12h Hungaroring: 4. Saisonsieg für Herberth

91 12h HungaryZu den kurzfristig in den Kalender berufenen 12 Stunden auf dem Hungaroring hatten sich 16 Fahrzeuge eingefunden.

Der Sieg ging nach 367 absolvierten Runden an die Herberth-Mannschaft im Porsche 911 GT3 R, Daniel Allemann, Ralf Bohn und Alfred Renauer sichern sich damit ihren 4. Saisonsieg. Der sonst als vierter Mann gesetzte Robert Renauer war diesmal nicht mit von der Partie, weil die Mannschaft zeitgleich am Sachsenring im Einsatz war. Lange in Schlagdistanz zur Spitze war der CP Racing-Mercedes, doch Charles Putman, Charles Espenlaub, Joe Foster und Shane Lewis konnten den Speed im Ende nicht ganz mitgehen; trotzdem ist der zweite Rang das beste Saisonergebnis und der erste Podestplatz 2021 für CP Racing. Rang 3 geht an den Audi R8 LMS von Rutronik Racing by TECE. Den dritten Rang hatte bis 15 Minuten vor Schluss noch der Audi R8 LMS Evo2-"Testträger" inne. Aus Respekt vor den Leistungen der Kundenteams hat sich Audi aber dazu entschieden, den Podestrang der Rutronik-Mannschaft zu überlassen indem man den Audi für über 10 Minuten in der Box abgestellt hat. Das Debüt des BMW M6 GT3 von JR Motorsport endete am Ende auf Gesamtrang 6 nach einer problemfreien Fahrt. Der zweite Herberth-Porsche musste in Schlagdistanz zur Spitze nach 3 Stunden mit Antriebsschaden abgestellt werden.

Die weiteren Klassensieger sind112 12h Hungary in der 991-Klasse der Willi Motorsport by Ebimotors-Porsche, der ebenso wie der GT4-Sieger ST Racing der einzige Starter der Klasse war. Der ST-BMW M4 GT4 hatte Glück mit den geringen Startern: Ein Aufhängungsschaden blieb somit ohne Folgen in der Meisterschaft, die Führung hat man noch inne vor der Vortex-Mannschaft. Die GTX-Klasse ging nach zwei Radverlusten an den Lamborghini Huracán Super Trofeo des RD Sings racing-Teams, vor eben dem Vortex V8.

In der TCR-Klasse siegte erneut Autorama Motorsport by Wolf-Power Racing im VW Golf GTI TCR, Rang 2 für den Audi RS3 LMS der AC Motorsport-Mannschaft. Als einziger Starter der TCX-Klasse ging auch der Klassensieg trotz mehrerer technischer Probleme an den BMW M4 GTR von Munckhof Racing.

Die nächste und letzte Runde der Saison findet ab dem 19. November in Florida statt, mit den ersten 24 Stunden von Sebring. Mit aktuell 33 Startern auf der Starterliste (8x GT3) kann ein abwechslungsreicheres Rennen erwartet werden.

Nur 118 Autos beim NLS-Finale

Mit einem voraussichtlichen Feld von 118 Teilnehmern startet die Nürburgring Langstrecken Serie am kommenden Wochenende in ihr traditionelles Finale. Der 45. DMV Münsterlandpokal – im letzten Jahr noch ein Opfer des Pandemieverlaufs – wird damit knapp 50 Teilnehmer weniger wie bei seiner letzten Ausgabe 2019 verzeichnen müssen. Und auch sonst hat sich im Feld einiges geändert.

