Premiere der elektrischen 24h am Ring
Nur eine Woche nach dem ADAC GT-Masters-Finale ist der Nürburgring erneut Schauplatz eines Serienfinales. Mit den erstmals ausgetragenen elektrischen 24h am Nürburgring der eco GP-Serie kommt es nach 3 Verlegungen (2 Corona-bedingte Absagen plus die Terminverschiebung wegen des Masters) endlich zum Debüt des bereits für 2020 geplanten Elektroauto-Langstrecken Events auf dem Nürburgring. Damit findet zum ersten Mal seit den 24h von Oschersleben 2019 wieder ein Rundstreckenrennen in der Breitensportserie für Elektroautos statt.
30 Mannschaften – überwiegend aus Amateurpiloten zusammengesetzt – werden sich am heutigen Samstag um 15 Uhr aufmachen um die prestigeträchtige Schlacht um die längste erzielte Reichweite innerhalb von 24h für sich entscheiden zu können. Der überwiegende Teil des Teilnehmerfeldes setzt sich dabei aus Tesla-Einsatzteams zusammen: 17 Mannschaften vertrauen auf Einsatzfahrzeuge des amerikanischen Herstellers, wobei laut Nennliste 9 Tesla Model 3, 6 Model S, und je ein Model X und ein Model Y genannt sind. Die restlichen 13 Fahrzeuge verteilen sich auf die Marken KIA (3 Fahrzeuge; je ein eSoul, eNiro und ein EV6), 3 Renault Zoe, Opel mit 2 Corsa-e eines Teams von Opel-Entwicklungsingenieuren, sowie je einem Mitsubishi, Polestar, Smart und einem Porsche Taycan.
Letzterer hält zusammen mit den beiden Opel zumindest die Fahne der deutschen Hersteller am Nürburgring hoch. Denn Marken wie VW, Audi, Mercedes oder BMW sucht man hingegen erneut trotz ihrer angeblichen Elektro-Marktoffensiven vergeblich im Feld. Vermutlich fürchtet man dort, gegen die Effizienz der erfahrenen Tesla- und Zoe-Einsatzmannschaften den Kürzeren zu ziehen?
Die etwa 130 Piloten (auf den Wagen sind Einsatzteams ab einer Grösse von 3 Fahrern vorgeschrieben – auf dem abgebildeten Smart starten zum Beispiel 7 weibliche Pilotinnen) kommen dabei nicht nur aus Deutschland. Die Nennliste weist neben dem Gros der deutschen Mannschaften auch Teams aus Rumänien, der Schweiz, der Ukraine, Frankreich und Tschechien auf. Eine aktuelle Fahrerliste lag zum Zeitpunkt dieses Artikels noch nicht vor. Daher können wir über das Engagement eventuell bekannter Piloten hier noch keine Angaben kolportieren. Die Fahrzeit der Piloten lehnt sich dabei locker an die Regeln in Le Mans an. Die maximale Fahrzeit pro Pilot beträgt 8h wobei maximal ein 4h-Stint gefahren werden darf, der von einer entsprechend langen Ruhepause gefolgt werden muss.
Der Start zum Rennen erfolgt ab 15 Uhr. Gefahren wird die volle Grand Prix-Schleife inkl. der NGK-Schikane. Durch die technische Ladestrombegrenzung auf maximal 22kW wird dabei wie gehabt eher ein Reichweitenwettbewerb als ein echtes Rennen resultieren, da die Teams die langen Ladezeiten in der Box nach Möglichkeit zu vermeiden suchen. Interessierte Rennfans die sich das ganze einmal bei freiem Eintritt vor Ort ansehen möchten, sollten also nicht mit der Erwartung spektakulärer Rennszenen anreisen. Für die Teams besteht die taktische Herausforderung darin Verbrauch und Fahrweise auf grösstmögliche Effizienz hin zu optimieren. Unwägbarkeiten sind dabei die Topographie der Strecke und das bekannt-berüchtigte Eifelwetter. Bei angesagtem Nieselwetter und Temperaturen in Gefrierpunktnähe ist eine drohende Rennunterbrechung wegen Nebels in der Nacht mehr als wahrscheinlich, die dann sämtliche taktischen Vor-Kalkulationen über den Haufen werfen würde.
Ob daher die angepeilte Reichweite von über 1000km für die Teams erreichbar sein wird, wird erst am Sonntag nachmittag um 3 Uhr mit dem Fallen der Zielflagge feststehen. Dann wird auch die Meisterschaftsentscheidung in der Langstreckenserie fallen, über deren Ausgang mangels Informationen auf der ecoGP-Webseite hier noch keine Aussagen getroffen werden können.