Keine Zuschauer in Le Mans

Der ACO hat nach langen Überlegungen und Gesprächen mit der Präfektur und den Gesundheitsbehörden der Region La Sarthe die vor 6 Wochen angekündigte limitierte Zulassung von Zuschauern zum 24 Stunden Rennen von Le Mans 2020 nun doch wiederrufen. Damit findet die 88.Ausgabe des Langstreckenklassikers am 19-20 September zum ersten Mal in seiner 93. jährigen Geschichte ohne Zuschauer statt. Angesichts einer nach den Lockerungen in Frankreich zunehmenden Zahl von COVID19-Fällen in der Region, sei die Sicherheit der Fans, Organisatoren und aktiven Motorsportler nicht mehr gewährleistet. Daher habe der ACO nun schweren Herzens den Ausschluss der Zuschauer als Massnahme beschlossen. Als Ausgleich dafür soll deutete man an, das ein freier und erweiterter Livestream den Fans den Event dennoch nahe bringen soll.

Das geplante Konzept der geschlossenen Fanbereiche - innerhalb derer die deutlich limitierte Zuschauerzahl ohne Möglichkeit diese zu verlassen das Rennen verfolgen sollten - hatte sich wohl im Endeffekt als nicht durchführbar erwiesen. Laut ACO-Chef Pierre Fillon waren zu viele Fragezeichen offen geblieben. Neben den gestiegenen Kosten für Überwachungspersonal, die solch ein Konzept mit sich gebracht hätte, gebot wohl auch die Vernunft die Zusammenkunft von möglicherweise feierfreudigen Rennsportfans aus allen Teilen Europas in diesem Jahr aussen vor zu lassen. Somit kann sich die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und der ACO nun auf die reine organisatorische Durchführung des Events konzentrieren.

Der Zuschauerausschluss in Le Mans lässt nun auch erahnen, das auch die beiden grossen Klassiker am Nürburgring - hier fährt man eine Woche später wie in Frankreich - sowie in Spa-Francorchamps wohl dieses Jahr ebenfalls ohne Zuschauer über die Bühne gehen werden. Zwar ist in Deutschland die Zunahme der COVID-19 Infektionen deutlich geringer als in Frankreich oder Belgien, angesichts der gesellschaftlichen Sensibilität des Themas und der gesamtwirtschaftlichen Relevanz von Motorsport-Fanevents gegenüber einem Regelschulbetrieb oder gar Wirtschaftseinschränkungen aufgrund lokaler Lockdownszenarien sollte man sich hier allerdings keinen Illusionen hingeben. Wie schon vor 5 Monaten auf diesen Seiten hier erläutert lässt auch das gottlob wahr gewordene, dort prognostizierte optimistische Szenario der Wiederaufnahme des Rennbetriebes keine grossen Zuschauerevents in näherer Zeit zu.

Belcar Saisonauftakt Zolder

Nach langem hin und her, mehrfachen Verschiebungen, einer Absage und dann doch noch einer kurzfristigen neuen Ansetzung fand Sonntag am Circuit Zolder der Saisonstart in der Belcar Endurance Championship 2020 unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Feld war mit 20 Fahrzeugen leider sehr schwach besetzt. Die Corona Pandemie und das Termin Chaos haben an dem Teilnehmerschwund sicherlich einen großen Anteil.

belcarwinnerlauf1Der #2 Russell Racing by PK Carsport Norma sicherte sich im verregneten Qualifying am Sonntag Morgen die Pole Position. Auch der Rennstart fand im Regen hinter dem Safty Car statt. Dieser hörte aber nach einer halben Stunde auf und die Strecke trocknete im weiteren Rennverlauf ab.

In der Belcar 1 Klasse duellierten sich die vier Norma M20 an der Spitze während der Art Racing Wolf GB08 mit Problemen zu kämpfen hatte und weit zurück viel. Ein Unfall von Tim Joosen im Deldiche Racing Norma in der Jacky Ickx Schikane 20 Minuten vor dem Ende löste eine Safty Car Phase und eine interessante Schlussphase aus. Nach 107 Runden gewann der #2 Russell Racing Norma von Hans Thiers, Jeffrey van Hooydonk und Gilles Magnus den Saisonauftakt vor dem #11 Krafft Racing Norma von Bert und Stienes Longin sowie Christoff Corten. Als dritte komplettierten Thomas Piessens und Tim Verbergt im Deldiche Racing Norma das Podest.

belcarkrafftracingnormaAls Gesamt vierte gewannen Dylan Derdaele und Nicolas Saelens im Belgium Racing Lamborghini die Belcar 3 Klasse. John und Ugo de Wilde siegten im Speedlover Porsche als gesamt fünfte in der Belcar 2 Division vor dem Belgium Racing Porsche von Kris und Koen Wauters sowie dem RED ANT Racing Porsche von Bert, Yannick und Ayrton Redant. In der Belcar 4 siegte Koen de Wit im KDW Racing BMW. Dieses war als einziger Starter in dieser Klasse allerdings auch kein Kunststück. Der QSR Racingschool Audi war in der Belcar 5 erfolgreich. In der Belcar 6 gewann der Simtag Racing BMW.

Das nächste Belcar Rennen findet am 6. September in Assen im Rahmen der DTM statt.

Ten Voorde enteilt bei PSC-Lauf #4

psc4Vor knapp einer Woche fand die 4. Runde des Porsche Mobil1 Supercup im britischen Silverstone statt. Larry ten Voorde distanzierte dabei die Konkurrenz um sage und schreibe 12s. „Ich hatte noch nie ein so gut abgestimmtes Auto, das war heute wirklich einfach“, jubelte der 23-Jährige aus Enschede nach seiner Solofahrt. „Aber ich habe natürlich auch davon profitiert, dass ich an der Spitze immer auf der Ideallinie fahren konnte, während meine Verfolger in Positionskämpfe verstrickt waren und Zeit verloren.“ Sein niederländisches Team GP Elite verbuchte dank Ten Voordes Teamkollege und Landsmann Max van Splunteren sogar einen Doppelerfolg für sich. Dem Rookie gelang dabei das Kunststück, während des gesamten 13-Runden-Rennens den nach allen Regeln der Kunst, aber fair attackierenden Porsche-Junior Jaxon Evans vom Team BWT Lechner Racing hinter sich zu halten.

Der Neuseeländer konnte sich seinerseits erfolgreich der Angriffe von CLRT-Pilot Florian Latorre und Jaap van Lagen im Fach Auto Tech-Porsche erwehren, die als Vierter und Fünfter ins Ziel kamen. Schadensbegrenzung hieß das Ziel von Tabellenführer Dylan Pereira. Der Luxemburger war nach Problemen, die richtige Fahrwerksabstimmung für den Hochgeschwindigkeitskurs zu finden, nur vom siebten Startplatz ins Rennen gegangen. Rookie Marvin Klein (Frankreich/Martinet by Alméras) kam als Siebter vor seinem Teamkollegen, dem Porsche-Junior Ayhancan Güven (Türkei), ins Ziel. Hinter Güven komplettierten die Rookies Leon Köhler (Deutschland) und Jean-Baptiste Simmenauer (Frankreich/beide Lechner Racing Middle East) die Top 10.

Die ProAm-Wertung gewann Roar Lindland vor Clément Mateu und Philipp Sager.

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