Nachdem es für Audi R8 LMS GT3 evo-Pilot Uwe Alzen beim Saisonstart in Oschersleben nicht rund lief, schlug der Titelverteidiger in Assen doppelt zu. Das erste Rennen entschied Alzen vor Jürgen Bender in der Corvette C7 GT3-R für sich, während im zweiten Heat Ulrich Becker auf der zweiten Position landete.
Uwe Alzen fackelte im ersten Rennen gar nicht erst lange. Schnell konnte der erfahrene Profi dem restlichen Feld wegfahren und seinen ersten Saisonsieg unter Dach und Fach bringen. Genau wie Alzen setzte sich auf Rang 2 Jürgen Bender gleich zu Beginn von seinen Verfolgern ab. Der Neckarsulmer bestätigte in Assen seine starken Eindrücke vom Saisonstart. Über 20 Sekunden machte Bender auf den drittplatzierten Henk Thuis im Pumaxs RT gut. Der Kampf um den letzten verbliebenen Podestplatz war besonders spannend. Denn zunächst setzte sich in der zweiten Runde Ulrich Becker (Porsche 991 GT3 R) nach einem Fahrfehler des Niederländers vor den Pumaxs. Doch Thuis blieb am Heck des Porsche dran und attackierte immer wieder. Dadurch rückte Stefan Wieninger, der erstmals im Audi R8 GT3 Evo antrat, immer näher an das Duo heran. In der sechsten Runde wechselten die Positionen erneut. In der Ruskenhoek setzte sich Thuis beim Anbremsen neben Becker, der dadurch gerade aus über die asphaltierte Auslaufzone musste. Durch das Manöver des Niederländers kam auch noch Wieninger vorbei. Während Becker im Überrundungsverkehr an Boden verlor, ließ Wieninger hinter Thuis nicht locker. Doch der 76jährige Niederländer spielte gegen Schluss seine ganze Routine aus und brachte den dritten Gesamtrang vor Wieninger unter Dach und Fach.
Kurios war dagegen das zweite Rennen am Sonntag. Auch auf noch nasser Strecke zog Alzen wieder davon, wurde aber nach zehn Runden vom Safety-Car eingebremst. Am Streckenrand hatten sich Gasflaschen entzündet, wodurch die Feuerwehr auf die Strecke musste. Die Löschaktion dauerte so lange, dass das Rennen hinter dem Safety-Car beendet wurde. Nachdem es im ersten Rennen für Ulrich Becker mit dem fünften Platz nicht nach Plan gelaufen war, wollte der Marler im zweiten Heat Wiedergutmachung betreiben. Im Sonntagsrennen war an diesem Wochenende aber irgendwie der Wurm drin. Der Marler verdrängte in der zweiten Runde Henk Thuis von Rang zwei, hatte jedoch wenig später wieder einen Verbremser. Wieder war Thuis vorbei. Wegen eines Gelbverstoßes bekam dieser jedoch eine Drivethrough aufgebrummt, die nach dem Rennen in eine 30 Sekunden Strafe umgewandelt wurde. Stefan Wieninger profitierte ebenfalls von der Zeitstrafe und sicherte sich damit seine erste Podiumsplatzierung in der STT. Und das gleich beim ersten Renneinsatz im neuen Audi R8 GT3 Evo.
Im ersten Rennen sah es lange Zeit danach aus, als könne Thomas König mit seinem Porsche 991 GT3 Cup in der Division 2 zum Sieg fahren. In der zweiten Runde hatte sich König vor Max Gruhn (Audi RS3 LMS TCR) gesetzt, als er sich wenige Runden vor Schluss einen Dreher leistete. Dadurch war nicht nur die starke neunte Gesamtposition verloren, sondern auch der Sieg in der Division 2. Den holte sich Max Gruhn. Der zweite Heat war dagegen eine klare Beute für Thomas König, der auf der schwierigen Strecke mitten unter die Division 1 Boliden fuhr. Als Gesamtfünfter und Sieger der Division 2 feierte König sein bis dato bestes Ergebnis in der Spezial Tourenwagen Trophy.
Ähnlich wie sein letztjähriger Meisterschaftskonkurrent Uwe Alzen beherrschte Ralf Glatzel im Ford Fiesta ST die Division 3. Zwei ungefährdete Siege brachten den Schwaben in eine gute Ausgangslage für die Titelverteidigung.
Den Piloten der Spezial Tourenwagen Trophy bleibt nur eine kurze Verschnaufpause. Bereits vom 17.-19. September geht es zum dritten Saisonlauf nach Hockenheim.
