Le Mans #83 - 17. Porsche Sieg nach 17 Jahren Pause

Das 83.te 24 Stunden Rennen von Le Mans (der Link führt zum ausführlichen Rennbericht auf unseren Seiten) endete am vergangenen Sonntag nachmittag mit dem 17. Sieg von Porsche – dem ersten seit dem Werkssieg 1998 mit dem Porsche 911 GT1-98. Die Weissacher Werksmannschaft fuhr beim 2. Antreten mit dem von einem 2l V4-Biturbo mit Batterie-Hybridspeicher befeuerten Porsche 919 Hybrid einen Doppelsieg mit den Wagen von Nico Hülkenberg, Nick Tandy und Earl Bamber vor dem FIA Langstrecken Weltmeisterschafts-Trio Mark Webber, Timo Bernhard und Brendon Hartley ein. Damit siegte zum ersten Mal seit 2005 wieder ein Benzin-betriebenes Auto womit die anhaltende Reihe der Diesel-Siege in Le Mans endete. Mit Bamber und Hülkenberg sassen dabei gleich 2 Le Mans-Neulinge auf dem Siegerauto, während Tandy als LMP-Novize zumindest schon GTE-Erfahrung auf dem Circuit de la Sarthe gesammelt hatte.

Mit 2 Runden Abstand auf die Sieger kam das Audi-Trio Fässler/Lotterer/Treluyer ins Ziel, die damit ihre Führung in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft verteidigen konnten. Die Audi wurden dieses Mal untypischerweise durch Defekte, die mutmasslich dem hohen Tempo geschuldet waren, zurückgeworfen. Der Audi R18 e-tron Quattro mit der #7 verlor zwischenzeitlich den Anschluss an die Spitzenrunde nachdem am Sonntagvormittag Teile des Bodyworks durch einen zu harten Ritt über die Curbs abgeworfen worden waren. Die dann noch in der Führungsrunde liegende #9 wurde durch einen Defekt des Hybridsystems um 7 Runden zurückgeworfen. Die #8 war schon am Samstag-Abend nach einem Fast-Crash in einer Slow-Zone mit 2 Runden Rückstand zurückgefallen.

Aber auch Porsche blieb nicht ungerupft: die von der Pole gestartete #18 schlug 2 mal in der Nacht an den Reifenstapeln der Mulsanne an. Der Porsche 919 Hybrid von Webber und Co fiel wegen Zeitstrafen und im Rahmen der Safetycars zurück.

Toyota hingegen erwies sich als zu langsam für die Schlacht der deutschen Werksteams. Obwohl man gegenüber dem Vorjahr im Schnitt um 2-3s schneller war reichte es zu keiner Zeit im Rennen, um die zu 2014 5-6s schnelleren deutschen Werkswagen einzuholen, die neue Qualifikations und Rundenrekorde auf dem Kurs aufstellten. Nissan erwies sich als die befürchtete Wanderbaustelle und brachte nur einen der 3 an zahlreichen Stellen krankenden Werkswagen ausserhalb der zur Wertung notwendigen Distanz ins Ziel. Aus Zuverlässigkeitsgründen hatte man das lediglich 2MJ dimensionierte Hybridsystem abgeschaltet und war lediglich mit den 600 PS der Cosworth-Motoren unterwegs. Damit waren die bemitleidenswerten Piloten nicht nur gegen die über 1000PS starken Werkshybrid-LMP1 chancenlos, sondern mussten sich statt dessen mit den teils in den Beschleunigungszonen davonziehenden GTE-Am herumschlagen, sofern ihnen nicht Defekte eine gnädige Ruhepause verschafften. 

In der LMP2 erzielte Oreca nach Jahren des Engagements an der Sarthe mit dem neuen O05-LMP2-Coupé den ersten Klassensieg, wobei das KCMG-Team den ersten Sieg eines Teams unter der Hong-Kong-Flagge beim Klassiker verzeichnete. Der Doppelsieg ging nach einer Kollision des #99-Astons mit dem TDS Racing-Oreca 05 verlustig, wodurch am Ende die Vorjahressieger vom Team Jota aufs Podium schlüpften.

In den GTE-Klassen gelang bei den Profis Corvette Racing nach 2011 ein nicht unbedingt erwarteter zweiter Erfolg, nachdem man im Qualifying die 2.Werkscorvette nach einem Unfall in den Porsche-Kurven abschreiben musste. Die Verfolger von AF Corse büssten in der Schlussphase nach einem Getriebeschaden eine sichere Chance auf den Sieg ein und mussten sich mit den Plätzen 2 und 3 zufrieden geben. In der GTE-Am entschied ein Unfall des quasi seit Rennbeginn führenden Aston Martin Vantage GTE von Paul dalla Lana, Matthias Lauda und Pedro Lamy in der letzten Rennstunde das rennen zugunsten des SMP Racing F458 von Victor Shaitar, Aleksey Basov und Andrea Bertolini.

GTE bekommen nun doch ein neues Reglement

Nach einer aufregenden Woche in Le Mans, die mit dem 17.Sieg eines Porsche am Sonntag endete , (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) gibt es Einiges an News aufzuarbeiten. Eine davon sind die neuen Reglements die die Fahrzeuge der GTE und LMP2-Klassen betreffen. Den Anfang machen wir mit den GTE, bei denen Corvette Racing just den Klassensieg an der Sarthe abräumte.

