Verfasst von Timo Schumacher am . Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Der offizielle Testtag zu den 24 Stunden von Le Mans 2015 ist vorüber. Wie wir aus der Vergangenheit wissen, sind die Rundenzeiten der beiden gezeiteten Sessions mit Vorsicht zu genießen. Erst recht unter den diesjährigen Wetterbedingungen. In beiden Sessions gab es zwar trockene Abschnitte, der große Teil der Testzeit wurde jedoch auf feuchter/nasser Piste absolviert. Dennoch wagen wir einen ersten Blick in die Zeiten:
Der Blick in die Ergebnisliste zeigt uns wie erwartet Porsche vor Audi. Toyota folgt mit einem Rückstand von über 4 Sekunden, Nissans Abstand zur Spitze liegt bei 22 Sekunden.
Wirft man einen Blick auf die folgende Grafik, dann ist zu erkennen, dass die Abstände in der zweiten Hälfte von Session 1 deutlich geringer waren: 7 der 8 Werkswagen von Audi, Porsche und Toyota lagen innerhalb von 1,048 sek; selbst der Nissan-Rückstand reduziert sich hier um 4 auf 18 Sekunden. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Renn-/Regenpace der Hersteller dichter beieinander liegt, als man zuerst vermutet:
Da die einzelnen Topspeedwerte seit Einführung des neuen Reglements in der LMP1 nicht mehr dieselbe Aussagekraft haben wie früher (Stichwort Benzinsparen, Segeln, etc.) und der Speed nur an einem bestimmten Punkt gemessen wird, vergleichen wir an dieser Stelle die erzielten Zeiten aus Sektor 2, welcher über die komplette Hunaudieres-Gerade samt Bremsschikanen führt:
Die Porsche (mit dem laut offizieller Liste vermeintlich geringstem Topspeed) geben den Ton an. Audi folgt mit dem Abstand einer Sekunde, Toyota fehlt mindestens eine weitere. Nissan (die vermeintlich schnellsten) verlieren in diesem Abschnitt ganze 8 Sekunden. Hier wurde wohl nur auf einen Maximalwert gesetzt, beim Anbremsen und Beschleunigen verlieren die Japaner sichtbar Zeit.
Nur zum Vergleich die Bestwerte der Hersteller: Toyota 334,9 km/h, Audi 332,9 km/h, Porsche 326,8 km/h, Nissan 336,0 km/h.
Werfen wir noch einen Blick auf die Porsche-Kurven: Am Testtag gibt Audi hier den Ton an, knapp gefolgt von Porsche, Toyota folgt mit kleinem Respektabstand. Nissans Schwäche wird hier ganz offen deutlich: Bei den Bestwerten liegt man 3 Sekunden zurück, im Schnitt eher 4 Sekunden - also 25% über dem besten Mitbewerber!
Schlussendlich noch einen Blick auf die Stintlängen: Für das Rennwochenende sind 13-14 Runden-Stints zu erwarten. Toyota hat sich nicht in die Karten blicken lassen, Rene Rast ist für Audi einen 13 Runden-Stint unter feuchten Bedingungen gefahren. Porsche hat es eher drauf angelegt: einmal 13 Runden, zweimal 14 Runden, und sogar einmal 15 Runden für Nick Tandy (in Session 1 auf naßer Strecke).
Soviel zur ersten Zeitenbetrachtung. Als Schluss ziehen wir, dass wir uns von den ersten Daten nicht blenden lassen dürfen - in vielerlei Hinsicht.
Ein interessantes 24 Stunden Rennen sollte uns aber bevorstehen: Audi und Porsche werden sich an der Spitze des Feldes jagen, Toyota muss mit zwei perfekt vorbereiteten Fahrzeugen auf Fehltritte der Gegner setzen. Und Nissan? Wenn die Fahrzeuge den Einbruch der Dunkelheit erleben, dann ist dies als Erfolg zu werten. Diverse technische Probleme am Testtag (das Ausrollen von Michael Krumm hat die erste rote Flagge verursacht) lassen hinter der Zuverlässigkeit große Fragezeichen stehen.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Australische GT
Die 12h von Bathurst passen ihr technisches Reglement an das SRO-System an. Hatte bislang ein bunter Mix von Tourenwagen und GT-Fahrzeug-Klassen den Event down under zu Saisonbeginn dominiert, so werden in Zukunft nur noch 4 Klassen - GT3, GT3-Cup, GT4 und eine Einladungsklasse für alle Tourenwagen, die eine Rundenzeit von mehr als 130s erzielen - vorgesehen sein. Damit passt sich der Event reglementtechnisch an die 12h von Sepang an, für die die SRO just eine Zusammenarbeit mit den bisherigen Veranstaltern vereinbart hat. Somit wird der Event auf dem Mount Panorama zum zweiten Kandidaten einer potentiellen Blancpain Endurance Serie Asia-Pacific, deren Ausrichtung SRO-Chef Stephane Ratel als Fernziel für das verstärkte Engagement im Pazifischen Raum formuliert hat.
