtitel. Die Truppe von Wolfgang Land hatte bislang ihre besten Saisons noch lange vor der GT3-Ära erlebt. Mit dem Umstieg in die Top-Klasse hatte sich das 1996 gegründete Team lange geziert, doch das Vorgehen inklusive des ersten Auftretens bei den 24 Stunden von Dubai sprach Bände über das professionelle Vorgehen der Mannschaft. Im Verlaufe der 14 Rennen umfassenden Saison gelang dem Duo Christopher Mies und Connor de Phllippi dabei zwar nur ein einziger Sieg ( im 2.Lauf am Nürburgring) , aber dafür war das Duo mit 2 Ausnahmen konstant stark in den Punkten unterwegs.

Für den 27-jährigen gebürtigen Heiligenhauser Christopher Mies ist der GT-Masters-Titel der fünfte Titel nach seinem Procar-Divisions-Titel 2008, dem FIA-GT 3 Europa-Meisterschafts-Titel 2009, und dem Blancpain Endurance Serie-Titel 2012 und dem australischen GT-Titel 2015 – Siege beim 24h-Rennen am Nürburgring und den 12h von Bathurst nicht mitgezählt. Für den 24-jährigen Kalifornier Connor de Phillippi ist es der 4. Titel nach 3 Formel-Titeln in den USA und der erste im GT-Bereich. Phillippi gewann gleichzeitig auch die Junior-Wertung, während der Amateur-Titel an den Schweizer RWT-Racing-Corvette-Pilot Remo Lips ging.

Der Rennbericht zu VLN9....

... ist unter diesem Link auf unseren Seiten einzusehen. 153 Teams werden unter schwierigen Bedingungen auf der Nordschleife zum vorletzten Saisonlauf starten. Frikadelli-Racing steht mit dem Duo Siedler / Huisman auf der Pole, Schnitzer ist mit P5 in den Top-10 vertreten und die KTM haben die Bestzeit in der SP10/GT4-Klasse erzielt.

Der Lauf startet heute um 12.15 Uhr und kann auf der VLN-Website live im Stream verfolgt werden.

GT4-ES Finale in Zandvoort

startzandvoortgt4es.jpgWie in den meisten europäischen Renn-Serien geht auch für die GT4 European Series die Saison 2016 ihrem Ende entgegen und es ist an der Zeit, die neuen Meister zu küren. Die Titel-Entscheidungen im europäischen Championat für seriennahe Grand Touring Wagen fällt am kommenden Sonntag auf dem Dünen-Kurs im niederländischen Zandvoort. Wie schon vor zwei Wochen am Hungaro-Ring wurden insgesamt 27 Autos für die beiden 50-Minuten-Läufe genannt und erneut stellen die Marken Porsche und KTM mit sieben beziehungsweise acht Startern den Großteil des Feldes. Neu im Feld sind dieses Mal zwei zusätzliche Aston-Martin aus der britischen GT-Meisterschaft sowie ein weiterer Racing-for-Holland-BMW, die zusätzlich zu ihren beiden „Ekris M4“ diesmal noch ein Exemplar des Vorgänger-Modells M3 GT4 zum Einsatz bringen. Nicht mehr im Feld vertreten ist diesmal die Marke Ginetta; auch das Maserati-Kontingent ist auf drei Fahrzeuge geschrumpft.

Unter den Strich lässt sich für die Saison 2017 schon vor dem Finale bilanzieren, dass diese ein großer Erfolg für die Serie war. Gerade der Vergleich mit dem nebenstehenden Bild von der Zandvoort-Runde der Serie im Jahr 2014 verdeutlicht, wie erfolgreich die Serien-Organisation um Max Braams in diesem Jahr gearbeitet hat. Außer bei der Runde im britischen Silverstone, bei der die KTM der Reiter Young Stars Wertung pausierten, konnte bei jedem Lauf ein Staterfeld von über 25 Fahrzeugen begrüßt werden.