44 GT3 Wagen starten an diesem Wochenende bei der 4. Runde der SRO-Langstreckenserie des Fanatec GT World Challenge Europe Endurance Cups powered by Amazon Web Services (kurz FGTWCEEC by AWS) am Nürburgring. Die deutsche Runde der Langstreckenserie wird am Sonntag statt über 6h wie im Vorjahr (Bild) über 3h Dauer ausgetragen und gilt dabei als inoffizielle Revanche für die 24h von Spa-Francorchamps die ja zu Beginn des vergangenen Monats erstmals in der GT3-Ära an Ferrari gefallen waren. Es wird auf jeden Fall das grösste GT3-Feld des Jahres am Nürburgring starten.
Und auch pilotenseitig werden viele Fahrer am Nürburgring ihr Heimrennen bestreiten: von den nominell etwa 130 Piloten kommen 21 aus Deutschland (die detaillierten Besatzungen sparen wir uns an dieser Stelle). Da eine Reihe von Stammfahrern die Runde am Ring wegen ihres DTM-Engagements verpassen müssen hat es daneben eine Reihe von Umbesetzungen gegeben. So musste Walkenhorst Motorsport gleich 3 Piloten ersetzen, weswegen Jake Dennis, Nick Yelloly und Nicky Catsburg neu zum FGTWCEEC-Kader hinzustossen. Insgesamt 7 Piloten mussten wegen der Terminüberschneidung ihre Sitze räumen.
Das Rennen am Ring, zu dem auch wieder Zuschauer zugelassen sind startet am Sonntag um 14.45 Uhr. Im Rahmenprogramm des Wochenendes sind u.a. die GT4-European Series, die TCR Europe und die Lamborghini Super Tropheo Europe.
Exakt 300 Rennen hat der Porsche Mobil1 Supercup seit 1993 absolviert. Das Jubiläumsrennen des internationalen Markenpokals war eines der ereignisreichsten: Auf dem regennassen Formel-1-Kurs in Spa-Francorchamps siegte Dylan Pereira unbeeindruckt von zahlreichen Drehern und Ausrutschern der Kollegen sowie 3 Safety-Car-Phasen. Der Luxemburger wehrte dabei energisch die ständigen Attacken seines BWT Lechner Racing -Teamkollegen Ayhancan Güven ab. Laurin Heinrich (Nebulus Racing by Huber) komplettierte als schnellster Rookie im Feld der 32 Porsche 911 GT3 Cup das Podium.
Eine vorentscheidende Situation spielte sich bereits wenige Meter nach dem Start in der berühmt-berüchtigten Passage Eau Rouge ab. In der Anfahrt zur Eau Rouge setzte sich Pereira neben den von der Pole-Position gestarteten Larry ten Voorde aus dem Team GP Elite. Dabei berührten sich beide Fahrzeuge leicht – und der Niederländer drehte sich. Während der amtierende Meister sich auf Rang 13 wieder ins Feld einsortierte, übernahm Pereira die Spitze.
Aus Sicherheitsgründen hatte die Rennleitung nach einem weiteren Dreher im Feld das Safety-Car auf die Strecke geschickt. Beim Restart sah Porsche Junior Ayhancan Güven die Chance zur Attacke auf Spitzenreiter Pereira. Der hielt jedoch dagegen und verteidigte die Spitze. Anschließend setzten sich die beiden Neunelfer aus dem Team BWT Lechner Racing vom Feld ab, ohne dass Güven noch einmal einen erfolgversprechenden Angriff auf den Teamkollegen starten konnte. Dahinter gingen die Positionskämpfe dagegen munter weiter, nicht immer ohne Feindkontakt. Einer der Leidtragenden war Jaxon Evans . Der von Startplatz drei ins Rennen gegangene Tabellenzweite im Martinet by Alméras-Porsche wurde von einem Konkurrenten umgedreht – vorbei die Chance, Punkte auf den Gesamtführenden Larry ten Voorde aufzuholen.
Hauptdarsteller im Kampf um Rang drei waren stattdessen der Österreicher Christopher Zöchling (FACH AUTO TECH), die Deutschen Laurin Heinrich und Leon Köhler (beide Nebulus Racing by Huber) sowie Max van Splunteren (Team GP Elite) aus den Niederlanden. Die Positionskämpfe innerhalb dieser Vierergruppe wurden durch eine zweite, von Drehern ausgelöste Safety-Car-Phase nur kurz unterbrochen. Als die Rennleitung das Sicherheitsfahrzeug aufgrund eines im Kiesbett gestrandeten Fahrzeugs ein drittes Mal auf die Strecke schickte, lag Heinrich auf Position drei hinter Pereira und Güven. Weil das Rennen hinter dem Safety-Car beendet wurde, änderte sich an dieser Reihenfolge nichts mehr.
