Adesshat einen vierten Kunden für seine erste LMP3-Konstruktion fixieren können. Das französische Team CPB-Sport will einen der deutschen Boliden im kommenden Jahr in der Europäischen Le Mans Serie und der VdeV-Serie an den Start bringen. Die in Alés ansässige Equipe, die bislang eher im Kartsport aktiv war, wurde von Pilot und Wagenbesitzer Sylvian Boulay engagiert, der bereits 10 Teilnahmen am 24 Stunden Rennen von Le Mans absolviert hat und in den vergangenen 3 Jahren das südafrikanische Bailey-LMP2-Projekt unterstützte. Bei einem Test in Barcelona absolvierte der Adess-03 just seine ersten Runden, wobei die Sessions allerdings wegen anfänglicher Kinderkrankheiten des Chassis nicht all zu umfangreich ausfielen.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in ADAC GT Masters
Das Rheingauer Team Car-Collection hat zwei Audi R8 LMS für die ADAC GT-Masters Saison 2016 genannt. Für das Auto mit der Startnummer 33 hat die Mannschaft rund um Teambesitzer Peter Schmidt den Niederländer Christiaan Frankenhout verpflichtet. Er wird zusammen mit einem Audi Sport customer racing Piloten, dessen Namen noch nicht bekannt ist, um Punkte kämpfen. Für das zweite Auto steht das Team noch mit einigen Fahrern in Verhandlungen.
Teammanager Denis Ferlemann freut sich auf die neue Herausforderung für die VLN- und 24h-Serien-erfahrene Crew: "Christian ist ein sehr schneller und erfahrener Fahrer und zusammen mit seinem Teamkollegen von Audi Sport customer racing wird er ein schlagkräftiges Team abgeben. Es ist unsere erste volle Saison in der Serie und gleichzeitig noch die erste mit unseren neuen Audi R8 LMS, daher gehen wir gespannt in das Jahr. Aber wir werden natürlich alles daran setzen, um konstant um Punkte zu fahren. Vielleicht springt ja dann auch das ein oder andere Podium dabei heraus. "
Christiaan Frankenhout ist gespannt darauf seinen Masters-Erfahrungen von 2010 ein neues Audi-Kapitel hinzufügen zu können: " Es ist schön wieder im ADAC GT-Masters zurück zu sein! Diese Meisterschaft hat mir immer gefallen. Im Jahr 2010 bin ich schon zwei Rennen mit Audi gefahren und die waren damals sehr gut. Danach bin ich zwei Jahre den Mercedes SLS AMG GT3 , wobei ich einen Sieg holen konnte. Ende des Sommers fuhr ich dann mit dem neuen Audi R8 LMS und ich war von dem Auto sehr überrascht. Das neue Auto ist noch einmal deutlich verbessert worden. Peter Schmidt und das Team Car Collection Motorsport kenne ich seit Jahren und wir haben uns am Testtag zufälligerweise getroffen. Dort hat Peter mir seine Pläne für nächstes Jahr erzählt und das hat mich sofort begeistert. Ich kann die erste Testfahrt mit dem neuen Audi R8 LMS nun kaum abwarten."
Wie in der IMSA WeatherTech Sportcar Championship wächst auch in der Pirelli World Challenge - und der neuen Sprint X Serie - das Feld weiter an. Neben den 2 McLaren 650S GT3 hat K-Pax/Flying Lizard einen alten 12C zum 650S GT3 umgerüstet, der als Kundenfahrzeug dienen soll. Nach einem etwas enttäuschenden Jahr in der GTS-Klasse erweitert auch GAINSCO Bob Stallings Racing sein Engagement und setzt neben dem Hyundai Genesis Benzin-Direkteinspritzer ebenfalls einen McLaren 650S für Jon Fogarty ein.
