GRT wechselt in die DTM

Das Grasser Racing Team hat heute den Wechsel aus dem ADAC GT-Masters in die DTM bekannt gegeben. Die österreichische Mannschaft von Teamchef Gottfried Grasser will 2022 mit gleich 4 Lamborghini Huracán GT3 evo in die deutsche Traditionssprintserie einstiegen, die in dieser Saison erstmals auf die GT3-Plattform umgestiegen ist. Die traditionelle Startnummer 63 wird dabei von einem offiziellen Werksfahrer aus dem Hause Lamborghini pilotiert. Eine Bekanntgabe des vollständigen Line-ups soll in Kürze erfolgen.

Der Aufstieg in die DTM ist ein langersehnter Schritt für Grasser Racing, nachdem das Team über viele Jahre hinweg in GT3-Meisterschaften wie dem ADAC GT-Masters, der GT World Challenge Europe und der IMSA SportsCar Championship erfolgreich war. Im Jahr 2015 begann die Zusammenarbeit als offizieller Partner der Lamborghini Squadra Corse. Seitdem hat die von Teamchef Gottfried Grasser geführte Truppe zwei Meistertitel in der Blancpain Endurance Serie (2017) sowie Siege in einigen der berühmtesten Langstreckenrennen wie den 24 Stunden von Daytona und den 12 Stunden von Sebring errungen.

Nach einem Gaststart in Assen, bei dem Werksfahrer Mirko Bortolotti auf Anhieb ein Podium und die schnellste Rennrunde auf einem der von T3 Motorsport gestellten Lamborghini einfuhr war auch das Interesse der Lamborghini Squadra Corsa für die DTM geweckt. Nun soll das Grasser Racing Team in der kommenden Saison den ersten Titel für einen italienischen Hersteller holen, nachdem Ferrari mit Liam Lawson in diesem jahr schon den Vizetitel holen konnte. Zuvor war dies erst Alfa Romeo 1993 in der Vorgängerserie des DTM (Deutschen Tourenwagen Masters) , der DTM (deutschen Tourenwagen Meisterschaft) gelungen.

Gottfried Grasser, Teamchef von GRT: "Ich freue mich sehr, unser bevorstehendes Engagement in der DTM bekanntgeben zu dürfen. Ich möchte mich bei der Lamborghini Squadra Corse für die unglaubliche Unterstützung bei diesem Projekt bedanken. Damit wird ein Kindheitstraum wahr. Die DTM ist eine der aufregendsten und bekanntesten Rennserien der Welt. In diesem Feld mit vier Autos anzutreten, ist eine sagenhafte Herausforderung, auf die wir sehr gespannt sind. Der Lamborghini Huracán GT3 EVO hat seine Sieger-DNA viele Male unter Beweis gestellt und er wird uns ohne jeden Zweifel auch im Jahr 2022 ein konkurrenzfähiges Paket bieten. Es wird eine spannende Saison und ich kann es kaum abwarten, unsere Autos auf der Rennstrecke zu sehen."

Tesla gewinnt 24h E-Premiere am Ring

start ecoGPnringDas erste exklusiv für Elektroautos ausgerichtete 24h Rennen am Nürburgring der eco GP-Serie ist mit einem Sieg eines Tesla-Teams zu Ende gegangen. Die tschechische Tesla Owners Czech Republik Mannschaft erzielte am Sonntag mit dem tschechischen Pilotenquartett Pavel Baron, David Tusl, Jan Semotam und Ondrej Hunkovski den Gesamtsieg auf ihrem weissen Tesla Model 3 mit der Startnummer 23 nach 136 absolvierten Runden. Damit konnte die tschechische Mannschaft einen Vorsprung von 3 Runden auf das zweitplazierte deutsche BEM-Team mit den Piloten Christian Pauels, Josef Maximilian, Volker Schulz und Florian Briel verzeichnen, die mit einem KIA E-Niro die Ziellinie nach 133 Runden kreuzten. Den letzten Platz auf dem Podium sicherte sich der Hyundai  Kona der Technagon 2 Mannschaft um die Piloten Tobias Weny, Michael Neuenfeld, Franziska Ebner und Sascha Pregler nachdem der ursprünglich auf P3 ins Ziel eingelaufene Polestar des Sustainable Stars-Teams bei der Rennpremiere des Polestar 2 in der letzten Runde mit leerer Batterie liegen geblieben war und daher eine 2-Runden-Abzug-Strafe kassierte.