Mit seinem ersten Sieg in der laufenden Saison verbesserte sich Dylan Pereira auf Tabellenrang drei hinter Larry ten Voorde und Jaxon Evans. Dafür erhielt der Luxemburger ebenso wie Rookie-Gewinner Laurin Heinrich und der Monegasse Nicolas Misslin (Lechner Racing Middle East) als bestplatzierter ProAm zusätzlich zu den üblichen Pokalen einen Lorbeerkranz – eine stilvolle Hommage an die seit 1993 andauernde Historie des Porsche Supercup.
Schon am nächsten Wochenende startet der Porsche Mobil 1 Supercup im Rahmen des Großen Preis der Niederlande (3. bis 5. September 2021). Und tatsächlich gibt es auch nach 28 Jahren Supercup noch Premieren: In Zandvoort gastiert der Markenpokal zum ersten Mal.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Sonstige GT
Parallel zu der 10. Ausgabe der Gulf 12 hours plant die irische Driving Force Events Gruppe um den italienischen Promotor Andrea Ficarelli in diesem Jahr einen zweiten Event in der Golfregion. Während die Jubiläumsausgabe des 12h Rennens in Abu Dhabi auf den Januar 2022 verschoben wurde (wir berichteten) soll am ursprünglichen Termin 4 Wochen zuvor nun ein weiterer Event auf dem Bahrain International Circuit ausgerichtet.
Das „Bahrain ProAm 1000“ ist vom Format her als 1000km-Rennen ausgelegt und soll den Gentleman-Piloten die in der Mehrzahl die Besitzer von Sportwagen der GT3, GT4 und Cup-Kategorie sind ein neues attraktives Betätigungsfeld eröffnen. Der am 11 Dezember 2021 geplante Event soll lauft Ficarelli zum einzigen GT Langstreckenrennen avancieren das exklusiv für Pro-Am-Besatzungen (also Amateurfahrer mit professioneller Unterstützung) massgeschneidert ist, um jedem Amateur eine Chance auf den Gesamt- (GT3) oder Klassensieg (GT4/Cup) zu ermöglichen. Die klassische 1000km-Distanz würde dabei 185 Runden auf dem F1-Kurs entsprechen.
Das neue Format folgt einem Pilotevent der im Januar diesen Jahres auf dem Kurs absolviert wurde und der als Gulf 12 hours Bahrain leider pandemiebedingt nur ein sehr übersichtliches Feld am Start sah (Bild). Mit dem Bahrain Pro-Am 1000, dem 10 Gulf 12 hours den eine Woche daruf stattfindenden 24h von Dubai der Creventic Gruppe und dem 1 Woche danach angesetzten 6h von Abu Dhabi der Creventic Gruppe ergäbe sich für europäische Teams die Möglichkeit 4 Langstreckenrennen über insgesamt etwa 48h Distanz innerhalb von 6 Wochen zu absolvieren. Somit könnte man eine volle Wintersaison in den arabischen Golf-Anrainerstaaten absolvieren, was die Kosten für eine Verschiffung des rollenden Materials (die in Ermangelung einheimischer Teams aus der Region für die Piloten nötig wird) angesichts einer potentiellen Vervierfachung der Cockpitplätze lukrativer werden lässt.
Andrea Ficarelli, Chef der Driving Force Events-Gruppe, glaubt an den Erfolg des neuen Konzepts: “Der Langstrecken-Motorsport verdankt seine Existenz und seinen Erfolg der Leidenschaft von Tausenden von Amateur- und Semi-Profi-Fahrern. Wir glauben, dass es an der Zeit ist, eine neue Veranstaltung ins Leben zu rufen, die ganz auf diese Fahrer zugeschnitten ist, und zwar auf einer der renommiertesten Rennstrecken der Welt.”
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Sonstige GT (D/A)
Wir schulden euch noch die Ergebnisse der DTM Runde in der Vorwoche am Nürburgring. Dort gab es jeweils einen Sieg für Audi und Ferrari zu vermelden.
