Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Prototypen diverse
in den vergangenen turbulenten Wochen hat sich die LMP3-Szene rasant entwickelt. Nicht mit allen News konnten wir Schritt halten, daher folgt hier eine kleine Zusammenfassung.
Da der ACO gerade dabei ist den Markt der LMP2-Hersteller zu bereinigen (wir berichteten ), fiel dem französischen Verband wohl auf das man auch vorsichtshalber schon ein ähnlichens Vorgehen bei den LMP3 ansetzen könnte, die als Cost-Cap-Kategorie auch mit mangelnden Margen bei zu vielen Herstellern zu kämpfen hätte. Daher hat man flugs die Anzahl der maximal möglichen Chassis-Hersteller in der neuen Kategorie auf 5 beschränkt. Neben Ginetta , denen nun nach der abgelehnten LMP2-Lizenz zumindest das LMP3-Geschäft bleibt, und Riley-Ave und Ligier , die nun in gleich 2 LMP-Kategorien den Markt abschöpfen dürfen, steht bisher lediglich Adess als Hersteller fest. Für die letzte Lizenz können potentielle Bewerber bis zum 1. August eine Bewerbung beim ACO abgeben. Angeblich soll BR-Engineering, der Konstruktionszweig von SMP Racing nach der abgelehnten LMP2-Bewerbung an einem LMP3-Programm interessiert sein. Aber auch Gibson und Wolf könnten Kandidaten für solch eine Lizenz sein.
Aus dem Rennen ist dagegen Sora Composites. Deren als Pescarolo-CN geborenes Chassis, das zusammen mit Adess und Sebastian Loeb Racing als LAS für die LMP3 homologiert werden sollte fiel beim ACO wegen unpassender Chassis-Abmessungen durch. Da weder Sora noch Loeb den Aufwand für zusätzliche Umbauten vornehmen wollten, entwickelte die F1-erfahrene Truppe um Adess Chef Stephane Chosse kurzerhand einen komplett eigenen LMP3.
In einem technischen Bulletin vom 1.Juli hat der ACO die Gewichte und Cost-Caps der LMP3 weiter angehoben. Ginetta hatte angeblich solche Mühen das 900kg Limit zu erreichen das man jetzt für alle Konstruktionen 930 kg Leergewicht vorgeschrieben hat. Ob das die Speeddifferenz der Ginetta zu den GTE weiter verringert sei dahin gestellt. Zudem wurde die Cost-Cap um 11.000€ auf einen Basispreis für alle Chassis von 206.000€ angehoben.
Als einziges Chassis mit dem bislang Erfahrungen vorliegen hat der Ginetta-Juno LMP3 Stoff für reichlich Kontroversen geboten. Während der mangelnde Speed möglicherweise kein Ginetta-spezifisches Problem ist – dem Nissan-Treibsatz könnten per ECU-Umprogrammierung leicht zusätzliche PS für schnellere Rundenzeiten entlockt werden – hat die Zuverlässigkeit der Boliden, mit der sogar das LNT-Werksteam bei seinen Europäischen Le Mans Serie-Auftritten zu kämpfen hatte für reichlich Irritationen gesorgt. Angeblich sollen sich schon erste potentielle Kunden zu anderen Herstellern umorientiert haben. Dennoch hat die britische Kooperation, schon an 7 weitere Teams (RLR Motorsport, Lanan Racing, SVK by Speed-Factory, Scuderia Villorba Corse, Prime Racing, United-Autosport, BR-Racing Taiwan) Autos verkaufen können – LNT als Quasi-Werksteam mal nicht mitgezählt.
Ligier
schockte die britische Konkurrenz jedenfalls mit der Ankündigung das der in Le Mans vorgestellte JS-P3 bei einem Test in Aragon gerade mal 3s langsamer als der LMP2 gestoppt wurde. Ob diese Angabe zutreffend ist wird sich wohl erst nach den beiden ersten Rennen des Autos bei der Asiatischen Le Mans Serie in Fuji und dem ELMS-Finale in Estoril verifizieren lassen. Jedenfalls hat Ligier mit Graff Racing, Eurointernational, Extreme Limite und Duqueine Engineering schon einen soliden Kundenstamm in Petto. Gerüchte besagen das noch im Laufe dieser Woche ein weiterer Kunde hinzu kommen könnte.