Nach einer 15-jährigen "Ehe" trennt sich Andy Pilgrim von GM. Wer sein Cockpit bei Cadillac Racing übernimmt steht noch aus. Das Global Motorsports Group Team (GMG) von James Sofronas wechselt im kommenden Jahr vom Audi R8 wieder auf Porsche zurück. Das bislang einzige Audi-Team wird somit M1 GT sein, die einen der neuen R8 LMS erworben haben. Der Einsatz von Mike Skeen und dem CRP Team Audi ist hingegen unklar. Auch wenn DragonSpeed nicht mit ihren Mercedes Flügeltürern in der IMSA nicht antreten darf, wird man nich in die PWC zurückkehren. Dafür steigt das kalifornische WEISTEC Engineering Team mit zwei Mercedes AMG GT3 in die Serie ein.
In der GTS hat sich für kommendes Jahr einiges getan. Fuhren hier in der Vergangenheit hauptsächlich Chevy Camaro's und Ford Mustang's sind es heuer die KTM X-Bow GT4 und der Maserati GranTurismo MC die am häufigsten in der inoffiziellen Nennliste (die von unserer Partnerseite von americansportscar.de aufbereitet wurde) auftauchen. Hier finden sich neben 2 Aston Martin Vantage, 2 Ford Mustang, 2 Chevy Camaro, einem Audi TT-RS, auch Exoten wie dem Lotus Evora GT4 und gleich 3 SINCar R1 GT4 vom Team Racers Edge.
Bis zum Saisonstart am ersten März-Wochenende auf dem Circuit of The Americas wird sich aber sicher noch einiges tun
Die Scuderia Villorba Corse hat sich als eines der ersten Teams zu einem GT4-Programm mit dem Maserati Grand Tourismo GT4 in der kommenden Saison bekannt. Demnach will die italienische Mannschaft bis zu 4 der ehemaligen Cup-Fahrzeuge in der GT4-European Series einsetzen.
Fahrernamen wurden bislang noch nicht bekannt. Wahrscheinlich dürften sich die Piloten aus dem Umkreis der bei den just absolvierten Gulf 12 hours letztmalig angetretenen Maserati Trofeo (Foto) rekrutieren.
Die amerikanische Dragonspeed Mannschaft von Elton Julian hat die ersten 2 Piloten für ihr 2016´er Rennprogramm mit ihrem neuen Oreca O05 LMP2-Nissan bekannt gegeben. An der Seite des schwedisch-stämmigen, in den USA lebenden Hendrik Hedman wird Nicolas Lapierre die gesamte Saison in der Europäischen Le Mans Serie und den Gastauftritt des Teams in der Weather Tech-USCC-Serie bei der 2. NAEC-Runde, dem 12 Stunden Rennen von Sebring bestreiten. Dort stösst zudem Nicolas Minassian, in der vergangenen Saison noch regelmässig bei SMP Racing startete, für einen Gastauftritt hinzu.
Für den langjährigen Toyota-Werkspiloten Lapierre ist es das erste volle Engagement seit seinem Ausstieg beim japanischen LMP1-Hersteller. Der 31 jährige Franzose gewann 2015 die LMP2-Klasse in Le Mans mit dem KCMG-Team bei der Premiere des Oreca O05 LMP2 an der Sarthe. Lapiere hat unter anderem den Gesamtsieg bei den 12h von Sebring 2011 mit dem Oreca-Peugeot 908 Hdi-FAP in seiner Vita stehen.
Minassian ergänzt hingegen erst mal nur für einen Gastauftritt in Sebring die Dragonspeed-Crew von Teamchef Elton Julian. Der 42-jährige Minassian, langjähriger Werkspilot bei Peugeot, steht bei SMP Racing für deren LMP2-Programm unter Vertrag, Die russische Crew hat aber derzeit nur den Gastauftritt bei den 24h von Daytona in Amerika in Planung. Das man Minassian nun die Freigabe für Sebring erteilt deutet an das die selbstentwickelten BR01-Prototypen nur diesen einen Gastauftritt in Florida absolvieren werden.