Neben der Straffung der Fahrzeugklassen wird auch die Fahrerklassierung der FIA nach Platin, Gold, Silber und Bronze mehr oder weniger übernommen. Dies wird aber sinnvoll gestrafft, indem es nur noch 2 Kategorien - „seeded & unseeded“ (= Profi und Nicht-Profi) - geben soll. Damit soll sichergestellt werden, dass die GT3-Teams in Pro-Am und Amateur-Mannschaften eingeteilt werden können. Zudem wurde der technische FIA-Delegierte Claude Surmont als neuer technischer Direktor des Events verpflichtet. Der lange bei der SRO für die Homologation und Organisation der GT3 und GT4-Fahrzeuge zuständige Surmont soll die aktuelle BoP der Blancpain Endurance Serie auf den Event in Australien anwenden.
Mit einem Doppelsieg im Porsche Carrera Cup Deutschland reist der Österreicher Philipp Eng vom Eurospeedway Lausitzring nach Hause. Der 25-Jährige gewann sowohl den vierten Lauf am Samstag, als auch den fünften Lauf am Sonntag auf seinem vom Team Deutsche Post by Project 1 eingesetzten 911´er. Eng siegte am Sonntag vor Robert Renauer und Michael Ammermüller.
Im Rennen über 83,472 Kilometer boten die 23 Fahrer des Porsche Carrera Cup Deutschland packende Duelle und spannende Überholmanöver. Renauer gelang beim Start von Platz zwei ein optimales Timing, allerdings konnte sich der 30-Jährige aus dem bayrischen Jedenhofen nicht gegen Eng behaupten und blieb hinter dem Salzburger. Ammermüller überholte auf den ersten Metern seinen Lechner-Teamkollegen Jeffrey Schmidt und fuhr auf Platz drei. Schmidt folgte ihm auf Rang vier bis ins Ziel.
Auf den nachfolgenden Positionen entbrannte ein heißer Kampf um die Punkte. Fahrzeugberührungen und Tür-an-Tür-Duelle hielten die Fans des Porsche Carrera Cup in Atem. MRS GT-Racing-Pilot Christian Engelhart kam als Fünfter mit demolierter Frontpartie ins Ziel, Alex Riberas rettete P6, obwohl er im ersten Renndrittel schon bis auf Platz neun zurückgefallen war. Nicki Thiim wurden auf dem Team 75 Motorsport-Porsche Siebter. Ben Barker (GB/ Land Motorsport), Jaap van Lagen (NL/Lechner Racing Middle East) und Christopher Zöchling (A/ Konrad Motorsport) fuhren zwischenzeitlich zu dritt mit ihren 911 GT3 Cup mit dem charakteristischen 3,8-Liter Sechszylinder Boxermotor im Heck nebeneinander über die Start-Ziel-Gerade und erst in der letzten Runde positionierte sich Barker auf acht, van Lagen auf neun und Zöchling auf zehn.Die B-Wertung gewann erneut Konrad-Pilot Rolf Ineichen.
Die 2. 12h von Zandvoort (der Link führt zum ausführlichen Rennbericht auf unseren Seiten) sind mit einem Sieg des Hofor Racing Quartetts Michael Kroll, Kenneth Heyer, Christian Frankenhout und Roland Eggimann zu Ende gegangen. Die Siegermannschaft der 24h von Barcelona 2013 gewann somit zum 2.Mal ein Rennen der 24h-Serie.
