Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Sonstige GT
Ein Szenario wie die derzeitige Lage im Motorsport und die derzeitige weltweite Situation hätte sich noch vor einem Monat niemand vorstellen können - zu unwirklich ist die Lage angesichts der Jahrhundert-Herausforderung durch das ausser Kontrolle geratene Corona-Virus COVID-19. Auch wenn Deutschland derzeit bei der Bekämpfung der Gefahrenlage eines vor dem Kollaps stehenden Gesundheitssystems noch relativ gute Fortschritte im internationalen Vergleich macht, so scheint es als wenn auch hier für lange Zeit Sportveranstaltungen im Allgemeinen und Motorsport im Speziellen für lange Zeit ausgesetzt werden müssen.
Was bedeutet das speziell für die auf unseren Seiten thematisierte Sportwagenszene? Worauf müssen wir uns einstellen? Wann drehen sich die Räder wieder? Das sind – zugegebenermassen im Augenblick mit äusserst untergeordneter Systemrelevanz versehene – Fragen, die sich aktive Motorsportschaffende und ihre Fans derzeit stellen mögen. Sich an einer seriösen Beantwortung zu versuchen, muss angesichts des Neulands das Wissenschaft, Politik und Weltwirtschaft ( vielleicht sogar die Ganze erstmals in diesem Umfang vernetzte Menschheit) derzeit durchschreiten, zwangsläufig scheitern. Dennoch lohnt es sich derzeit einmal einen Blick auf die aktuelle Situation zu werfen und die dürftige Faktenlage mal dahingehend weiter zu analysieren wie die Wiederaufnahme des Sportbetriebs im besten – und im schlimmsten – Falle aussehen könnten.
Der Iststand ist, das die - in einzelnen Ländern aufgrund der Sorglosigkeit ihrer politischen Führung und einer gleichzeitigen latenten gesundheitlichen Unterversorgung – nun ausser Kontrolle geratene Pandemie derzeit nur noch mit radikalsten Massnahmen, Kontaktsperren, Ausgangsbeschränkungen und sogar mehrmonatigen wirtschaftlichen Lockdowns, eingehegt werden kann. Inbesonders die letzte Massnahme ist zwar nicht unumstritten, wird aber mittlerweile selbst von kompetenten Wirtschaftsexperten nun befürwortet. Was dies mindestens bedeutet, verdeutlicht ein Blick nach China, wo die Pandemie zuerst auftrat: Dort sind erst diese Woche erste Lockerungen eben dieser vor 2 Monaten verhängten radikalen Massnahmen nach einem dann letztendlich positiven Verlauf der Ansteckungs- und Mortalitätsraten erlaubt worden. Den selben steinigen Weg werden auch die restlichen weltweiten Wirtschaftsräume beschreiten müssen, was für Deutschland und dem Rest von Europa und Nordamerika bedeutet, das sich die Räder (nur bildlich gesprochen: die Wirtschaftsräder – keine stark motorisierten!) hier erst wieder Mitte bis Ende Mai drehen könnten.
Das sich auch in China nun nicht spontan wieder die Stadien für den Sportbetrieb öffnen, setzt den Fokus auf eine kommende grundlegende Änderung unseres Alltags: die Lockerungen werden nur schrittweise und dann erst in kleinen wohlüberlegten, systemrelevanten Schritten wieder erlaubt werden, um erneute Ansteckungswellen und zwangsläufig folgende Lockdowns auszuschliessen. Zuerst wird man die Schulen wieder öffnen, dann die Fabriken, wobei die sozialen Abstandsregeln, persönliche Schutzmassnahmen und Vermeidung überflüssiger menschlicher Kontakte hier bis zur Entwicklung brauchbarer Impfstoffe im Vordergrund stehen werden. Erst deren Entwicklung und Anwendung wird den entscheidenden Schritt zurück zu einer Normalisierung bringen. Die Dauer dafür ist schwer zu prognostizieren: fragt man die potentiellen Hersteller alleine nach der Entwicklungsdauer dann antworten diese mit 3-6 Monaten; fragt man die Virologen dann werden dort eher 12-15 Monate genannt... Die gesamte Weltbevölkerung damit zu versorgen dürfte dann noch einmal zusätzliche 12-36 Monate in Anspruch nehmen. Jedenfalls ist aus kompetenten Äusserungen zu vernehmen, dass Spass- und Sport-Veranstaltungen, bei denen dann wieder grosse Menschenmengen zusammen kommen dürfen, in jedem Fall erst als letzte Stufe der Lockerungen zu verstehen sind.
