GT-Corse Teamchef Danny Pfeil blickt zurück

Das Team GT-Corse by Rinaldi hat gegen Ende der abgelaufenen Saison eine positive Bilanz der Engagements in der VLN Langstreckenmeisterschaft und der Blancpain Endurance Serie gezogen: Teamchef Danny Pfeil hatte in beiden Serien auf Ferrari als Hersteller der Wahl gesetzt und sowohl in den SP8 &9-Klassen der Nordschleifenserie als auch in der Gentleman-Trophy der Blancpain Endurance Serie Glanzpunkte setzen können.

„2014 hat es an nichts gefehlt. Siege, Dramen, tolle Aufholjagden - es war alles dabei. In den zurückliegenden vier Jahren haben wir quasi aus dem Nichts mit Ferrari eine tolle GT-Plattform in Deutschland aufgebaut. Als wir 2011 diesen Weg eingeschlagen haben, gtcorsef457vln4.jpgda gab es außerhalb der Ferrari Challenge keine nationalen Engagements mit dieser Marke. Unser Lehrjahr in der Ferrari Challenge war enorm wichtig. Zusammen mit Martin Kohlhaas haben wir dort den Grundstein für unser Projekt in der VLN Langstreckenmeisterschaft gelegt.

In der Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring ist der Ferrari mittlerweile eine feste Größe. Der 458 Endurance ist das derzeit schnellste nicht-SP9-Fahrzeug im Langstreckenpokal. Es macht uns sehr stolz, dass wir mit unserem Konzept und der konsequenten Weiterentwicklung des Fahrzeuges durch unseren Technischen Leiter Michele Rinaldi dem Ferrari so richtig Beine machen konnten. Rundenzeiten unter 8:25 sind der Beweis. Das Auto ist nun fertig entwickelt, sehr gut fahrbar und die Podestplätze aller Ferraris in der SP8-Klasse zeigen, dass das Konzept passt."

Pfeils Truppe bestritt zwar in der vergangenen Saison nicht die volle VLN Langstreckenmeisterschaft, konnte aber in 6 Rennen immerhin 2 Poles und 2 Klassenpodien in der SP8 erringen und 2 mal mit dem SP9-Ferrari GT3 eine Top-10-Plazierung im Gesamtklassement erzielen. Neben GT-Corse setzte auch die mittlerweile von Kohlhaas gegründete racing one-Mannschaft 2014 auf Ferrari. Für 2015 hat eine weitere Mannschaft ein Engagement mit einem SP8-F458 angekündigt. Das auch die SP8-Autos des italienischen Herstellers das Potential für regelmässige Top-10-Plätze haben, davon ist Pfeil überzeugt: "Wenn wir die Verantwortlichen bei der VLN von einer Anpassung der Boxenstoppzeiten und einer veränderten Gewichtsmatrix überzeugen könnten, dann sollte regelmäßigen Top-10-Resultaten eigentlich nichts mehr im Wege stehen ..."

Zweites Standbein der deutschen Mannschaft war 2014 das Engagement mit 2 Ferrari F458 GT3 Italia in der Blancpain Endurance Serie. Während man in der Pro-Am Trophy trotz gutes Qualifying-Leistungen von Einsatzpilot Marco Seefried nicht das Potential des Autos voll in Resultate umsetzen konnte, kratzte man mit 3 Klassensiegen in 5 Rennen in der GTR-Klasse am Titel. „Unser Debüt in der hart umkämpften Blancpain Endurance Serie war unsere Reifeprüfung auf europäischer Ebene. Ich weiß noch genau, wie sich Michele und ich vor dieser Entscheidung die Köpfe zerbrochen haben über die Frage, ob wir für diesen Schritt schon bereit sind. Rückblickend können wir nun sagen, dass wir alles richtig gemacht haben. Um ein Haar hätten wir auf Anhieb den Titel in der Gentlemen-Trophy gewonnen. Es fehlte in der Endabrechnung nur ein einziger Zähler auf AF Corse. Diese Bilanz erzeugt bei mir Lächeln und Heulen zugleich. Auf der Zielgeraden fehlte uns eben dieser eine Punkt - und das auf eine solch erfahrene Ferrari-Kundenmannschaft wie AF Corse, die mit dem 458 schon unter anderem in Le Mans gewonnen hat. Da haben wir uns als die Neuen in der Szene sehr, sehr gut verkauft, und wir müssen uns für die drei Siege und den zweiten Rang aus fünf Rennen ganz bestimmt nicht schämen."