Lauf 1, der mit 23 startenden Wagen das grösste DTM-Feld der vergangenen Jahre markierte, endete mit dem dritten saisonsieg von Kelvin van der Linde. Der Abt Sportsline Audi R8 LMS GT3-Pilot, der von der Pole ins Rennen gegangen war, baute damit seine Tabellenführung aus. Als bester Gaststarter kam Luca Stolz im Toksport-WRTMercedes AMG GT3 auf Platz 2 ins Ziel, gefolgt von Phillip Ellis im Winward AMG. Da Stolz als Gaststarter keine Punkte bekam gingen die Punkte für Platz 3 an den viertplazierten Mike Rockenfeller.
Im 2. Lauf am Sonntag feierte Alpha Tauri-AF Corse-Pilot Alex Albon seinen ersten Sieg und bescherte Ferrari dabei den zweiten Erfolg in der DTM-Geschichte. In einem ereignisreichen Rennen entging der für AlphaTauri AF Corse fahrende Thailänder, vom ersten Startplatz ins Rennen gestartet, allen Zwischenfällen und krönte sich zum sechsten Sieger im achten DTM-Rennen. Hinter ihm komplettierten Daniel Juncadella im Mercedes AMG GT3 des GruppeM-Teams und Walkenhorst MotorsportBMW M6-GT3-Pilot Marco Wittmann das Podium.
Der Umstieg auf das GT3-Format scheint sich somit für die DTM schon nach einer halben Saison auszuzahlen. Jahrelang nie gesehene Starterzahlen und dank der BoP und des nun obsoleten Herstellerengagements enge Positionskämpfe mit 4 Wagen nebeneinander sind Bilder die man in der DTM offensichtlich seit Jahren nicht gewohnt war. Man darf gespannt sein wie sich die immer noch vorhandene Attraktivität der Marke DTM und ihr Wiedererstarken auf die GT3-Enagagements in der Nürburgring Langstrecken Serie und im ADAC GT-Masters in den kommenden Jahren auswirken wird.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Im Rahmen des Le Mans Wochenendes haben FIA und ACO bei der Pressekonferenz am Freitag konkrete Pläne zu den in den ACO Serien zugelassenen GT-Klassen verlautbaren lassen. Die seit 2011 existierende GTE-Klasse die zuvor als GT2-Klasse bekannt war, wird in den ACO-Serien der Europäischen Le Mans Serie und der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft noch 2 weitere Jahre in der bestehenden Form als GTE-Pro und GTE-Am-Klasse ausgerichtet. Ende 2023 werden die Wagen dann in den Ruhestand geschickt – und auch in diesen Meisterschaften ab 2024 durch eine auf der GT3 basierende Klasse ersetzt. In dieser wird es dann keine Pro-Klasse mehr geben, da der ACO die GT-Wagen als Spielwiese für die Sportwagenprivatiers reservieren will. Damit schlägt man in diesen Meisterschaften einen anderen Weg ein als in der IMSA-WeatherTech SportsCar Championship, in der die mit den GTE identischen GTLM schon Ende dieses Jahres in den Ruhestand verabschiedet und ab nächsten Jahr von einer GTD-Pro-Klasse für werksengagierte Herstellerteams abgelöst werden. In der Asiatischen Le Mans Serie sind dagegen die GT3 schon seit jeher die oberste Klasse im Produktionswagensport und auch nur Privatteams vorbehalten.
FIA und ACO liessen dabei offen ob die neue Klasse die SRO-basierten GT3 weitestgehend übernehmen würde oder diese technisch weiter modifiziert als GT3+ mit eigener BoP definieren würde. Auf jeden Fall verdoppelt sich damit zumindest die Zahl der möglichen Hersteller die man in Le Mans und den beiden Serien in Europa und der WM an der Strecke erleben wird. Während die GTE seit Jahren nur auf Porsche, Ferrari, Aston Martin,Corvette und (zeitweise) BMW baute, werden mit den GT3 theoretisch Mercedes, Audi, Lamborghini, McLaren, Lexus, Nissan und Honda hinzu kommen können.
Damit wird das GTE-Pro-Duell zwischen Porsche und Ferrari (das eigentlich schon 2023 enden sollte) in der WM für 2 weitere Jahre festgeschrieben, wobei sich nach der Einführung der LMDh ab 2023 noch die Frage stellen wird ob beide Hersteller - die in die Top-Klasse wechseln werden – das Engagement auch bis zuletzt fortführen wollen. Für 2023 könnte es angesichts der auslaufenden Klasse auf ein Minifeld auch in der GTE-Am hinaus laufen, da sich neue Teams wohl kaum für nur ein Jahr ein Auto zulegen würden. Sollte angesichts der Herstellerschwemme in der Top-Klasse zudem die Anzahl der WM-Läufe steigen dann dürfte auch dort das Privatiers-gestützte Am-Feld zahlenmässig stark zurückgehen – denn auch ein engagierter Privatier wird sich kaum 8 oder 9 Rennwochenende aus den Rippen schneiden können.