Hinzu kommt ein weiterer Fakt. Die Lockdowns ziehen unweigerlich einen Wirtschaftseinbruch nach sich, der im besten Falle auf die Dimension dessen der Finanzkrise von 2008 beschränkt bleibt. Im schlechtesten Fall wird dieser nach just am diesen Wochenende veröffentlichten Prognosen eine langfristigen Wirtschaftseinbruch für mehrere Jahre nach sich ziehen, ehe man wieder in die Nähe der Levels vor der Corona-Krise kommen wird. Nun ist Motorsport keine Disziplin die man salopp gesagt mit der Anschaffung eines Paars Turnschuhe beginnt – dieser Sport kostet Geld (Jahresbudget eines RCN-/VLN-Wagens in den kleinen Klassen: 10-100.000 Euro), manchmal sogar sehr, sehr viel Geld (ADAC-GT3: 500.000-1.000.000€), in Einzelfällen sogar pervers viel Geld (FIA Langstrecken Weltmeisterschaft/ IMSA: 5-10 Mio€/a) und auch – im Falle von Le Mans-LMP1-Werksbugets – absolut hirnrissig viel Geld (30-100Mio€/a) lässt sich in diesem Sport versenken.
Das Gros der Felder wird in der Szene jedoch nicht von den in der Regel an einer Hand abzählbaren Werksteams gestellt: es sind die Massen von gut verdienenden Privatiers die angefangen vom Werkstattleiter in der Rundstrecken Challenge Nürburgring bis hin zum Firmen- und Konzernchef in der GT World Challenge und der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft die Felder füllen und ansehnliche Gridgrössen garantieren. Im Jahr 1 nach Corona wird das Gros dieser Gelder dringend gebraucht werden um andere Investitionen zu tätigen und die eigenen Wirtschaftsbetriebe vor dem Ruin zu bewahren. Feldeinbrüche wie 2009/2010 werden ein augenscheinliches Indiz für die Lage sein. Von anderen Herausforderungen (die derzeit ungebremst eskalierende Lage in den Entwicklungsländern und die immer noch latente und durchaus berechtigte Klimadiskussion seien hier stellvertretend genannt) mal ganz abgesehen.
Angesichts dieser für den hiesigen Fachleserkreis wenig tröstlichen Aussichten kann man nur spekulieren wie, wann und in welcher Form eine Rückkehr unserer Lieblingssportarten wieder zu erwarten ist. Auch wenn alle Äusserungen dahingehend pure Spekulation sind, wären aus Sicht des Autors dieser Zeilen 2 Szenarien denkbar, die wir hier mal als „Best Case-“ und „Worst Case-Szenario“ formulieren wollen. In beiden Fällen ist eine Rückkehr zu den „goldenen Zeiten des Motorsports“ von 2012-2019 für die nächsten 2 Jahre äusserst unwahrscheinlich.
