Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Die Corona-Pandemie hat auch den FIA Langstrecken Weltmeisterschafts-Kalender weiter fest im Griff. Wegen der anhaltenden Reisebeschränkungen in Japan und der damit verbundenen zusätzlichen Quarantäne-Auflagen für die Teams ist die am 26.9 geplante japanische Runde in Fuji nun endgültig abgesagt worden. Dafür soll nun am Saisonende eine Doppelveranstaltung in Bahrain abgehalten werden. Eine Woche vor dem geplanten Saisonfinale am 12.11, das mit einem 8h-Rennen auf dem Kurs in der Golfregion weiterhin geplant ist soll nun ein weiteres 6h Rennen auf der selben Location am 30. Oktober stattfinden. Damit würde die ohnehin nur 6 Rennen umfassende Saison 2021 nur in Europa (Spa-Francorchamps, Portimao, Monza & Le Mans) und im Nahen Osten (2x Bahrain) stattfinden. Schon im Vorfeld der Saison war die nordamerikanische Runde in Sebring dem Verlauf der Pandemie in den USA zum Opfer gefallen.
Vielleicht überrrascht der ACO die Sportwagenfans ja mit 2 unterschiedlichen Streckenvarianten des Kurses die bei den beiden Läufen zum Einsatz kommen könnten. Schon die F1 hatte im Letzten Jahr für ihre Doppelveranstaltung in Bahrain Neben der GP-Variante eine verkürzte Rundkurs-Variante für einen der Läufe genutzt. Für die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft würde sich hingegen die erst einmal bei den einmalig ausgetragenen 24h von Bahrain 2006 benutzte 6,3km lange Langstreckenvariante empfehlen, die dem Kurs einen individuellen Charakter verschaffen würde. Allerdings ist die Frage ob der betreffende Streckenteil noch eine passende FIA-Abnahme für die schnellen LMH- und LMP-Boliden besitzt.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Peugeot hat heute sein LMH Hypercar erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Peugeot 9X8 soll ab 2022 in Le Mans und der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft der Konkurrenz von Toyota, Glickenhaus & Alpine Paroli bieten und um Gesamtsiege beim Klassiker und in der WM kämpfen. Während der Antriebsstrang des Boliden bereits im vergangenen Dezember vor 7 Monaten vorstellt wurde (2,6l Bi-Turbo V6, Hybrid-Antrieb, 200kW front MGU, 7-Gang Getriebe, 900V-Batterie) lag nun der Schwerpunkt auf dem Design und der Aerodynamik.
... und die hat es in sich! Dank der reduzierten Abtriebs und Aerodynamik-Kennzahl-Vorgaben für die LMH hat die Designabteilung des französischen Herstellers es geschafft einen Wagen ohne Heckflügel auf die Räder stellen zu können. Die Regeln für Hypercars besagen lediglich das die Wagen nur ein verstellbares aerodynamisches Element haben dürfen, ohne explizit einen Heckflügel zu spezifizieren. Stattdessen findet sich am Heck nur ein offensichtlicher Diffusor in dem sich wohlmöglich das adjustierbare Element versteckt. (Die Verantwortlichen beim französischen Herstellers hüllten sich bezüglich der Details in Schweigen). Dennoch soll der 9X8 ein ausreichendes aerodynamisches Potential besitzen. Alte Gruppe-C Fans werden sich jedenfalls schnell mit der Silhouette des Wagens anfreunden können, die sich wesentlich von denen der LMP1 der letzten Jahre unterscheidet.
Bei der Farbgebung hält man sich an die neue Peugeot-Sport-Designsprache, die neben der Grau-Neongrünen-Farbgebung auch die „Klauenform“ der Scheinwerfer vorne und hinten in Anspielung an das Wappentier der Marke – dem Löwen – als auch das Cockpitdesign in selber Farbgebung und mit Designelementen der Peugeot-Strasssenmodelle ausstattet. Zudem sind das Frontlogo und die Seitenlogos des Wagens hintergrund-beleuchtet.
Zur Zeit gibt es noch keine offizielle Bestätigung für den Zeitpunkt des ersten Renneinsatzes – dieser wurde zwar mit einem Debüt beim 24 Stunden Rennen von Le Mans angedeutet, doch mit der Materie vertraute Personen bemühen sich darauf hinzuweisen das dies von dem Entwicklungsstand der Hochleistungsbatterie
bei Entwicklungspartner Total Energies-Saft abhängt, die sich dort noch in der Konstruktion befindet. Erste Tracktest sollen jedenfalls im Dezember starten wenn die Batterie und der Elektromotor in der finalen Spezifikation vorliegen. Dann erst wird Peugeot erste Kennzahlen erhalten, die dann die Bestätigung des heckflügellosen Konzeptes bringen könnten, das man bislang erst im Windkanal und in der CFD-Software erarbeitet hat.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Das slovakische ARC Bratislava Team, eines der letzten noch aktiven Kunden eines Ligier JS P217 LMP2 wechselt nun scheinbar auch auf Konkurrent Oreca. Wie mehrere Quellen übereinstimmend vermelden, hat die Mannschaft von Teamchef Miro Konopka beim ACO einen Antrag gestellt das in den letzten 2 Rennen in Spa-Francorchamps und Portimao eingesetzte Ligier Chassis gegen ein Oreca 07 LMP2-Chassis zu tauschen. Vorbehaltlich der Genehmgung durch den Verband kann in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft ein solch ein Wechesel pro Saison vollzogen werden. Die Mannschaft von Konopka würde dann beim 24 Stunden Rennen von Le Mans mit dem neuen Chassis antreten, das gemäß Berichten unserer Kollegen von Dailysportscar.com der Wagen der deuschen SPS Automotive Performance Trupper wäre , der in seiner Geschichte bislang erst ein Rennen als Ersatzchassis für einen verunfallten IDEC Sport-Oreca in 2019 absolviert hat.
Gemäss Aussagen von Konopka gegenüber unseren Kollegen von Sportscar 365 hat Ligier den Werkssupport für die LMP2-Modelle auf ein Minimum zurückgefahren, so das de facto die Einsatzteams auf sich gestelt sind. Scheinbar konzentriert man sich bei Ligier lediglich auf das gut laufende LMP3-Geschäft sowie die personell scheinbar am Limit organisierte Entwicklung der neuen LMP2-Plattform für 2023 die auch als Basis der kommenden LMDh-Prototypen dienen soll. Die bisherigen Einsätze von ARC Bratislava zeigten als Folge eine mangelnde Zuverlässigkeit und ein Speeddefizit gegenüber den Oreca-Konkurrenzteams auf. Davon hat man nun genug und will nun angesichts des bevorstehenden Le Mans-Auftritts mit Miro Konopka, seinem Sohn Matej und Oliver Webb ebenfalls auf das anerkannte Standardgerät wechseln, um zumindest einen Chance zu haben das Rennen in Wertung beenden zu können.
Würde der Wechsel genehmigt werden dann wäre in Le Mans lediglich noch der Racing Team India-Ligier am Start. Das Prinzip der Oligopol-Kontingentierung der LMP2-Hersteller durch den ACO wäre damit krachend gescheitert, nicht zuletzt deswegen weil der Verband aus Kostengründen den Oreca.-Konkurrenten nur ein Update innerhalb von 6 Jahren zugestanden hatte. Eine Überdenkung dieses Prinzips scheint dringend angebracht.