Anfangs dieses Monats gingen am 5.-6. Dezember die 14.ten 25h von Thunderhill auf dem amerikanischen Thunderhill Raceway über die Bühne. Wir schulden euch noch das Ergebnis dieses Langstreckenrennens, bevor wir die Rennsaison 2015 endgültig hinter uns schliessen können.
Der Sieg bei der 14.ten über 25h ausgetragenen Ausgabe beim Langstreckenevent in den Bergen Nordkaliforniens ging an den Audi R8 LMS ultra der Flying Lizzard Motorsport-Mannschaft. Die Piloten Johannes van Oberbeek, Guy Cosmo, Tomonobu Fujii und Darren Law gewannen das von mehreren Regenschauern und zahlreichen Zwischenfällen geprägte Rennen nach 690 absolvierten Runden mit 35 Runden Vorsprung auf den Superlite SLC des Quick Racing Products Quartetts Darrel Anderson, Chris Durbin, Kurt Rezzetano und Michael Skeen. Dritter wurde mit 59 Runden Rückstand auf die Sieger der Factory Five GTM der Prototype Development Group mit den Piloten Mike Holland, Ken Kurtz, David Brown und Beau Borders.
Die IMSA-erfahrene Audi Mannschaft, die mit dem Reifenhersteller Toyo auch den Hauptsponsor des diesjährigen Events vertrat, übernahm nach 145 Runden die Führung und war danach eine Klasse für sich. Die Vorjahressieger aus der Davisson Racing Mannschaft, die mit ihrem Norma-BMW als einzige halbwegs das Tempo an der Spitze mitgehen konnten, mussten nach etwa einem Drittel des Rennens ihren Wagen mit einem elektrischen Defekt abstellen. Nicht besser erwischte des das einzige LMP3-Team, den Ryno Racing Ginetta-Juno, der nach einem Unfall in der 163.ten Runde schon zuvor die Segel hatte streichen müssen. Da auch der Davison Racing Eagle zu den Ausfällen gezählt wurde, war die Audi Mannschaft zur Rennhälfte ohne verbliebene Konkurrenz unterwegs und musste lediglich auf den Verkehr auf der mit 57 Wagen wieder mal gut gefüllten Strecke achten.
Am Rande des Renngeschehens sorgte die in diesem Jahr anscheinend überforderte Rennleitung für einige denkwürdige Entscheidungen. So wurde das Polesetter Team, der One Motorsports Radical SR3 auf dem IMSA-Pilot Sean Rayhall für die Polezeit verantwortlich zeichnete, nach einem vergleichsweise harmlosen Zwischenfall – ein Pressluftschlauch hatte sich während eines Boxenstopps gelöst und einen Zuschauer so erschreckt, dass dieser sich den Fuss verstauchte – gleich umgehend vom Rennen ausgeschlossen. Kollisionen zwischen langsamen und schnelleren Autos wurden pauschal den schnelleren Teams unterstellt, was unter anderem dafür sorgte, dass der Award Racing Porsche – immerhin das Gesamtsieger-Team von 2012 – nach 3 Abschüssen und folgenden Stop&Go-Strafen entnervt vom Team um Anthony Ward und Wagenbesitzer Pierre Ehret zurück gezogen wurde.
Einige der betroffenen Teams kündigten in der Folge an, ihre Teilnahmeabsichten für das kommende Jahr auf den Prüfstand stellen zu wollen. Daher wird wahrscheinlich auch im kommenden Jahr keine grosse Schwemme an professionellen Mannschaften über den heuer zum 14. Male über die Distanz von 25h ausgetragenen Event hereinbrechen.
Die Scuderia Cameron Glickenhaus plant im kommenden Jahr die ersten Rennen mit dem Scuderia Cameron Glickenhaus SCG003 ausserhalb der VLN Langstreckenmeisterschaft zu bestreiten. Die amerikanische Mannschaft mit italienischem Teamsitz hat ihre beiden Renn-Boliden für die dritte Ausgabe der 12h von Mugello der Creventic 24 Stunden-Serie genannt. Dort wird man in der Top-Klasse der A6/GT3-Fahrzeuge antreten. Die Mannschaft des sportwagenbegeisterten Teambesitzers James Glickenhaus trifft dort nach dem derzeitigen Stand auf 13 Konkurrenten, die sich nach dem derzeitigen Stand mit Fahrzeugen von Mercedes, Audi, Lamborghini, Jaguar, Corvette, Ferrari und Aston Martin um den Sieg streiten werden.
