Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Prototypen diverse
Vor einer Woche absolvierte der Prototype Cup Germany-sein Debüt im Rahmen der 12h von Spa-Francorchamps der Creventic-Serie. Zwar starteten auf dem ersten Blick nur 11 Wagen – doch die kamen von 11 verschiedenen Teams und diese hatten zumeist alle eine Vergangenheit in der ACO-Rennszene. 3 verschiedene Hersteller, Teams aus 7 Ländern (Deutschland, Luxemburg, Belgien England, Litauen, Polen, Finnland), ein nicht minder internationales Fahrerfeld und eng Zweikämpfe um die Podiumspositionen. Die Zuschauer bekamen trotz des scheinbar mageren Feldes eine ordentliche Show geboten.
Guido Quirmbach – als Fachbereichsleiter Automobil-Rundstreckensport von Seiten des ADAC einer der Verantwortlichen für die Serie – ordnete für uns die Auftaktveranstaltung ein: „Wichtig war zuerst einmal das wir mit der Serie gestartet sind. Das hatten uns viele Seiten nicht zugetraut. Wenn man zudem bedenkt das es einige Schwierigkeiten bezüglich des Termins gab – wir hatten 3 Überschneidungen mit anderen Veranstaltungen der deutschen Rennszene – und sich in Erinnerung ruft das die Teams jeweils nur mit einem Auto präsent waren, dann wird klar welche Perspektiven sich für die kommenden 4 Läufe ergeben. Viele der Mannschaften sind auf der Suche nach Besatzungen um weitere Autos zu besetzen. Und es gibt weitere Teams die wegen der NLS-Runde oder ihrem Engagement im ADAC-Paket ihre LMP3 nicht hier an den Start bringen konnten.“
Bedauern war angesichts der Starterzehl über das Ausbleiben der aus dem BeNeLux-Bereich erwarteten CN-Teams zu vernehmen. „Wir hatten im Vorfeld mit mehreren Mannschaften Kontakt von denen jedoch nun keine hier am Start ist. Ehrlich gesagt hatten wir wegen des all zu verschiedenen Performance-Fensters die CN nur für diese Saison hier und in eingebremster Form vorgesehen. Es soll aber in der kommenden Saison neben den LMP3 auch eine weiter Klasse für schwächere Prototypen wie dem Ligier JS P4 oder dem neuen Nova-Prototyp von Norma geben. Diese passen dann sicher besser in das Leistungsgefüge der Serie bei dem die LMP3 die Top-Klasse bilden soll.“
Das die CN nicht leistungsequivalent eingestuft werden sollten sondern unterhalb der LMP3 hatte neben den Vorgaben des ACO noch andere Gründe, die Quirmbach an einem weiteren Beispiel erläuterte.
„Wir hatten im Vorfeld auch Anfragen von Teams die noch ältere LMP3 – wie etwa dem Ligier JS P3 LMP3 oder dem Norma M30 LMP3 - einsetzen wollten. Wir haben uns jedoch dagegen entscheiden müssen diese Autos zuzulassen. Das hat den simplen Grund das es für diese Autos von Seiten Orecas - die den Motorservice machen – oder von Seiten der Hersteller keine Serviceteile mehr gibt. Dort müssen die Teilnehmer sich sämtliche Ersatzteile aus anderen, nicht homologierten Quellen besorgen. Eine technische Konformitäts-Kontrolle solcher Autos ist streng genommen nicht möglich wenn zum Beispiel in jedem Auto andere Radlager verbaut worden sind. Das wird um ein vielfaches einfacher wenn die Teilnehmer mit aktuellen Autos kommen und alle Teile gleich sind. Daher sind nur die aktuellen Wagen zugelassen was unter den professionellen Teams durchweg Zustimmung gefunden hat, weil man so eine versteckte kostenintensive Entwicklung im Ansatz verhindert.
