Verfasst von Patrick Holzer. Veröffentlicht in Sportscar Challenge ( SCC )
Beim
2. Meisterschaftslauf der Sports Car Challenge im Rahmen des TCR International Weekends auf dem Salzburgring gab es 2 Gesamtsieger. Im ersten Rennen schnappte sich Siggi Pfeifer im Norma-BMW den Sieg vor den Toren der Mozartstadt. Im zweiten Rennen fuhr der Schweizer Turi Breitenmoser im PRC-Ford zu seinem ersten Gesamtsieg in der noch jungen Saison. Die offenen Sportprototypen gingen dabei wieder gemeinsam mit der P9 Challenge an den Start.
Das Favoritensterben der SCC setzte leider bereits vor dem ersten offiziellen Qualifying ein. Andreas Fiedler mit absoluter Bestzeit im zweiten Freien Training konnte zum Quali erst gar nicht mehr antreten. Nach einem Reifenplatzer in der Fahrerlager-Kurve war das Auto so stark beschädigt, dass ein Start nicht mehr möglich war. Das erste Quali entschied Titelverteidiger Simon Stoller im PRC-Audi Turbo mit einer 1:17,070 für sich. 7 Zehntel hinter dem Schweizer platzierte sich Siggi Pfeifer. Im zweiten Quali holte sich Pfeifer die begehrte Pole vor Turi Breitenmoser. Nach dem Start zum ersten Rennen konnte Stoller zunächst seine Führungsposition behaupten. Hinter dem Schweizer machten Pfeifer, Breitenmoser und Kormann Jagd auf den Führenden. Kormann wurde jedoch immer langsamer und nach 3 Runden war für den PRC-Audi Piloten mit einem Getriebeschaden bereits Schluss. Die Führung für Stoller währte auch nur 4 Runden lang, dann sah er die schwarz-orangene Flagge. Ein Verschlussteil am Heck war offen und musste in der Box fixiert werden. Die Zwangspause nutzte Pfeifer aus: der Norma Pilot übernahm das Kommando und ging in Führung. Auch Breitenmoser konnte zunächst am Titelverteidiger vorbeiziehen. Stoller indes startete eine Aufholjagd und kassierte Breitenmoser wieder ein. An den Führenden kam er jedoch nicht mehr heran. Am Ende sah Pfeifer mit 4,4s Vorsprung die schwarz-weiß karierte Flagge. Breitenmoser wurde Dritter.
Hinter dem Rickenbacher belegte Dr. Norbert Groer im Ligier-Honda Platz vier. Damit gewann der Österreicher die Wertung in der Division 2. Roland Rupprechter im Norma-Honda-Kompressor landete dahinter auf Gesamtposition fünf. Hinter Rupprechter belegten die Division 2 Piloten Andreas Hasler(Radical SR4) und Jasmin Fiedler (PRC Honda) die weiteren Plätze.
Das
Favoritensterben setzte sich vor dem zweiten Rennen fort. Titelverteidiger Simon Stoller fehlte mit Motorproblemen beim Start. Polesitter Pfeifer konnte seinen Startvorteil nicht nutzen und musste Turi Breitenmoser im weiss-roten PRC (Bild) die Führung überlassen. Dieser konnte dem Druck Pfeifers bis zur fünften Runde standhalten. Dann der erneute Führungswechsel. Siggi Pfeifer ging am Schweizer vorbei und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Vier Runden vor Schluss machte ein defekter Unterboden Pfeifer einen Strich durch die Rechnung. Die Rennleitung sah den Schaden als zu gefährlich an und holte den Norma Piloten aus dem Rennen. Turi Breitenmoser profitierte von dem Missgeschick, übernahm die Führung und holte sich seinen ersten Gesamtsieg in der Saison 2017. Durch den Zwangsstopp war Pfeifer noch hinter Peter Kormann auf den dritten Platz zurückgefallen, rettete den Podestplatz mit defektem Unterboden aber noch ins Ziel.
Gesamtvierter wurde wie schon im ersten Rennen Dr. Norbert Groer und damit souveräner Sieger der Division 2. Norma-Honda Pilot Rupprechter wurde erneut Gesamtfünfter vor Division 2 Pilotin Jasmin Fiedler. Andreas Hasler hatte Pech und musste bereits nach einer Runde seinen Radical SR4 abstellen.
Der nächste Auftritt der SCC findet in Deutschland statt. Vom 14.-15. Juli ist die Sportwagenserie zu Gast beim P9 Weekend am Eurospeedway Lausitzring vor den Toren Berlins.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Die
85.te Ausgabe des 24 Stunden Rennen von Le Mans (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) ist mit dem 19.ten Sieg für Porsche zu Ende gegangen. Die LMP1-Werksmannschaft um die Piloten Timo Bernhard, Brendon Hartley und Earl Bamber gewann für Porsche zum 3.Mal in Folge den 24h-Klassiker in Le Mans. Für Bamber und Bernhard war es jeweils der zweite Le Mans Sieg. Für Brendon Hartley der Erste.
In einem Rennen dessen Ausfallrate in der Top-Klasse Fragen bezüglich der Komplexität des Top-Reglements aufwarf, kam die gegen Beginn des Rennens für 65 Minuten mit einem defekten Hybridsystem festsitzende #2 als einziges der Top-Hybrid-Autos auf einem Gesamtpodiumsplatz an. Das Schwesterauto mit der #1 verrauchte am Sonntag Vormittag 4 Stunden vor dem Rennende mit einem Motorschaden mit einem Vorsprung von über 160km auf den nächstgelegenen Wagen.