Das schweizer Mercedes-Team hatte am Ende der 12h nur 74s Vorsprung auf den RAM-RacingMercedes SLS AMG GT3 von Thomas Jäger , Tom-Onlow-Cole und Paul White. Den dritten Platz belegte mit 5 Runden Abstand mit dem aus dem ADAC GT-Masters bekannten HP Racing Team mit Hari Proczyk, Bernd Schneider , Carsten Tilke und Reinhold Renger ebenfalls eine Mercedes-Crew. Und auch auf dem 4.Platz konnte Mercedes Haustuner AMG mit dem GDL-Racing-SLS eine seiner Kundencrews verzeichnen. Der technisch anspruchsvolle Dünenkurs scheint über lange Distanzen den Mercedes mit ihrem gutmütigen Fahrverhalten entgegen zu kommen. Auch im Vorjahr konnte Mercedes einen Dreifachsieg verzeichnen. Das man nun die vordersten 4 Plätze im 48 Wagen starken Feld belegte war aber auch auf die Tatsache zurückzuführen das wie bereits berichtet 7 Mercedes SLS AMG GT3 im 10 Wagen starken Top-Feld der GT3-Fahrzeuge starteten.
Die Entscheidung an der Spitze fiel bei den Tankstopps. Da diese abseits der Boxengasse an einer eigens installierten Tankanlage für 5 Fahrzeuge durchgeführt werden, galt es jedesmal Stosszeiten zu vermeiden. Hier hatte Hofor Racing ein glücklicheres Händchen als RAM-Racing. 2mal schickten die Schweizer ihren Piloten noch mal für eine Runde um die Strecke statt Wartezeiten an den Zapfsäulen in Kauf zu nehmen. Dies erklärt einen Grossteil des Vorsprungs. Denn das um Thomas Jäger ergänzte britische Duo White & Onslow-Cole war auch in Zandvoort schneller unterwegs als das vor ihnen plazierte Team und konnten ihre Tabellenführung in der Top-Klasse der 24 Stunden-Serie weiter ausbauen. Der erste Sieg der britischen Crew bei den beiden anstehenden 24h Rennen in Le Castellet und Barcelona dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein.
In der Porsche-Klasse fiel die Entscheidung um den Sieg in einem Duell zwischen dem österreichischen MSG Motorsport-Porsche und der deutschen MRS GT-Racing-Mannschaft nach einer Kollision 2 Minuten vor Rennende am grünen Tisch. Eine Zeitstrafe beförderte die zuerst über die Ziellinie gefahrene MRS-Crew Maassen/Espenlaub/Putman auf P2. Den Klassensieg konnte sich daraufhin das Quartett Konrad/Wimmer/Rettenbacher/Hauschild auf dem Porsche 991-Cup gutschreiben lassen. Den Klassensieg in der SP3/GT4-Klasse konnte sich auf Gesamtrang 9 Lokalmatador Cor Euser mit seinem Lotus Evora GT4 und seinen Copiloten Delnoij/Prewitt/Alpass vor dem Aston Martin Vantage GT4 der britischen Speedworks-Mannschaft gutschreiben lassen. Die SP2-Klasse gewann der MARC-Focus des Quartetts Gersekowski/Kaye/Al-Hamad/Jacobsen. Deren Teamkollegen Kassulke/Leimhuis führen auf dem Schwesterauto die Tabelle der 24 Stunden-Serie nach 3 von 6 Läufen vorläufig an.
Im Porsche Carrera Cup Deutschland siegte Philipp Eng im Samstagsrennen auf dem Eurospeedway Lausitzring. Der 25-jährige Österreicher sah in seinem 460 PS starken Porsche 911 GT3 Cup vor Michael Ammermüller und dem im Team 75 Bernhard startenden Nicki Thiim die Zielflagge. Damit setzte sich der gebürtige Salzburger an die Spitze der Gesamtwertung des Porsche Markenpokals. „Das war ein hartes Rennen. Ich freue mich extrem, dass ich fürs Team den ersten Saisonsieg geholt habe“, sagte Eng nach der Siegerehrung.