Doch zurück zu den anstehenden Rennen: Die Meisterschaftsstände hatten wir ja bereits Anfang der Woche beim Rückblick auf die Hungaro-Ring-Rennen auf dieser Seite beleuchtet, so dass an dieser Stelle keine detaillierte Auflistung mehr stattfinden soll. Geht alles mit rechten Dingen zu, so dürften alle drei Titel in diesem Jahr nach Deutschland gehen: In der Pro-Am-Wertung führen Peter Terting und Jörg Viebahn mit großem Vorsprung, bei den Amateuren liegt Jan Kasperlik im Allied Racing Porsche in aussichtsreicher Position und in der Team-Wertung scheint ProSport-Performance nicht mehr einzuholen zu sein.

Zu verfolgen sind die Rennen erneut im Stream auf der Seite der GT4-Serie. Beide Läufe werden dabei am Sonntag ausgetragen; Lauf 1 zur besten Frühstücks-Zeit um 10:00 Uhr vormittags, Lauf 2 dann 5 Stunden später am Nachmittag.

Rebellion steigt in die LMP2 um

Rebellion Racing verlässt in der kommenden Saison die LMP1-Privatiersklasse der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und steigt in die LMP2-Klasse um. Das hat die britisch-schweizerische Mannschaft gestern in einem Pressekommuniqué bekannt gegeben. Zwar wurden noch keine Details zum geplanten Umstieg - so zum Beispiel das zukünftige Einsatzchassis – enthüllt, dennoch markiert die Bekanntmachung eine entscheidende Neuorientierung des immerhin 4-fachen Meisterteams in der Kategorie.

Rebellion Racing hatte bereits nach der WEC-Runde am Ring bekannt gegeben sich auf den Einsatz nur noch eines ihrer beiden seit 2014 eingesetzten R-One-LMP1 zu konzentrieren, da man das zweite Fahrzeug für das neue Reglement der Privatiersklasse für 2017 vorbereiten wollte. Der ACO hatte dieses Jahr der ohnehin schon teilnehmerarmen Klasse – seit 3 Jahren fuhren nur noch die ByKolles-Mannschaft und Rebellion Racing um die Punkte – per Reglementsänderung eine Reihe von aufwändigen Zusatzoptionen eröffnet , die den Rückstand auf die Werkshybridautos von Audi, Porsche und Toyota reduzieren sollte, dabei aber nicht unerhebliche Entwicklungsaufwände und -Kosten zur Folge hatten. Offensichtlich ging dieser Schuss des ACO nun nach hinten los.

Statt neue Teilnehmer für die kostenaufwändige Klasse, in der seit Jahren nur 3 Autos starten, zu begeistern (man munkelt das die beiden Teilnehmer zwischen 5 und 15 Mio€ Budget pro Saison investieren) springt nun das bislang treueste Team in die LMP2 ab, die aufgrund des neuen 2017´er Reglements mit stärkeren Motoren und etwa der Hälfte des Budgets den LMP1-P-Autos wohlmöglich um die Ohren gefahren wäre. Ob und wie die verbleibende ByKolles-Mannschaft in der kommenden Saison noch den Willen und die Motivation hat sich von den Multi-Millionen-Euro Budgets der Werke und der Zuverlässigkeit der halb so teuren LMP2 in die Tiefen der Ergebnislisten abdrängen zu lassen wird sich zeigen müssen. Der Wechsel in die LMP2 eröffnet Rebellion Racing eine Reihe von interessanten Optionen. So könnte auch die Rückkehr in die IMSA-Szene der Weather Tech-USCC-Serie ein Szenario sein über das bei der britisch-schweizer Mannschaft derzeit nachgedacht wird. In der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft sieht man nach Aussage der Mannschaft durch die schnelleren LMP2 einen viel härteren und spannenderen Wettbewerb zwischen den LMP2-Mannschaften auf sich zukommen. Nach Jahren des einsamen Herumfahrens freut sich die Truppe anscheinend wieder auf ebenbürtige Gegner.

