DMSB startet Sim-Racing Meisterschaft

dsrc logoAuch der Deutsche Motorsport Bund reagiert nun auf die Corona-bedingte Zwangspause aller Rennaktivitäten und zieht den Start seiner geplanten Sim-Racing Meisterschaft vor. Bereits 2020 soll in der DMSB SimRacing Championship (DSRC) der erste offizielle Deutsche Meister im SimRacing ermittelt werden. Vor dem Start in die eigentliche Saison werden 3 Pilotrennen mit virtuellen GTE-Fahrzeugen im April und Mai stattfinden, mit denen sich die DSRC der Öffentlichkeit vorstellen möchte. Deren 3 Siegern winkt die Direktqualifikation für die Hauptsaison der Serie.

dsrc promoAb voraussichtlich Juni sollen dann 6 Läufe mit der auf iRacing basierenden Sim-Serie ausgetragen werden. Die Struktur der neuen deutschen Meisterschaft wird dabei so aufgebaut, dass möglichst viele talentierte Teilnehmer eine Chance haben, sich zu qualifizieren. Für interessierte Sim-Racer, die die entsprechenden Zugangsvoraussetzungen erfüllen, gibt es voraussichtlich ab Juni eine Qualifikationsrunde nach dem Hotlap-Modus, deren beste Teilnehmer sich für eine Shootout-Runde weiterqualifizieren. Aus dieser werden schließlich die schnellsten Piloten für die offiziellen Rennen zugelassen. Ausgetragen werden die sechs geplanten Läufe im Zuge öffentlicher Live-Stream-Übertragungen. Für die Teilnehmer werden neben Punkten und Platzierungen auch Preisgelder vergeben.

jan seyffarth„Die Serie ist nach 2 Jahren intensiver Vorarbeit die erste rein digitale Rennserie, die das Qualitätssiegel des Deutschen Motorsport Bundes erhält”, erklärt Jan Seyffarth der als langjähriger Rennprofi und Vorsitzender der DMSB-AG SimRacing beide Seiten des Motorsports kennt und an der Ausarbeitung und Formulierung der Rahmenbedingungen der Serie beteiligt war. „Wir wollen dabei eine gut durchdachte Kooperation zwischen der Simszene und dem real existierenden Motorsport schaffen. Der Fokus liegt dabei darauf, den Simsport professionell und sportlich dauerhaft als Disziplin des DMSB einzubinden und zu professionalisieren. So werden die Rennleiter der virtuellen Rennläufe auch in die Abläufe einer realen Rennleitung geschult und bei der Administration der Sim-racing Läufe kommen auch ausgebildete Sportkommissare des DMSB aus den realen Rennserien zum Einsatz.“ so Seyffarth gegenüber GT-Eins.

Während Seyffarth die Befürchtungen des Autors dieser Zeilen, das auch die Sportkommissare des ADAC GT-Masters die digitalen Rennläufe beaufsichtigen könnten, spontan unkommentiert lassen wollte, zerstreute er Befürchtungen der Deutsche Motorsport Bund könnte die Hürden für einsteigewillige Sim-Racer zu hoch legen. So gehört zum Qualifikationsprozess auch der Erwerb einer SimRacing-Lizenz über ein obligatorisches, mit Kosten verbundenes E-Learning, das auf der gleichen Online-Lernumgebung beruht, die auch Profirennfahrer und andere Lizenznehmer des DMSB nutzen.

„Wir wollen damit einfach sicherstellen das im Sinne einer hohen Qualität der Serie ernstzunehmender Sport mit fairem Verhalten auf der virtuellen Strecke geboten wird. Das haben wir dem DMSB gegenüber auch klargemacht, das dies kein zusätzliches Profitcenter in Bezug auf die Simracing-Szene werden darf. Das e-Learning soll einfach nur sicher stellen, das alle beteiligten Sim-Racer zum Beispiel die Flaggensignale zweifelsfrei kennen und das Wissen um das Vorgehen bei virtuellen Gelb-Phasen und Safetycars einheitlich bei allen Teilnehmern vorhanden ist. Von daher wird lediglich ein Stufe 1-e-Learning obligatorisch sein das während der Hauptsaison für 28€/p.P. absolviert werden muss. Wir sind in Diskussionen mit dem DMSB diesen e-Learning-Lehrgang für die Teilnehmer an den 3 Vorläufen sogar ganz kostenlos anzubieten. Er wird für reale Rennfahrer (Inhaber einer DMSB-Automobil- oder -Motorradsport-Jahreslizenz ab Lizenzstufe Nat. C) auf jeden Fall kostenlos sein, da diese im Vorfeld der Saison bereits Geld für ihre nun zeitweise wertlosen Rennlizenzen ausgegeben haben. iRacing m8gteOb das weitergehende Stufe 2-e-Learning für 21€ darüber hinaus notwendig wird, ist noch in der Diskussion. Also kommen so im ungünstigsten Fall maximal Kosten von 49€ pro Person auf die interessierten Sim-Racing Piloten zu.“

Informationen zu den Nenngeldern die die Veranstalter sich vorstellen liegen laut Seyffarth noch nicht vor. Ebenso muss das Rennformat mit Renndauer und Anzahl der Piloten pro Wagen noch festgelegt werden.

Das die Meisterschaft auf den in Deutschland und beim DMSB in keiner einzigen realen Meisterschaft zugelassenen GTE-Klasse statt auf der bei Sim-Racern beliebteren GT3-Klasse beruht bietet Raum zu Hintergrundspekulationen. iRacing bietet derzeit nur 4 GTE-Modelle – den aktuellen Porsche 911 RSR Racing , den Ferrari F488 GTE, sowie die beiden seit diesem Jahr nicht mehr im aktuellen Renngeschehen vertretenen Ford GT GTE und BMW M6 GTE – als lizenzierte Modelle in der Simulation an. Die beiden deutschen Hersteller Audi und Mercedes sind damit einleuchtenderweise aussen vor. iRacing r8gt3Die in der SimRacing-Szene beliebtere GT3-Klasse ist in iRacing derzeit ebenfalls nur mit 5 Modellen – dem aktuellen Audi R8 LMS-GT3 evo, dem Vorjahres Mercedes AMG GT3, dem Ferrari F488 GT3 und den beiden älteren Modellen des McLaren MP4-12C GT3 und des BMW Z4 GT3 - vertreten. Porsche und BMW haben iRacing hier noch keine Lizenzen für ihre aktuellen Modelle ausgestellt. Seyffarth deutete GT-Eins gegenüber an, das für die 6 Rennen der eigentlichen Meisterschaft ein Switch auf die GT3-Klasse erwogen werden könnte.

Auch ist das Streckenangebot an real existierenden DMSB-Strecken in iRacing äusserst übersichtlich: neben dem GP-Kurs und der Nordschleifenversion des Nürburgrings als einziger deutschen Strecke finden sich allenfalls noch die Kurse von Zandvoort , Zolder , Spa-Francorchamps und vielleicht Monza im Portfolio der Simulation.

Als Promoter für das neue offizielle Motorsportprädikat wurde die Nürburgring eSports GmbH & Co KG ausgewählt. Sie wird zunächst in den kommenden 3 Jahren für die Ausrichtung der DSRC zuständig sein. Termine und Timing der neuen DMSB-Meisterschaft sind derzeit in der finalen Abstimmung und werden in Kürze veröffentlicht. Aktuelle Informationen gibt es jeweils auf den Websites des Promoters und des DMSB. Dort sollen auch rechtzeitig alle Regularien sowie der genaue Ablauf der Meisterschaft verfügbar sein.

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