Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Wie unsere Kollegen vom Magazin Speedweek in China bei den 1000km von Zhuhai (der Link führt zum mittlerweile komplettierten Rennbericht) erfuhren, bereitet Audi mittlerweile die erste Präsentation des R18 für Dezember vor. Der R18 wird aufgrund des geänderten Motorenreglements für 2011 den R15 beerben, der nach nur zwei Jahren aufs Altenteil geschickt wird. Anders als der R8 (sieben Jahre im Einsatz!) und der R10 (2006-2008) hat der R15 nur zwei Saisonen als offizieller Werkswagen der Ingolstädter fungiert. Allerdings gibt es bereits Andeutungen, dass der R15 ebenfalls wie der R10 als Kundenauto noch für weitere ein bis zwei Jahre auf den Rennstrecken sein Gnadenbrot fristen könnte.
Die aerodynamisch innovative Konstruktion debütierte 2009 bei den 12h von Sebring, wo man gleich beim Debüt den ersten Sieg gegen Peugeot einfahren konnte. Aufgrund eines konjunkturell eingeschränkten Budgets verzichtete Audi jedoch auf weitere Testrennen in der Le Mans Serie und der ALMS, so dass die konzeptionellen Schwächen des Wagens erst in Le Mans 2009 offenbar wurden und Audi zum ersten Mal seit 2003 den Klassiker gegen die Konkurrenz verlor.
Die daraufhin erarbeitete Evo-Stufe R15+ brachte zumindest den Erfolg in Le Mans zurück, konnte Mängel im Grundspeed des Autos gegenüber den schnelleren 908 Hdi-FAP aber nicht übertünchen. Dass man dennoch ein sauschnelles Auto auf die Räder gestellt hatte, bewiesen die ingolstädter mit der Einstellung des seit 39 Jahren bestehenden Distanzrekordes an der Sarthe durch den siegreichen R15+ von Timo Bernhard, Mike Rockenfeller und Romain Dumas.
Noch ist nicht offiziell welchen Treibsatz der R18 implantiert bekommt. Speedweek rapportiert als wahrscheinlichste Option einen 2l-Benzinermotor, wobei es sich dann um eine Rennversion des TSFI-Motors handeln müsste. Dagegen haben andere Quellen GT-Eins gegenüber einen V6-TDI-Diesel als kommende Motorisierung des neuen Le Mans-Boliden genannt. Auch ist die Frage „Geschlossen oder offen?“ wieder einmal ein Thema. Audis Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich ist seit Jahren ein glühender Verfechter der offenen Sportprototypen. Ihm wird aber auch nicht entgangen sein, um wie viel die 908 in den letzten zwei Jahren den Audi beim Speed überlegen waren. Somit bleiben noch einige signifikante technische Geheimnisse offen, die Audi dann im Dezember endgültig lüften kann.
Verfasst von Harald Musileck. Veröffentlicht in Porsche diverse (PSC etc.)
Die vorletzte Runde der Brasilianischen GT3 Cup Challenge wurde im Rahmenprogramm des F1-GP in Sao Paulo ausgetragen. Alex Barros (Porsche 997 GT3 Cup) gewann das Samstags-Rennen vor Constantino Junior und Ricardo Rosset, im sonntäglichen zweiten Lauf fuhren Rosset, Barros und Sergio Ribas auf das Podest.
Ricardo Rosset konnte damit schon vor dem erst Mitte Dezember stattfindenden Saisonfinale seinen Gesamtsieg in dieser Serie fixieren - er führt in der Punktetabelle mit 240 Zählern uneinholbar vor Barros (176) und Ricardo Baptista (167).
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Anlässlich der 1000 km von Zhuhai hat das schweizer Team Hope Pole-Vision seine Ambitionen auf einen Aufstieg in die LMP1-Klasse mit Details zum geplanten Wagen unterstrichen. Die Mannschaft will neben den beiden Formula Le Mans-Autos einen Oreca O01 mit 2l-Lehmann-Turbo-Motor und einem Flybrid-KERS einsetzen. Damit wagt sich das Team wie angedeutet an ein Hybrid-Projekt im LMP-Bereich.
Analog zum Porsche-Hybrid, dessen Schwungradspeicher von Williams stammt, basiert das System der britischen Firma Flybrid auf einem rotierenden Massenspeicher, der kinetische Bremsenergie aufnimmt und über ein stufenloses Getriebe wieder in den Antriebsstrang abgibt. Der Speicher ist ein Schwungrad aus Kohlefaser, das mit bis zu 64.500 U/min in einem Vakuumzylinder rotiert. Das stufenlose Getriebe kontrolliert dann die Übersetzungsänderungen zwischen den Rädern und dem Flywheel. Die Speicherkapazität der 25kg leichten Einheit wird in der für die F1 entwickelten Version mit bis zu 440 KJ angegeben und soll einen Effizienz von 70% bei der Energieumwandlung erreichen, während elektrische Systeme maximal mit 40% taxiert werden.
Die Firma Lehmann ist ein schweizer Tuner der bereits vor etwa 10 Jahren in Le Mans Erfolge in der kleinen Prototypenklasse feierte. Von 2001-2003 dominierten die Lehmann-befeuerten LMP2-Reynards der Teams ROC und Noel del Bello das Geschehen um den Klassensieg in der LMP675-Klasse mit dem auf VW-Basis aufgebauten 2l-Turbo. Nun scheint es das eine aktuelle Version dieses Triebwerks wieder ins Rennsportgeschehen zurückkehrt.
Das Team aus dem eidgenössischen Gruyére hat damit hochambitionierte Pläne. Erste Runden soll der Wagen im Frühjahr 2011 auf dem HTTT drehen. Mit dem Auto werden sowohl eine Teilnahme am Interkontinental Cup 2011 als auch am 24 Stunden Rennen von Le Mans angepeilt.