Während sich im vergangenen Jahr überall in Europa die GT4-Klasse im Sog der steigenden Kosten der GT3 im Aufwind befand, krebste die entsprechende SP10-Klasse in der VLN Langstreckenmeisterschaft mit einer durchschnittlichen Starterzahl von 4 Fahrzeugen (Maximum: 5, Minimum: 2) mittelprächtig vor sich her. Einen Überblick über die Podiumsstatistik in der reinen GT-Klasse wollen wir uns trotzdem gönnen:
Platz
VLN 2
VLN 3
VLN 4
VLN 5
VLN 6
VLN 7
VLN 8
VLN 9
VLN 10
1
AVIA Mathol Racing
Nedschroef Racing Team
AVIA Mathol Racing
Nedschroef Racing Team
AVIA Mathol Racing
AVIA Mathol Racing
StadaVita Mathol Racing
AVIA Mathol Racing
AVIA Mathol Racing
2
Nedschroef Racing Team
StadaVita Mathol Racing
StadaVita Mathol Racing
Rent-2-drive
Rent-2-drive
Prosport Performance
Sorg Motorsport
Sorg Motorsport
Sorg Motorsport
3
Sorg Motorsport
Rent-2-drive
Sorg Motorsport
AVIA Mathol Racing
Sorg Motorsport
Rent-2-drive
Rent-2-drive
StadaVita Mathol Racing
Starter
5
5
4
4
4
4
4
2
3
An der Spitze war es eine reine Aston Martin-Angelegenheit: alle Klassensiege in diesem Jahr gingen an die Aston Martin Vantage GT4 -Teams von Avia-Mathol Racing (6 Siege), Stada-Vita Mathol Racing (1) und die Nedschroef Racing Mannschaft (2). Am Ende des Jahres konnte sich Aston Martin beim 40.ten Münsterland-Pokal über den 53.ten Klassensieg in der VLN Langstreckenmeisterschaft freuen. Auf dem Avia-Aston Martin Vantage GT4 waren in der Saison Norbert Bermes, Wolfgang Weber und Hendrik Still über die Saison hinweg das erfolgreichste Trio. Auf dem Nedschroef-Racing/Struktur-Bau-Aston siegten Mathias Hüttenrauch, Michael Czyborra und Peter Terting 2 mal. Der Sieg für das Stada-Vita-Team fuhren Klaus Hahn, Rüdiger Schicht und André Duve ein.
7 mal gelangte das Avia-Trio insgesamt auf das Podium. Zweiterfolgreichste Mannschaft war die Team Securtal Sorg Rennsport-Mannschaft die mit dem einzigen verbliebenen BMW M3-GT4 im Feld zwar keinen Klassensieg, dafür aber je 3 dritte und zweite Plätze schaffte. 5 Podien gingen an die ebenfalls sieglos bleibende rent-2-drive Mannschaft. Stada-Vita gelangen 4 Podiumsplätze, Nedschroef racing 3 und der einzige Porsche GT4 der Pro Sport Performance-Truppe wurde bei seinen gelegentlichen Gastauftritten nur 1 mal auf dem 2.Rang klassiert.
Angesichts überbordender Kosten in den Top-Klassen hat sich die GT4 immer noch nicht wie erhofft am Ring etablieren können. Doch angesichts einer wahren Schwemme an neuen Modellen – vorneweg Porsches Cayman GT4, der Maserati Tropheo sowie weitere aus der GT4-European Series nachdrängende Modelle - bleibt erneut die Hoffnung auf eine Erholung der Klasse, die sich vornehmlich am neuen Modell von Porsche aufhängt. Doch der wird angesichts eines Preises von voraussichtlich gut 150-160.000€ Netto für die GT4 Version sicher keine zweistelligen Starterzahlen in der Klasse im kommenden Jahr hervorrufen.