Zumindest Corvette wird mit der aktuellen Entwicklung nicht glücklich sein – denn das amerikanische Werksteam ist durch den Wechsel in der IMSA-Serie schon 2022 gezwungen auf die GT3/GTD umzustellen um in der GTD-Pro antreten zu können. Extra für Le Mans wird man die GTE nicht vorhalten können und wollen. Und mit der Umwidmung auf eine reine Kundensport-Klassen kann man bei GM, die immer ein Werksprogramm in der WM und in Le Mans gewohnt waren, nicht wirklich warm werden. Hingegen haben Porsche, Audi und Ferrari die Idee einer Am-Only-Ausrichtung schon wohlwollend kommentiert – denn man sieht so weitere Absatzmöglichkeiten für die eigenen Produkte.
Mit der Zulassung in Le Mans würde auch der letzte grosse Sportwagenklassiker auf die GT3 setzen. Stephane Ratels 2006 geschaffene Klassenkreation hätte es dann nach 18 Jahren geschafft endlich alle grossen Rennen - von Daytona, über Spa-Francorchamps und dem Nürburgring und dann auch Le Mans - beschicken zu können.
Die Nürburgring Langstrecken Serie hat heute eine Reform ihres Punktesystems ab der kommenden Saison 2022 angekündigt. Das bislang seit Jahrzehnten geltende und bewährte Punktesystem soll demnach stark vereinfacht werden. Als Konsequenz aus der Änderung des seit Anbeginn der Serie geltenden Punkte-Systems sollen mehr Klassen in der Lage sein den Sieger der Serie zu stellen.
Die differenzierte Punktevergabe wird künftig auf maximal 7 Fahrzeuge pro Klasse begrenzt werden. Der Gewinner einer Klasse mit 7 Fahrzeugen erhält also gleich viel Punkte, wie der Gewinner einer Klasse mit 20 Fahrzeugen. Bei einem 4-Stunden-Rennen erfolgt die Punktevergabe nach der Staffelung 15/11/8/6/4/3/2 Punkte für die Plätze 1-7. Sind in einer Klasse weniger als 7 Starter dabei, reduziert sich die Zahl der möglichen zu erreichenden Punkte entsprechend. In einer besser besetzten Klasse gibt es ab Rang 8 pauschal einen Punkt für alle Teilnehmer die in Wertung ins Ziel kommen.
Anders als bisher wird bei längeren Renndauer bei den 6h- sowie dem erstmals geplanten 12h-Rennen Rechnung getragen. Grundsätzlich gilt die gleiche Systematik, allerdings kommt bei der 6-stündigen Renndauer der Faktor 1,25 (gerundet) zum Tragen. Bei der Premiere der „12 Stunden Nürburgring“ am 10./11. September 2022, bei denen jeweils am Samstag und Sonntag ein Abschnitt über 6 Stunden gefahren wird, wird die Punktzahl verdoppelt. Zudem wird es bei den 12h Nürburgring eine Zwischenwertung nach 6 Stunden Renndistanz geben, womit man Teams die in der 2. Rennhälfte ausfallen berücksichtigen will. Damit wird das 12h Rennen zum wichtigsten Event der Serie da dort die 3-fache Punktezahl zu bekommen ist.
Ab dem Jahr 2022 gibt es nur noch ein Streichresultat statt wie bislang 2. Es werden maximal die besten 7 Ergebnisse aus den möglichen 8 Rennen gewertet. Nimmt ein Team oder ein Fahrer an weniger als acht Veranstaltungen teil, werden alle Rennen gewertet.
Die unten abgebildete Tabelle gibt am Beispiel der bisherigen und zukünftigen Punkteverteilung in einer Klasse den Unterschied zwischen den beiden Punktesystemen wieder. Hier werden auch Stärken und Schwächen des Systems offenbar. Denn dem eigentlichen Sinn einem in seiner Klasse überlegenen Team eine realistische Meisterschaftschance zu garantieren kann im Prinzip nicht entgegengesetzt werden. Der Titelkampf in der Nürburgring Langstrecken Serie dürfte in den kommenden Jahren enger denn je ausfallen.