Was auf den ersten Blick wie ein einfacher Start-Ziel-Sieg aussah, entpuppte sich für die Zuschauer als Krimi in den letzten Runden. Eng, der sich wenige Stunden zuvor die Pole-Position im Qualifying gesichert hatte, gelang ein extrem guter Start. Er konnte sich vom Rest des 23 Teilnehmer starken Fahrerfeldes absetzen und führte überlegen bis zur 12.Runde. Doch plötzlich verringerte sich der Abstand auf den nachfolgenden Ammermüller bis auf 0,3 Sekunden und es sah so aus, als ob der Bayer die Führung erobern könnte. Allerdings rückte Thiim mit auf und begann Ammermüller unter Druck zu setzen. Dies verschaffte Eng im Feld der identischen, seriennahen Sportwagen etwas Luft und er fuhr mit einem Vorsprung von 0,5 Sekunden über die Ziellinie.
„Platz zwei ist okay. Überholen war leider nicht möglich. Es wäre leichter gewesen, wenn ich von hinten nicht so viel Druck gehabt hätte“, erklärte Ammermüller. „Wir hatten einen schönen Dreikampf. Ich habe es genossen, hier wieder auf dem Podium zu stehen. So kann es gerne weiter gehen“, sagte Thiim, der in der Lausitz 2011, 2012 und 2013 siegreich war.
Nach 18 Runden auf der 3,478 Kilometer langen Strecke belegte der Spanier Alex Riberas den vierten Platz vor Herberth Motorsport-Pilot Robert Renauer. Der bisherige Tabellenführer Jeffrey Schmidt wurde Sechster. Jaap van Lagen sah als Siebter vor Konrad Motorsport-Pilot Christopher Zöchling die Zielflagge. Porsche-Junior Connor de Phillippi wurde Neunter. Die B-Wertung gewann Rolf Ineichen im Konrad Motorsport-Porsche, der am Ende das Podium komplettierte.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Am heutigen Sonntag findet der offizielle Le Mans Testtag in Vorbereitung der 83. 24h von Le Mans statt. Alle 56 Teilnehmer des Rennens sowie die Reserveentrys der Teams von Gulf Racing, Formula Racing, Ibanez Racing und KCMG, sowie zusätzlich 2 der LNT Ginetta-Juno LMP3 werden an der Sarthe erwartet. Damit tritt zum Testtag ein Feld von 64 Autos an.
Die Wettervorhersage ist eher durchwachsen – bei mehreren angekündigten Regenschauern könnten am Ende wenig aussagekräftige Zeiten herausspringen was für das Rennen, bei dem angesichts der Leistungssprünge der LMP1 ein neuer Sturmlauf auf Qualifying-Bestzeiten unter 3:20 und den Distanzrekord erwartet wird, weitere Unsicherheiten für die Teams und Verantwortlichen des Rennens schafft.
Die beiden Testsessions sind von 9-13 Uhr und 14-18 Uhr angesetzt. Für die Le Mans Neulinge und Piloten die länger als 5 Jahre nicht an der Sarthe am Start waren sind 10 Pflichtrunden obligatorische Vorausetzung für die Zulassung zum Rennen.
Hohes Interesse gilt neben der Performance der speziell auf Le Mans zugeschnittenen Versionen der Gesamtsiegkandidaten von Porsche, Audi und Toyota den Debütanten. Nissan muss sich zum ersten Mal mit dem mit viel PR-Tam-Tam vorgestellten GT-R-Nismo-LM der Konkurrenz stellen. Dazu hat das Team entgegen aller Befürchtungen nun doch 3 Wagen an die Sarthe verbracht von denen einer in den Farben des trainingsschnellsten Gruppe C-Nissans von 1990 statt im werksüblichen Rot gehalten ist. Bislang waren die technischen Ergebnisse eher verhalten und von technischen und organisatorischen Pannen überlagert. Nun wird man am Ende des Tages erstmals Zeiten des so grundlegend anders gestalteten LMP1-Konzeptes auf dem Papier haben.
Die andere Neukonstruktion ist der Rebellion Racing R-One AER. Das schweizer Privatteam, das nach dem Motorenwechsel von Toyota auf den AER-Biturbo-V6 in Le Mans nun endlich seinen verspäteten Einstieg in die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft 2015 realisiert, hat im Vorfeld bereits 500 Testkilometer mit dem neuen Motor absolviert, was angesichts der Tachodaten der Konkurrenz allerdings nicht viel ist. Unter den Berichterstattern laufen jedenfalls schon Wetten ob am Ende die Nissan oder die eidgenössisch-britische Rebellion Racing-Crew am Ende des Tages mit den schnelleren Zeiten notiert werden.