Adess
haben wir in den letzten Tagen ausführlich beleuchtet . Auch hier wird das Debüt des Autos, von dem bislang 4 Chassis konkret verkauft wurden und nun gebaut werden, in der Asiatischen Le Mans Serie stattfinden, so das ein direkter Vergleich vom Ginetta, dem Ligier und dem A03 nach der Runde in Fuji erfolgen kann. Mit dem Team AAI, das (wenn auch noch nicht offiziell) den Einsatz der Adess übernimmt, EuroInternational und dem BR-Racing Team Taiwan stehen in Fuji zwischen 3 und 5 LMP3
am Start, die mit 2 zusätzlichen CN und mindestens 3 LMP2 ein halbwegs passables Prototypenfeld nach der peinlichen Saison 2014 präsentieren könnten.
Die grosse Unbekannte ist Riley-Ave: die amerikanische Kooperation möchte ihren LMP3 auch in Amerika ins Geschäft bringen. Konkrete Kunden hat man allerdings ebenso wenig vorzuweisen wie ein existierendes Chassis. Allerdings soll es einen ersten Kunden geben der ein Renndebüt bei den diesjährigen 25h von Thunderhill plant. Für den Vertieb in Europa plant man eine Basis am Nürburgring einzurichten, was aber wohl erst mal konkrete Kunden in Europa voraussetzen würde, die sich als Entwicklungsteam zur Verfügung stellen würden.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Blancpain Sprint Serie ( BSS )
Stephane Ratels SRO verstärkt seine Verbindungen nach Asien weiter: die Automobile General Association Macao-China (AAMC) hat mit Ratels GT-Sport-Verband eine Kooperation zur Ausrichtung eines FIA GT World Cup Rennens auf der Traditionsstrecke in Macao vereinbart, die das ursprünglich angesetzte GT-Weltfinale in Baku ersetzen soll, das von Seiten der aserbeidschanischen Kooperationspartner vor einigen Wochen vordergründig aus Budgetgründen abgesagt wurde. Anscheinend will man sich in Aserbaidschan nun mehr auf die Ausrichtung eines F1-GP in den kommenden Jahren konzentrieren.
Der nun als FIA GT World Cup angesetzte Event, in dem die Top-Teams aus Asien, Europa und wohlmöglich auch den USA teilnehmen werden soll am 19-22.ten November 2015 stattfinden.
Mit Benjamin Franassovici hat Ratel den selben Koordinator für den Event benannt der nun auch die 12h von Sepang unter seinen Fittichen betreut. Da die SRO zudem ab der kommenden Saison auch in die 12h von Bathurst involviert ist, fügen sich langsam die Puzzlesteine einer asiatischen Blancpain Endurance-Serie zusammen, wie der französischen GT-Zampano unseren Kollegen von Sportscar 365 just in einem Interview bestätigte:
„Um eine Serie zu veranstalten braucht es mindestens 3 Rennen. Wir haben nun Sepang, wir sind in Bathurst involviert und das wir nun mit einem so etablierten Event wie Macao zusammenarbeiten stärkt unsere Position weiter. Nun fehlt nur noch ein kleines Stück um das Ganze perfekt zu machen“.
Beim FIA-GT-Weltcup handelt es sich um ein erstmals ausgetragenes Format. Ratels Ziel ist es für 2 Sprintrennen je 3 Wagen von 7 Herstellern und 7 lokale Wildcard-Teams zusammen zu bekommen „In einem so überlaufenen Markt wie den GT3 wollten wir etwas herausragendes schaffen. Ein Event am Ende der Saison der die besten Teams des Globus zusammen bringt war meine erste Priorität. Macao als etabliertes Rennen hat sich da von selbst angeboten.“
Eine WM will Ratel trotz des internationalen Übersee-Status des Rennens dennoch nicht noch einmal ansetzen. „Wir haben es so hart zwischen 2010 und 2012 versucht, wirklich alles dabei versucht und haben es dennoch nicht geschafft. Zudem hat die FIA mit dem ACO bereits einen Vertrag über eine Sportwagen-WM. Da werden wir uns nicht dazwischen pressen können.“
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Blancpain Endurance GT Cup ( BES )
Am
kommenden Wochenende geht die 67.te Ausgabe des 24 Stunden Rennens von Spa-Francorchamps, die vierte Runde der Blancpain Endurance Serie 2015 über die Bühne. 58 Wagen sind laut aktuellem Stand der Nennliste für den Klassiker gemeldet.