Angesichts der Terminüberschneidung mit dem Fanatec GT World Challenge Europe Endurance Cup powered by Amazon Web Services (kurz FGTWCEEC by AWS)-Finale in Barcelona schrumpft das Feld in der Top-Klasse der SP9/GT3-Fahrzeuge auf 13 Teilnehmer. 6 Porsche (2*Falken, Black Falcon, Huber Sport, Frikadelli Racing Team & Dinamic Racing) treffen auf 4 Audi (2* Phoenix, Lionspeed, èquipe vitesse) und je einen BMW (Junior Team), AMG (Mann Filter) und Lamborghini Huracán GT3 evo (Konrad Motorsport). Die „Mamba“ bekommt dabei mittels eines 0,5mm grösseren Restriktors etwas mehr Atemluft für zusätzliche 8 Bonus-PS zugestanden. Ob das etwas an der verharzten Saisonbilanz der AMG ändern wird ist eher fraglich. Teams wie das Haupt Racing Team, Walkenhorst Motorsport und GetSpeed Performance fehlen zugunsten des Langstreckenfinales in Katalonien.

Da auch der BMW M4 GT3 und der neue Audi evo den Gaststart auf der iberischen Halbinsel dem vermutlich eher nasskalten Ring vorziehen, ist die SPX-Klasse lediglich mit dem neuen Cup-Porsche besetzt. Der SP-Pro-Porsche von Black Falcon startet erneut beim Finale. 7 Wagen (6 Porsche und ein BMW) sind in der SP7(&4) engagiert, während die SP8/8T/5-Klasse erstmals ganz ohne Nennungen auskommen muss. 6 GT4/SP10 bereichern hingegen das Feld, wobei 2 Prosport Racing Aston Martin, 2 M4 und je ein AMG und Cayman die GT4-Klasse komplettieren. In der SP3 finden sich zum Finale mit dem Dacia und dem Manta 2 der publikumslieblinge wieder ein, die von 2 Toyota GT 86 und einem Clio flankiert werden. Die SP3T ist mit 7 Autos, darunter 6 TCR erneut stärker besetzt als die eigentliche TCR Klasse.

In den V-Klassen fällt auf den ersten Blick ein eklatanter Schwund bei den V4-Teams auf. Die einstmals mit 20 Teams besetzte Klasse weist für das Finale nur noch 5 Starter auf. Neue Top-Kategorie ist hier die VT2 die 19 Starter aufweist. Zusammen mit den V6 (2), V5 (5), VT3 (1) kommen die Produktionsserienwagen nun auf nur noch 33 Starter. In den Cup-Klassen kommen 36 Teams (14 CUP3, 5 CUPX, 8 CUP5, 1 OPC, 2 TCR, 6 M240i) zusammen. Ein AT-Mustang und 8 Gruppe H Mannschaften komplettieren das Feld.

In der Meisterschaft läuft es auf einen Dreikampf von 3 Crews hinaus: Tabellenführer sind derzeit die Titelverteidiger Danny Brink und Philipp Leisen (66,59 Punkte) vom Adrenalin Motorsport Team Alzner Automotive, die mit Christopher Rink im V4-BMW fahren. Den Titel dürften sie dennoch aufgrund von nur 5 Nennungen in der V4 nur verteidigen können, falls bei den beiden anderen Aspiranten einiges schief geht. Daniel Blickle, Tim Scheerbarth und Max Kronberg aus der Cup 3-Cayman-Klasse sind auf ihrem W&S Motorsport Auto mit 66,04 Punkten derzeit Zweite. In der Cayman GT4 Trophy by Manthey-Racing haben 14 Autos genannt. Die besten Karten besitzen Christopher Rink, Philipp Stahlschmidt und Daniel Zils, die in der Klasse VT2 an den Start gehen. Sie liegen zwar derzeit mit 57,59 Punkten Gesamt nur auf Platz drei im BMW 330i von Adrenalin Motorsport Team Alzner Automotive, haben aber bereits ihr Streichresultat mit eingerechnet. Gewinnt das Trio die mit 19 Startern am besten besetzten Klasse, haben sie ihren Matchball verwandelt und sind neben dem bereits sicheren Triumph in der Nimex Team-Trophäe in der Klasse VT2 auch Gesamtmeister der NLS.

Das Rennen startet wie gewohnt am Samstag um 12 Uhr nach dem Qualifying das zwischen halb 9 und 10 Uhr abläuft. Der Stream und das Live-Tiing gibt’s auf den gewohnten Kanälen auf der Nürburgring Langstrecken Serien-Website.

