eco GP plant elektrische 24h Serie
Die 24h von Oschersleben der eco-GP Serie (der Link führt zum ausführlichen Rennbericht auf unseren Seiten) markierten vor mittlerweile 3 Wochen den Saisonabschluss der Breitensportserie für Elektroautos, die von der eco-GP-Organisation um Promotor Rafael de Mestre und Serien-Mitorganisator Luc Perraudin organisiert wird. Wie wir auf der Abschlussveranstaltung erfuhren, sind die Planungen für die nächsten 2 Saisons bereits voll angelaufen. Nach einer wegen eines Spezialevents nur eingeschränkten Saison 2020 mit nur 3-4 Events plant die eco-GP die Serie 2021 auf bis zu 12 europaweit ausgetragene 24h-Enduros auszuweiten. Dabei soll das starke deutsche Teilnehmerfeld mit entsprechenden Events hierzulande ausreichend berücksichtigt werden, auch wenn das bisherige Saisonhighlight in Oschersleben wohl nicht mehr im Kalender vertreten sein wird.
„Wir planen für die 2. Jahreshälfte die dritte Auflage unserer „80 edays around the world“-Tour, bei der auch Privatteams eingeladen sind Teilstrecken mit uns gemeinsam zu bestreiten, so die 14-tägige Strecke durch Europa. Daher wird sich die 2020-er Saison der eco-GP-Serie auf lediglich 3 offizielle Wertungs-Events beschränken. Dies sind die beiden 24-stündigen Strassenrennen - die 24h von Österreich in Zell am See und das 24h Schauinsland/Deutschland - sowie die erstmals als 24h-Distanz ausgetragene Runde in Hockenheim . Diese wird als einziges Rundstreckenrennen am 5-7.6 2020 ausgetragen werden und aus 2 12h-Abschnitten bestehen, die jeweils über Nacht auf der Strecke abgehalten werden.“ erzählte uns Rafael de Mestre in Oschersleben.
Daneben laufen derzeit auch Verhandlungen um vielleicht bis Ende des Jahres noch einen vierten Event ausserhalb der Serienwertung in den Kalender der Serie einzubinden. Richtig durchstarten will die Serie dann mit einem vollen Kalender wieder 2021, wo man dann auch wieder Auftritte ausserhalb Deutschlands bzw. des deutschsprachigen Umlands plant.
„Neben den dann vielleicht sogar 3 24h-Rennen in Deutschland - Hockenheim am Schauinsland und am Eurospeedway Lausitzring - planen wir dann auch Events in England, Norwegen, Spanien, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Lettland, Frankreich, Österreich, Niederlande, Andorra und ggf weiteren interessierten Nationen. Ein Highlight wird sicher das geplante Strassenrennen in Birmingham werden. Die Stadtverwaltung dort will unbedingt die Elektromobilität mit unserem Event fördern und hat geplant einen Stadtkurs in der Innenstadt einzurichten, auf dem wir dann für 24h einen eco-GP-Wettbewerb abhalten würden. Daneben ist der Event am Lausitzring eine vielversprechende Erweiterung unseres Kalenders. Die Infrastruktur am Eurospeedway Lausitzring erlaubt - anders als hier in Oschersleben , wo sich die Teams jeweils eine Ladebuchse teilen müssen - dort bis zu 50 Teams eine individuelle Lademöglichkeit. Würden wir auch dort das Teilen der Ladebuchsen vorschreiben, dann könnten bis zu 100 Mannschaften an dem Event teilnehmen! Durch die umliegenden Windenergieanlagen hat man uns 1 MW an Ladekapazität zugesichert. Das sind Werte, die man an anderen Rennstrecken nicht ansatzweise erreicht.“ so de Mestre. „In Spanien werden wir von Calafat, die mit ihrer Infrastruktur nicht mehr ausreichend für unsere Events gerüstet sind, nach Navarra umziehen. Eine weitere interessante Location wird das Rennen in Norwegen sein. Dort planen wir auf dem Rudskogen Motorsenter einen 24h Event, wobei uns der Streckenbesitzer noch Investitionen in die Infrastruktur in Bezug auf die Ladekapazität und die Unterbringungsmöglichkeiten zugesagt hat.“
Wie de Mestre andeutete, sind die Veranstaltungsorte für den Kalender 2021 noch Gegenstand laufender Verhandlungen. Das Rennkonzept der Serie hingegen wird aus aktuellen Erkenntnissen auf eher längere Events über 24h auf generell kürzeren Strecken hin weiterentwickelt werden.