Bei Toyota hat Kazuki Nakajima nach seinem schweren Unfall in Spa-Francorchamps nun doch die medizinische Freigabe für den Einsatz beim Testtag und den 24h von Le Mans erhalten. Toyota hatte im Vorfeld den Japaner Kamiu Kobayashi als Reservefahrer benannt. Auch die schweizer Race Performance-Crew ist trotz der diesjährigen Auszeit des Teams in Le Mans vertreten. Die Crew von Michel Frey ist das Einsatzteam des 2. KCMG-Orecas der derzeit noch als erster Entry auf der Reserveliste zu finden ist. Die Extreme Speed Motorsports-Truppe hat das Alkohol-Werbeverbot in Frankreich elegant umgangen indem man sich das amerikanische Musikmagazin Rolling Stone als neuen Hauptsponsor gesichert hat und damit in neuen Farben auftritt. Im byKolles-Racing CLM P1/01 AER-Auto hat man den Umbau auf die neue Getriebe-Hinterachsen-Kombination nun vollendet und hofft das die 3 Einsatzpiloten Pierre Kaffer, Tiago Monteiro und Simon Trummer nun nicht mehr von weiteren Defekten heimgesucht werden.
Im Umfeld von Le Mans laufen daneben bereits die Vorbereitungen für eine wichtige Bekanntmachung von Ford. Der amerikanische Hersteller plant laut mehreren übereinstimmenden Quellen eine Rückkehr an die Sarthe in der GTE-Klasse mit dem anfangs des Jahres vorgestellten Nachfolger des Ford GT 40. Allerdings wird erst für das Rennwochenende mit offiziellen Infos gerechnet.
Auf der Website des 24 Stunden Rennens von Le Mans wird der Testtag per Live-Timing zu verfolgen sein. Ein Live-Stream ist nicht geplant, allerdings berichten die Kollegen von Radio Le Mans den ganzen Tag von der Sarthe.
Am vergangenen Wochenende ging angesichts des erfolgreichen Debüts des KTM X-Bow GT4 eine weitere Premiere ein wenig unter. Der Chevron GT4 absolvierte in Zandvoort ebenfalls sein erstes Rennen und stellte sich dabei gar nicht mal so schlecht an. Das von einer privaten britischen Mannschaft um Marcus Clutton entwickelte Gefährt belegte in den beiden Qualifyings P11 bzw. P5 im 17 Wagen starken Feld. Im ersten Rennen nahm man die Zielflagge auf P6 in Empfang, Rennen 2 endete leider mit einem Ausfall.
Der Wagen ist im Prinzip ein herunterskalierter GT3 (mit nationaler Homologation) wie Clutton erklärte: „Wir haben die Aerodynamik stark reduziert, den grossen Heckflügel abmontiert und einen V6 statt eines V8-Motors installiert. Gegenüber der Cup-Version aus der britischen GT-Meisterschaft ist dies ein komplett anderes Auto.” so Clutton, der mit seinem Team die GT4-European Series als Entwicklungsfeld benutzen möchte. „Podien oder gar Siege werden wir daher nicht vor dem Finale in Misano ins Auge fassen. Vor diesem Einsatz hier in Zandvoort hatte der Wagen lediglich 50 Runden auf dem Tacho. Testen und Entwickeln steht daher für uns noch ganz vorne auf der Agenda.”
Den ersten Sieg für das neue Oreca 05-Coupe konnte die Mannschaft Thiriet by TDS Racing um Thiriet/Badey/Gommendy einfahren. Nachdem man nur von Startplatz 9 ins Rennen gegangen war, konnte sich das Team früh im Führungsbereich einsortieren und am Ende mit 12,140s vor dem Vorgängermodell Oreca 03R von Murphy Prototypes siegen. Platz drei ging trotz 6 Boxendurchfahrten (unter anderem wegen einer defekten Front) an den Gibson 015S des Team Jota. Nach dem ersten Sieg des Oreca 05 – Nissan wird das Le Mans-Debüt mit Spannung erwartet. Der neue Prototyp zeigte in allen bisherigen Rennveranstaltungen (ob Europäische Le Mans Serie oder FIA Langstrecken Weltmeisterschaft) einen teils deutlichen Topspeedvorteil gegenüber der Konkurrenz.