Bei den CN hätte man die selbe Situation wie mit den älteren LMP3. Auch hier sind die Teams mittlerweile auf Eigenentwicklungen bei den Ersatzteilen angewiesen. Daher sind wir eigentlich auf der sicheren Seite wenn wir die Autos auf aktuelle Modelle limitieren und dies auch für eine eventuelle kleinere Klasse so vorsehen.“
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in ADAC GT Masters
JP Motorsport Teambesitzer Patryk Krupinski feierte vor einer Woche bei den 12h von Spa-Francorchamps einen seiner bislang grösste Erfolge als Fahrer. Als Mitglied der siegreichen Besatzung auf dem Phoenix Racing Audi R8 LMS GT3 fuhr er gemeinsam mit seinen Teamkollegen Michael Doppelmayr, Elia Erhart und Pierre Kaffer den Gesamtsieg bei der vierten Ausgabe des 12h-Rennens auf der Ardennen-Achterbahn ein. Daneben führte man auch einen Test auf der Nürburgring Nordschleife mit einem der McLaren 720 S GT3 der Mannschaft durch, der aber, wie Krupinski uns gegenüber erläuterte, keinen Nordschleifeneinsatz in diesem Jahr nach sich ziehen wird. Statt dessen will man eine andere Serie mit einem Gaststart beehren.
„Wir haben zwar am Freitag auf dem Nürburgring mit Vincent Abril einen Testeinsatz bezüglich der Technik des Wagens gefahren, aber ein Engagement in der NLS oder bei den 24h werden wir nicht anstreben. Die Serie ist zwar sehr geil und interessant aber von Seiten der Organisation sind wir nach allem was wir da erlebt und von anderen Teams gehört haben sehr skeptisch. Wenn du nicht gerade ein Werksteam bist wirst du zu einer Menge Einschränkungen gezwungen was die Auswahl der Boxen und der Umgang der Orga mit den Kunden angeht. Das müssen wir uns nicht antun wenn es da bessere Alternativen gibt. Unser Hauptprogramm ist in diesem Jahr die Fanatec GT World Challenge Europe und dort werden wir auch mit 2 Autos engagiert sein.“
In der SRO-Langstreckenserie ist JP Motorsport in diesem jahr mit einem McLaren in der Pro-Klasse (Vincent Abril, Christian Klien und Dennis Lind) sowie einem im Silver Cup (Patryk Krupinski, Christopher Brück und Maciej Blazek) engagiert. Daneben bestreiten Krupinski und Klien die Sprintrennen als Pro-Am-Duo.
Krupinski deutete an, das auch seine Rolle als Kundenteam eines ausländischen Herstellers Skepsis bezüglich eines Nordschleifeneinsatzes erzeugt. “Die deutschen Hersteller betrachten die Nordschleife speziell beim 24h-Rennen als ihre Spielwiese und wollen dann auch bei der Rangfolge der Teams mitreden. Wir haben da in der Vergangenheit als Kundenteam von Mercedes bereits Erfahrungen damit gemacht auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte. Bei McLaren ist das viel unpolitischer: alle Kundenteams werden gleich behandelt. Dafür nehmen wir gerne auch einige Nachteile in Kauf die aber bekannt sind. So ist der McLaren im Unterhalt deutlich teurer wie die deutschen GT3. Bei den Ersatzteilpreisen beträgt das Kostenplus etwa 40%, wobei hier auch die Einschränkungen bezüglich des Brexit eine grosse Rolle spielen. Ein Renn-Kilometer mit dem McLaren schlägt mit etwa 25€ zu Buche. Auch die Wartungsintervalle sind kürzer wie bei den deutschen Wagen. Zumindest ist der McLaren 720 S GT3 schon mal deutlich zuverlässiger wie die Vorgängermodelle, was auch bei McLaren mittlerweile offen zugegeben wird. Aber dafür mischt sich McLaren nicht in deine Rennstrategie ein.“