Das Best case Szenario: nach einer bis Ende Juli anhaltenden generellen Sperre von Sportveranstaltungen und dem bis dahin schrittweisen Wiederaufnahme des öffentlichen Lebens und des Wirtschaftsbetriebes werden Sportevents und auch erste Rennen unter strengen Auflagen wieder erlaubt. Dabei werden Zuschauer zur Vermeidung eines Wiederaufflammes der Epidemie angesichts noch fehlender Grundimpfungen vorläufig ausgeschlossen. Diejenigen Motorsportteams die nicht aus wirtschaftlichen Gründen den Rennbetrieb eingestellt haben, dürfen bei einer Reduzierung ihres Personalstabs bei den Veranstaltungen und bei Einhaltung strenger Hygienemassnahmen wieder an Wettbewerben teilnehmen, wobei die Saisons unter Streichung weiterer Termine stark verkürzt werden. Noch auf der Kippe sieht der Autor dieser Zeilen die teilweise schon verschobenen Termine der 3 grossen 24h-Langstreckenklassiker in Spa-Francorchamps, Le Mans und am Nürburgring, die schon aufgrund des Personalstabs (hier kommen immerhin 1-3000 Menschen alleine auf Seiten der Teams zusammen) besondere logistische Probleme beim Infektionsschutz verursachen dürften. Ob sich alle Nachholtermine, die derzeit in Planung sind, schon aufgrund der notwendigen Kosteneinsparmassnahmen umsetzen lassen, wird sich ebenfalls zeigen müssen. Während 2020 noch vorreservierte Restbudgets bei den Teams den Rennbetrieb halbwegs garantieren, wird es 2021 schon aus finanziellen Gründen schwer werden diese Feldzahlen zu erreichen, ehe es ab 2022 wieder aufwärts mit den Teilnehmerzahlen gehen wird.
So weit zum optimistischen Szenario!
Im Worst Case bleibt Sim-Racing bis in das nächste Jahr hinein die einzige Motorsportdisziplin die stattfinden wird. Sportveranstaltungen bleiben generell so lange verboten bis ein ausreichend garantierter Impfgrad in der Bevölkerung vorliegt, da das Aufholen der wirtschaftlichen Kollateralschäden der Krise von der Politik einen absoluten Vorrang vor Luxusveranstaltungen bekommt. Auch hier sind erste Events, die frühestens ab Beginn des kommenden Jahres stattfinden, nur zulässig, solange sie ohne Zuschauer und am Besten mit maximalen Einschränkungen bei der Teilnehmerzahl stattfinden. Die (im Best case Szenario noch nicht berücksichtigte) unterschiedliche Ausprägung der Krise in den einzelnen Nationalstaaten - in Gedanken sind wir bei unseren Kollegen in den USA, für die wir das Beste hoffen - macht internationale Events auch 2021 nur sehr eingeschränkt möglich; eine Crux für Meisterschaften wie der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft oder der GT-World Challenge die auf ein vermögendes internationales Teilnehmerfeld angewiesen sind. Das ausgebrochene Wirtschaftschaos zusammen mit den immer noch latenten Einschränkungen bei der Reise- und Versammlungsfreiheit aufgrund immer wieder mal aufflammender nationaler Infektionswellen, lässt die Teilnehmerfelder bei den grossen Klassikern auf fast rein nationale Felder mit reduzierter Zahl zusammen schrumpfen. Und auch die nationalen Meisterschaften werden in den Jahren danach Schwierigkeiten bekommen ausreichend grosse Felder mit den teuren GT3 oder GT4-Wagen zusammenzustellen (immerhin lassen sich gemischte Felder dann besser vermarkten). Von GTE- oder LMP2-Teams mal ganz zu schwiegen: 3-5 Mio € auszugeben um dann 55l/100km herauszublasen werden sich als wenig nachhaltigen Luxus-Zeitvertreib in der Folge nicht mehr all zu viele vermögende Privatiers leisten können und wollen. Was kommt dann in Le Mans, wenn die Felder in diesen Klassen massiv einbrechen? Öffnet sich der ACO den GT3? Oder gar den GT4? Starten gar TCR-Teams an der Sarthe? Auszuschliessen ist nichts...
Wie ein Zuckerwürfel im Benzintank hat das kleine mikroskopische Virus der Weltwirtschaft und auch der weltweiten Motorsportszene einen kapitalen Motorschaden mit Vollbremsung verpasst deren Bremsstaub und Ölschwaden gerade die Sicht auf die Zukunft komplett vernebelt. Einiges deutet darauf hin, das damit das goldene Zeitalter der GT- und Sportwagen vorerst, wenn auch nicht ganz vorbei, dann doch zumindest ausgesetzt sein könnte. Dem Autor dieser Zeilen wäre nichts lieber, als das er rückblickend mit seinen geäusserten Prognosen komplett daneben liegt und wir ab Juni wieder reelle Sportwagenevents und epische Langstreckenschlachten so wie in den vergangenen Jahre bestaunen könnten und bei den 24h-Klassikern in Spa-Francorchamps, am Nürburgring und an der Sarthe wieder unbeschwerte Motorsport-Volksfeste gefeiert werden.