„Wir haben festgestellt, dass Rennen die wesentlich kürzer als 24h sind lediglich Wagen mit hohen Akkukapazitäten favorisieren. Ein Rennen von 12h oder kürzer wird immer ein Tesla gewinnen, weil dort Akkus mit bis zu 100kW verbaut sind und diese Fahrzeuge daher bei kurzen Events mit weniger Ladezeit auskommen. Bei 24h ist dagegen theoretisch denkbar das auch ein KIA, ein Golf oder ein Renault Zoe das Rennen gewinnt, weil es dann um so mehr auf die richtige Strategie bezüglich der Einteilung der Stints und Ladezeiten ankommt. Kürzere Rundstrecken bevorzugen wir, weil es trotz der niedrigen Durchschnittsgeschwindigkeiten dann um so mehr Verkehr gibt. Das verlangt, das die Piloten die ganze Zeit konzentriert auf der Strecke zu Gange sind, um ihren Energieverbrauch trotz der zusätzlichen Überhol- und Überrundungsvorgänge nicht zu hoch zu schrauben. Die kürzere Strecke schafft damit über den Verkehr eine zusätzliche taktische Herausforderung im Wettbewerb.“
Wie Luc Perraudin uns zusätzlich erklärte, ist die eco-GP Organisation permanent damit beschäftigt geeignete potentielle Veranstaltungsorte für die Serie zu casten und auf ihre Eignung hin zu überprüfen. „Wir legen dabei Wert auf eine ausreichende, aktuelle Ladeinfrastruktur für die Teams, eine ausreichende Energieversorgung, die am besten durch nachhaltige Quellen erfolgt und einen auch für die Teams attraktiven Veranstaltungsort, der vor Ort durch entsprechende kommunale Events unterstützt wird. Und ganz wichtig ist uns auch, die Wertschöpfungspotenziale, die in der Region existieren, flankierend zu aktivieren. Der Eurospeedway zum Beispiel punktete bei uns mit seiner technischen Infrastruktur und weil man dort unsere Veranstaltung im Rahmen eines e-Mobility-Events einbinden will. Wir hatten auch die Strecke in Gross-Dölln im Norden von Berlin erwogen, die ja quasi von Photovoltaikkraftwerken nur so umgeben ist. Aber dort gibt es an den Boxenanlagen keine ausreichenden Anbindungen an diese Kraftwerke und zu wenig Ladekapazitäten, da wir in Deutschland, wo das Gros unserer Teilnehmer herkommt, immer mit einer grossen Teilnehmerzahl kalkulieren müssen. Am Bilster Berg schliesslich ist es an mangelndem Verständnis für unsere Art des Wettbewerbs gescheitert – man hat dort allen Ernstes einen 24h-Wettbewerb kategorisch abgelehnt weil dort die Lärmvorschriften ein 24h-Rennen für Elektroautos angeblich nicht erlauben würden! Da kann man sich nur an den Kopf fassen!“
Der in Freiburg geborene Perraudin ist auch einer der Initiatoren des Wettbewerbs an der bekannten Schauinsland-Bergrennstrecke. „Die eco-GP Serie erlaubt aufgrund des Konzepts, bei dem ein ökonomisches Fahren im Vordergrund steht, auch Targa- und Strassen-Events abseits des klassischen Rundstreckensports. Unser Hauptziel ist es, die Elektromobilität als Teil einer nachhaltigeren Mobilitätskultur zu fördern und über die Wettbewerbe Interesse und Begeisterung dafür zu wecken. Es ist kein klassischer, auf Höchstleistung und Höchstgeschwindigkeiten hin orientierter Motorsport - das würde aufgrund der dann fälligen FIA-Regularien und -Gebühren den derzeitigen Kostenrahmen für uns und die Teilnehmer explodieren lassen - aber es ist ein Wettbewerb bei dem die Megatrends Energieeffizienz und Mobilität auf pragmatische Art und Weise in einem neuen Breitensportkonzept verbunden werden.“
Langfristig schliesst Serienorganisator de Mestre jedoch auch die Gründung einer eco Grand Prix Speed Serie für die Zukunft nicht aus. „Es geht bei eco Grand Prix darum Menschen emotional zu packen. Mit extremen Geschwindigkeiten weckt man leichter den Testosteron-Nerv.“. Man plant ab 2022 sich mit der FIA zusammen zu setzen um gemeinsam die Regularien für die dann FIA zugelassene zweite eco GP Serie zu erarbeiten, die spätestens 2025 dann ausgerufen werden soll. „Bis dahin sollten wir 10 Rennställe zusammen bekommen“. Eco Grand Prix speed soll dann in den dafür geeigneten eco Grand Prix events sowie Ausstellungen und Konferenzen integriert werden um möglichst viele Menschen zu erreichen.