Nachteile in Bezug auf die Punkte werden nur die Mannschaften zu befürchten haben, die bislang in gut besetzten Klassen, wie etwa der V4, der VT2 oder dem BMW M2-Cup angetreten sind. Dort werden die Mannschaften die aufgrund von überlegenen Konkurrenten bislang in der unteren Hälfte der Ergebnislisten gelandet sind, in Zukunft nur noch auf einen „Gnadenpunkt“ als Teilnahmebonus hoffen können – es sei denn sie können sich auf einen Klassenwechsel in eine etwas stärker besetzte Klasse einlassen. Dies dürfte in vielen Fällen entweder einen Umbau des Einsatzfahrzeugs oder eine Neuanschaffung des Einsatzgerätes nötig machen. Alles was über einen siebten Platz hinausgeht, wird mit der neuen Punktewertung sportlich entwertet. Auf eine Meisterschaftsentscheidung dürften sich derartige Ergebnisse gleichwohl nur sehr untergeordnet auswirken. Der Theorie, das die neue Punktewertung eine Bevorzugung der GT3 zum Ziel hat, kann dagegen nicht gestützt werden – denn diese Klasse bleibt aufgrund der Leistungsdichte und der immer schon sehr umkämpften Podiumsplätze weiterhin von Seriensiegen überlegener Teams verschont und wird daher wohl kaum in der Lage sein einen Gesamtsieger in der Serie zu stellen.
Ralph-Gerald Schlüter, der Generalbevollmächtigte der VLN e.V. & Co. OHG verteidigt das neue Punktesystem: „Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass das System reformbedürftig war. Wir wollten ein neues Wertungssystems schaffen, dass sportlich gerechter ist und zudem die Realität besser abbildet als das bisherige System. Eine größere Zahl an Klassen beziehungsweise Fahrern und Teams soll somit gesamtsiegfähig werden. Das neue Punktesystem sorgt für eine größere Transparenz und Verständlichkeit bei allen Beteiligten. Zudem sorgen wir für eine noch spannendere Saison, da sich die Zahl potenzieller Meisterschaftskandidaten deutlich erhöht.“
Verfasst von Frank Bresinski am . Veröffentlicht in BeNeLux-GT
Am Wochenende fand auf dem Circuit Zolder ein Belcar Doppelrennwochenende statt. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag stand jeweils ein 125 minütiges Rennen auf dem Programm. Normaler Weise hätten diese Rennen im Rahmen des Zolder Historic Grand Prix stattfinden sollen aber auf Grund der Corona und Brexit Probleme hatten die Masters Historics Organisatoren die Teilnahme ihrer Serien relativ kurzfristig abgesagt. Nun musste die Belcar Endurance Championship gemeinsam mit den beiden historischen Belcar Klassen die Kohlen aus dem Feuer holen um den unbegrenzt zugelassenen Zuschauern wenigstens noch ein begrenztes Rennprogramm zu bieten.
26 Fahrzeuge standen für diese beiden Rennen in der Startaufstellung. Im Zeittraining sicherte sich der Russell Racing Norma die Pole Position. Und auch im Rennen war das Trio Jeffrey Van Hooydonk, Hans Thiers und Frank Thiers nicht zu schlagen. Nach 74 Runden auf der 4 Kilometer langen Rennstrecke gewannen sie mit mehr als einer Runde Vorsprung vor dem GHK Racing Norma von Teambesitzer Pieder Decurtins, Brent Verheyen und Ian Gepts. Der Totaalplan Racing Lamborghini von Cédric Wauters und Jarno D'Hauw wurde dritter und gewann damit die GT Klasse vor dem Belgium Racing Porsche von Dylan Derdaele und Nicolas Saelens. Auf Platz 5 kam der McDonalds Racing Norma ins Ziel. Der Stevens Motorsport BMW gewann die Tourenwagen Division. Die beiden Radical´s belegten lediglich die Plätze 16 und 17. Der Krafft Racing Norma, der T2 Racing Norma und der Art Racing Wolf GB08 sahen die Zielflagge nicht.
Auch im zweiten Rennen am Sonntag triumphierte nach 80 Runden der Russell Racing Norma. Allerdings profitierte man vom Pech des Krafft Racing Norma der eine halbe Stunde vor dem Rennende in aussichtsreicher Position mit einer gebrochenen Antriebswelle ausrollte. Die Familie Redant belegte mit ihrem Red Ant Racing Porsche den zweiten Gesamtrang und siegte somit in der GTA Klasse. Dritter wurde der T2 Racing Norma mit Chris Mattheus, Guy Verheyen und Philipp Schlegel am Steuer. Auf den Plätzen vier und fünf kamen die beiden Belgium Racing Porsche von Dylan Derdaele und Nicolas Saelens sowie Kris & Koen Wauters in Ziel. Auch die GTB Klasse konnte von einem Porsche des Red Ant Team gewonnen werden. Hier siegten Sven Van Laere, Davy Vandekerckhove und Jimmy De Breucker auf einem Cayman. Der Pricon Racing BMW M3 von Jan von Kiedrowski und Marco Petry siegte bei den Tourenwagen.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Cadillac hat im Nachgang des 24 Stunden Rennens von Le Mans sein lange gerüchteltes LMDh-Programm heute offiziell bestätigt. Demnach arbeitet die amerikanische Marke aus dem General Motors Konzern nun zusammen mit seinem bisherigen Chassispartner Dallara an einem Nachfolger für den Cadillac Dpi-V.R. der dann in der neuen LMDh-Klasse an den Start gehen soll.