Alexander Mattschull und Frank Schmickler wurde gemeinsam mit ihrem Stammpartner Pierre Ehret der Totalausfall in Spa-Francorchamps zum Verhängnis, als Kundenpilot Tim Müller in eine Massenkollisionen nach einem Restart verwickelt wurde. Später sorgte Vadim Korgays schwerer Unfall mit Kessel Racing Pilot Marcus Mahy sogar für einen Rennabbruch, der auch Pfeil rückblickend nicht kalt liess: „Innerhalb von nur 3 Wochen haben wir bei den Testfahrten und beim Rennen insgesamt 3 Autos verloren. Das Bangen um die Gesundheit der Fahrer, der hohe wirtschaftliche Schaden und die rein sportliche Enttäuschung waren Erlebnisse, die Michele Rinaldi und mich tief bewegt haben. Wir waren zwischenzeitlich kurz davor, einfach alles hinzuschmeißen. Aber so sind wir nicht gestrickt. Willenskraft hat bei uns über Frust gesiegt. Wer eine erfolgreiche Saison absolvieren will, der muss sich auch mal durchbeißen. Das alles hat uns noch mehr zusammengeschweißt.“

Die Planungen für die kommende Saison sind bei Pfeil noch in der Schwebe: „Wir haben ein hartes und erfolgreiches Jahr hinter uns, nun arbeiten wir intensiv an den Plänen für 2015. Wir befinden uns mitten in der 'Silly Season' mit unzähligen Gesprächen, ambitionierten Ideen - es wird in dieser Phase herrlich herumgesponnen im Motorsport. Wir hören uns vieles an. Schauen wir mal, was für uns am Ende dabei herauskommt. An dieser Stelle ist mir eines ganz wichtig: Michele und ich sagen Danke an die tollen Fans für den großen Zuspruch und an unsere Crew für die beeindruckende und harte Arbeit. Ohne euch sind wir nichts.

O05-LMP2 Produktion ist gestartet

Oreca ist in die Produktionsphase des neuen O05-LMP2-Nachfolgers des erfolgreichen O03-R eingetreten. Das neue geschlossene Chassis, von dem es noch keine offiziellen Renderings gibt, wird in der französischen Schmiede aus den Erkenntnissen bei der Konstruktion des O03 und des Rebellion Racing R-One-LMP1 (Foto) entwickelt. Laut letzten Berichten unserer Kollegen von Endurance-Info.com soll schon im Februar mit ersten Tests begonnen werden, während das Renndebüt im April – wahrscheinlich in Silverstone - erfolgen soll.

Oreca geht davon aus, dass 2015 2 Mannschaften den neuen Wagen einsetzen werden, während der Rest der zahlreichen Oreca-Kunden – derzeit setzen Signatech, Ibanez Racing, Eurasia Motorsport, Race Performance, Murphy Prototypes und KCMG die Wagen in den diversen Meisterschaften ein – bei den noch konkurrenzfähigem Vorgänger 03R bleiben wird. Bei SMP Racing wird ein Wechsel auf das eigenkonstruierte Chassis erwartet. Dafür meldet Radio Fahrerlager, dass TDS Racing ins Oreca-Lager wechselt und schon 2 der neuen Coupés bestellt hat.