Zu
diesem Zeitpunkt hatten sich Toyotas Hoffnungen auf einen Gesamtsieg trotz der galaktischen Rekord-Qualifikationszeit von Kamui Kobayashi von 3:14,791 bereits in Agonie aufgelöst. Die Japaner verloren gegen Mitternacht nach einem spektakulären Doppelschlag erst die führende #7 mit einem Kupplungsschaden und dann die in der Spitzengruppe liegende #8 nach einem Unfall. Beide Autos strandeten jeweils nach einer dramatischen Endrunde in Sichtweite der rettenden Boxengasse. Zu diesem Zeitpunkt war die überlebende #8 von von Sebastian Buemi, Kazuki Nakajima und Anthony Davidson bereits hoffnungslos zurück gefallen. Wie auch der siegreiche Porsche mit der #2 hatte man einen Hybrid-Defekt erlitten, im Gegensatz zur deutschen Mechaniker Crew jedoch aufgrund des komplizierteren Systems 2 Stunden an der Behebung des Schadens schrauben müssen.
Die
LMP2-Klasse wurde so am Sonntag zum Star des Rennens. Am Ende stiegen die beiden Jackie Chan DC Racing Orecas von Ho Pin Tung, Thomas Laurent und Oliver Jarvis sowie David Cheng, Tristan Gommendy und Alex Brundle mit auf die Gesamtpodiumsplätze. Damit erzielte zum ersten Mal in der Geschichte von Le Mans eine Mannschaft mit chinesischer Nennung ein Gesamtpodiumsergebnis. Zwar hatte auf dem Podium noch das Vaillante-Rebellion Trio Piquet Jr./Beche/Heinemeier-Hansson die Pokale entgegen genommen, doch diese Mannschaft wurde nach dem Rennen wegen unerlaubter Chassis-Modifikationen aus der Wertung genommen. Wegen eines unwilligen Anlassers hatte man ein Loch in die Heckhaube geschnitten – eine Massnahme die mit der Einführung von homologiertem Bodyworks nicht mehr zulässig ist. Dadurch rutschte noch die Signatech Alpine-Mannschaft mit der #35 mit auf das Podium.
Die neue LMP2-Klasse debütiert mit einem Paukenschlag an der Sarthe. Die neuen, 11s wie im Vorjahr schnelleren Autos belegen 7 der 8 vordersten Positionen und liessen ihre Protagonisten dank einer in dieser Klasse nie zuvor gekannten Zuverlässigkeit zum Teil besser als die Multimillionen-Programme der Grossserienhersteller aussehen. Die am Ende zweitplazierte Mannschaft führte sogar nach dem Ausfall des #1 Porsches für mehrere Stunden das Rennen an. Wäre die #2 noch einmal in Probleme geraten, dann hätte das Rennen mit einer Totalblamage für die Werksteams enden können.
In der
GTE-Pro Klasse begeisterten die Werksteams von Corvette Racing, Aston-Martin, Porsche, Ferrari und Ford dank einer ausgeglichenen BoP mit einem Rennen das sich engumkämpft wie ein GT-Masters Lauf und in den letzten Minuten sogar actionreich wie ein britisches Tourenwagen-Rennen präsentierte. Astons #97 von Johnny Adam, Darren Turner und Daniel Serra holte mit einem Überholmanöver eingangs der letzen Runde die Führung von der Corvette von Jordan Taylor, Jan Magnussen und Antonio Garcia, in der Taylor wegen einiger zu umfangreicher Kiesbettausflüge in den letzten Runden noch einen Reifenschaden erlitt. Nutzniesser war der Chip Ganassi Racing UK Ford GT von Harry Ticknell, Andy Priaulx und Luis-Felipe Derani, der kurz vor der Zielflagge die auf 3 Rädern um den Kurs humpelnde Corvette noch im Kampf um P2 abfangen konnten.
In der
GTE-Am-Klasse setzte sich die JMW-Ferrari Mannschaft Robert Smith, Dries Vanthoor und William Smith mit dem neuen F488 auf einem sämtlichst von Ferraris beherrschten Podium vor der #55 der schweizer Spirit of Race-Mannschaft und der #62 aus dem Scuderia Corse Rennstall durch.
Das Rennen ging mit einem neuen Zuverlässigkeitsrekord zu Ende: lediglich 11 von 60 Startern sehen trotz der herausfordernden Bedingungen nicht die Zielflagge. Nur 4 (!) technische Defekte wurden dabei als ursächliche Ausfallursache verzeichnet - und das bei mörderischen Temperaturen von über 30°C! Die Zuverlässigkeit der Autos in Le Mans erreichte bei dieser Ausgabe, die zum ersten Mal seit 2002 bei völlig trockenen Bedingungen über die Bühne ging, ein zuvor nicht bekanntes Level.Die geringe Anzahl an Unfällen und Kollisionen war zum einen den optimalen Rennbedingungsn zuzuschreiben, unterstrich aber daneben auch wie professionell die fahrerische Qualität selbst in den Amateurklassen in Le Mans in diesem Jahr mittlerweile ist.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Mit einer Doppelpole für Toyota startet am heutigen Samstag das 85.te 24 Stunden Rennen von Le Mans in eine der umkämpftesten und rasantesten Ausgaben seiner Geschichte. Während der Kampf an der Spitze zwischen Toyota und Porsche sich recht übersichtlich gestaltet, könnte dahinter in den Klassen LMP2
(Stichwort: Zuverlässigkeit der neuen Autos) GTE-Pro (dieses Jahr mit einer ausgeglichenen BoP) und GTE-Am ein um so mörderischer Kampf das Rennen bestimmen.
Da unsere FB-Seite aus mysteriösen Gründen seit einer Woche ausser Betrieb ist und wir auch ausserhalb unseres Forums den Fans die Möglichkeit geben wollen, auf alle Seiten zeitnah zugreifen zu können, hier ein Ressourcen-Überblick zu allen relevanten Teilen unseres Rennberichts: