Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Sonstige GT (D/A)
Die eco-GP Organisation hat einen ersten erweiterten Ausblick auf die nächstjährige Saison 2021 präsentiert. Wie wir bereits berichteten plant die erste Breitensport-Langstreckenserie für Elektroautos im kommenden Jahr bis zu einem Dutzend Events zu veranstalten. Demnach sollen die ersten Rennen, die zum Gros auf einem 24h-Rennformat beruhen, auf dem norwegischen Rudskogen Raceway und dem in Lettland gelegenen Kurs von Biķernieku trase (Bild unten) stattfinden.
In Deutschland befindet man sich in Gesprächen mit 3 Strecken: sowohl in Hockenheim, am Eurospeedway Lausitzring und in Oschersleben ist demnach je ein 24h Rennen geplant. In Frankreich steht eine Rückkehr zum bekannten Veranstaltungsort
in Ales Cevennes als auch ein neues Rennen auf dem Circuit de Pau Arnos zur Diskussion. Gleich 3 Rennen sollen in Spanien stattfinden, wo der bereits von der Serie besuchte Circuit de Calafat, der baskische Circuito de Navarra und der bei Madrid gelegene ex-Europäische Le Mans Serie-Austragungsort des Circuito del Jarama angedacht sind.
Hinzu kommen eine Runde auf dem Hungaroring, sowie 3 Strassenrennen in Schauinsland (D), Birmingham (GB) und in Zell am See (A). Daneben steht man mit weiteren Kursen in Verhandlungen, wobei sich diese in Italien, der Türkei, Rumänien, Tschechien und BeNeLux befinden.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Sonstige GT (D/A)
Auch die eco-GP Serie bleibt im Zuge der Corona-Krise nicht vom allgemeinen Terminabsagechaos verschont. Die einzige Breitensport-Langstreckenserie für Elektroautos weltweit hat ihren Saisonauftakt, das eco Grand Prix 24h-Rennen auf der Schauinsland-Bergstrecke, in Abstimmung mit der Stadt Freiburg vorläufig auf den 27.6.2020 verschoben. Das Datum gilt erst mal nur provisorisch – die Organisatoren um Promotor und Serienorganisator Raphael de Mestre gehen von der Faustregel aus das mit einer Aufnahme des Rennbetriebs erst zu rechnen ist wenn auch allgemeine Sportveranstaltungen, wie etwa Fussballspiele wieder stattfinden können. Das könnte eventuell weitere Verlegungen notwendig machen.
Die für den 4.6 geplante erste Ausgabe der 24h von Hockenheim, das einzige Rundstreckenrennen der Serie 2020, wurden gestrichen, da die Strecke in Hockenheim bis Mitte Juni nach einem Erlass der Baden-Würtembergischen Landesregierung wie alle anderen Sportstätten gesperrt ist, und sich danach aufgrund der nachzuholenden Veranstaltungen kein Termin mehr auf dem deutschen F1-Kurs finden lässt. Man will aber den Teilnehmern dennoch zumindest ein Rundstreckenrennen bieten und steht nun in Kontakt mit mehreren Strecken in Deutschland, Belgien und den Niederlanden um dort für den ins Auge gefassten Ausweichtermin am 7/8.11.2020 ggf. einen geeigneten Kurs zu finden der unter anderem garantieren kann. eine Ladeleistung von 1MW für die Teilnehmer zur Verfügung zu stellen. Erste Adresse für ein solches Rennen könnte der Eurospeedway Lausitzring sein, wobei man allerdings auch Anfragen an die beiden grossen Kurse in Belgien (Zolder und Spa-Francorchamps) und den Niederlanden (Assen und Zandvoort) gestellt hat.
Die Serie hat noch nicht ganz die Hoffnung aufgegeben, zumindest das ursprünglich letzte Rennen, das 24h Strassenrennen in Zell am See am 19.Juni in Österreich, fristgerecht durchführen zu können. Sollte sich der Termin realisieren lassen, dann würde der Lauf den Saisonauftakt der Serie 2020 darstellen. Hier ist man allerdings von Lockerungen der von Deutschland abweichenden strengeren österreichischen Quarantänebestimmungen und Grenzübergangsregelungen abhängig.
Der eco Grand Prix Tesla Club Cup soll zusätzlich im November im Rahmen des dann geplanten Rundstreckenrennens stattfinden. Für den neu eingerichtete Markenpokal innerhalb der Serie haben sich bereits Tesla Owner-Clubs aus Tschechien, Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz eingeschrieben. Weitere Nationen werden ebenfalls erwartet.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Nürburgring Nordschleife (24h & VLN)
Die Digitale Nürburgring Langstrecken-Serie hat nach dem erfolgreichen Debüt den weiteren Kalender der Sim-Racing Veranstaltungsserie sowie Änderungen im Rennformat und im Qualifitationsmodus beschlossen. Wie bei der real geplanten Nürburgring Langstrecken Serie, deren Start aufgrund der aktuellen Lage der Corona-Pandemie noch aussteht, sollen auch in der virtuellen Meisterschaft 9 Läufe über die Saison hinweg stattfinden, wobei der Fokus nun vermehrt auf den Kampf der realen Piloten gegen die SimRacer gelegt wird. Zusätzlich wird der Qualifikationsmodus für die 3 „kleineren“ Klassen unterhalb der GT3 geändert.
Nachdem der virtuelle Saisonauftakt der als Spin-off der vVLN entstandenen DNLS laut der veranstaltenden VLN VV GmbH & Co. KG mehr als 200.000 Videoabrufe in den unterschiedlichen Youtube, Facebook, Twitter , Twitch und Instagramm-Kanälen sowohl des Nürburgrings als auch der Serie generiert hatte (zum Vergleich: Ein normaler VLN-Lauf bringt es im Schnitt auf etwa 400.000 Zugriffe) wurden nun 8 weitere Termine bekanntgegeben. Der nächste Lauf der auf iRacing basierenden Simulation wird am 4.April statt finden. Damit will man das Ziel verfolgen neben der realen Nürburgring Langstrecken Serie dauerhaft ein digitales Gegenstück zu etablieren.
Das Rennformat der Läufe wird von den auch in der NLS üblichen 4h auf 3h reduziert. Eine der auffälligsten Änderungen betrifft die GT3-Klasse. Hier sind nur noch Teams zugelassen die mindestens einen Rennfahrer aus dem realen Motorsport an Bord haben. Dieser muss entweder aus der VLN- oder einer anderen hochklassigen Serie her bekannt sein und im Team das Qualifying und den Start fahren. Damit will man mehr der bekannten Nordschleifen-Piloten sowie auch international bekannte Piloten – so wie etwa den beim ersten Lauf engagierten Indycar Piloten Sage Karam - an den Start bringen und den Fans eine Gelegenheit geben besser mit den Mannschaften mitfiebern zu können.
Über eine vorgeschaltete Vorqualifikation wird auch das Feld in den Klassen Cup 2 (Porsche 911 GT3 Cup), Cup 3 (Cayman GT4 Trophy by Manthey Racing) und TCR aufgewertet. Über einen Event-Qualifikationsmodus müssen sich sich im Vorfeld bis zu 9 Teams in jeder Klasse eine Startplatzgarantie sichern. Ab dem dritten Rennen sind die 3 Bestplatzierten je Klasse aus der vorangegangenen Veranstaltung automatisch qualifiziert, wodurch noch 6 Plätze über die Event-Qualifikation vergeben werden. 3 weiteren Startplätze werden per Wildcard an die Sim-racing Abteilungen von VLN-Mannschaften zugeteilt.
„Ein bunt gemischtes Teilnehmerfeld wie im echten Leben ist auch für die Digitale Nürburgring Langstrecken-Serie von elementarer Bedeutung“, erklärt Marc Hennerici, der als Geschäftsführer der ADAC Travel & Event Mittelrhein GmbH für die technische Umsetzung der Digitalen Nürburgring Langstrecken-Serie verantwortlich zeichnet. „Der Kampf David gegen Goliath soll auch bei den virtuellen Rennen ein Thema sein. Der offene Qualifyingmodus im Sinne einer „VLN-Open“ wirklich für Jedermann ist dabei ein absolutes Novum in der Simracing-Szene.“
Wie Hennerici GT-Eins gegenüber zusätzlich erläuterte wird die Nenngebühr der Läufe erst nach einem bestandenen Qualifying abgerufen werden. Für die Qualifikation, für die die Teams im Vorfeld lediglich den ausführenden Piloten benennen müssen, werden am Freitag vor dem Rennen (beim 2.Lauf am Dienstag) bis zu 10 zusätzliche Server bereitgestellt, auf denen dann eine bis zu vierstellige Zahl an Bewerbern sich für die zu vergebenden Startplätze in den Klassen qualifizieren können.
Mit dem Münchner Unternehmen Virtual Competition Organisation (VCO) konnte ein erster Werbepartner für die Serie gewonnen werden. Die Termine der DNLS für die kommenden Läufe lauten dabei wie folgt:
04.04.2020 – Rennen 2
18.04.2020 – Rennen 3
02.05.2020 – Rennen 4
30.05.2020 – Rennen 5
13.06.2020 – Rennen 6
15.08.2020 – Rennen 7
17.10.2020 – Rennen 8
14.11.2020 – Rennen 9
Verfasst von Porsche Pressetext. Veröffentlicht in Porsche diverse (PSC etc.)
Auch der Porsche Mobil1 Supercup startet mit einer Sim-Racing Serie in das Motorsportjahr und reagiert damit auf die derzeitige COVID-19-Pandemie. Im neu gegründeten Porsche Mobil 1 Supercup Virtual Edition treten die aktuellen Fahrer und Teams sowie ausgewählte Teilnehmer in virtuellen Porsche 911 GT3 Cup-Rennwagen gegeneinander an.
Die aus vier Events mit je zwei Läufen zusammengesetzte Serie basiert ebenso wie die DNLS auf der Simulation iRacing und steht nicht in Konkurrenz zum „Porsche TAG Heuer Esports Supercup“, der 2020 in seine zweite Saison startet. Dieser wendet sich an professionelle Sim-Racer. Die maximale Starterzahl beträgt 40 Fahrer – zugelassen sind allerdings ausschließlich die fest eingeschriebenen Teams und Piloten der aktuellen Supercup-Saison sowie individuell eingeladene Teilnehmer. Die Fahrzeuge der Supercup-Teams haben das Design der realen Rennfahrzeuge. Neben der Gesamtwertung kämpfen die Fahrer in der ProAm- und in der Rookie-Klasse um Siege.
Alle Events des virtuellen Markenpokals werden weltweit im Internet übertragen. Fans können die Sessions live auf den Videoportalen YouTube und Twitch verfolgen.
Rennkalender Porsche Mobil 1 Supercup Virtual Edition 2020:
29.03.2020, Circuit de Barcelona-Catalunya (Spanien), offizieller Test
04.04.2020, Circuit de Barcelona-Catalunya (Spanien), Rennen 1+2
18.04.2020, Silverstone Circuit (Großbritannien), Rennen 3+4
25.04.2020, Circuit de Spa-Francorchamps (Belgien), Rennen 5+6
16.05.2020, Autodromo Nazionale Monza (Italien), Rennen 7+8
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Nürburgring Nordschleife (24h & VLN)
GetSpeed Performance hat heute die Designs und die Besatzungen für die ersten 3 Mercedes AMG GT3 für die Saison 2020 in der Nürburgring Langstrecken Serie vorgestellt. 9 Fahrer teilen sich die Cockpits der Mannschaft aus Meuspath.
Die Speerspitze für das Nürburgring-Programm der Mannschaft aus Meuspath bildet das Mercedes-AMG Team GetSpeed unter dessen Namen die Piloten Maximilian Buhk, Maximilian Götz, Raffaele Marciello und Fabian Schiller An den Start gehen. Schiller bekommt zudem einen zweiten Sitz als Springer im Auto des anglo-amerikanische Duo Janine Hill und John Shoffner zugestanden. Im dritten Mercedes AMG GT3 tritt mit Matthieu Vaxivière, Emmanuel Collard und François Perrodo ein französisches Trio an. Hier hat Finanzier Perrodo den Umstieg vom zuletzt vom belgischen Audi Club Team WRT eingesetzten Audi auf die direkt am Ring stationierte AMG-Truppe von Teamchef Adam Osieka beschlossen. 2018 hatte das Trio mit einem Renault RS 01 in der Nordschleifenserie debütiert.
„Angesichts der aktuellen Situation tritt der Motorsport natürlich in den Hintergrund“, gibt Teamchef Osieka zu Bedenken. „Ich hoffe, dass wir in naher Zukunft wieder Rennen erleben werden – und dafür sind wir vorbereitet. Die zahlreichen Rennabsagen sind eine logische und nachvollziehbare Konsequenz im Kampf gegen das Virus, aber jeder Tag Stillstand zu viel wird dramatische wirtschaftliche Konsequenzen für uns alle haben. In dieser schwierigen Zeit ist mir das Wohlergehen meiner Mitarbeiter, ihrer Familien und aller Menschen sehr wichtig und ich hoffe, wir kommen alle gesund durch diese Krise.“
Im Premieren-Jahr mit Fahrzeugen von Mercedes-AMG stand GetSpeed Performance 2019 auf der Nordschleife 5 mal in der ersten Startreihe, holte eine Pole-Position und insgesamt vier Podestplätze bei VLN4, 6, 7 und 8. Darunter auch den ersten Sieg der Mannschaft, den Dominik Baumann und Fabian Schiller bei VLN7, dem 59. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen erzielten.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Nürburgring Nordschleife (24h & VLN)
Ex GT-Masters Pilot Marc Hennerici ist einer der organisatorischen Köpfe hinter der Digitalen Nürburgring Langstrecken Serie. Der ehemalige Sportkoordinator des ADAC Mittelrhein hatte in den letzten Jahren massgeblich daran mitgewirkt die Förderung des Simracing als Breitensportdisziplin in seinem Verband mit voranzutreiben. Das bislang populärste Ergebnis war die im Rahmen des jährlichen SRO-Auftritts am Ring organisierte Sim-Racing Expo. Angesichts der augenblicklichen globalen Krise im Motorsport besann sich die VLN auf das Angebot einer Kooperation mit der der von ihm in der Zusammenarbeit mit Sim Racing Deutschland mit organisierten vVLN. Von daher ist er einer der kompetentesten Ansprechpartner in Bezug auf die Kritikpunkte die vorgestern von uns in einem Artikel zur Serie geäussert wurden.
„Die DNLS kann man aus dem Stand heraus als Erfolgsstory bezeichnen, besonders wenn man bedenkt in welch kurzer Zeit und unter welchen Umständen die Nürburgring Langstrecken Serie gemeinsam mit uns hier die Serie organisiert haben. Etwas mehr als einer Woche vor dem Event sind die Verantwortlichen der Nürburgring Langstrecken Serie auf uns zugekommen, und da wir mit der vVLN schon einer derartige Meisterschaft in petto hatten war es möglich hier in kürzester Zeit sowohl ein Feld als auch die technische und software-mässige Infrastruktur für den Events zu bieten. Wir haben die letzten Tage sehr hart gearbeitet um die Chance, die sich jetzt in dieser aussergewönlichen Stuation in der sich der Motorsport befindet auch für die weitere Verbreitung des Sim-Racing zu nutzen. Die Übertragung lief trotz der derzeit deutschlandweit existierenden Bandbreitenprobleme einwandfrei, auch wenn diese es nötig machten die Bildqualität und den Detailgrad der Simulation merklich herunter zu schrauben. Wir hatten am Ende über 80.000 Zugriffe auf die Streams.
Diese offizielle Zahl sorgte in gewissen Foren bereits für Zweifel. De Facto stehen die Zähler für die Zugriffe des Laufstreams auf den beiden Youtubekanälen der Nürburgring Langstrecken Serie und des Nürburgring bei etwa 36.000 bzw. 60.000 Zugriffen. Hinzu kommen weitere Zugriffe auf die diversen FB-, Twitter-, Twitch- und Instagrammkanäle der Serie.
Die Dominanz der Sim-Racer in den Rennen ergibt sich laut Hennerici aus einem einfachen Grund. „Die professionellen Piloten die hier teilgenommen hatten haben bislang nur begrenzte Erfahrungen mit SimRacing gesammelt. Das wird sich spätestens ab dem zweiten Lauf ändern wenn dann einige der auch im Sim-Racing erfahrenen Realpiloten mit in die Meisterschaft einsteigen. Die Simracer die jetzt beim ersten Lauf den Ton angaben, machen seit Jahren jedes Wochenende nichts anderes als an virtuellen Rennen teil zu nehmen. Wir hatten auch viele Teilnehmer aus der vVLN die dadurch die Strecke und die Eigenarten der Fahrphysik der Simulation bereits bestens kannten.“
Die Rundenzeiten von Zeiten bis zu 7:40 sind laut Hennerici ebenfalls einfach zu erklären. „Die GT3-Fahrzeuge sind in der Simulation mit einer SRO-BoP ausgestattet die 5% Mehrleistung gegenüber der VLN-BoP in dieser Klasse aufweist. Zudem finden die Rennen bei trockener Strecke und bei deutlich weniger Verkehr statt, da die Simulation nur etwa 60 Teilnehmer erlaubt. Wenn man das in Relation zu den Zeiten setzt die beim 24h-Rennen auf der Gesamtstrecke gefahren werden - denn nur dort geben die Hersteller wirklich alles - dann ist man von den Rundenzeiten nicht mehr weit von der Realität entfernt.“
Bei der trockenen virtuellen Strecke und damit dem fehlenden Einfluss des Eifelwetters wird es auch erst mal bleiben. „Regenrennen sind natürlich der heilige Gral des Sim-Racings. iRacing hat noch keine Regensimulation eingebaut weil man dort die Philosophie verfolgt, solche Features nur einzubauen wenn sie fundiert funktionieren und zuverlässig die Realität abbilden. Die meisten Simulationen die das bislang machen, wenden lediglich eine Reduzierung der Gripwerte des Asphalts an, wobei sich beim konkurrierenden rFactor2 die Verhältnisse immer an den augenblicklichen Verhältnissen an der Nordschleife orientieren weil die Sim über ein Plugin mit den Livedaten der Wetterverhältnisse an der Nordschleife versorgt wird. Bei iRacing arbeitet man dagegen daran, stattdessen die physikalischen Einflüsse des Wasserfilms zwischen den Reifen und den verschiedenen Asphaltarten und Störbelägen in ein Rechenmodell umzusetzen. Bis das realitätsnah funktioniert wird es noch einige Zeit dauern.“
In Bezug auf die Simulation der dynamischen Fahrbahnänderungen lässt iRacing Hennerici zu Folge wenig Wünsche offen. „Die Wechsel der Asphalt-Beläge, der mit dem Rennverlauf zunehmende Reifenabrieb abseits der Ideallinie, Kies auf der Strecke nach Ausritten, Beschädigungen nach Anschlägen an der Leitplanke – alles wird eigentlich hinreichend simuliert und berücksichtigt. Lediglich die Version der Strecke könnte man bemängeln denn die beruht auf dem Laserscan der Nordschleife von 2015 während rFactor 2 mittlerweile den 2018´er Scan eingebaut hat.“
Gleichwohl findet auch der 4-fache ADAC GT-Masters-Laufsieger vereinzelte Kritikpunkte an iRacing als Simulation. „Ich persönlich bin mit einigen Details der Fahrphysik dieser Simulation nicht immer ganz glücklich. Jetzt muss man aber bedenken, das bei einem solch komplexen Programm wie einer Rennsimulation die Fahrphysik nur eine von etwa einem Dutzend Disziplinen ist, die solch ein Paket beherrschen muss. Dazu gehören auch die Grafikengine, Rennadministration, Multiplayer-Fähigkeiten, Live-Streaming-Optionen, die Betriebssicherheit, das Einbinden von customized Mods (=zusätzliche Strecken, Autos und Meisterschaften) und viele weitere Features. In der Hinsicht ist iRacing, gerade was die Betriebssicherheit und die Administration – also die Racecontrol - bei solch öffentlich ausgetragenen Events anbelangt, vielen anderen Simulationen einfach voraus, weswegen es derzeit die erste Wahl in Bezug auf solche Live-Übertragungen ist. Von daher kann ich persönlich mit den leichten Abstrichen bei der Fahrphysik leben.“
Das die Fahrzeugauswahl mit derzeit 4 GT3-Modellen, sowie je einem Fahrzeug im Porsche 911 und Cayman-Cup sowie lediglich dem TCR-Audi derzeit für iRacing im Vergleich zu anderen Simulationen ebenfalls eingeschränkt ist, könnte man ebenfalls als Minus-Punkt anführen. Hier sieht Hennerici allerdings eher die reellen Hersteller der Wagen am Zug. „Das ist eine reine Lizensierungsgeschichte. Die Modelle dürfen heutzutage nur mit einer offiziellen Lizenz des Herstellers gescannt und mit allen technischen Eigenschaften in die Simulationen eingebaut werden. Es gibt da einen grossen deutschen Konzern der ignoriert zum Beispiel das Thema Sim Racing bislang komplett und verweigert sich entsprechenden Anfragen. Ich hoffe das sich das mit der augenblicklichen Lage ändert und man da auch bei anderen Herstellern offener wird und seine entsprechenden Rennmodelle in mehrere Simulationen einbauen lässt. SimRacing ist eine ernsthafte Disziplin und sie ist als solche ein wichtiger Breiten- und Einsteigersport. Du kannst mit wenigen hundert Euro eine Ausrüstung zusammen stellen und motiviert loslegen und dich mit den Eigenarten des Motorsports vertraut machen. Das wird jetzt, da es für die nächsten Wochen und Monate die einzige noch verbliebene Disziplin ist, den Leuten schlagartig bewusst. Daher glaube ich das dies bei aller Tragik der Umstände eine einmalige Chance ist, den Sport aus seiner Nische zu holen und in das Bewusstsein der Motorsportfans zu bringen.“
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Sonstige GT
Aston Martin hat erste Details sowie die ersten Teaserfotos seines neuen eigenentwickelten V6-Motors bekanntgegeben. Der Sechszylinder-Motor mit dem Codenamen TM01 wird laut Firmenmitteilung für einer Reihe neuer Mittelmotorsportwagen entworfen und soll erstmals im 2022 startenden Aston Martin Valhalla, dem designierten Nachfolger des Valkyrie-Hypercars, zum Einsatz kommen. Damit steigt die britisch-deutsche Luxusmarke nach 52 Jahen Pause, in denen man die Motoren zuletzt von Ford und dann von Mercedes bezog, wieder in die Konstruktion eigener Triebwerke ein.
Der bereits im Prüfstandtest befindliche turboaufgeladene 3,0-Liter-V6 ist Bestandteil eines umfassend elektrifizierten Antriebsstrangs. Parallel zum jetzt vorgestellten V6-Triebwerk arbeitet Aston Martin an einer Reihe neuer Hybrid- und Plug-in-Hybridsysteme. Die komplette Antriebseinheit soll laut Pressemitteilung bei ihrer Markteinführung die leistungsstärkste Option in der Aston-Martin-Palette werden. Die endgültigen Leistungs- und Drehmomentwerte der verschiedenen Versionen dieses Antriebsstrangs sind je nach Modell konfigurierbar. Im Valhalla soll zum Beispiel eine über 1000PS starke Hybridversion zum Einsatz kommen. Der Motor wird dort anders als bei den bislangin den Aston-Sportwagen verwendeten Frontmotoren als reiner Mittelmotor platziert und verfügt aus Gründen der Platzierung des Fahrzeugschwerpunktes und für Hochgeschwindigkeits-Kurvenfahrten im Grenzbereich eine Trockensumpfschmierung für ausreichende Schmierleistung.
Bei der Entwicklung greift der Luxuswagen-Hersteller auf Erkenntnisse aus der Entwicklung des Aston Martin Valkyrie zurück, bei dem die o.a Kernpunkte wohl zu den Schwachpunkten des dort verwendeten 6,5l Cosworth V12-Saugers gehörten. Schon zu Beginn stand die Entscheidung fest, den Motor als „hot V“ mit innenliegenden Auspuffausgängen und Turboladern zu konfigurieren. Diese Struktur, die sowohl den Kühlaufwand, das Gewicht als auch den Raumbedarf des Triebwerks reduziert, macht es möglich, dass das kompakte Triebwerk weniger als 200kg wiegt und dabei die Abgasnorm Euro 7 erfüllt.
Mit dem Kürzel TM ehrt Aston Martin seinen bislang letzten Motorenentwicklungschef, den polnischen Ingenieur Tadeusz "Tadek" Marek, der von 1954-68 mehrere Triebwerke für den britischen Hersteller entwarf und überarbeitete. Sein letztes Design, der V8-Motor des DBS, bildete für mehrere Jahrzehnte die Basis für die Aston Martin Triebwerke.
Die Entscheidung des britischen Herstellers, wieder eigene Motoren zu entwickeln, ist ein mutiger, aber riskanter Schritt für das finanziell angeschlagene Unternehmen – besonders angesichts des in Aussicht stehenden Corona-bedingten Wirtschaftseinbruchs. Doch die bislang verfolgte Strategie grossvolumige Saug- und Turbo-Motoren in den Wagen zu verbauen würde die Firma auf mittel und langfristige Sicht schnell auf das Abstellgleis führen. Die Firma treibt die Hoffnung auf eine Chance für eine nachhaltige Gesundung, wenn die Entwicklung die versprochenen Vorteile bringt. Das der Motor gleichzeitig auch die Keimzelle für einen Le-Mans tauglichen Treibsatz – ob für ein Hypercar oder einen LMDh sei mal dahingestellt – sein kann, steht bei den anvisierten Leistungsdaten ausser Frage.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Der ACO hat am gestrigen Mittwoch bestätigt, das diesjährige, bereits auf den 19-20.September verschobene 24 Stunden Rennen von Le Mans ohne den bislang obligatorischen Testtag ablaufen zu lassen. Damit fällt die in den letzten Jahren für gewöhnlich 2 Wochen vor dem Hauptrennen abgehaltene Testsession in diesem Jahr weg. Zuletzt hatte der ACO den 1959 erstmals eingeführten Testtage 2008 und 2009 wegen der Finanzkrise zwecks Kostenersparnis für die Teams wegfallen lassen.