Aber es gibt nun mal – wenn auch sehr selten; etwa alle 100 Jahre – Zeiten in denen dies alles nebensächlich wird. Wie wir in unserer jahresvorschau am Ende des vergangenen Jahres fast prophetisch schrieben: möget ihr in interessanten Zeiten leben - Bleibt gesund! ....
Verfasst von Frank Bresinski am . Veröffentlicht in BeNeLux-GT
Auch in der Belcar Endurance Championship verschiebt sich der Saisonstart auf Grund des Corona Virus. Eigentlich hätte man am letzten April Wochenende im Rahmen der DTM in Zolder starten sollen. Aber dieses Rennen wurde nun auf das zweite August Wochenende verschoben. An diesem Termin hätten eigentlich die traditionellen 24 Stunden von Zolder ausgetragen werden sollen. Dieses Rennen soll nun stattdessen am 7/8 November in einer Winter Edition nachgeholt werden. Langjährigen Belcar Fans dürfte dieser Termin Anfang November bekannt vorkommen, fand doch dort früher immer das 10 Stunden Rennen von Zolder statt welches einige Male das Saisonfinale der Belcar darstellte. Leider gibt es diese Veranstaltung seit ein paar Jahren nicht mehr. Der Saisonauftakt soll nun am letzten Juni Wochenende im Rahmen der Summer Classic in Spa Francorchamps ausgetragen werden.
Die chinesisch-italienische FFF Racing-Mannschaft hatte unmittelbar vor dem italienischen Lockdown ihre Pläne für die noch ausstehende GT World Challenge Europe Saison veröffentlicht. Diese sehen vor, bis zu 3 Lamborghini Huracán GT3 evo im Endurance Cup und mindestens einen Wagen im Sprint Cup einzusetzen.
Das in St.Agatha nahe der Lamborghini-Manufaktur beheimatete Team, das in der letzten Saison den Gesamt- und Langstreckentitel in der Serie mit den Piloten Andrea Calderelli und Marco Mapelli errang (in der Sprint-Serie waren die beiden Piloten ebenfalls erfolgreich, dennoch unterlag man dort in der Teamwertung der französischen AKKA-ASP-Mannschaft) wird nach seinen letzten Informationen den in der Pro-Klasse gemeldeten Lamborghini Huracán GT3 evo erneut mit Mapelli und Calderelli sowie Dennis Lind als drittem Piloten besetzen. In der Sprint-Wertung ist dieses Auto nicht am Start, da man stattdessen die Intercontinental GT Challenge-Läufe bestreiten möchte.
In der Pro-Am-Klasse kehrt das Duo Phil Keen und Hiroshi Hamaguchi zurück, das in der letzten Saison den Pro-Am-Sprint-Titel erringen konnte. Der dritte Pilot auf diesem Auto für die Langstreckenläufe (in der letzten Saison starteten die beiden Italiener Giacomo Altoe und Giovanni Venturini neben Keen im 2. Pro-Entry des Teams) ist noch nicht offiziell bekannt. Schliesslich kehrt auch der in der Silber-Klasse letztes Jahr für das Team antretende britische Pilot Taylor Proto ins Team zurück, der mit den beiden Franzosen Florian Latorre und Baptiste Moulin neue Teamkollegen bekommt. Auch dieses Auto ist nach derzeitigem Stand lediglich für die Langstreckenserie gedacht.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Im Zuge der Ereignisse um die Corona-Krise und ihrer Bremsspur die diese mittlerweile in der weltweiten Motorsportszene zieht hatten wir die beiden abschliessenden Kapitel bezüglich des geplanten Starterfeldes bei den 24h von Le Mans überschlagen. Zumindest eines sei hiermit nachgeholt, auch wenn derzeit hinter den 62 Nennungen zum Klassiker ebensoviele mehr oder weniger ausgeprägte Fragezeichen stehen. Kapitel 4 unserer Vorschau beschäftigt sich mit der GTE-Am-Klasse...