Die nach einem Jahr endlich zur Austragung kommende Runde der Elektroauto-Pionierserie wurde am Ende von 26 Mannschaften bestritten. 15 Tesla (7 Model 3, 5 Model S, je ein Model X, Model Y und Tesla Roadster) trafen dabei auf 11 Vertreter anderer Marken: 2 KIA, 2 Opel, 2 Renault Zoe und je ein Polestar, Hyundai, Porsche Taycan, Smart und Mitsubishi starteten am Samstag gegen 15:09 leicht verspätet in die insgesamt schon 21.te Veranstaltung der Serie.

ecoGP Nring trafficGleich vom Start weg gaben einige Mannschaften schon richtig Gas – die man aber dann aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs am Ende eher in der unteren Hälfte der Ergebnisliste wiederfinden sollte. So lieferten sich das Tesla Model Y des Sedejo-Teams und der Porsche Taycan gegen Rennbeginn ein sehr energieintensives Prestigeduell, das zugunsten des Porsche ausfiel. Doch wie schon von uns prognostiziert sorgten einsetzender Nieselregen und die kühlen November-Temperaturen bei früh einsetzender Dunkelheit für ein Phänomen das schon vom echten 24 Stunden Rennen am Nürburgring in den letzten Jahren zur Genüge bekannt ist. Dichte Nebelbänke begannen sich über den 5137m langen Grand Prix-Kurs zu legen. Dies sorgte dann zumindest im besonders betroffenen Nebel-Hotspot in der Goodyear-Kehre, wo die Sichtweite unter 30m sank, doch für spektakuläre Szenen durch jede Menge Kiesbettausflüge der um Sicht ringenden Piloten. Als gegen 19 Uhr der Mitsubishi i-Miev nach einem Überschlag im Kiesbett der Kehre auf der Seite landete (die Pilotin überstand den Unfall weitgehend unbeschadet; der iMiev wurde hingegen als einziger Ausfall des Rennens verzeichnet) wurde die erste rote Flagge des Rennens ausgerufen.

ecoGP Nring redZweimal versuchte die Rennleitung danach das Rennen noch einmal zu starten, doch gegen 22 Uhr und dann endgültig um 3 Uhr Nachts war an ein Weiterfahren aufgrund des dichten Nebels nicht mehr zu denken. 3 Rotphasen für insgesamt etwa 10 Stunden unterbrachen am Ende im Interesse der Sicherheit das Rennen. Damit konnten die Elektrowagen beim November-Termin mit knapp 14h Fahrzeit immerhin mehr Rennzeit unter grün verbuchen als die Teilnehmer des diesjährigen 24 Stunden Rennen am Nürburgring, die im Juni auf lediglich 9 ½ Stunden Fahrzeit gekommen waren.

ecoGP Nring taycanAls gegen 10 Uhr am Sonntag das Rennen erneut gestartet wurde sah es zunächst an der Spitze nach einem sich anbahnenden Doppelsieg der Opel-Quasi-Werksmannschaft um Volker Strycek aus, während das Gros der Tesla-Teams dem hohen Tempo in der Nacht Tribut zollen und lange Ladepausen einlegen musste. Dieses Schicksal ereilte um den Mittag auch die beiden e-Corsa Crews. Der zuvor lange führende Porsche war da ebenfalls schon durch eine lange Ladepause in den Tiefen der Ergebnisliste verschwunden. An der Spitze meldeten sowohl der Hyundai als auch der e-Niro der BEM-Mannschaft Ambitionen auf einen Podiumsplatz an. Eine gute Vorstellung lieferte auch der von KIA Deutschland für das Team eRinge/eMotion.world gestellte KIA EV6 ab, auf dem neben einem mit den Sichtverhältnissen in der Nacht total überforderten Motorsport-Blogger und einem weiteren Amateurpiloten auch 2 Rennfahrer starteten. Der 450 PS starke Wagen - neben dem Porsche und dem Polestar einer von 3 erstmals eingesetzten Neuzugängen in der Serie – stiess am Mittag bis auf Gesamtrang 4 vor.

ecoGP Nring siegerDas Rennen um die in den letzten Stunden ständig wechselnde Spitze entschieden jedoch wie zuvor geschrieben andere Crews. Entscheidend war am Ende ob man die Batterieladezeiten so minimieren und einteilen konnte, das man am Ende des Events die Ziellinie quasi mit fast leerem Batteriepack queren konnte. Diese aufgrund der verkürzten Renndauer taktisch knifflige Aufgabe absolvierten die an der Spitze plazierten Teams am Ende am Besten, auch wenn 3 Mannschaften noch in der letzten Runde mit leerer Batterie auf der Strecke strandeten und sich daher noch Strafen einfingen.

25 der 26 gestarteten Crews wurden am Ende beim Saisonfinale der 2021 nur 3 Events umfassenden Serie gewertet. Für das nächste Jahr hat die Serienorganisation um Promotor Rafael de Mestre einen Kalenderentwurf für nicht weniger als 14 Rennen vorgestellt. Wer allerdings  den angekündigten Kalender 2021 noch mal in Relation zum tatsächlich realisierten setzt, dürfte berechtigte Zweifel an solch ambitionierten Plänen hegen. Eine frühzeitige Konzentration auf maximal 5-6 Veranstaltungen würde die Planungssicherheit für die Teilnehmer und die Orga signifikant erhöhen und die knappen Ressourcen der Serie effizienter nutzen. Denn Effizienz ist nicht nur beim Bewegen der elektrischen Einsatzgeräte der Serie oberstes Gebot...