Für einige Verzögerungen beim Bau haben die neuen, noch nicht endgültig fixierten 2017´er LMP2-Regeln gesorgt. Oreca will nämlich sicherstellen, das das neue Coupé relativ einfach auf die kommenden Erfordernisse umgerüstet werden kann. Das neue Chassis soll erst mal nur mit Motoreneinbaukits für die beiden gängigsten Treibsätze von Nissan und Judd angeboten werden.

GTE-Viper ohne Dodge nach Le Mans?

Laut einem aktuellen Bericht unser Kollegen von Racer.com arbeitet Riley Technology unter seinem Chef Bill Riley an einem Engagement der GTE-Dodge Viper in Le Mans. Angeblich wäre das Aufbauteam der GTE-Werks-Fahrzeuge mit mehreren Piloten und Teams im Gespräch, um vor dem Ende der Nennfrist für die 83.te Ausgabe des Klassikers an der Sarthe einen Nennung unter dem Namen von Riley Technology einzureichen. Im Gespräch sind sowohl Engagements in der GTE-Pro oder GTE-Am-Klasse.

Unter dem Werks-Banner traten die von Bill Rileys Firma aufgebauten Vipern bereits 2013 an der Sarthe an. Das geplante Engagement 2014 wurde bereits vorzeitig vom Werk abgeblasen, ehe das Dodge-Werk nur 2 Tage nach dem Titelgewinn in der Tudor-USCC-Serie das Engagement schnörkellos aus Kostengründen einstampfte. Seitdem sucht Riley sowohl für die aufwändig hergestellten GTE als auch die GT3-Vipern verzweifelt nach Kunden, nachdem die im Vorfeld geplanten umfangreichen Kundenprogramme sich ebenso in Rauch auflösten.

Würde das Le Mans-Programm noch zusammenkommen, dann stünde den Kunden das gleiche Team wie unter dem Dodge-Banner zur Verfügung. Schon in der Tudor-USCC-Serie war Riley auch als Einsatzteam für das Werksteam verantwortlich. Auch vom Speed her hätten die Vipern laut Riley nichts eingebüsst. Das wäre allerdings keine aufmunternde Werbung – denn 2013 fuhren die amerikanischen Vipern wie auch die Corvettes auf den in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und Le Mans verwendeten Michelins den anderen Werksmannschaften hinterher.

GT-Open Kalender 2015 ohne Nürburgring

Die GT-Open gt_open_nrburgringa.jpgSerie hatte Anfang Dezember ein Update ihres Kalenders veröffentlicht. Die von einer spanischen Veranstaltergruppe organisierte Serie verzichtet demnach auf ein Gastspiel am Nürburgring und hat statt dessen eine Runde im portugiesischen Estoril auf dem Programm stehen. Der überarbeitete Kalender der Serie lautet nun wie folgt:
24-26 April Circuit Paul Ricard (F)
9-10 Mai Estoril (P)
5-7 Juni Silverstone (GB)
3-5 Juli Red Bull Ring (A)
4-6 September Spa-Francorchamps (B)
2-4 Oktober Monza (I)
30 Oct – 1 Nov Barcelona (E)

Starworks plant 2 Martini-Autos in der TUSC

Starworks-Motorsport starworksdp.jpgwird 2015 weiter in der Tudor-USCC-Serie antreten. Das Team plant 2015 mit mindestens 2 Wagen in der Serie anzutreten: neben mindestens einem der schon 2014 eingesetzten LMPC plant das Team von Teambesitzer Peter Baron seinen fallweise eingesetzten Riley-Daytona Prototypen mindestens zu den 4 Rennen der NAEC, und vielleicht auch über die gesamte Saison hinweg an den Start zu bringen. Möglich macht dies ein erweiterter Sponsordeal mit Martini. Der italienische Sprituosenhersteller wird nach dem Engagement 2014 in der LMPC seine Unterstützung des amerikanischen Teams in der Serie damit ausbauen. Als erster Pilot des nun mit einem Dinan-BMW V8 statt des bislang eingesetzten HPD-V6 befeuerten Riley ist ex-WEC-Pilot Tor Graves verpflichtet worden. Verhandlungen mit weiteren Piloten laufen noch.