Zurückgezogen wurden seit der ersten Veröffentlichung der ursprüngilch 66 Teams umfassenden Nennliste die Wagen von Car-Collection, Attempto Racing ,der Lago Racing-Gallardo, der Motion Performance Aston Martin Vantage GT3 und 2 Ferrari F458 GT3 Italia von AF Corse und Glorax Racing. Damit steht bei dem mittlerweile exklusiv für die GT3-Klasse ausgeschriebenen Event ein Feld von 25 Mannschaften im Pro-Cup, 22 Teams im Pro-Am-Cup und 11 Teams in der Gentleman-Trophy am Start.
7 Audi, 3 Bentley , 4 BMW Z4 GT3, 4 Mercedes SLS AMG GT3, 2 Nissan GT-R Nismo GT3, 2 Lamborghini Huracan und 1 Aston Martin Vantage GT3 des Oman Racing Teams bilden die Top-klasse der um den Gesamtsieg kämpfenden Profifahrzeuge. Audi strebt nach dem Sieg beim 24 Stunden Rennen am Nürburgring 2015 danach, den zweiten Klassiker in diesem Jahr mit seinem neuen GT3-Herausforderer unter Dach und Fach zu bringen. Die Teams Phoenix Racing und das Belgian Audi Club Team WRT bringen wie am Ring je 2 der neuen Boliden an den Start, mit denen man nun zusätzliche Erfahrungen mit dem Reifen von Pirelli sammeln will, ehe die Spezifikation des Wagens für die im September beginnende Serienproduktion entgültig festgelegt werden soll. Härteste erklärte Gegner werden die beiden Marc VDS BMW Z4 GT3 werden, die zum letzten Mal mit den Z4 einen Sieg beim Klassiker gegen die Audi in Angriff nehmen wollen. Während Roal Racing und das BMW Sports Trophy Team Brasil je einen weiteren Z4 in der Klasse an den Start bringen wollen, wird Marc VDS zudem in der Pro-Am Klasse einen dritten Z4 ins Rennen schicken der allerdings unter einem Charity Programm (Racing against Cancer) läuft und nur für einen Teil des Rennens zum Einsatz kommen soll. Seitens Mercedes werfen die beiden deutschen Mannschaften von Black Falcon und ROWE Racing je 2 SLS in die Schlacht. Zudem sollten die Mannschaften von Bentley (2* M-Sport und HTP-Motorsport), Lamborghini und Nissan weitere Würze in die Langstreckenschlacht bringen.
Was auffällt, ist das Ferrari komplett auf ein Antreten in der Top-Klasse verzichtet. Dafür finden sich 9 F458 in der Pro-Am-Klasse wieder, nebst 3 Mercedes, 5 BMW Z4 GT3, und je einem Bentley , Nissan, Aston Martin Jaguar und Audi. Bernd Schneider im #18 Black Falcon Mercedes SLS AMG GT3 und Stefan Mücke im #32 Leonard AMR Aston Martin Vantage GT3 werden hier die Aufmerksamkeit der deutschen Fans auf sich ziehen.
In der Gentleman Trophy sind 5 weitere Ferrari F458 GT3 Italia , 2 BMW Z4 GT3 , 2 Audi R8 LMS GT3 und 2 Porsche genannt. Nach dem Rückzug der 3 Attempto McLarens bringt die deutsche Mannschaft hier lediglich noch ihren Porsche für Frank Schmickler und seine beiden Teamkollegen Jürgen Häring und Dimitros Konstantinou an den Start. Mit Ralf Oeverhaus auf dem Boutsen-Ginion Racing Z4 startet zudem ein weiterer deutscher Pilot in der Gentleman-Klasse.
Die Rennaction in Spa-Francorchamps beginnt am Dienstag dem 21 Juli mit dem Bronze-Test der Privat-Piloten. Am Samstag um 16.30 Uhr beginnt das Rennen das als grösster GT3-Event der aktuellen Motorsportszene gilt. Wie immer wird GT-Eins mit einem Team vor Ort den Event begleiten.