20 Teams sind auf der Nennliste der 88.Ausgabe des Klassikers verzeichnet. 12 Ferrari-, 6 Porsche und 2 Aston Martin-Mannschaften führt die Liste auf. Offiziell wird die Ferrari-Streitmacht von den Mannschaften AF Corse (3 F488 GTE) sowie je einem Ferrari von MR-Racing, Red River Sport, Gear Racing, Luzich Racing, Kessel Racing, Iron Lynx, WeatherTech Racing, Hub Auto Racing und JMW-Motorsport gestellt. De Facto werden die 4 hier hinter AF Corse gelisteten Mannschaften ebenfalls von der Crew von Amato Ferrari betreut. Dabei steht die schweizer Mannschaft von Luzich nach der überraschenden Beendigung ihres Engagements 2020 quasi schon als erster Rückzugskandidat fest, was freilich noch nicht offiziell bestätigt wurde.
Porsche wird durch 3 Dempsey-Proton Porsches, 2 Project 1-entries und den 911´er von Gulf Racing im GTE-Am-Feld vertreten. Aston´s Streitmacht setzt mangels von in der Europäischen Le Mans Serie vertretenenen Vantage-Mannschaften aus den beiden FIA Langstrecken Weltmeisterschafts-Nennungen von TF Sport und Paul Dalla Lanas AMR-Nennung zusammen. Corvette-, Ford- und BMW-Privatteams sucht man auch dieses Jahr vergebens.
Sollte das Feld bis im September noch halbwegs zusammen bleiben dann stehen erneut eine Reihe deutschsprachiger Piloten und Pilotinnen in der Klasse am Start. Auf dem in der Europäischen Le Mans Serie engagierten „Carrera“-Ferrari von AF Corse absolvieren sowohl der Schweizer Christoph Ullrich als auch der deutsche Privatier Edward Lewis Brauner ihr Debüt an der sarthe, während auf dem letztes Jahr noch von Kessel Racing eingesetzten Iron Lynx-Ferrari die aus dem ADAC GT-Masters bestens bekannte Eidgenossin Rahel Frey , die Südtirolerin Manuela Gostner und ihre dänische Teamkollegin Michele Gatting ihren schon 2. Einsatz an der Sarthe. Auf Seiten der Porsche-Einsatzmannschaften sind noch nicht alle Sitze belegt. Christian Ried und Thomas Preining sind bislang die einzigen in der Nennliste vertretenen deutschsprachigen Piloten. Auf den beiden Astons wird dagegen kein deutschsprachiger Pilot erwartet.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Sonstige GT (D/A)
Die eco-GP Organisation hat einen ersten erweiterten Ausblick auf die nächstjährige Saison 2021 präsentiert. Wie wir bereits berichteten plant die erste Breitensport-Langstreckenserie für Elektroautos im kommenden Jahr bis zu einem Dutzend Events zu veranstalten. Demnach sollen die ersten Rennen, die zum Gros auf einem 24h-Rennformat beruhen, auf dem norwegischen Rudskogen Raceway und dem in Lettland gelegenen Kurs von Biķernieku trase (Bild unten) stattfinden.
In Deutschland befindet man sich in Gesprächen mit 3 Strecken: sowohl in Hockenheim, am Eurospeedway Lausitzring und in Oschersleben ist demnach je ein 24h Rennen geplant. In Frankreich steht eine Rückkehr zum bekannten Veranstaltungsort in Ales Cevennes als auch ein neues Rennen auf dem Circuit de Pau Arnos zur Diskussion. Gleich 3 Rennen sollen in Spanien stattfinden, wo der bereits von der Serie besuchte Circuit de Calafat, der baskische Circuito de Navarra und der bei Madrid gelegene ex-Europäische Le Mans Serie-Austragungsort des Circuito del Jarama angedacht sind.