mircoplmgt1.jpgDer Deal sorgt auch dafür das Stammpilot Mirco Schultis 2015 entgegen seiner ursprünglichen Planung eine weitere Saison in der Serie dranhängt. „Eigentlich hatte ich ja vor mit 50 nur noch Rennen zum Spass zu bestreiten! Aber die Gelegenheit nun eine weitere volle Saison hier zu fahren war sehr verlockend. Zudem hat die aktuelle Reglementsänderung noch mal unsere Wagen schneller als die GTE gemacht, mit denen wir in der Saison doch einige Male aneinandergeraten sind. Allerdings halte ich es für ein Gerücht das mit der neuen Motorkonfiguration die Einsatzkosten sinken werden: der neue Zylinderkopf bedeutet im Endeffekt, das hier für mehr Leistung bei weniger Drehmoment die Drehzahlen steigen müssen. Warum das eine bessere Haltbarkeit zur Folge haben soll muss mir mal jemand erklären! renger_mirco_lspodium.jpgWie dem auch sei: der Martini-LMPC wird 2015 für ein weiteres Jahr in der Klasse starten. Renger (van der Zande) ist nach seinem Vizetitel 2014 auch wieder an Bord und soll die gesamte Saison zusammen mit mir fahren. Einen dritten bzw. vierten Piloten für die längeren Events sucht Peter (Baron) derzeit noch. Zudem ist der 2. LMPC-Wagen des Teams, mein 2011´er Meisterauto aus der Europäischen Le Mans Serie wieder vom Team instand gesetzt worden und hat beim Daytona-Classic Meeting seine Feuertaufe überstanden. Eventuell wird bei genügend Kundeninteressse dieser Wagen auch noch reaktiviert.“

Die Daytona Classics waren eine Veranstaltung nach Mircos Geschmack: „Es werden alle möglichen Rennfahrzeuge – von alten Gruppe C-Wagen bis hin zu privat eingesetzten LMP1 und LMP2 - eingesetzt. Alle ohne Restriktoren und nach den technischen Papieren fragt bei der Abnahme kaum jemand. Es geht nur um das freie Fahren und das hat allen riesig Spass gemacht. Das wäre auch eine Serie nach meinem Geschmack.“ Die Tudor-USCC-Serie wird auch nicht Mircos einzige Einsatzserie bleiben. Vereinzelte Einsätze in der 24 Stunden-Serie der Creventic sollen auch auf dem Terminkalender des ex ELMS-Champions stehen.

Mircos Einsatz in Daytona steht allerdings nach einem Heimaturlaub etwas auf der Kippe: ein Skiunfall sorgte für eine geprellte Schulter und einen kurzen Krankenhausaufenthalt. „Den Einsatz beim „Roar before the Rolex“ kann ich wohl abharken – vielleicht reicht es für ein paar kurze Testrunden, damit ich weiss wie sich das Auto in der neuen Konfiguration anfühlt. Aber für das Rennen bei den 24h sollte ich wieder fit sein.“

2015 - alles im Lot für die kommende Saison?

Die Sportwagensaison 2015 steht nun vor den Toren: Gemäß eines alten Brauchs an diesem Tage wird das vergangene Jahr abgehakt und ein Blick voraus gewagt. An den Rahmenbedingungen hat sich gegenüber Jahresrückblick und Vorausschau des vergangenen Jahres scheinbar wenig geändert: Die altbekannten Serien prosperieren, die neugegründeten Events wachsen und alles scheint für die Anhänger unseres Sports in bester Ordnung zu sein – wirklich alles? Wenn man die Antennen ausfährt und auf das Rauschen im Hintergrund achtet, so zeigen sich doch die ein oder anderen Signale, die auf kommende Umbrüche hinweisen. Wagen wir mal einen Blick:

