Lexus GT3 die vierte - Debüt bei VLN9

Farnbacher Racing hat nun auch offiziell bestätigt, was Dominik Farnbacher uns gegenüber bereits beim letzten VLN-Lauf, dem 48. Barbarossapreis , (der Link führt zum Rennbericht) andeutete. VLN9 wird zusätzlich zu einigen Premieren das Debüt der aktuellen, mittlerweile vierten Variante des Lexus RC-F GT3 erleben. Diese ist die Version die 2017 nun auch die volle SRO/FIA-GT3-Homologation erhalten soll und damit dann auch offiziell in allen GT3-Serien startberechtigt sein wird. Neben der neuesten Ausbaustufe des bereits beim letzten Lauf sehr omnipotenten Motors – Dominik Farnbacher gelang im Rennbetrieb erstmals eine Rundenzeit von unter 8 Minuten - weist das Chassis einen zusätzlichen aerodynamischen Feinschliff auf, der durch zahlreiche Stunden im Windkanal von TMG verfeinert wurde. Damit sollt die neue Konstruktion, die aufgrund der immer noch nicht abgeschlossenen Homologation immer noch in der SPX-Klasse startet, endlich voll wettbewerbsfähig sein. Der erneut von Dominik und Mario Farnbacher unter Leitung von Vater Horst eingesetzte RC-F soll dabei zuallererst einmal ein fehlerfreies Rennen absolvieren.

Die Geschichte des Lexus RC-F würde demnach nach langen Geburtswehen endlich zu einem versöhnlichen Abschluss kommen. Im Frühjahr 2014 berichteten wir erstmals über das ambitionierte GT3-Projekt , das allerdings damals wie sich im Nachhinein herausstellte eher eine Fingerübung einiger weniger Werksstudenten des japanischen Herstellers war. Dennoch traf die Studie wohl auf ein wenig Wohlwollen des japanischen Managements, das nach langem Zögern und weiterer Entwicklung erst ein jahr später den Rollout des ersten Entwicklungsprototypen in der japanischen Super-GT erlebte. „Der ursprüngliche GT3 des ersten Entwurfes war mehr nach dem Geist der 2006 eingeführten GT3-Klasse als erweitertes Cup-Auto entwickelt worden. 2007 hättest du mit dem Auto vielleicht noch konkurrenzfähig mitfahren können, aber 2014 war der Wagen anfänglich hoffnungslos unterentwickelt.“

Das auch mit dem ab 2015 auf der Nordschleife vom Emil-Frey-Team und Ring-Racing sowie von Farnbacher Racing bewegten Wagen der 2. Generation gegen die neuen Autos von Audi, Porsche, BMW und Mercedes kein Blumentopf mehr zu gewinnen war wurde auch den Japanern schnell klar. 2 vergebliche Versuche zur Homologation bestätigten die Erkenntnis das das Performance-Fenster des Autos zu eng bemessen war und der Wagen beim kleinsten Einsatz einer BoP hoffnungslos den Konkurrenten hinterher fuhr. Das Projekt stand daher auch wegen der anhaltenden Umstrukturierungen bei Toyota-Entwicklungspartner Gazoo streckenweise auf der Kippe . Erst ab der dritten Stufe Anfang des Jahres, die mit einem deutlich stärkeren Motor unterwegs war, hellten sich die Minen der Einsatzteams deutlich auf. Lorenz Frey, der Kopf hinter  dem zweiten Entwicklungsteam gab gegenüber unseren Kollegen von DailySportsCar noch einen weiteren Aspekt zur Entwicklungsphilosophie preis. "Die Entwicklung folgte lange dem bei Toyota ausgeprägten "Kaizen"-Gedanken - der stetigen Verbesserung in kleinen Schritten." Die nun anvisierte neue vierte Version des Autos soll nun auch von der Performance und von der Zuverlässigkeit her die Ergebnisse bringen die man heutzutage von einem GT3 erwarten darf.

Ein Verkaufsschlager wird der Lexus wohl dennoch nicht werden. Angesichts einen Preises der sich inoffiziellen Schätzungen nach eher am oberen Limit eines Bentley als am unteren Limit eines Lamborghini Gallardo orientiert, dürfte es auch in Zukunft bei einer handverlesenen Liste an Einsatzteams bleiben, die den zweiten japanischen GT3 nach dem Nissan GT-R Nismo GT3 in Zukunft einsetzen werden. (Mittlerweile steht ja mit dem Honda NSX GT3 schon der dritte Bolide aus Fernost in den Startlöchern).

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