Neben dem SRO-Programm ist Krupinski noch auf der Suche nach einem weiteren Format für sein Team. „Das Creventic-Rennen hier ist schon eine coole Veranstaltung auf der wirklich das Racing und der Spass daran im Vordergrund stehen. Es ist ein wenig wie die NLS nur mit einer viel entspannteren Organisation. Ich muss mal das Wochenende abwarten und dann analysieren ob das was für uns sein könnte. Daneben planen wir in diesem Jahr noch definitiv einen Gaststart beim ADAC GT-Masters. Bei der Runde am Red Bull Ring werden wir mit zumindest einem McLaren 720 S GT3 präsent sein. Als Starter ist dort Christian Klien fix der als Österreicher dort sein Heimrennen bestreiten wird. Bezüglich des 2.Piloten laufen noch Verhandlungen. Ob wir daneben eventuell noch einen zweiten Wagen einsetzen wird derzeit von uns geprüft.“
Wie Krupinski uns gegenüber andeutete, gilt der McLaren Einsatz in der Steiermark als Testeinsatz bezüglich eines möglichen Vollengagements 2023 in der deutschen GT3-Serie. Der McLaren wäre zumindest ein Hingucker, der als Ersatz für die ausgestiegene Corvette-Mannschaft von Callaway Competition diesen könnte. Und ob man auch die Creventic-Serie im kommenden Jahr mit Gaststarts der McLaren 720 S GT3 beehrt, ist nach dem Erfolg vom vergangenen Wochenende zumindest ein klein wenig wahrscheinlicher geworden.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Prototypen diverse
Konrad Motorsport war als einziges Team bei der Premiere des Prototype Cup Germany mit nur einem Piloten präsent. Axcil Jeffries musste wegen einer Verletzung von Copilot Franz Konrad die Auftaktrunde der deutschen Prototypenmeisterschaft mit dem Ginetta G61-LT-P3 alleine bestreiten.
„Ich bin vor einer Woche während eines Unwetters von eine Rampe gestürzt, nachdem sich ein Werkstattwagen selbstständig gemacht hatte, ich diesen noch aufhalten wollte und dabei ausgerutscht bin. Nach dem 2m-Sturz ist bei mir im Krankenhaus nicht nur eine Kopfverletzung sondern auch ein angebrochener Ellenbogen diagnostiziert worden. Dort hat sich nun ein Knochensplitter selbstständig gemacht, was ich erst die letzten Tage gemerkt habe, als ich plötzlich kein Gefühl mehr in der Hand hatte. So konnte ich mich nicht mehr ans Steuer setzen und daher haben wir eine Ausnahmegenehmigung für Axcil als Solopilot beantragen müssen.“
erklärte uns Franz Konrad in Spa-Francorchamps.
Bezüglich seines Ginetta sieht sich Konrad, der sich diese Woche wegen des Splitters noch einmal einer Operation unterziehen muss, auf einem gutén aber noch langen Weg. „Wir lernen im Augenblick noch sehr viel dazu. Im Gegensatz zu den beiden Konkurrenzfabrikaten ist der Ginetta noch nicht zu Ende ausentwickelt. Es fehlen auf fast jeder Strecke Erfahrungswerte und die bauen wir gerade auf. Aber die Zeiten die wir hier nach einiger Zeit erzielen zeigen das der Wagen das potentiel hat auch vorne mitzufahren.“
Axcil Jeffries bestätigte die Aussagen seines Teamchefs: „Ich hatte ja zuvor schon Erfahrungen mit dem Ligier im Frikadelli Racing Team gesammelt. Ehrlich gesagt fühlt sich der Ginetta LMP3 nicht so viel anders an. Wir müssen halt nur das Setup noch genau verstehen. Die Pace ist auf jeden Fall da, das haben wir im Qualifying schon gesehen als wir eine 2:13,4 gefahren haben. Jetzt ist Feinarbeit an den Einstellungen gefragt.“
Die Konrad Motorsport Mannschaft hatte dadurch an dem Wochenende mit der Tatsache zu kämpfen das Jeffries reglementsbedingt als Solo-Profi eine 25s längere Standzeit absolvieren musste als etwa ein Bronce-Bronce-Duo. Das und ein Standzeit-Verstoss im ersten Rennen mit folgender Zeitstrafe sorgten dafür das lediglich P7 und P6 zu Buche standen. Zusammen mit dem wieder genesenen Franz Konrad sollte bei der nächsten Runde am Nürburgring ein weiterer Schritt in Richtung des ersten LMP3-Podiums für einen Ginetta zu machen sein.