Die ACO-Szene hat auf den ersten Blick ihr Geschäft mit der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und der Europäischen Le Mans Serie gut im Griff. Die WM zieht weitere Hersteller an: Auf Nissan's LMP1-Enthüllung wartet man dank geschickt plazierter Marketing-Gerüchte schon ganz gespannt und Ford's Bekanntmachung des GTE-Einstiegs steht unmittelbar bevor. Was hier Sorgen bereitet, ist die Fluktuation der Privatteams aufgrund der gestiegenen Kosten der WM. 8 Runden mit 4 Überseerennen in einer komprimierten 2. Saisonhälfte nach den 24h von Le Mans: Das bedeutet für die Teams, dass man mit einem Saisonbudget von 3-4 Mio€ pro GTE-Am bzw. LMP2 kalkulieren muss. Teilnahmewillige Privatiers müssen als Mitgift mindestens die Hälfte davon tragen, da sonst kein schneller dritter Pilot engagiert werden kann. Sponsoren, die für solche Summen ein entsprechendes ROI (Return Of Investment) erwarten, gibt es angesichts des zwar wachsenden, aber immer noch bescheidenen Bekanntheitsgrades der WM in der öffentlichen Wahrnehmung, so gut wie gar nicht. Die Auswahl an geeigneten Gentlemanpiloten, die sowohl dieses Geld als auch die nötige Freizeit für ein entsprechendes Engagement haben, ist naturgemäß auch dünn gesät.

Etwas besser sieht es da in der ELMS aus, wo lediglich 6 Events (incl. Le Mans) und nur eine europaweite Meisterschaft auf die Piloten warten und man mit der Hälfte dieser Summen kalkuliert. Auch wenn wahrscheinlich nicht alle der über 30 angedachten LMP2 und LMP3-Cockpits vollständig besetzt werden können – zusätzliche Teilnahmeabsichten von GTE und GT3-Teams lassen ein Feld erwarten, das von der Grösse wieder an alte Glanzzeiten anknüpfen könnte - darf man sich hier auf eine weitere hochinteressante Saison freuen, die im vergangenen Jahr nach übereinstimmenden Äusserungen in unsrem fachkundigen Forum den besten Sport bot, den man in der Szene erleben konnte. Einziger Kritikpunkt: die Rennen sind mit nur 4h etwas zu kurz.

Mehr Malaissen hatte der ACO mit seinen beiden anderen transkontinentalen Ablegern. Die schon immer etwas eigene nordamerikanische Serie startete im Jahr 1 nach der ALMS-Ära als Tudor-USCC-Serie mit fast 70 Autos in Daytona (Foto) – und schaffte es, alleine während der Saison an die 20 teilnehmende Teams zu vergraulen, die im laufenden Betrieb ihren Rückzug bekannt gaben. Man sollte sich nicht wundern, wenn nach den beiden immer stark besetzten Klassikern in Daytona und Sebring das Feld der Permanentstarter auf unter 40 Autos zusammenschnurrt. Mit ihren Managementfehlern – falsch zugeteilte Kontingentierungen, unberechtigt ausgesprochenen Sportstrafen und Rennen einzelner Fahrzeugklassen im Rahmen von Klubevents - sorgt die nun unter Nascar-Einfluss geratene IMSA startaslmsshanghai.jpgfür ein Erstarken der Konkurrenz, die sich in Form der WC-Vision gemanagten Pirelli World Challenge präsentiert und an die 50 GT pro Rennen aufbringen kann.

Die zweite Baustelle hat der ACO in Asien nun brachliegen, wo ein bestenfalls „Kompetenzbefreit“ zu titulierendes Management die Asiatische Le Mans Serie dermassen an die Wand gefahren hat, dass man sich auf dem bemitleidenswerten Stand der ELMS von 2012 befindet. Hier hat der ACO nun das Heft selbst in die Hand genommen und will die durch Fehlentscheidungen zerstörte Teambasis wieder selbst aufbauen - zum 5. Male übrigens. Wir wünschen gutes Gelingen!

