Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Creventic 24h Serie
Die 4. Ausgabe der 12h von Spa-Francorchamps (hier gehts zum ausführlichen Rennbericht auf unseren Seiten) ist mit dem ersten Audi-Sieg zu Ende gegangen. Nach 2 Ferrari-Triumpfen und einem Seat-Sieg bei der ersten Ausgabe 2017 gewann am Ende der Phoenix Racing Audi R8 LMS GT3 von Michael Doppelmayr, Patryk Krupinski, Elia Erhard und Pierre Kaffer den 3. Saisonlauf der 24 Stunden-Serie. Sowohl für die Piloten als auch für das Phoenix Racing Team war es der erste Gesamtsieg in der Langstreckenserie. Für Audi markierte das Finish den achten Gesamtsieg in der Geschichte der seit 2006 ausgetragenen Serie und nach dem Doppelsieg des Team WRT den zweiten in der aktuell laufenden Saison. Für den Audi R8 LMS-evo II war es dagegen der erste Sieg nachdem das aktuelle Modell in Dubai zu Beginn des Jahres noch nicht am Start war.
Nach einem über lange Distanz offenen Rennen stand für das siegreiche Quartett ein Runde Vorsprung vor dem zweitplazierten CP Racing Mercedes AMG GT3 des US-amerikanischen Pilotentrios Charles Putman, Charles Espenlaub und Shane Lewis, die damit ihr bestes Ergebnis in der Serie einfahren konnten. Mit dem Wochenspiegel Team Monschau Ferrari F488 GT3 von Georg & Leonard Weiss, Jochen Krumbach und Daniel Keilwitz komplettierte eine zweite deutsche Mannschaft das Podium in den Ardennen.
Dabei hatte es im 45 Wagen grossen Starterfeld zunächst nicht nach einem glücklichen Rennen für Phoenix ausgesehen. Die Meuspather Mannschaft verpokerte sich gleich zu Rennbeginn mit einem Stop unter einer vermeintlich gerade anstehenden CODE 60 Phase, die dann aber doch nicht ausgerufen wurde und dem Team somit eine Runde Rückstand auf die Spitze einbrachte. Weit glücklicher agierte die amerikanische Am-Besatzung auf dem CP Racing AMG, die mehrmals kurz vor dem Ausrufen der insgesamt 13 CODE 60 Phasen die Box aufsuchte und sich dadurch streckenweise einen Vorsprung von bis zu einer Runde auf die Konkurrenten herausarbeitete. Als der erste Rennabschnitt am Samstag nach 113 Runden abgewunken wurde hatte Phoenix sich nach einer Aufholjagd der beiden Profis Erhard und Kaffer aus der eigenen Asche heraus wieder in die Führungsrunde mit dem AMG zurückgearbeitet, in der mit dem WTM-Ferrari somit 3 Fahrzeuge lagen.
Als das Rennen am Sonntag neu gestartet wurde war somit klar das der Gesamtsieger unter diesen 3 Teams ausgewürfelt werden sollte. Auch wenn die CP-Veteranen weiterhin eine solide Vorstellung boten, hatte man dem Speed des schnellen Ferrari-Pro-Duos Jochen Krumbach und Daniel Keilwitz sowie den Audi-Piloten Kaffer, Erhard und JP Motorsport-Teambesitzer Krupinski nichts entgegen zu stzen. Die Ferrari Mannschaft wurde jedoch im letzten Rennviertel durch 2 Reifenschäden zurückgeworfen und auch Phoenix hatte noch unter CODE 60 die ein oder andere Herausforderung zu meistern.
Am Ende reichte es für Phoenix allerdings doch, nachdem man die Spritkalkulation genau auf das Ende hinbekam. Auch CP Racing konnte sich dank einiger langsamer Endrunden mit einem fast leeren Tank auf P2 ins Ziel retten. Platz 4 errang die siegverwöhnte Herberth Motorsport Truppe, die im ersten Rennabschnitt weniger Glück mit den Code 60´s hatte vor dem zwar nicht auf dem neuesten Stand aufgerüsteten aber dennoch erstaunlich starken Audi R8 LMS GT3 der litauischen Juta Racing Mannschaft und dem Car-Collection Audi der ebenfalls durch einige Reifenschäden ein potentielles Podiumsresultat im zweiten Rennabschnitt verlor.
Die Porsche-Cup Klasse gewann auf Gesamtrang 8 das belgische Red Ant Racing Team mit den Piloten Ayrton , Bert und Yannick Redant. Mit dem belgischen TEAM ACP - Tangerine Associates BMW M4-GT4 der Piloten Catesby Jones, Wim Spinoy und Steven Thomas ging auf P15 auch der GT4-Sieg an eine Heimmannschaft. Einen Platz dahinter fuhr die deutsche 9und11 Racing Truppe mit dem Porsche GT3 Cup MR 991 Gen II von Georg Goder, Ralf Oehme und Martin Schlüter den Klassensieg in der GTX-Klasse ein. Und in der TCR-Klasse siegte der dänische Holmgaard Motorsport VW Golf (P17), während auf Gesamtrang 24 der britische Valluga Racing Porsche Cayman die TCX-Klasse gewinnen konnte.
Das nächste Rennen der Serie steht in 3 Wochen mit den 12h von Hockenheim am 13-15.Mai an.
Verfasst von Dr. Werner Koch. Veröffentlicht in ADAC GT Masters
Am vergangenen Wochenende fand der Saisonstart des ADAC GT Masters 2022 in der Motorsport Arena Oschersleben statt. Es ist die zweite Saison mit dem Prädikat „Internationale Deutsche GT-Meisterschaft“.

In diesem Jahr stehen 22 GT3-Autos von fünf Marken am Start: Audi (8), BMW (2), Lamborghini (4), Mercedes (5) und Porsche (3). Nach Aussage von Tobias Paul (CTO & Co-Founder T3 Motorsport und Vater von Maximilian Paul) kommt ein weiterer Lamborghini Huracán fallweise als Gaststarter hinzu.
Um es gleich vorwegzunehmen, das Wochenende war ein voller Erfolg, und zwar auf der ganzen Ebene! Es war phantastisch, wieder Fans an der Strecke und im Fahrerlager zu sehen. Insgesamt kamen 28.000 Zuschauer zum Auftaktevent in die Magdeburger Börde.
Sportlich gesehen, hat das ADAC GT Masters nichts, aber auch gar nichts an Qualität eingebüßt. Das ist nicht selbstverständlich, in Anbetracht des Aderlasses, den das Championat leider während der Winterpause in Richtung DTM hat hinnehmen müssen.
Der Verlust namhafter Teams wie zum Beispiel GRT Grasser Racing, KÜS Team Bernhard oder SSR Performance, konnte durch Neuzugänge wie Allied Racing, Eastalent Racing, Emil Frey Racing, Drago Racing Team ZvO bzw. Mercedes-AMG Team ZvO, ID Racing with Herberth sowie Madpanda Motorsport - dem ersten spanischen Team im GT Masters - auf einem hervorragenden und sehr hohen Niveau ausgeglichen werden.

Bei den Fahrern sieht es nicht anders aus. Den Verlust von GT3-Stars wie Mirko Bortolotti, Maximilian Buhk, Maro Engel, Thomas Preining und Luca Stolz, hat man mit vielen neuen und alten Namen mehr als kompensieren können.
Jonathan Aberdein, Jack Aitken, Nicky Catsburg, Mattia Drudi, Luca Engstler, Ayhancan Güven, Daniel Juncadella, Jesse Krohn, Niklas Krütten, Jan Marschalkowski, Salman Owega, Ezequiel Perez Companc, Arthur Rougier, Fabian Schiller, Joel Sturm und Thierry Vermeulen sind jetzt im GT Masters engagiert. Und nach diesem Wochenende muss man konstatieren, sie machen allesamt einen elend guten Job.
Neben der reichlichen sportlichen Action, beherrschte ein Thema ganz besonders die Gespräche im Fahrerlager. Es waren die ersten beiden Rennen in einer deutschen Rennserie, bei denen ein umweltschonender Kraftstoff eingesetzt wurde.
Alle im Vorfeld geäußerten Bedenken bezüglich der technischen Sicherheit, Performance etc. konnten nachhaltig (welch passende Formulierung …) ausgeräumt werden. Der innovative Saft mit dem klangvollen Namen „Shell Blue Gasoline 98 GT Masters“, besteht zu rund 50 Prozent aus erneuerbaren Komponenten und ist eine Weiterentwicklung des im vergangenen Jahr im deutschen Markt eingeführten Blue Gasoline 95, das Shell zusammen mit Bosch und Volkswagen entwickelt hat.
Er erfüllt die Norm EN228 E10 mit mindestens RON98 ohne Einschränkungen. Das heißt, der Kraftstoff könnte in praktisch jedem normalen PKW verwendet werden.
Hersteller Shell liefert diesen umweltschonenden Treibstoff exklusiv für die Int. Deutsche GT-Meisterschaft. Die damit bereits jetzt erzielte CO2-Reduktion von 20 % kann sich sehen lassen. Der ADAC redet nicht, er macht! Und das ist gut so und sollte positiv nach Außen transportiert werden. Das verschafft dem ADAC GT Masters eine Vorreiterrolle.

Um beim Thema Nachhaltigkeit zu bleiben. Das 2021 mit dem Serien-Partner BWT gestartete Projekt „Bottle Free Zone“, zur Vermeidung von Plastikmüll, wird 2022 weiter ausgeweitet.
Jetzt aber zurück zum Sport.
Im Samstagrennen gab es bei wunderschönem Wetter gleich zu Beginn eine haarige Szene, als Rookie Joel Sturm (nomen est omen) im Allied-Racing Porsche mit einen Bombenstart von P3 kurz sogar die Führung übernimmt. Aber dann ist die erste Kurve einfach zu früh da und er muss durch den Kies abkürzen. Bei der Rückkehr auf die Strecke kommen gefühlt tausend Schutzengel zusammen und sorgen für einen unfassbaren, berührungsfreien Fortgang. Eine geile Aktion, die zum Glück für einmal zumindest gut geht. Aber genau das möchten die rennsportbegeisterten Zuschauer sehen.

Am Ende eines Rennens, ohne auch nur eine einzige Safety car-Phase, gewannen Jusuf Owega und Ricardo Feller im Land-Motorsport Audi #29, vor Franck Perera und Arthur Rougier im Emil Frey Racing Lamborghini #19 und Joel Sturm und Sven Müller im Allied-Racing Porsche #22.
Die Junior-Wertung ging an Jusuf Owega, vor Joel Sturm und Lappalainen/Wishofer (Emil Frey Racing Lamborghini #14) und die Trophy-Wertung sicherte sich Florian Spengler (Car Collection Audi #69), als Titelverteidiger.
Am Sonntagmittag ging es bei nicht ganz so guten Wetterverhältnissen, aber ohne Regen, ins zweite Rennen der noch jungen Saison 2022.
Der Start erfolgte pünktlich und wie am Vortag ohne Probleme. Jules Gounon im Drago ZvO Mercedes-AMG #4 schaffte es gleich nach der ersten Kurve, sich an Polesitter Patric Niederhauser im Rutronik Audi #15 vorbei auf P1 zu setzen. Auch dahinter gab es genügend Action. Nicky Catsburg im neuen Schubert BMW M4 GT3 #20 überholte gleich drei Fahrzeuge und setzte sich auf P4.

Beim Pflichtboxenstopp kam es in der Boxengasse zu einer fraglichen unsafe release zwischen Fabian Schiller, der das Auto von Jules Gounon übernommen hatte und Luca Engstler, der Patric Niederhauser am Volant abgelöst hatte. Engstler musste mächtig aufpassen und den Fuß deutlich vom Gas nehmen, damit es nicht zur Kollision kommt. Der Mercedes-AMG blieb so vor dem Audi in Führung. Aber die Rennleitung zeigte überraschenderweise keine Reaktion?!

