LMP2-Vorschau Le Mans

19 LMP2 Teams, davon 12 Coupés und 7 Spider, von offiziell 9 verschiedenen Herstellern, 3 Motorenlieferanten und 2 Reifenherstellern – die LMP2 glänzen mit einer Konstruktionsvielfalt die es so nach den vieldiskutierten Plänen des ACO ab 2017 nicht mehr geben soll. Doch während die angekündigten Einschränkungen dieser Vielfalt erst in 2 Jahren greifen steht uns nun erst mal ein weiteres Rennen bevor bei dem die Sieger beim besten Willen nicht vorherzusagen sind. Sollte es während dem kommenden 83. 24 Stunden Rennen von Le Mans in den anderen Klassen an der Spitze langweilig werden so verspricht zumindest diese Kategorie einen bis zuletzt interessanten Kampf.

7 Ligier JS P2, 2 Morgan, 3 Oreca 03R-Spyder, 2 Oreca 05 Coupés, 1 Dome , 2 Gibson 015S und 2 SMP-BR01 – das ist auf Chassisseite das Feld das um den Sieg kämpfen wird. Motorenmässig stellt Nissan erneut das Gros der Treibsätze: 14 Teams vertrauen auf die von Zytek vorbereiteten V8. 3 Mannschaften ( die beiden Extreme Speed Motorsports und ein Oak Racing-Auto) oakstestday.jpgvertrauen auf den HPD V6 und Krohn Racing und das Team Sard Morand setzen auf die Judd-Motoren. Reifentechnisch setzen nur 4 der 19 Mannschaften nicht auf Dunlop: SMP Racing Pegasus Racing und Krohn Racing halten Michelin die treue, und sorgen zumindest Pro Forma für den Ansatz eines Reifenkrieges, wobei aber de Facto keine der Mannschaften ernsthaft als Kandidat für einen Podiumsplatz gilt.

Dafür werden andere Mannschaften gehandelt: die beiden G-Drive Ligier mit den Trios Bird/Canal/Rusinov und Derani/Gonzales/Yacaman waren schon in den beiden vergangenen FIA Langstrecken Weltmeisterschafts-Runden immer vorne mit dabei. ESM´s Top-Auto mit Dalziel/Heinemeir-Hansson/Sharp könnte von der Papierform her auch ein Wort um die Top-Plätze mitreden. Oak Racings eigenes Top-Auto mit Cumming/Estre/Vanthoor dürfte ebenfalls eine starke Performance abliefern. Damit sollten die Top-Ligier-Teams genannt sein.

Der Signatech-Alpine mit dem Trio Capillaire/Loup-Chatin/Panciatici führt die Liste der Herausforderer seitens Oreca an. Murphy Prototypes haben zwar die Bestzeit am Testtag erzielt, doch steht hinter der Mannschaft noch ein Fragezeichen bei der Konstanz der Besatzung. Ob das neue Coupé mit dem Top-Team TDS Racing und dem sicherlich weitestgehend fehlerfrei agierenden Trio Badey/Gommendy/Thiriet das technische Potential des neuen Autos schon heben kann ist eine der spannenden Fragen dieses Rennens.

Seitens Gibson wird das Vorjahresklassensieger-Team Jota mit dem Trio Dolan/Evans/Turvey wieder eine in allen Kalkulationen einzubeziehende Grösse sein. Greaves Motorsport ist zwar annähernd gleich stark besetzt, doch wenn die Piloten ihre in Silverstone noch gezeigte Hitzköpfigkeit nicht ablegen könnte das Rennen für die britische Truppe schnell vorbei sein. Ein Fragezeichen steht auch hinter der technischen Zuverlässigkeit des Dome , den Strakka Racing einsetzt.

Supercar Challenge Spa - Rennen 1

dsc_spa_viper.jpgBeim alljährlichen Spa Euro Race fanden am Wochenende die nächsten beiden Rennen der Supercar Challenge statt. Obwohl die Superlight Prototypen nicht dabei waren stand ein klasse Feld von 54 Fahrzeugen am Start.