Dabei will Cadillac ein Doppelprogramm in der IMSA-WeatherTech SportsCar Championship und der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft in Angriff nehmen. Dafür hat man sich nun 2 Einsatzteams verpflichtet. Sowohl die Action Express Mannschaft als auch Chip Ganassi Racing sind bislang schon als Einsatzmannschaften für den DPi des amerikanischen Herstellers in dieser Saison engagiert. Welches der beiden Teams allerdings in welcher Meisterschaft zum Einsatz kommen soll wurden bei dieser Gelegenheit noch nicht kommuniziert.
Mit Cadillac steigt die Zahl der Zusagen für die LMDh-Klasse in der IMSA auf 5 an. Porsche, Audi, Acura und BMW haben schon Programme für die neue Kategorie auf den Weg gebracht. Neu für GM ist daneben eine Zusage für ein Engagement in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft. Zusammen mit den Hypercar-Herstellern Toyota, Glickenhaus, Peugeot und Ferrari (und abzüglich BMW) würden nach derzeitigem Stand dann 2023 8 Hersteller und somit mindestens 16 Werkswagen in der Top-Kategorie beim 24 Stunden Rennen von Le Mans um den Sieg fahren – potentielle Kundensport-Engagegements mal nicht berücksichtigt.
Ein offenes Fragezeichen für den Konzern ist nun lediglich das Engagement mit Corvette in den Produktionssportwagenklassen. Denn mit dem ebenfalls in Le mans verkündeten Ende der GTE-Klasse soll die GT3 nur noch Pro-Am-Teams und keinen Werksengagements mehr vorbehalten sein. Mehr dazu in den nächsten Tagen.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Toyota hat am Sonntag nachmittag zum vierten Mal in Folge das 24 Stunden Rennen von Le Mans (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) gewinnen können. Der Toyota-GR10 Hybrid #7 von Mike Conway, Kamui Kobayashi und José Maria Lopez gewann am Ende mit einem Vorsprung von 2 Runden auf die Teamkollegen, die bislang 3-fachen Sieger Sebastian Buemi und Kazuki Nakajima sowie Vorjahressieger Brendon Hartley im #8 Toyota. Weitere 2 Runden dahinter komplettierte der Alpine A480 LMP1 von André Negrao, Nicolas Lapierre und Matthieu Vaxivière das Podium vor den beiden Glicknhaus Boliden von denen der #708 Wagen das Podium um weniger als eine Runde verpasste.
Die 89.te Ausgabe des Klassikers wird mit Sicherheit nicht als eine der Spannendsten in die Geschichtsbücher des Motorsports Eingan finden. Der Autor fand sich am ehesten an die Ausgabe 2006 erinnert nur das dieses Mal Toyota die Rolle der Audi und die Glickenhaus Boliden die Rolle der Pescarolos übernahmen. Nur das seinerzeit noch das Feld der LMP1 um einiges grösser war. Was beide Ausgaben eint war die Übergangsphase im Reglement der Top-Klasse sowie die klare Favoritenrolle eines der Teilnehmer.
Diese fiel im Falle Toyotas so überlegen aus das die Japaner den Doppelsieg sogar mit 2 kaputten Autos errangen. An beiden Hypercars - Toyota verbuchte damit den ersten Gesamtsieg in der neuen Fahrzeugkategorie – gab es ein Problem mit dem Benzindruck das mutmassslich auf sich zusetzende Benzinfilter zurück zu führen war. Statt 13 Runden-Stints mussten beide Wagen – zuerst die #8 und dann später auch die siegreiche #7 ihre Box alle 7-8 Runden zum Tanken ansteuern, wobei ein später gefundener, nicht näher bezeichneter „Workaround“ einen Teil des Defizits wieder gut machte. Eine Reparatur kam für Toyota nicht in Frage weil man dann die Führung an die Alpine-Crew verloren hätte.