Außerhalb des ACO-organisierten Sports bietet die GT3-Szene weltweit den Teams reichlich Einsatzmöglichkeiten. Die deutschsprachigen Teams bevorzugen auch weiterhin dieses Betätigungsfeld, da der ACO abseits der Werksengagements immer noch ein Buch mit 7 Siegeln für die deutschen Privatteams ist. In der Blancpain GT-Serie kämpften in diesem Jahr Mannschaften wie HTP-Motorsport, Black Falcon, Phoenix Racing und das Grasser Racing Team herzhaft um Klassen- und Gesamtsiege bei den Sprint- und Langstreckenevents. Doch auch hier hat man es mit einem französischen Veranstalter zu tun, der auch mal unpopuläre Entscheidungen trifft – wie zum Beispiel das klassische Nürburgring 1000km-Format auf eine Teststrecke an die Mittelmeerküste zu verlegen.

Doch das ist nicht die eigentliche Bedrohung der Szene. Die wartet eher in Form der nach einem abgelaufenen 1-jährigen Entwicklungsmoratorium bei den GT3 auftauchenden teuren Neukonstruktionen und Updates auf, die in der kommenden Saison die Kostenspirale weiter nach oben drehen werden. Hatte man einst eine Costcap von etwa 400.000€ propagiert, so setzt zum Beispiel Bentley mit dem fast doppelt so teueren Continental GT3 hier ein Fanal, das so konsequent weitergedacht der GT3-Szene in 4-5 Jahren jene Krise bescheren könnte, die Schwarzseher ihr schon seit einiger Zeit einzureden versuchen. Denn es ist dieses Limit von etwa 1-1,5 Mio DM (umgerechnet auf unsere alte Stammwährung), das in den letzen Jahren noch jede national motivierte Fahrzeugklasse ins Aus manövriert hat, die diese Grenze unbeschwert hinter sich gelassen hat - seien es die SR1/LMP900, die GT1 oder die GTE, die sich nun als nächste diesem Limit nähern. Oberhalb dieser Summe wird die Luft für eine breite Basis an einsatzwilligen Teams und Geldgebern dünn – weil unterhalb davon genügend Alternativen existieren.

Das gilt umso mehr für die nationale Szene, wo die Schwemme an gebrauchten GT3 zu günstigen 2nd-Hand-Preisen die lauernde Gefahr überdeckt. Allein in Deutschland, das wirtschaftlich noch eine Insel der Glückseligen in der Finanzierbarkeit des Sports darstellt, ist der GT3-Boom noch ungebrochen. Das ADAC GT-Masters wird uns auch 2015 mit einem gut besetzten Championnat beeindrucken und selbst die für GT3-Teams noch teurere VLN Langstreckenmeisterschaft („ ... kalkuliere mal mit 2 Totalschäden während der Saison ...“ gab uns ein namhafter Teamchef Anfang des Jahres preis) dürfte über die Saison ein stark besetztes GT-Feld beim Kampf um den Gesamtsieg erleben.

Doch in den umliegenden Ländern sind schon Anzeichen der Kostenkrise zu entdecken. In Belgien, Frankreich, Italien und Spanien gehen in den nationalen Serie die GT3 Engagements deutlich zurück. Prosperierend sind nur die Serien die auch preiswertere Alternativen anbieten – so kann die Dutch Supercar Challenge sich mit ihren zusätzlichen Tourenwagen und Prototypenklassen kaum vor Nennungen retten. Und auch die privat organisierte VdeV-Serie läuft deutlich besser als die nationale SRO-betriebene Konkurrenz der GT Tour. Das beste Beispiel bietet die 24 Stunden-Serie: Hier arbeitet eine klug agierende Organisation an einem Konzept das sowohl GT-Autos als auch team24hnring2014.jpgCup- janspa.jpgund Tourenwagen zu einem interessanten, durchaus für die Teams finanzierbaren Konzept zusammen stellt. 2015 ist das erste Jahr, in dem das von der Creventic propagierte manfredmuhr.jpg24h-Serien-Konzept sich als bei der FIA registrierte Meisterschaft bewähren muss. Wir werden dies mit Interesse verfolgen! 