Hinzu kommen eine Runde auf dem Hungaroring, sowie 3 Strassenrennen in Schauinsland (D), Birmingham (GB) und in Zell am See (A). Daneben steht man mit weiteren Kursen in Verhandlungen, wobei sich diese in Italien, der Türkei, Rumänien, Tschechien und BeNeLux befinden.
Die britische Nielsen Racing Mannschaft hat Ihre Besatzungen für die Europäischen Le Mans Serie und Michelin Le Mans Cup-Programme in den letzten Wochen bekannt gegeben. Das britische Team will insgesamt 5 der neuen Duqueine D08 LMP3 in der kommenden Saison des europäischen ACO-Pakets einsetzen.
In der Europäischen Le Mans Serie wird man 2 der D08 für das Duo Tony Wells und Colin Noble in der #7 und das Trio Garett Grist, Rob Hodes und Charles Crews in der #10 einsetzen. Im Michelin Le Mans Cup werden Wells und Noble ebenfalls die #7 pilotieren, Garett Grist und Rob Hodes steuern den #10 Duqueine Wagen, während die schon 2019 im MLMC engagierten Briten Alex Mortimer und Mark Crader an Bord des von Nielsen mit betreuten #20 Grainmarket Racing Duqueine antreten werden.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Sonstige GT (D/A)
Auch die eco-GP Serie bleibt im Zuge der Corona-Krise nicht vom allgemeinen Terminabsagechaos verschont. Die einzige Breitensport-Langstreckenserie für Elektroautos weltweit hat ihren Saisonauftakt, das eco Grand Prix 24h-Rennen auf der Schauinsland-Bergstrecke, in Abstimmung mit der Stadt Freiburg vorläufig auf den 27.6.2020 verschoben. Das Datum gilt erst mal nur provisorisch – die Organisatoren um Promotor und Serienorganisator Raphael de Mestre gehen von der Faustregel aus das mit einer Aufnahme des Rennbetriebs erst zu rechnen ist wenn auch allgemeine Sportveranstaltungen, wie etwa Fussballspiele wieder stattfinden können. Das könnte eventuell weitere Verlegungen notwendig machen.
Die für den 4.6 geplante erste Ausgabe der 24h von Hockenheim, das einzige Rundstreckenrennen der Serie 2020, wurden gestrichen, da die Strecke in Hockenheim bis Mitte Juni nach einem Erlass der Baden-Würtembergischen Landesregierung wie alle anderen Sportstätten gesperrt ist, und sich danach aufgrund der nachzuholenden Veranstaltungen kein Termin mehr auf dem deutschen F1-Kurs finden lässt. Man will aber den Teilnehmern dennoch zumindest ein Rundstreckenrennen bieten und steht nun in Kontakt mit mehreren Strecken in Deutschland, Belgien und den Niederlanden um dort für den ins Auge gefassten Ausweichtermin am 7/8.11.2020 ggf. einen geeigneten Kurs zu finden der unter anderem garantieren kann. eine Ladeleistung von 1MW für die Teilnehmer zur Verfügung zu stellen. Erste Adresse für ein solches Rennen könnte der Eurospeedway Lausitzring sein, wobei man allerdings auch Anfragen an die beiden grossen Kurse in Belgien (Zolder und Spa-Francorchamps) und den Niederlanden (Assen und Zandvoort) gestellt hat.
Die Serie hat noch nicht ganz die Hoffnung aufgegeben, zumindest das ursprünglich letzte Rennen, das 24h Strassenrennen in Zell am See am 19.Juni in Österreich, fristgerecht durchführen zu können. Sollte sich der Termin realisieren lassen, dann würde der Lauf den Saisonauftakt der Serie 2020 darstellen. Hier ist man allerdings von Lockerungen der von Deutschland abweichenden strengeren österreichischen Quarantänebestimmungen und Grenzübergangsregelungen abhängig.
Der eco Grand Prix Tesla Club Cup soll zusätzlich im November im Rahmen des dann geplanten Rundstreckenrennens stattfinden. Für den neu eingerichtete Markenpokal innerhalb der Serie haben sich bereits Tesla Owner-Clubs aus Tschechien, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz eingeschrieben. Weitere Nationen werden ebenfalls erwartet.