Das neue Regelwerk ist als Quinessenz aus der fehlgeschlagenen Vereinigung der GTE und GT3-Reglements entstanden. Die jetzigen GTE werden ab 2016 in den nächsten 3 Jahren schrittweise durch eine neue Generation von Einsatzfahrzeugen ersetzt, die, obwohl preiswerter im Unterhalt und den Kosten, mehr Leistung verspricht, um sich dann wieder hinreichend von den GT3/GTC-Modellen in den Serien unterhalb der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft ( Europäische Le Mans Serie, Asiatische Le Mans Serie, Tudor-USCC-Serie) absetzen und als Top-Produktionswagenklasse etablieren zu können. Nach einer 2-jährigen Übergangsphase in allen Serien werden 2018 nur noch neue GTE erlaubt sein. Um die Kosten zu reduzieren werden kostspielige Updates dadurch ausgeschlossen das die Homologation der Modelle 3 Jahre lang fixiert wird.

Generell bekommen die Hersteller mehr Freiheiten um die Anzahl der bisher notwendigen Waiver zu reduzieren. Bei der Aerodynamik sind mehr Freiheiten erlaubt, solange die Wagen in einem fest definierten Performancefenster bleiben, das durch eine Restriktor-BoP eingeregelt wird. Dadurch wird es einfacher mehr Flügelwerk bzw. mehr aerodynamische Karosserieverbreitungen innerhalb eines vorgegebenen Volumenfensters an der Fahrzeugfront und am Heck zu verbauen.

Als erster Wagen für das neue Reglement wurde in Le Mans der Ford GT vorgestellt der angesichts des 50-jährigen Jubiläums des ersten Sieges der amerikanischen Marke 2016 sein Comeback an der Sarthe erleben soll. Der Ford wird nach Meldungen unserer Kollegen von Sportscar 365 im September an den ersten BoP-Tests des ACO teilnehmen, wo auch der Nachfolger des Ferrari F458-GTE von Michelotto erwartet wird. Aston Martin hingegen will erst einmal noch ein Update für den existierenden Aston Martin Vantage GTE bringen, bevor 2018 der noch nicht existierende Nachfolger des Vantage auf die Strasse und die Rennstrecke kommt, der dann wohlmöglich von einem Turbo-V8 Motor betrieben wird. Hingegen wird damit gerechnet das Corvette und Porsche auch schon 2016 ihre auf dem neuen Reglement basierenden Nachfolgemodelle vorstellen werden.

Supercar Challenge Spa Rennen 2

dcs_spa_renault_ii.jpgDas zweite Rennen der Supercar Challenge in Spa vor über einer Woche erlebte eine Premiere, den ersten Sieg des neuen Renault RS01 bei seinem zweiten Start in dieser Serie. Eine Woche zuvor feierte der Renault RS01 beim neuen Renault Sport Trophy Markenpokal im Rahmen der Renault World Series in Spa Francorchamps seine Weltpremiere. Dort überzeugte das Fahrzeug durch seinen hohen Topspeed und guten Sound.

Das setzte nun das Einsatzteam Monlau Competicion bei der Supercar Challenge fort. In beiden freien Trainingssitzungen am Freitag erzielten die spanischen Piloten Jurgen Smet und Jamie Font Casas die Bestzeit. Insbesondere im zweiten Training, als man mit 2:17 Minuten die schnellste Runde des ganzen Wochenendes fuhr, war man mehr als 5 Sekunden schneller als die zweitplatzierte Viper. Auch beim Topspeed war man dem Rest des Feldes um 7 Km/h überlegen. Dieser Trend setze sich am Samstag nicht fort, als Jurgen Smet den Renault alleine bewegte. Sowohl das Qualifying als auch das ersten Rennen endeten auf Platz 9.

dsc_spa_mosler_ii.jpgDas Sonntagsrennen bestritt Smet zusammen mit Jose Manuel Perez und siegte nach 22 Runden mit 1,5 Sekunden Vorsprung vor der Race Art Viper von Grouwels/Snoeks. Berry van Elk schaffte mit seinem Mosler als Dritter den Sprung auf das Treppchen vor der Corvette von Vandierendonck/Hooydonk und den beiden Ferraris von Martin Lanting und Patrick Glabeke. Allerdings wurde das Ergebnis von zwei Safety Car Phasen stark beeinflusst, die das Feld ziemlich durcheinander würfelten. Die erste der beiden Gelbphasen, verursacht durch eine Kollision von de Waard im Radical und Dontje in der Corvette, nutzen fast alle Teams zum Pflichtboxenstopp. Ein ziemliches Missgeschick unterlief hierbei Bob Herber. Beim Versuch, seine Reifen auf Temperatur zu bekommen, kollidierte er hinter dem Safety Car mit dem Radical von Henk Thuis mitten auf der alten Start-/Ziel-Geraden. Der Mercedes von Herber war an der Front stark beschädigt und musste abgestellt werden. Thuis setzte das Rennen mit deformiertem Heckflügel fort und wurde am Ende zehnter.

Großes Pech hatte erneut Henry Zumbrink. Nach dem Motorschaden am Vortag und einer entsprechenden Nachtschicht für seine Mechaniker kollidierte der Volvo Pilot, kurz nach dem er Roger Grouwels überholt hatte, in Führung liegend mit dem Ferrari von van Glabeke. Der zweite Ausfall an diesem Wochenende.

In der GTB Wertung siegte der Backdraft Motorsport Lamborghini Gallardo des Briten Simon Atkinson souverän vor den beiden Porsche von Lamster/Cools und Daan Meijer sowie Jake Camilleri im Mazda. Die Supersport Klasse gewannen de Groot/de Graaf im JR Motorsport BMW vor dem Seat von de Borst/de Kleijn und dem Rollcentre BMW von Neary/Short. In der Sport Division waren Voet/van den Broeck im Peugeot erfolgreich vor den beiden Renault Clios von Bedorf/Poland und Rob Nieman.

Das nächste Rennen findet bereits in zwei Wochen statt. Vom 19.-21. Juni geht es nach Zolder. Dort sind auch die Prototypen wieder am Start.

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