In 14 Tagen ist es nun soweit und die IMSA startet mit dem alljährlichen "ROAR before the Rolex" in die neue Saison. Mit einer Grid-Beschränkung auf 60 Fahrzeuge ist auf der inoffiziellen Nennliste (die von unserer Partnerseite americansportscar.de aufbereitet wurde) mit 56 Fahrzeugen kaum mehr Platz. Neben den üblichen Verdächtigen gibt es auch dieses mal einige Exoten in der Startliste. Alegra Motorsport hat kürzlich den alten Riley-DP von Starworks erworben und möchte diesen in der kommenden Saison einsetzen. AF Corse tritt erstmals in gleich 3 Klassen ein. Neben je einem Ferrari in der GTLM und GTD feiert man mit dem BR-Nissan die Premiere in der Prototypenklasse.
Mit derzeit 24 Fahrzeugen am stärksten besetzt ist die GTD-Klasse in der mit 5 Porsche, 5 Lamborghini, 4 Audi, 3 Aston Martin, 2 BMW, 2 Ferrari und möglicherweise 3 Dodge Viper wieder eine bunte Mischung an den Start geht. Würde die IMSA nicht nur Fahrzeuge von Serienpartnern zulassen, wären auch Dragonspeed mit zwei Mercedes Flügeltüreren sowie Flying Lizard mit dem McLaren 650S GT3 angetreten. FLM, die in der Pirelli World Challenge möglicherweise einen dritten McLaren an den Start bringt, bekommt dort durch Bob Stallings Racing mit dem "Red Dragon" #99 für Stammpliot Jon Fogarty einen starken McLaren-Konkurrenten an die Seite. Der 2014 schwer verunfallte Stallings-Piloten Memo Gidley musste sich kürzlich noch einmal einer Operation am Rücken unterziehen und sein Comeback auf unbestimmte Zeit verschieben.
Nach dem Wechsel auf das GT3-Reglement, wechselt das Aston Martin Werksteam in die neue Klasse und hofft sich damit bessere Chancen als in der GTLM wie in den vergangenen Jahren. Nachdem man in den Vorjahren nur mit einem BMW Z4 am Start war, stockt Turner Motorsport sein Kontingent auf gleich zwei der neuen M6 GT3 für die ganze Saison auf, die in Daytona unter anderem von Jens Klingmann, Marco Wittmann, Maxime Martin, Bret Curtis und Markus Palttala pilotiert werden. Neben der IMSA will man auch noch zwei weitere M6 GT3 in der Pirelli World Challenge einsetzen.
Nach dem Wintertest ohne offizielle Zeiten zeigt sich dann am 8. - 10. Januar beim "ROAR" ob die neue 'Balance of Performance' ein möglichst ausgeglichenes Feld darbietet bevor es dann 20 Tage später (28. - 31. Januar) die Saison endgültig eröffnet wird.
Die entsprechenden Charts – intern Rundenzeitenanalysen genannt – wurden Mitte 2013 von 2 Mitgliedern des GT-Eins-Teams entwickelt, um die Performance eines Autos, spezifischen Wagens oder von einzelnen Piloten charakterisieren zu können. Im Grunde handelt es sich um Microsoft-Excel-Charts bei denen die Rundenzeiten in Bezug zu den gefahrenen Rundenzeiten, gruppiert zu Wagenteams, Piloten oder den einzelnen Rennrunden, miteinander in Beziehung gesetzt werden. Was anfänglich mal mit 2 einzelnen Charts – eines für die Rundenzeiten eines einstündigen Sprintrennens mit Fahrerwechsel a la GT-Masters und einem Chart für die Topspeed-Analyse - begann, hat sich mittlerweile zu einer ganzen Toolbox für verschiedene Anwendungsfälle entwickelt. So umfassen die neuesten Versionen u.a. Analysetools bei denen die Rennverläufe von bis zu 8 Teams mit Crews von bis zu 5 Fahrern mit maximal 250 Runden pro Fahrer über den Rennverlauf hin analysiert werden können (siehe Beispiel unten). Dabei ist auch immer der Verlauf des Rennens zu beachten: Rennen mit gleichbleibenden Streckenverhältnissen müssen mit anderen Werkzeugen beleuchtet werden als zum Beispiel Regenrennen (siehe dieses Beispiel hier mit dem FIA Langstrecken Weltmeisterschaft -Lauf in Fuji aus dieser Saison) bei denen einzelne Schauer ein Einbrechen der Rundenzeiten verursachen.