Die Digitale Nürburgring Langstrecken-Serie hat nach dem erfolgreichen Debüt den weiteren Kalender der Sim-Racing Veranstaltungsserie sowie Änderungen im Rennformat und im Qualifitationsmodus beschlossen. Wie bei der real geplanten Nürburgring Langstrecken Serie, deren Start aufgrund der aktuellen Lage der Corona-Pandemie noch aussteht, sollen auch in der virtuellen Meisterschaft 9 Läufe über die Saison hinweg stattfinden, wobei der Fokus nun vermehrt auf den Kampf der realen Piloten gegen die SimRacer gelegt wird. Zusätzlich wird der Qualifikationsmodus für die 3 „kleineren“ Klassen unterhalb der GT3 geändert.
Nachdem der virtuelle Saisonauftakt der als Spin-off der vVLN entstandenen DNLS laut der veranstaltenden VLN VV GmbH & Co. KG mehr als 200.000 Videoabrufe in den unterschiedlichen Youtube, Facebook, Twitter , Twitch und Instagramm-Kanälen sowohl des Nürburgrings als auch der Serie generiert hatte (zum Vergleich: Ein normaler VLN-Lauf bringt es im Schnitt auf etwa 400.000 Zugriffe) wurden nun 8 weitere Termine bekanntgegeben. Der nächste Lauf der auf iRacing basierenden Simulation wird am 4.April statt finden. Damit will man das Ziel verfolgen neben der realen Nürburgring Langstrecken Serie dauerhaft ein digitales Gegenstück zu etablieren.
Das Rennformat der Läufe wird von den auch in der NLS üblichen 4h auf 3h reduziert. Eine der auffälligsten Änderungen betrifft die GT3-Klasse. Hier sind nur noch Teams zugelassen die mindestens einen Rennfahrer aus dem realen Motorsport an Bord haben. Dieser muss entweder aus der VLN- oder einer anderen hochklassigen Serie her bekannt sein und im Team das Qualifying und den Start fahren. Damit will man mehr der bekannten Nordschleifen-Piloten sowie auch international bekannte Piloten – so wie etwa den beim ersten Lauf engagierten Indycar Piloten Sage Karam - an den Start bringen und den Fans eine Gelegenheit geben besser mit den Mannschaften mitfiebern zu können.
Über eine vorgeschaltete Vorqualifikation wird auch das Feld in den Klassen Cup 2 (Porsche 911 GT3 Cup), Cup 3 (Cayman GT4 Trophy by Manthey Racing) und TCR aufgewertet. Über einen Event-Qualifikationsmodus müssen sich sich im Vorfeld bis zu 9 Teams in jeder Klasse eine Startplatzgarantie sichern. Ab dem dritten Rennen sind die 3 Bestplatzierten je Klasse aus der vorangegangenen Veranstaltung automatisch qualifiziert, wodurch noch 6 Plätze über die Event-Qualifikation vergeben werden. 3 weiteren Startplätze werden per Wildcard an die Sim-racing Abteilungen von VLN-Mannschaften zugeteilt.
„Ein bunt gemischtes Teilnehmerfeld wie im echten Leben ist auch für die Digitale Nürburgring Langstrecken-Serie von elementarer Bedeutung“, erklärt Marc Hennerici, der als Geschäftsführer der ADAC Travel & Event Mittelrhein GmbH für die technische Umsetzung der Digitalen Nürburgring Langstrecken-Serie verantwortlich zeichnet. „Der Kampf David gegen Goliath soll auch bei den virtuellen Rennen ein Thema sein. Der offene Qualifyingmodus im Sinne einer „VLN-Open“ wirklich für Jedermann ist dabei ein absolutes Novum in der Simracing-Szene.“
Wie Hennerici GT-Eins gegenüber zusätzlich erläuterte wird die Nenngebühr der Läufe erst nach einem bestandenen Qualifying abgerufen werden. Für die Qualifikation, für die die Teams im Vorfeld lediglich den ausführenden Piloten benennen müssen, werden am Freitag vor dem Rennen (beim 2.Lauf am Dienstag) bis zu 10 zusätzliche Server bereitgestellt, auf denen dann eine bis zu vierstellige Zahl an Bewerbern sich für die zu vergebenden Startplätze in den Klassen qualifizieren können.
