Tesla gewinnt 24h E-Premiere am Ring
Das erste exklusiv für Elektroautos ausgerichtete 24h Rennen am Nürburgring der eco GP-Serie ist mit einem Sieg eines Tesla-Teams zu Ende gegangen. Die tschechische Tesla Owners Czech Republik Mannschaft erzielte am Sonntag mit dem tschechischen Pilotenquartett Pavel Baron, David Tusl, Jan Semotam und Ondrej Hunkovski den Gesamtsieg auf ihrem weissen Tesla Model 3 mit der Startnummer 23 nach 136 absolvierten Runden. Damit konnte die tschechische Mannschaft einen Vorsprung von 3 Runden auf das zweitplazierte deutsche BEM-Team mit den Piloten Christian Pauels, Josef Maximilian, Volker Schulz und Florian Briel verzeichnen, die mit einem KIA E-Niro die Ziellinie nach 133 Runden kreuzten. Den letzten Platz auf dem Podium sicherte sich der Hyundai Kona der Technagon 2 Mannschaft um die Piloten Tobias Weny, Michael Neuenfeld, Franziska Ebner und Sascha Pregler nachdem der ursprünglich auf P3 ins Ziel eingelaufene Polestar des Sustainable Stars-Teams bei der Rennpremiere des Polestar 2 in der letzten Runde mit leerer Batterie liegen geblieben war und daher eine 2-Runden-Abzug-Strafe kassierte.
Die nach einem Jahr endlich zur Austragung kommende Runde der Elektroauto-Pionierserie wurde am Ende von 26 Mannschaften bestritten. 15 Tesla (7 Model 3, 5 Model S, je ein Model X, Model Y und Tesla Roadster) trafen dabei auf 11 Vertreter anderer Marken: 2 KIA, 2 Opel, 2 Renault Zoe und je ein Polestar, Hyundai, Porsche Taycan, Smart und Mitsubishi starteten am Samstag gegen 15:09 leicht verspätet in die insgesamt schon 21.te Veranstaltung der Serie.
Gleich vom Start weg gaben einige Mannschaften schon richtig Gas – die man aber dann aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs am Ende eher in der unteren Hälfte der Ergebnisliste wiederfinden sollte. So lieferten sich das Tesla Model Y des Sedejo-Teams und der Porsche Taycan gegen Rennbeginn ein sehr energieintensives Prestigeduell, das zugunsten des Porsche ausfiel. Doch wie schon von uns prognostiziert sorgten einsetzender Nieselregen und die kühlen November-Temperaturen bei früh einsetzender Dunkelheit für ein Phänomen das schon vom echten 24 Stunden Rennen am Nürburgring in den letzten Jahren zur Genüge bekannt ist. Dichte Nebelbänke begannen sich über den 5137m langen Grand Prix-Kurs zu legen. Dies sorgte dann zumindest im besonders betroffenen Nebel-Hotspot in der Goodyear-Kehre, wo die Sichtweite unter 30m sank, doch für spektakuläre Szenen durch jede Menge Kiesbettausflüge der um Sicht ringenden Piloten. Als gegen 19 Uhr der Mitsubishi i-Miev nach einem Überschlag im Kiesbett der Kehre auf der Seite landete (die Pilotin überstand den Unfall weitgehend unbeschadet; der iMiev wurde hingegen als einziger Ausfall des Rennens verzeichnet) wurde die erste rote Flagge des Rennens ausgerufen.
Zweimal versuchte die Rennleitung danach das Rennen noch einmal zu starten, doch gegen 22 Uhr und dann endgültig um 3 Uhr Nachts war an ein Weiterfahren aufgrund des dichten Nebels nicht mehr zu denken. 3 Rotphasen für insgesamt etwa 10 Stunden unterbrachen am Ende im Interesse der Sicherheit das Rennen. Damit konnten die Elektrowagen beim November-Termin mit knapp 14h Fahrzeit immerhin mehr Rennzeit unter grün verbuchen als die Teilnehmer des diesjährigen 24 Stunden Rennen am Nürburgring, die im Juni auf lediglich 9 ½ Stunden Fahrzeit gekommen waren.
Als gegen 10 Uhr am Sonntag das Rennen erneut gestartet wurde sah es zunächst an der Spitze nach einem sich anbahnenden Doppelsieg der Opel-Quasi-Werksmannschaft um Volker Strycek aus, während das Gros der Tesla-Teams dem hohen Tempo in der Nacht Tribut zollen und lange Ladepausen einlegen musste. Dieses Schicksal ereilte um den Mittag auch die beiden e-Corsa Crews. Der zuvor lange führende Porsche war da ebenfalls schon durch eine lange Ladepause in den Tiefen der Ergebnisliste verschwunden. An der Spitze meldeten sowohl der Hyundai als auch der e-Niro der BEM-Mannschaft Ambitionen auf einen Podiumsplatz an. Eine gute Vorstellung lieferte auch der von KIA Deutschland für das Team eRinge/eMotion.world gestellte KIA EV6 ab, auf dem neben einem mit den Sichtverhältnissen in der Nacht total überforderten Motorsport-Blogger und einem weiteren Amateurpiloten auch 2 Rennfahrer starteten. Der 450 PS starke Wagen - neben dem Porsche und dem Polestar einer von 3 erstmals eingesetzten Neuzugängen in der Serie – stiess am Mittag bis auf Gesamtrang 4 vor.
Das Rennen um die in den letzten Stunden ständig wechselnde Spitze entschieden jedoch wie zuvor geschrieben andere Crews. Entscheidend war am Ende ob man die Batterieladezeiten so minimieren und einteilen konnte, das man am Ende des Events die Ziellinie quasi mit fast leerem Batteriepack queren konnte. Diese aufgrund der verkürzten Renndauer taktisch knifflige Aufgabe absolvierten die an der Spitze plazierten Teams am Ende am Besten, auch wenn 3 Mannschaften noch in der letzten Runde mit leerer Batterie auf der Strecke strandeten und sich daher noch Strafen einfingen.
25 der 26 gestarteten Crews wurden am Ende beim Saisonfinale der 2021 nur 3 Events umfassenden Serie gewertet. Für das nächste Jahr hat die Serienorganisation um Promotor Rafael de Mestre einen Kalenderentwurf für nicht weniger als 14 Rennen vorgestellt. Wer allerdings den angekündigten Kalender 2021 noch mal in Relation zum tatsächlich realisierten setzt, dürfte berechtigte Zweifel an solch ambitionierten Plänen hegen. Eine frühzeitige Konzentration auf maximal 5-6 Veranstaltungen würde die Planungssicherheit für die Teilnehmer und die Orga signifikant erhöhen und die knappen Ressourcen der Serie effizienter nutzen. Denn Effizienz ist nicht nur beim Bewegen der elektrischen Einsatzgeräte der Serie oberstes Gebot...