Premiere der elektrischen 24h am Ring

ecoGPnringNur eine Woche nach dem ADAC GT-Masters-Finale ist der Nürburgring erneut Schauplatz eines Serienfinales. Mit den erstmals ausgetragenen elektrischen 24h am Nürburgring der eco GP-Serie kommt es nach 3 Verlegungen (2 Corona-bedingte Absagen plus die Terminverschiebung wegen des Masters) endlich zum Debüt des bereits für 2020 geplanten Elektroauto-Langstrecken Events auf dem Nürburgring. Damit findet zum ersten Mal seit den 24h von Oschersleben 2019 wieder ein Rundstreckenrennen in der Breitensportserie für Elektroautos statt.

30 Mannschaften – überwiegend aus Amateurpiloten zusammengesetzt – werden sich am heutigen Samstag um 15 Uhr aufmachen um die prestigeträchtige Schlacht um die längste erzielte Reichweite innerhalb von 24h für sich entscheiden zu können. Der überwiegende Teil des Teilnehmerfeldes setzt sich dabei aus Tesla-Einsatzteams zusammen: 17 Mannschaften vertrauen auf Einsatzfahrzeuge des amerikanischen Herstellers, wobei laut Nennliste 9 Tesla Model 3, 6 Model S, und je ein Model X und ein Model Y genannt sind. Die restlichen 13 Fahrzeuge verteilen sich auf die Marken KIA (3 Fahrzeuge; je ein eSoul, eNiro und ein EV6), 3 Renault Zoe, Opel mit 2 Corsa-e eines Teams von Opel-Entwicklungsingenieuren, sowie je einem Mitsubishi, Polestar, Smart und einem Porsche Taycan.

Letzterer hält zusammen mit den beiden Opel zumindest die Fahne der deutschen Hersteller am Nürburgring hoch. Denn Marken wie VW, Audi, Mercedes oder BMW sucht man hingegen erneut trotz ihrer angeblichen Elektro-Marktoffensiven vergeblich im Feld. Vermutlich fürchtet man dort, gegen die Effizienz der erfahrenen Tesla- und Zoe-Einsatzmannschaften den Kürzeren zu ziehen?

smart ecoGPDie etwa 130 Piloten (auf den Wagen sind Einsatzteams ab einer Grösse von 3 Fahrern vorgeschrieben – auf dem abgebildeten Smart starten zum Beispiel 7 weibliche Pilotinnen) kommen dabei nicht nur aus Deutschland. Die Nennliste weist neben dem Gros der deutschen Mannschaften auch Teams aus Rumänien, der Schweiz, der Ukraine, Frankreich und Tschechien auf. Eine aktuelle Fahrerliste lag zum Zeitpunkt dieses Artikels noch nicht vor. Daher können wir über das Engagement eventuell bekannter Piloten hier noch keine Angaben kolportieren. Die Fahrzeit der Piloten lehnt sich dabei locker an die Regeln in Le Mans an. Die maximale Fahrzeit pro Pilot beträgt 8h wobei maximal ein 4h-Stint gefahren werden darf, der von einer entsprechend langen Ruhepause gefolgt werden muss.

Der Start zum Rennen erfolgt ab 15 Uhr. Gefahren wird die volle Grand Prix-Schleife inkl. der NGK-Schikane. Durch die technische Ladestrombegrenzung auf maximal 22kW wird dabei wie gehabt eher ein Reichweitenwettbewerb als ein echtes Rennen resultieren, da die Teams die langen Ladezeiten in der Box nach Möglichkeit zu vermeiden suchen. Interessierte Rennfans die sich das ganze einmal bei freiem Eintritt vor Ort ansehen möchten, sollten also nicht mit der Erwartung spektakulärer Rennszenen anreisen. Für die Teams besteht die taktische Herausforderung darin Verbrauch und Fahrweise auf grösstmögliche Effizienz hin zu optimieren. Unwägbarkeiten sind dabei die Topographie der Strecke und das bekannt-berüchtigte Eifelwetter. Bei angesagtem Nieselwetter und Temperaturen in Gefrierpunktnähe ist eine drohende Rennunterbrechung wegen Nebels in der Nacht mehr als wahrscheinlich, die dann sämtliche taktischen Vor-Kalkulationen über den Haufen werfen würde.

Ob daher die angepeilte Reichweite von über 1000km für die Teams erreichbar sein wird, wird erst am Sonntag nachmittag um 3 Uhr mit dem Fallen der Zielflagge feststehen. Dann wird auch die Meisterschaftsentscheidung in der Langstreckenserie fallen, über deren Ausgang mangels Informationen auf der ecoGP-Webseite hier noch keine Aussagen getroffen werden können.

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