Das Nachschlagen im Reglement des ADAC GT Masters 2022 fördert dabei unter Art. 23.9 Erstaunliches zu Tage:
"Es liegt in der Verantwortung der Teilnehmer, das Fahrzeug aus seiner Box oder einer Boxenstoppposition nur dann abfahren zu lassen, wenn dies ohne Gefährdung anderer Teilnehmer möglich ist. Dabei haben Fahrzeuge in der ‘fast lane‘ Vorfahrt gegenüber denen in der ‘working lane‘.
Allein die Tatsache, dass ein Fahrzeug auf der ‘fast lane' abbremsen muss, um eine Kollision mit einem Fahrzeug zu vermeiden, das von der ‚working lane' kommt, gilt generell nicht als Gefährdung („unsafe release")."
WOW!!! Auf eine solche Auslegung im Reglement einer Rennserie muss man auch erst einmal kommen!
Sei’s drum … Nach 43, erneut Safety car-freien Runden, gewinnt der Drago ZvO Mercedes-AMG mit Jules Gounon und Fabian Schiller, vor Patric Niederhauser und Luca Engstler im Rutronik Audi und dem MANN-FILTER Mercedes-AMG #48 mit Raffaele Marciello und Jonathan Aberdein.
Die Junior-Wertung ging ebenfalls an Fabian Schiller, vor Jusuf Owega und Kim-Luis Schramm. Letzterer erhielt allerdings eine 1-Sekunden Zeitstrafe, wegen ‘incorrect overtaking‘ (whatever that means?!), wodurch er P6 im Gesamtklassement wieder an Owega verlor.
Die Trophy-Wertung sicherte sich, wie am Vortag, Florian Spengler.
Weiter geht es mit der Internationalen Deutschen GT-Meisterschaft vom 20.-22.05.2022 auf dem Red Bull Ring in der österreichischen Steiermark.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Prototypen diverse
Perfektes Auftaktwochende für Toksport-WRT beim Prototype Cup Germany: Das Duo Marvin Dienst und Berkan Besler konnte auch das zweite Rennen der neuen deutschen Prototypensprintserie für sich entscheiden. Das Ligier-Duo kam im aufgrund einer Rot-Phase verkürzten Lauf 11s vor dem Inter-Europol Competition Ligier von Jamie Winslow und Damian Ciosek ins Ziel. Weitere 4s dahinter stieg das Wochenspiegel Team Monschau-Duo Torsten Kratz und Leonard Weiss in ihrem Duqueine M30-D08 LMP3 erneut auf das Podium.
Der zweite Lauf musste schon nach 3 Runden mit der roten Flagge abgebrochen werden nachdem sich der Reiter Engineering Ligier in der pif-Paf Schikane in den Kies verabschiedet hatte und das eingesetzte Bergungsfahrzeug einen Getriebeschaden erlitt und das Kiesbett blockierte.
Nach dem Restart verteidigte der von der Pole gestartete Dienst (Nielsen Racing musste wegen eines Chassis-Wechsels nach dem Unfall am Samstag 10 Plätze weiter hinten starten) , die Führung vor dem Wochenspiegel Team Monschau Duqueine M30-D08 LMP3 von Torsten Kratz.
Lediglich nach dem Boxenstopps verlor Besler kurz die Führung an den Mühlner Duqueine von Mattjas Lüthen, doch dieser konnte die Position nicht halten und fiel noch bis auf Platz 7 zurück. In der Kampfgruppe um P2 setzte sich schliesslich Inter-Europol-Pilot Ciosek in seinem gelb-grünen Ligier gegen den von Leonard Weiss pilotierten WTM-Duqueine durch.
Das zweite Rennwochenende der ersten deutschen LMP-Serie findet Mitte Juli auf dem Nürburgring im Rahmen des ADAC Truck Grand Prix statt.