Wie man sieht, wird die GT und Prototypenszene uns auch in der kommenden Saison – der 16.ten die unser Projekt im Web begleitet und kommentiert – in Trab halten. Hoffen wir, dass reichlich Unterhaltung garantiert ist und alle Beteiligten das Jahr gut, gesund und mit vielen Erfolgen überstehen. In diesem Sinn wünschen alle an GT-Eins Beteiligten und Beitragenden euch einen guten Rutsch ein frohes neues 2015 und eine spannende Saison!

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Leipert mit 5 Piloten in Dubai

leipert-gallardo.gif Das Leipert Motorsport-Team hat laut einer Kurzmeldung unserer Kollegen von Endurance-Info.com die Besatzung für die 24 Stunden von Dubai komplett. Der Kanadier Jean-Charles Perrin, der Brite Adrian Watt, sowie der Deutsche Harald Schlotter und die beiden Österreicher Reinhard Kofler und Ernst Kirchmayr sollen demnach beim Klassiker am Golf mit an Bord des Lamborghini Gallardo FL2 GT3 sein. Leiperts Mannschaft ist neben dem Team von Gulf Racing UK die 2. Mannschaft die einen Lamborghini in Dubai an den Start bringt. Möglicherweise steht für die deutsche Crew, die in der vergangenen Saison in der lamborghini Super Tropheo, der VLN Langstreckenmeisterschaft, der DMV-Touringcar Championship und bei einzelnen Events der 24 Stunden-Serie am Start war, 2015 eine ganze Saison in der 24 Stunden-Serie auf dem Programm.

TMD GT86-Cup-Auftakt

Die beiden Auftaktrennen zum TMD 86-Cup im Rahmenprogramm der Gulf 12 hours 2014 konnte der deutschstämmige Pilot Karim Al Azhari gewinnen. Der in den Emiraten lebende Al Azhari, der auch beim Hauptevent an Bord des GT Russian Racing Mercedes SLS AMG GT3 startete, konnte sich nach einem langen Zweikampf mit dem aus dem Emiraten stammenden Shihab Al Faheem im ersten Lauf mit 0,576s Vorsprung durchsetzen. Dritter wurde der Niederländer Tom Verkoojen. Den zweiten Lauf gewann Al Azhari ebenfalls mit einem fast identischen Vorsprung von 0,579s vor Al Faheem und dem Iraner Sam Taheri. 10 Piloten aus den Emiraten, dem Iran, Libanon, Indien, den Niederlanden und Deutschland nahmen die beiden Rennen des Markenpokals in Angriff, der mit fast identischen Fahrzeugen bestritten wird wie sie auch im Toyota GT 86-Cup in der VLN Langstreckenmeisterschaft im Einsatz sind.

Al Azhari war nicht nur wegen der beiden Siege gut gelaunt: „Seit Jahren versuchen wir hier in Abu Dhabi auf meiner Heimstrecke eine eigene Rennserie zu etablieren. Ich glaube wir haben heute mit dem Cup einen ersten Anfang gemacht. Vielleicht lassen sich in den kommenden Jahren noch wie in der VLN Langstreckenmeisterschaft weitere Klassen einbinden so daß wir die Motorsportszene in Abu Dhabi richtig aufbauen können.“ Wie bereits berichtet wird der Cup exklusiv auf der F1-Rennstrecke Yas Marina Circuit auf verschiedenen Streckenvarianten über die Saison hinweg ausgetragen.