Mit dem Münchner Unternehmen Virtual Competition Organisation (VCO) konnte ein erster Werbepartner für die Serie gewonnen werden. Die Termine der DNLS für die kommenden Läufe lauten dabei wie folgt:
Auch der Porsche Mobil1 Supercup startet mit einer Sim-Racing Serie in das Motorsportjahr und reagiert damit auf die derzeitige COVID-19-Pandemie. Im neu gegründeten Porsche Mobil 1 Supercup Virtual Edition treten die aktuellen Fahrer und Teams sowie ausgewählte Teilnehmer in virtuellen Porsche 911 GT3 Cup-Rennwagen gegeneinander an.
Die aus vier Events mit je zwei Läufen zusammengesetzte Serie basiert ebenso wie die DNLS auf der Simulation iRacing und steht nicht in Konkurrenz zum „Porsche TAG Heuer Esports Supercup“, der 2020 in seine zweite Saison startet. Dieser wendet sich an professionelle Sim-Racer. Die maximale Starterzahl beträgt 40 Fahrer – zugelassen sind allerdings ausschließlich die fest eingeschriebenen Teams und Piloten der aktuellen Supercup-Saison sowie individuell eingeladene Teilnehmer. Die Fahrzeuge der Supercup-Teams haben das Design der realen Rennfahrzeuge. Neben der Gesamtwertung kämpfen die Fahrer in der ProAm- und in der Rookie-Klasse um Siege.
Alle Events des virtuellen Markenpokals werden weltweit im Internet übertragen. Fans können die Sessions live auf den Videoportalen YouTube und Twitch verfolgen.
Rennkalender Porsche Mobil 1 Supercup Virtual Edition 2020: 29.03.2020, Circuit de Barcelona-Catalunya (Spanien), offizieller Test 04.04.2020, Circuit de Barcelona-Catalunya (Spanien), Rennen 1+2 18.04.2020, Silverstone Circuit (Großbritannien), Rennen 3+4 25.04.2020, Circuit de Spa-Francorchamps (Belgien), Rennen 5+6 16.05.2020, Autodromo Nazionale Monza (Italien), Rennen 7+8
Die Speerspitze für das Nürburgring-Programm der Mannschaft aus Meuspath bildet das Mercedes-AMG Team GetSpeed unter dessen Namen die Piloten Maximilian Buhk, Maximilian Götz, Raffaele Marciello und Fabian Schiller An den Start gehen. Schiller bekommt zudem einen zweiten Sitz als Springer im Auto des anglo-amerikanische Duo Janine Hill und John Shoffner zugestanden. Im dritten Mercedes AMG GT3 tritt mit Matthieu Vaxivière, Emmanuel Collard und François Perrodo ein französisches Trio an. Hier hat Finanzier Perrodo den Umstieg vom zuletzt vom belgischen Audi Club Team WRT eingesetzten Audi auf die direkt am Ring stationierte AMG-Truppe von Teamchef Adam Osieka beschlossen. 2018 hatte das Trio mit einem Renault RS 01 in der Nordschleifenserie debütiert.
„Angesichts der aktuellen Situation tritt der Motorsport natürlich in den Hintergrund“, gibt Teamchef Osieka zu Bedenken. „Ich hoffe, dass wir in naher Zukunft wieder Rennen erleben werden – und dafür sind wir vorbereitet. Die zahlreichen Rennabsagen sind eine logische und nachvollziehbare Konsequenz im Kampf gegen das Virus, aber jeder Tag Stillstand zu viel wird dramatische wirtschaftliche Konsequenzen für uns alle haben. In dieser schwierigen Zeit ist mir das Wohlergehen meiner Mitarbeiter, ihrer Familien und aller Menschen sehr wichtig und ich hoffe, wir kommen alle gesund durch diese Krise.“