Ähnliche Gründe wurden auch für die diesjährige Absage angeführt: die Teams und Fahrer sollten laut den Worten von ACO-Präsident Pierre Fillon nicht finanziell überbelastet werden. Zudem hätte es organisatorische Schwierigkeiten beim ACO gegeben da der Termin des Testtages 2 Wochen vor dem Hauptevent nur eine Woche nach den ebenfalls verlegten 24h für Motorräder gelegen hätte. Dafür will man nun den Zeitplan des 24 Stunden Rennens von Le Mans inklusive der traditionellen öffentlichen technischen Abnahme möglichts unverändert und komplett durchziehen.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Blancpain Endurance GT Cup ( BES )
Mit R-Motorsport hat nun eine erste bekannte GT-Mannschaft Einschränkungen ihrer Motorsportpläne aufgrund der aktuellen Coronakrise bekannt gegeben. Teamchef Florian Kamelger hat auf der Website des Teams angekündigt den Focus der schweizer Equipe weniger auf die laufende als auf die kommende Saison 2021 zu legen:
„Obwohl wir uns in bisher beispiellosen Zeiten befinden sind wir davon überzeugt, dass unsere Unternehmensgruppe einer großartigen Zukunft entgegenblickt. Unsere Teams unter dem Markendach des R-Universums arbeiten jetzt erst recht mit großem Einsatz daran, um dafür zu sorgen, dass wir schnell wieder gute und spannende Zeiten erleben werden. Deshalb haben wir die strategische Entscheidung getroffen, den Einsatz unserer Ressourcen auf die Planung unseres Engagements 2021 zu konzentrieren.“
Die aktuellen Unsicherheiten bezüglich Art und Umfang des Saisonstarts waren ein Grund die erst vor 2 Wochen veröffentlichten Pläne bezüglich der geplanten Einsätze mit bis zu 3 GT3 in der GT World Challenge Europe, der Intercontinental GT Challenge und mehreren Vantage AMR GT4 der GT4-European Series nun wieder weitestgehend einzukassieren. „..Es ist bedauerlich, dass für die Fahrer, Teams und Fans im Moment nicht absehbar ist, wann sich in unserem Sport die Räder wieder drehen und wir vor allem wieder ein normales Leben führen können. Die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Teammitglieder, Wettbewerber sowie aller Personen, die im Motorsport und der dazugehörigen Industrie tätig sind, haben für uns höchste Priorität. Wir unterstützen uneingeschränkt die Entscheidungen, die von den Behörden der verschiedenen Länder, in denen Teams unseres R-Universums ansässig sind, getroffen werden.
Wir stehen auch hinter den Entscheidungen, die von den Veranstaltern und Ausrichtern der Serien und jeweiligen Rennen gefällt werden.“, so Kamelger weiter.
R-Motorsport hatte bereits einen Kader von 11 Piloten mit den 9 GT3-Fahrern Jake Dennis, Marvin Kirchhöfer, Daniel Juncadella, Ricky Collard und Hugo de Sadeleer sowie den Neuverpflichtungen Tom Blomqvist, Luca Ghiotto, James Pull und Max Hofer (Bild) und den GT4-Piloten Seb Perez und George Gamble zusammengestellt. Ob sich diese Saison bei der schweizer Mannschaft überhaupt die Räder drehen werden ist aus dem derzeitigen Statement der Teamleitung nicht zu entnehmen. Sowohl für Kamelger als auch Teammitbesitzer Andreas Baenzinger, die beide aus dem Medizin-Business stammen, dürfte es derzeit andere Prioritäten geben...
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Nürburgring Nordschleife (24h & VLN)
Mit gebührendem Abstand wollen wir noch einmal einen Blick zurück auf den ersten Lauf der digitalen Nürburgring-Langstreckenserie werfen. Der Sim-racing Event war von der Nürburgring Langstrecken Serie und der veranstaltenden VLN in Zusammenarbeit mit der von Sim-Racing Deutschland etablierten vVLN als Ersatz für den Corona-bedingt ausgefallene Saisonauftaktlauf innerhalb einer Woche organisiert worden. Trotz einem viel versprechenden Debüt mit 59 teilnehmenden Mannschaften und 137 teilnehmenden Piloten – darunter vielen aus der realen Langstreckenserie – blieb am Ende ein zwiespältiger Eindruck zurück und die Erkenntnis das zwischen den realen Rennen und Sim-Racing doch noch ein Unterschied besteht.
Zu den Rahmenbedingungen: Die 59 Teams die an der auf iRacing basierenden Simulation am Rennen teilnahmen teilten sich auf 22 Mannschaften in der virtuellen GT3-Klasse (mit Ferraris, Audis, AMG´s und BMW Z4), 9 Porsche Cup-Teams, 14 Cayman Cup-Fahrzeugen und 14 TCR-Wagen auf, wobei in der TCR-Klasse lediglich der Audi RS3 LMS als virtuelles Einsatzmodell zur Verfügung stand. 22 virtuelle Wagen kamen von real existierenden Ring-Mannschaften (u.a. Phoenix Racing, Walkenhorst Motorsport, Schubert Motorsport, Sorg Rennsport, GetSpeed Performance, Car-Collection, Adrenalin Motorsport, BMW Junior Team, T3 Motorsport, Raceunion, WS-Racing, Nett-Motorsport, sowie einigen anderen..), während 37 Wagen von Sim-Racer-Teams gestellt wurden. Unter den realen Racern fanden sich u.a. die Namen von Nicki Thiim, David Pittard, Mikkel Jensen, Martin Tomczyk, Jens Klingmann , Richard Westbrook, Mike Rockenfeller , Jörn Schmidt-Staade, Alex Autumn, Thorsten Kratz, sowie Jürgen und Achim Nett wieder. An hochkarätiger Besetzung herrschte somit kein Mangel.