Alpine LMDh kommt 2024

alpine centrepompidouAlpine hat gestern abend den lang erwarteten Einstieg in die LMDh-Klasse offiziell bekannt gegeben. Der französische Hersteller aus dem Renault-Konzern will damit sein seit der offiziellen Wiederbelebung der Marke 2017 begonnenes Langstreckenengagement im Prototypen-Bereich mit einem Top-Programm krönen. Die Fakten zum Programm - und auch einige sich daraus ergebende offene Fragen - wurden gestern abend im Rahmen einer offiziellen Präsentation am Pariser Centre Pompidou (Foto) bekannt gemacht.

Der Plan sieht vor das man 2024 – ein Jahr nach der Einführung der LMDh-Klasse in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft , der IMSA-WeatherTech SportsCar Championship und beim 24 Stunden Rennen von Le Mans - mit 2 neu entwickelten Werkswagen in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und damit auch beim französischen 24h-Klassiker in der neuen preiswerteren Top-Kategorie antreten will. Die Autos sollen, wie bereits lange spekuliert, auf einem Basischassis des langjährigen Chassis-Partners Oreca aufgebaut werden, der auch das Chassis für LMDh-Konkurrent Acura/Honda konstruiert. Entwicklungsteam bleibt die französische Signatech-Einsatzmannschaft. Die Motoren und die Aerodynamik werden in Zusammenarbeit mit dem Alpine-Renault Formel 1-Team entwickelt, das sowohl in Frankreich als auch in England basiert ist. Langfristig sollen neben den Werkswagen auch Kundenautos für interessierte Privatteams Bestandteil des Geschäftskonzepts werden.

Alpine ist damit nach Porsche, Audi, Honda/Acura, Cadillac und BMW der sechste Hersteller der sich im ACO-Umfeld zur neuen LMDh-Formel mit einem konkreten Rennprogramm bekennt. Zusammen mit der Hypercar-Kategorie in der Toyota, Peugeot, Ferrari und Glickenhaus für 2024 ebenfalls Programme angekündigt haben, könnte dies zu einem Aufeinandertreffen von bis zu 10 Herstellern beim französischen Langstreckenklassiker an der Sarthe führen. Dies würde dann in 3 jahren mindestens 20 Autos für die Top-Klasse bedeuten, die bei der Ausgabe in diesem Jahr mit gerade mal 5 Wagen besetzt war. Nicht eingerechnet ist dabei das ebenfalls angekündigte ByKolles Racing-Programm, das in den letzten Jahren mehr durch Ankündigungen statt durch konkrete Renneinsätze von sich Reden macht.

Der für 2024 angekündigte Start wirft freilich noch einige Fragen auf. Derzeit ist Alpine mit einem Oreca-LMP1 – dem ehemaligen Rebellion Racing R13 – als einziger „Grandfathered LMP1“ in der Hypercar-Top-Klasse der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft involviert. Hinter den Kulissen versucht man dieses Engagement für ein weiteres Jahr zu verlängern. Doch wie will man für das Übergangsjahr 2023 dann weiter im Sport involviert bleiben? Mit dem auf 4 Jahre Laufzeit festgelegten Programm das der weiteren Bekanntmachung der Marke Alpine dienen soll, wäre man zudem bis 2028 im Prototypen-Langstreckensport vertreten. Zudem wäre man nach eigenen Bekundungen neben Ferrari der zweite Hersteller der sowohl in Le Mans als auch in der Formel 1 aktiv wäre.

Freilich schwebt noch ein zusätzliches Damoklesschwert über dem Motorsport-Engagement – denn Alpine hatte just Pläne bekannt gegeben sich in 2-3 Jahren als komplett vollelektrische Sportwagen-Marke auf die zukünftigen Anforderungen des Markes vorbereiten zu wollen. Inwieweit das konzerninterne Marketing dann noch Motorsport-Engagements mit weitestgehend Verbrennungsmotoren-basierten Antrieben mit Hybrid-Deckmäntelchen unterstützen wird, dürfte eine spannende Frage für die nächsten Jahre sein.

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