Die Erkenntnisse aus diesen Grafiken sind fallweise verblüffend und aufschlussreich. So kann die Konstanz und das Performancelevel einzelner Piloten analysiert werden und der Verlauf der Rundenzeiten über mehrere Stints lässt in Einzelfällen Rückschlüsse auf eine mehr oder weniger gelungene Reifenstrategie der Teams zu. In einzelnen Fällen war es uns in der Vergangenheit sogar möglich, Einsicht in die Wirksamkeit der BoP einzelner Fahrzeuge zu bekommen und Abweichungen kritisch zu beleuchten.
In Punkto datenjournalistische Aufbereitung der Sportwagenszene hat GT-Eins in den letzten 3 Jahren damit unbescheiden gesagt eine kleine Vorreiterrolle mit diesem Weg der analytischen Ergänzung von Rennberichten eingenommen. Dennoch kratzen wir aus Ressourcengründen bei vielen Events nur an der Schale dessen was den taktischen Reiz dieses Sports ausmacht. Um für die Zukunft vielleicht einmal einen breiteren Einblick zu bekommen haben wir uns daher für einen ungewöhnlichen Weg entschieden – wir veröffentlichen hiermit die erste Version des Analysetools! Dieses steht ab heute unter diesem Link zum Download (XLS-File / 255KB ) zur Verfügung. Dies geschieht weil wir unseren interessierten Lesern und Hardcore-Fans und vielleicht auch weiteren Mitgliedern der internationalen Motorsportcommunity und Journalistenkollegen nicht nur aus der Sportwagenszene Einblicke in diese höchst interessante Form der Rennaufbereitung verschaffen wollen.
Das zu Verfügung stehende Tool ist der Einfachheit halber auf die Analyse von Sprintläufen mit maximal 2 Fahrern und maximal 10 Teams sowie einer reduzierten Rundenzahl begrenzt. Es kann aber von einem geschickten Excel-User leicht erweitert werden. Es besteht aus 3 Arbeitsblättern, die die reine Datenliste (für Rundenzeiten & Fahrernamen), die grafische Darstellung und eine kurze Gebrauchsanweisung beinhalten. Darin noch nicht enthalten sind Optionen wie die Topspeedanalyse oder die neuerdings von uns genutzte VBA-Makro-Unterstützung die aktuell bis hin zu eigenen Data-Mining Applikationen geht, mit denen wir ein solches Chart für ein Langstreckenrennen wie die FIA Langstrecken Weltmeisterschaft mittlerweile in weniger als 20 Minuten fertigstellen können. Diese behalten wir uns für kommende weitere Veröffentlichungen vor...
Als der heutige FIA Langstrecken Weltmeisterschafts- und Europäische Le Mans Serie-Chef des ACO, Gerard Nevau, die Journalisten auf der Pressekonferenz des 24h-Rennens 2011 aufrief sich mal Gedanken über neue, transparentere Darstellungsformen des komplexen Langstreckensports zu machen, stiess er damit zumindest in unserem Team auf offene Ohren. Mit dem Schritt ,unsere bescheidenen Fortschritte in dieser Richtung nun der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wird möglicherweise der Motorsportszene generell – und vielleicht nicht nur diese – von den Anregungen aus Le Mans profitieren.