Rebellion Racing  bzw die Vorgängermannschaft von Speedy-Sebah-Racing hatten schon 2008 ihr LMP-Engagement mit einem Lola in der LMP2-Klasse begonnen (Bild). 2009 erfolgte der Umstieg in die LMP1 mit einem Lola-Aston, dem dann ein Engagement bis 2013 mit den Lola-Toyota-Autos folgte. Aufgrund der LMP1-Reglementsänderung 2014 stieg man auf die von Oreca gefertigten R-One um, die ab 2015 mit dem notorisch unzuverlässigen AER -Motor betrieben wurden, den man allerdings mit viel Mühen bändigen konnte. Als Kandidat für die Wahl des Lieferanten dürfte Oreca mit dem neuen O07 an vorderster Front zu finden sein, auch wenn wie gesagt noch keine entgültige Entscheidung gefallen ist.

RN Vision TV Motorsport Talk heute mit 4 Gästen

Die RN Vision TV Motorsport Talk-Runde von Moderator Wolfgang Drabiniok hat am heutigen Abend in Vorbereitung zum 9. VLN Langstreckenmeisterschafts-Lauf 4 Gesprächspartner in der live ins Internet ausgestrahlten Sendung zu Gast. Walkenhorst-Motorsport-Pilotin Daniela Schmid, die in der Regel auf dem BMW Z4 GT3 der Mannschaft von Henry Walkenhorst startet, Frikadelli Racing-Pilotin und Top-Gear-Moderatorin Sabine Schmitz sowie die Brüder Johannes und Ferdinand Stuck, die morgen ihr Debüt mit einem KTM X-Bow GT4 geben werden sind eingeladen. Beim Talk am Freitag werden die beiden die ersten Nordschleifen-Kilometer absolviert haben und können direkt von den ersten Eindrücken berichten. Der RN Vision TV Motorsport Talk beginnt am Freitag pünktlich um 19.15 Uhr und wird live auf www.rn-vision.tv ausgestrahlt.

GT86-Cup-Sieg für die Schweizer - last man standing

Minimales Risiko, maximale Punktausbeute – mit dieser Strategie wollten Manuel Amweg und Thomas Lampert als Spitzenreiter die letzten Saisonrennen im TMG-Toyota GT 86 Cup . Beim 8.Lauf der VLN, dem 48.ten ADAC Barbarossapreis , ging diese Taktik voll auf. Das Duo vom Toyota Swiss Racing Team fuhr bei perfektem Rennwetter in der Eifel seinen vierten Saisonsieg ein und baute so den Vorsprung in der Gesamtwertung aus.

Dabei profitierte man von den Problemen der Konkurrenten. So mussten Nils Jung und Florian Wolf schon zu einem frühen Zeitpunkt im Rennen wegen eines Elektrikproblems außerplanmäßig die Box aufsuchen. Zwar bekamen die Mechaniker vom Team Ring-Racing das Auto wieder flott, dennoch verloren Jung/Wolf so viel Zeit, dass sie im Kampf um den Klassensieg diesmal keine Rolle mehr spielten.

Noch mehr Pech hatten die Tabellendritten „Brody“ und Bruno-Francesco Barbaro ( Pit Lane Racing - AMC Sankt Vith), die das Rennen diesmal ohne den beruflich verhinderten Olivier Muytjens bestritten. Schon nach gut einer halben Stunde wurde Barbaro in einen Unfall verwickelt und krachte frontal in die Streckenbegrenzung. Barbaro blieb unverletzt und schaffte es, das an der Front stark beschädigte Auto zurück an die Box zu bringen. Leider war die schnelle Reparatur der engagierten Mannschaft umsonst, denn mit einem Folgeschaden schied das Team später ebenso aus wie ihre Teamkollegen Kurt Dujardyn und Jacques Derenne, die das Rennen 45 Minuten vor Schluss mit einem technischen Defekt beenden mussten.