Diese dürfte sich rückblickend in den Allerwertesten beissen weil man in der Nacht 2 Runden nach einem Ausrutscher auf feuchter Strecke in den Kies der ersten Schikane 2 Runden verlor die am Ende auf den 2. Platz fehlten. So hätte man Toyota zusätzlich unter Druck setzen können. Insofern war der Effekt der BoP-Änderungen nicht so gravierend wie zunächst vermutet, zumal ein zusätzlicher dreher zu Rennbeginn dem französischen Werksteam weiteren Rückstand eingebracht hatte.
Die Glickenhaus Mannschaft überraschte abgesehen von einem Unfall in der ersten Kurve (ein offensichtlich übermotivierte Oliver Pla räumte den #8 Toyota von Sebastian Buemi ab) mit einer für ein Debüt ausserordentlich soliden Performance, die vom Speed her zwar nicht mit den Konkurrenten mithalten konnte, aber am Ende noch vor den LMP2 ins Ziel kam. Zum wohl ersten mal kam das Top-Prototypenfeld abgesehen von kleineren Reparaturen ohne längere Garagen-Standzeiten ins Ziel und belegte geschlossen die Plätze 1-5 bei 5 gestarteten Boliden. Eine 100%-Finishquote bei gleichzeiter Plazierung auf den vorderen Plätzen hat es so wohl in der Geschichte des Klassikers auch noch nicht gegeben.
Für die 3 Siegerpiloten war es zudem der jeweils erste Le Mans Triumph. Kamui Kobayashi – nun 4-facher Le Mans Polesetter und noch vor 5 Jahren der tragische Held der Japaner beim unglaublichen Pech in der letzten Runde – konnte sich als vierter japanischer Pilot in die Siegerlisten des Klassikers eintragen. José Maria Lopez brachte gar Argentinien erstmals auf die Landkarte der Le Mans Sieger.
Auch im Oreca Cup – pardon; der LMP2-Klasse – war das Rennen relativ früh entschieden. Als in Verlaufe der durch den Regen und diverser Zwischenfälle nötigen Safetycar-Phasen das Feld wie gehabt in jeweils 3 Sektionen zerteilt wurde, brachte die erstmals an der Sarthe debütierende Team WRT das taktische Kunststück fertig beide Autos mit 2 Minuten Vorsprung auf die Konkurrenz in Front zu bringen. Das LMP2-Rennen war somit schon nach 8 Rennstunden entschieden und konnte daher nicht mehr als Ersatz-Spannungslieferant für die sparsam besetzte LMH-Klasse fungieren.
Bis gegen Sonntag Mittag führten die beiden WRT-Orecas im Paarflug an der Spitze des Feldes und bauten ihre Führung sogar noch aus. Doch in den letzten Rennstunden entwickelte die aus der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft stammende #31 ein Problem mit dem hinteren Wagenheber, das einen reifenwechsel unmöglich machte. Eine „McGyver-Lösung“ in Form eines Luftkissens das bei jedem Wechsel unter den Hinterwagen gelegt wurde rettet dieser Crew den zweiten Platz – dachte man zumindest bis zum Schluss...
Denn ausgerechnet in der letzten Runde brach am führenden ELMS-Auto von Robert Kubica, Louis Deletraz und Yifei Ye dem am Steuer sitzenden Chinesen der Gaspedal-Sensor. Hilflos musste die Crew ansehen wie der #41 Oreca „den Toyota machte“ und in der letzten Runde statt auf das Siegerpodest in Richtung DNF-Ergebnis ausrollte. Dahinter geriet Schlusspilot Robin Frijns im reifentechnisch und nach einer Kollision mit einem GTE-Porsche zusätzlich aerodynamisch gehandicapten WRT-Wagen unter Druck eines furios aufholenden Tom Blomqvist im Jota-Oreca. Als man auf die in Richtung eines Fotofinish-Formation dahinsegelnden Toyotas auflief, gelang es Frijns in letzter Sekunde noch den Sieg zu sichern, wobei er beim durch den Verkehr kurven fast den sorglos in Fahrbahnmitte auf der Strasse stehenden Zielflaggenschwenker über den Haufen fuhr.
Damit sicherten sich Robin Frijns, Charles Milesi und Ferdinand Habsburg den LMP2-Sieg mit lediglich 0,727s Vorsprung (nach 24 Stunden!) vor dem Team Jota Trio Sean Gelael, Stoffen Vandorne und Tom Blomqvist. Platz 3 erbte das Panis Racing Trio Julien Canal, Will Stevens und James Allen.