Den Sieg in der LMP3 sicherte sich das Team der University of Bolton mit den Fahrern Garofall/Dons, nachdem die schnellere Truppe von Team LNT mit beiden Fahrzeugen mit Problemen zu kämpfen hatte. Die restlichen Finisher schaffen es auch auf das Podium: SVK by Speed Factory vor Lanan Racing.
GTE-Triumph für AT Racing: Das Vater-Sohn-Gespann Alexander Talkanitsa Senior und Junior sowie Alessandro Pier Guidi holten nach der Pole auch den Sieg mit 3s vor dem Proton Competition-Porsche von Christian Ried, der in Imola von Richard Lietz sowie Marco Mapelli unterstützt wurde. P3 ging an den Formula Racing-Ferrari. Der Marc VDS-BMW schrammte mit P4 erneut knapp am Podium vorbei. Der Schachzug von AT Racing, mit Alessandro Pier Guidi den Profi im Team den Schlussturn fahren zu lassen, ging auf, Proton Competition hatte seinen Profipiloten Richard Lietz im vorletzten Stint ans Steuer gelassen. Marco Mapelli konnte im Schlussstint nicht ganz die Zeiten des Ferrari-Piloten gehen, der 2 Runden vor Schluss den Spitzenplatz an sich riss.
Die GTC-Klasse war in Italien standesgemäß Ferrari- bzw. AF Corse-Land: Alle drei Podiumsstufen wurden von Ferrari-Piloten erklommen.
Das ausführliche Endergebnis sowie Statistiken finden sich unter diesem Link. Zusätzlich zu den bekannten Rundenzeiten- und Topspeedvergleichen gibt es diesmal auch den Rundenzeitenverlauf der jeweiligen Top3-Fahrzeuge über die 4 Stunden-Distanz für jede Klasse. Die nächste Saisonstation ist der Red Bull Ring am 11.-12.07.2015. Dann wird es auch wieder einen ausführlichen Bericht auf unseren Seiten geben.
Unseren Rennbericht für die 12h von Zandvoort findet ihr unter folgendem Link. Im soeben zu Ende gegangenen Qualifying der drei Top-Klassen A6, 997 und SP2 setzte sich Christian Frankenhout im Hofor Mercedes (Bild) vor seinen Markenkollegen Thomas Jäger und Bernd Schneider durch.
Der Rennstart für die ersten drei Stunden des Rennens erfolgt bereits am heutigen Freitag um 16 Uhr. Nach der Unterbrechung um 19 Uhr wird das Rennen morgen Vormittag um 08:43 Uhr wieder aufgenommen.
Im Umfeld der 2. Europäischen Le Mans Serie-Runde in Imola (mehr dazu im Laufe des Tages) haben 2 weitere britische Mannschaften einen baldigen Einstieg in die LMP3 Klasse verkündet. Das seit langem mit einem Einstieg in die Le Mans Szene liebäugelnde Team von United-Autosport hat sich 2 Ginetta-Juno bestellt und will mit dem ersten, schon im kommenden Monat zur Lieferung anstehenden Wagen bereits das Finale der Serie im Oktober in Estoril in Angriff nehmen. Die Mannschaft der beiden fahrenden Teambesitzer Zak Brown und Richard Dean, die in diesem Jahr im britischen GT-Cup mit 2 Audi R8 LMS GT3 unterwegs ist, ist mittlerweile in einigen nationalen Meisterschaften, so der britischen Tourenwagen-Meisterschaft und dem Ginetta GT4-Cup engagiert und sucht wieder nach einem spannenden internationalen Betätigungsfeld. Nach Aussage von Brown hat man langfristig ein Engagement bei den 24 Stunden von Le Mans im Auge und schliesst auch vereinzelte Gastauftritte in der Tudor-USCC-Serie nicht aus, sollte sich diese Serie im kommenden Jahr für eine Einführung der LMP3-Kategorie entscheiden.
Daneben hat auch das aus der britischen Clubsport- und Langstreckenszene stammende Team von Newbridge Motorsport ein Engagement in der neuen Prototypenklasse angekündigt. Dafür sucht die Mannschaft derzeit aktiv nach Piloten für die Saison 2016. Allerdings sind die Pläne hier noch in einem deutlich früheren Stadium und es gibt noch keine Angaben welches Fabrikat dabei zum Einsatz kommen soll.