Lexus GT3 die vierte - Debüt bei VLN9

Farnbacher Racing hat nun auch offiziell bestätigt, was Dominik Farnbacher uns gegenüber bereits beim letzten VLN-Lauf, dem 48. Barbarossapreis , (der Link führt zum Rennbericht) andeutete. VLN9 wird zusätzlich zu einigen Premieren das Debüt der aktuellen, mittlerweile vierten Variante des Lexus RC-F GT3 erleben. Diese ist die Version die 2017 nun auch die volle SRO/FIA-GT3-Homologation erhalten soll und damit dann auch offiziell in allen GT3-Serien startberechtigt sein wird. Neben der neuesten Ausbaustufe des bereits beim letzten Lauf sehr omnipotenten Motors – Dominik Farnbacher gelang im Rennbetrieb erstmals eine Rundenzeit von unter 8 Minuten - weist das Chassis einen zusätzlichen aerodynamischen Feinschliff auf, der durch zahlreiche Stunden im Windkanal von TMG verfeinert wurde. Damit sollt die neue Konstruktion, die aufgrund der immer noch nicht abgeschlossenen Homologation immer noch in der SPX-Klasse startet, endlich voll wettbewerbsfähig sein. Der erneut von Dominik und Mario Farnbacher unter Leitung von Vater Horst eingesetzte RC-F soll dabei zuallererst einmal ein fehlerfreies Rennen absolvieren.

Die Geschichte des Lexus RC-F würde demnach nach langen Geburtswehen endlich zu einem versöhnlichen Abschluss kommen. Im Frühjahr 2014 berichteten wir erstmals über das ambitionierte GT3-Projekt , das allerdings damals wie sich im Nachhinein herausstellte eher eine Fingerübung einiger weniger Werksstudenten des japanischen Herstellers war. Dennoch traf die Studie wohl auf ein wenig Wohlwollen des japanischen Managements, das nach langem Zögern und weiterer Entwicklung erst ein jahr später den Rollout des ersten Entwicklungsprototypen in der japanischen Super-GT erlebte. „Der ursprüngliche GT3 des ersten Entwurfes war mehr nach dem Geist der 2006 eingeführten GT3-Klasse als erweitertes Cup-Auto entwickelt worden. 2007 hättest du mit dem Auto vielleicht noch konkurrenzfähig mitfahren können, aber 2014 war der Wagen anfänglich hoffnungslos unterentwickelt.“

Das auch mit dem ab 2015 auf der Nordschleife vom Emil-Frey-Team und Ring-Racing sowie von Farnbacher Racing bewegten Wagen der 2. Generation gegen die neuen Autos von Audi, Porsche, BMW und Mercedes kein Blumentopf mehr zu gewinnen war wurde auch den Japanern schnell klar. 2 vergebliche Versuche zur Homologation bestätigten die Erkenntnis das das Performance-Fenster des Autos zu eng bemessen war und der Wagen beim kleinsten Einsatz einer BoP hoffnungslos den Konkurrenten hinterher fuhr. Das Projekt stand daher auch wegen der anhaltenden Umstrukturierungen bei Toyota-Entwicklungspartner Gazoo streckenweise auf der Kippe . Erst ab der dritten Stufe Anfang des Jahres, die mit einem deutlich stärkeren Motor unterwegs war, hellten sich die Minen der Einsatzteams deutlich auf. Lorenz Frey, der Kopf hinter  dem zweiten Entwicklungsteam gab gegenüber unseren Kollegen von DailySportsCar noch einen weiteren Aspekt zur Entwicklungsphilosophie preis. "Die Entwicklung folgte lange dem bei Toyota ausgeprägten "Kaizen"-Gedanken - der stetigen Verbesserung in kleinen Schritten." Die nun anvisierte neue vierte Version des Autos soll nun auch von der Performance und von der Zuverlässigkeit her die Ergebnisse bringen die man heutzutage von einem GT3 erwarten darf.

Ein Verkaufsschlager wird der Lexus wohl dennoch nicht werden. Angesichts einen Preises der sich inoffiziellen Schätzungen nach eher am oberen Limit eines Bentley als am unteren Limit eines Lamborghini Gallardo orientiert, dürfte es auch in Zukunft bei einer handverlesenen Liste an Einsatzteams bleiben, die den zweiten japanischen GT3 nach dem Nissan GT-R Nismo GT3 in Zukunft einsetzen werden. (Mittlerweile steht ja mit dem Honda NSX GT3 schon der dritte Bolide aus Fernost in den Startlöchern).

Meistgelesene Einzel-Artikel der letzten 2 Wochen