Roger Grouwels/Kelvin Snoeks sicherten sich mit der Race Art Viper im Zeittraining die Pole Position. Und auch im Rennen konnte niemand die Dodge Viper GT3-R von der Spitze verdrängen. Lediglich Henry Zumbrink konnte mit seinem Volvo das Tempo der Viper einigermaßen mitgehen. Allerdings nur bis Runde 17. Danach quittierte der Corvette Motor im Heck des Volvo S60 seinen Dienst. Berry van Elk erbte mit seinem Mosler vorerst den zweiten Platz, konnte ihn aber nicht bis ins Ziel retten. Diesen übernahm letztendlich Martin Lanting im Martino Rosso Ferrari, der nach 26 Runden allerdings über eine Minute Rückstand auf die Viper von Grouwels/Snoeks hatte. Mit Platz drei komplettierten Vandierendonck/van Hooydonk in ihrer Corvette das Podest. Ein Dreher von Vandierendonck kostete möglicher Weise den zweiten Platz. dsc_spa_corvette.jpgBerry van Elk überquerte mit dem Blue Berry Racing Mosler als vierter die Ziellinie vor Storm/Bouwhuis im BMW Z4, Patrick van Glabeke im Ferrari, Morcillo/Cintrano im Mosler und Louis Philippe Soenen im Ferrari. Jurgen Smet wurde beim ersten Einsatz des neuen Renault RS01 neunter vor Henk Thuis im Radical.

In der GTB Klasse gab es einen Sieg für den australischen Gaststarter Jake Camilleri in seinem gut klingenden Mazda V8 vor der Corvette von Dontje/Kool und den beiden Porsche von Daan Meijer und Marcel van Berlo. P4 sicherten sich Sluys/Jonckheere im BMW vor dem Radical von Roelant de Waard. Der deutsche Dirk Schulz musste seinen Porsche bereits in der Startaufstellung mit technischen Problemen abstellen. Philippe Bonneel/ Bas Shouten siegten mit dem nach dem Brand von Zolder reparierten BMW von EMG Motorsport in der Supersport Klasse vor den Markenkollegen Richard Neary/Martin Short und van Loon/van der Kooi im Lotus. In der Sport Division gewann Wiebe Wytzes im Renault Clio vor van der Voort/van den Berg im BMW und Voet/van den Broeck im Peugeot.

Das Lambo-Duell in der Steiermark

lambos_rbr.jpgWer baut nun den besseren Lamborghini? Nach dem aktuellen ADAC GT-Masters-Wochenende am Red Bull Ring (der Link führt zum vollständigen Rennbericht auf unseren Seiten) lässt sich diese Frage noch nicht eindeutig beantworten. Dort dominierten die beiden Lamborghini des bisherigen Haustuners Hans Reiter mit seiner letzten Gallardo-Ausbaustufe, dem Gallardo GT3 R-EX, und der neue von der Squadra Corse entwickelte und dem Heimteam Grasser Racing Team eingesetzte Huracan beide Rennen. Am Ende wurden die Siege brüderlich aufgeteilt: Reiter Engineering kassierte mit dem Gallardo R-EX und dem australisch-tschechischen Pilotenduo David Russell und Thomas Enge im ersten Lauf den Sieg in Knittelfeld. In Lauf 2 setzte sich das südafrikanisch-italienische GRT-Duo Zaugg/Bortolotti mit dem Huracan vor dem 2.plazierten Reiter-Auto durch. Da das Grasser Racing Team als Gaststarter nicht punkteberechtigt war räumte Reiter Engineering die volle Punktzahl von 50 Zählern für die Teamwertung ab.

Der Vergleich der Rundenzeiten und Topspeeds der in unserem Rennbericht zu finden ist, bringt etwas Licht in den Vergleich: in beiden Rennen gehörte der Huracan vom Topspeed her zu den schnellsten Autos im Feld. Reiter hatte den Gallardo ausgehend von den Erfahrungen mit dem Vorgänger dagegen etwas mehr auf die schnellen Kurven abgestimmt was im Verkehr dem Wagen ein besseres Handling verlieh. Lediglich in Lauf 2 konnte der schnellste Nissan die Höchstgeschwindigkeiten mitgehen. Während in Lauf 1 das Duo Russell /Enge dagegen in Lauf 1 die schnelleren Rundenzeiten erzielte - wobei der Australier Russell bei seinem ersten Auftritt auf dem Red Bull Ring eine bemerkenswerte Konstanz in beiden Läufen zeigte – verbesserte sich das Grasser Racing Team-Duo auf dem laut BoP 45kg schwereren grünen Huracan um etwa eine halbe Sekunde in Lauf 2 - und konnte dank des Ausfalls der führenden Corvette von Keilwitz/Wirth dann am Ende den Sieg abräumen.

Fazit: Der neue Huracan ist ein siegfähiges Auto auf aktuellem Stand – und mit einem aktuellen Preis. Reiters Gallardo R-EX-Kit ist dem neuen Werks-Wagen aber ebenbürtig und dürfte vom Preis her und nicht zuletzt dank der über 70 Kunden weltweit noch reichlich Potential für eine wirtschaftliche Verwertung aufweisen. Daher dürften noch für einige Zeit die Gallardos auf den Rennstrecken dieser Welt zu finden sein...

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