WEC kippt den "Winterkalender"

Die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft beendet 2021 das Experiment mit dem Winterkalender und Le Mans als Saisonfinale und kehrt 2021 zu einem Sommerkalender mit dem Saisonstart im Frühling und einem Saisonende im Spätherbst zurück. Das hat WEC-Serienchef Gerard Neveu in einer Videopressekonferenz anlässlich der gestrigen Bekanntgabe der Resttermine der laufenden WEC-Saison (wir berichteten) verkündet. Damit werden auch unsere gestrigen Spekulationen hinfällig, ob auch die kommende Saison aus Kostengründen auf 1 ½ Jahre gestreckt werden könnte.

ACO und FIA erwarten, das der im Nachgang der augenblicklichen Corona-Krise zu erwartende globale Wirtschaftseinbruch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Hersteller und Teams derart gravierend ändert, das der erst 2018 im Rahmen der Superseason erstmals eingeführte Winterkalender – mit einer analog einer Fussballsaison 2 Monate nach Le Mans im Herbst startenden und beim Klassiker an der Sarthe endenden Saison – nun mehr Nach- als Vorteile brächte. Die Privatteams hatten bereits von Anfang an mehr Schwierigkeiten vermeldet bei potentiellen Sponsoren von einem Geschäftsjahr abweichende Saisonbeträge einzusammeln.

Auch würde die parallele Einführung neuer Fahrzeugklassen in mehreren Meisterschaften des ACO (FIA Langstrecken Weltmeisterschaft, IMSA-WeatherTech SportsCar Championship und Europäischen Le Mans Serie) durch die Rückumstellung vereinfacht. So sollen die LMH-Hypercars potentiell auch in der IMSA zugelassen werden (eine Entscheidung darüber steht auf Seiten des amerikanischen Verbandes noch aus) und die LMDh im Gegenzug auch in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft starten können. 2022 könnten nunmehr die LMDh parallel in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und der IMSA an den Start gehen und die Einführung der neuen LMP2 2023 könnte man ebenfalls synchronisieren. Schliesslich nimmt die Entscheidung auch den potentiellen Hypercar-Konstrukteuren etwas Druck aus der Pipeline, die angesichts der Krise und des weltweiten Lockdowns nun mit ihren Projekten in arge Zeitnöte gekommen waren.

Neveu bestätigte ferner das auch Überlegungen im Gange wären den Kalender der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft ab 2021 um mindestens ein Rennen auf dann nur noch 7 Läufe zu straffen. Auf Einschätzungen der Veranstaltungsorte (Sebring als Saisonstart?) wollte sich der Serienchef angesicht der dynamischen Situation der Corona-Krise und ihrer derzeit unvorhersagbaren potentiellen Auswirkungen auf den Rennbetrieb nicht festlegen lassen.

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