World Challenge plant Übersee Rennen ausserhalb der USA

Die Pirelli World Challenge hat sich in Nordamerika mittlerweile nach der Vereinigung von Grand-Am und ALMS zur Tudor-USCC-Serie als schärfste Konkurrenzserie der neuen Sportwagenserie etabliert. Anders als die mittlerweile einen hohen Saisonaufwand erfordernde ACO-sanktionierte „TUSC“ setzt die World Challenge bei ihren Einsatzgeräten auf die in Europa mittlerweile zum Standard gereifte GT3-Klasse und bestreitet 50 minütige Sprintrennen ohne Fahrerwechsel, was mittlerweile angesichts des TV-tauglichen Formats zu Feldgrössen geführt hat die auch ein Stephane Ratel für seine als GT3-WM projektierte BSS zur Ehre gereichen würde: bis zu 50 Autos starteten bei den Rennen der Serie die beim Finale in Utah auf dem Millers Motorsports Park (Video) zugunsten der Piloten Johnny O´Connell (GT-Klasse/Cadillac), Michael Mills (GTA/Porsche) und Lawson Aschenbach (GTS/Camaro) entschieden wurde.

Das die Pirelli World Challenge stärkster GT3- Ableger auf dem Nordamerikanischen Kontinent ist ist nun auch Stephane Ratel nicht verborgen geblieben. Der europäische GT3-Zampano, der mit der Blancpain GT-Serie als Nachflolger der FIA-GT Serie die Klasse einst begründet hat hat nun eine Kooperation mit den Organisatoren der bislang auf Nordamerika begrenzten „World“-Challenge vereinbart, die deren Namen endlich mal zur Ehre gereichen würde.

pwcdetroitstart.jpg Demnach sollen schon 2015 die 3 besten Teams der Pirelli World Challenge Saison eine Automatische Einladung zum als GT World-Challenge Finale bezeichneten Stadtrennen der FIA nach Baku bekommen. Und für 2016 peilt die Serie sogar mindestens ein Überseerennen in Australien, Europa oder dem Mittleren Osten an.

Hinter den Kulissen laufen derzeit weitere Gespräche zwischen den Organisatoren der WC Vision-Gruppe und Ratels SRO über eine weitergehende Kooperation . Diese könnte den amerikanischen Teams auch Möglichkeiten eröffnen an Langstreckenrennen teilzunehmen. Die Pirelli World Challenge hatte nach einigen Diskussionen mit ihren Teilnehmern eine eigene Langstreckenserie nun doch verworfen, ist aber nicht abgeneigt ihren Teams die teilnahme an entsprechenden Events auch ausserhalb der Tudor-USCC-Serie zu ermöglichen.

Diese bietet den GT3-Teams abseits einiger Einzelevents wie den Langstreckenklassikers in Thunderhill und Virginia derzeit die einzige Endurance-Bühne in den Staaten an – allerdings ist die GTD-Klasse nur das vierte rad am Wagen der Klassenstruktur und erlebt derzeit einen grossen Exodus die zahlreiche ex-ALMS- und GA-Teams in Richtung Pirelli World Challenge führt: Dyson Racing , Flying Lizzard Motorsport, GMG Racing, The Racers Group N-GT-Motorsport und zahlreiche andere haben mittlerweile der TUSC den Rücken gekehrt und fahren in der Pirelli World Challenge lieber um den Gesamtsieg statt sich in der GTD-Klasse der TUSC als ungeliebte Feldfüller zu fühlen. Die Zukunft wird zeigen ob eher die IMSA oder die WC-Vision Group mit ihren Management-Entscheidungen in der USA den Sportwagenmarkt für sich vereinnahmen können.

Curbstone Corse kommt 2015 in die BES

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Das belgische Curbstone Corse-Team plant ein Engagement in der GTR-Klasse der Blancpain Endurance Serie. Laut einem Bericht unserer Kollegen von Sportscar 365 will die in der Belgian Race Car Championship bekannte Mannschaft von Teambesitzer Patrick Van Glabeke mit den Piloten Raf Vleugels, Louis-Philippe Soenen und Martin Lanting in der den Bronze-Piloten vorbehaltenen Fahrerkategorie antreten. Das Team wird dabei unter der Betreuung von AF Corse auf einem der Ferraris der italienischen Mannschaft starten.

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