Allerdings gaben am Ende dann hauptsächlich die Sim-Racer in allen Klassen den Ton beim Endergebnis an, während sich die professionellen Mannschaften durchweg geschlagen geben mussten. Dies mag auch dem Umsatnd geschuldet sein, das die im Sim-Racing talentierten Universalgenies beider Welten, von denen es in der professionellen Szene einige gibt, an diesem Lauf (noch nicht!) teilnahmen.
In der GT3-Klasse gewann das Ferrari Duo Jonas Wallmeier und Gianni Vecchio auf einem Ferrari F488 GT3 des Teams Redline Orange vor den Audi-Piloten Arana/Canapino des Mahle Racing Teams, die nach einem Fahrfehler ihre lange verteidigte Führung abgeben mussten. Das Team Redline - die international aufgestellte seit 20 jahren existierende Sim-Racing Mannschaft stammt aus England und hat unter anderem aktive Realpiloten wie Lando Norris, Kelvin van der Linde, Max Verstappen und Nicky Catsburg im aktuellen Lineup - stellte mit dem Ferrari von Eikemann/Schneider auch das drittplazierte Fahrzeug auf dem virtuellen Podium. Bestplaziertes Profi-Duo war in dieser Klasse am Ende das Schubert Motorsport AMG-Duo Fabio Besuch und Rene Penquitt auf Gesamtrang 4.
In der Porsche Cup2-Klasse dominierten das VRS Conda-Simsport Duo Jeremy Bouteloup/Mack Bakkum vor ihren Teamkollegen auf der #218 und der H2-Performance SRT-Mannschaft. Das Project GT-Eins-Duo Ziebell/Lippert schaffte es auf Klassenrang 4 ins Ziel. Den Klassensieg in der CUP3 Cayman-Klasse errang das CoRe Simracing Duo Jansson/Setsaas während in der TCR das aus dem gleichen Stall stammende Duo Marius Golombeck/Patrick Kubinji erfolgreich war.
Die Dominanz der Sim-Racer könnte man als Indiz dafür werten, das es sich trotz einer anerkannt hochklassigen Simulation – das Server-basierte iRacing gilt als eine der professionellsten Simulationen und wird auch von Profis bis hinauf zur Formel 1 zur Vorbereitung auf die Rennläufe genutzt – Sim-Racing und reales Rennen doch noch zu unterschiedliche Disziplinen sind. Rundenbestzeiten des Gros des GT3-Feldes von um die 7:40 – der „SRO-BoP“ der simulierten Fahrzeuge geschuldet und daher am Ring bislang noch nie erreicht - waren ein weiteres Indiz das die Realitätsnähe der Simulation noch Entwicklungspotential aufweist. Zum Beispiel fiel während der Liveübertragung des Streams auf, das die Wagen bei den virtuellen Inboards an vielen Stellen verhältnismässig ruhig lagen, während in reellen Inboards die Bodenwellen deutlicher zu vernehmen sind. Ob auch die Gripverhältnisse von Offroad-Exkursionen, Fahrten abseits der Ideallinie (Stichwort „Marbels“), Beschädigungen an den Heckflügeln und das berüchtigte Eifelwetter realitätsnah abgebildet werden und einen entsprechenden Einfluss auf die Fahrdynamik haben, wird sich wohl erst bei den nächsten Läufen feststellen lassen. An Details der Realitätsnähe - wie z.B. das die Wagen bei den Boxenstopps unbeschadet durch andere Teilnehmer hindurch fahren können - muss auf jeden Fall noch gearbeitet werden.
Für die nächsten geplanten Läufe der Digitalen NLS, die bei ihrer Premiere immerhin 80000 Zuschauer im Livestream für sich reklamierte, will die veranstaltende VLN nun professionelle Partner und Sponsoren organisieren. Von Seiten der Fans bleibt zu hoffen das die Beteiligung der Profis weiterhin hoch bleibt und zusätzliche reale Nordschleifen-Teams zu Trainingszwecken den Weg in diese Meisterschaft finden. Und ferner sollte auch weiter an einer reelleren Performance der Simulation gearbeitet werden, indem z.B die Rundenzeiten auf ein reelleres Niveau „geBoPt“ werden. Das würde beiden Seiten – der Sim-Racingszene und der reellen Motorsportszene am Ring – zu Gute kommen.