JP Motorsport vor Masters-Gaststart

JP Motorsport Teambesitzer Patryk Krupinski feierte vor einer Woche bei den 12h von Spa-Francorchamps einen seiner bislang grösste Erfolge als Fahrer. Als Mitglied der siegreichen Besatzung auf dem Phoenix Racing Audi R8 LMS GT3 fuhr er gemeinsam mit seinen Teamkollegen Michael Doppelmayr, Elia Erhart und Pierre Kaffer den Gesamtsieg bei der vierten Ausgabe des 12h-Rennens auf der Ardennen-Achterbahn ein. Daneben führte man auch einen Test auf der Nürburgring Nordschleife mit einem der McLaren 720 S GT3 der Mannschaft durch, der aber, wie Krupinski uns gegenüber erläuterte, keinen Nordschleifeneinsatz in diesem Jahr nach sich ziehen wird. Statt dessen will man eine andere Serie mit einem Gaststart beehren.

„Wir haben zwar am Freitag auf dem Nürburgring mit Vincent Abril einen Testeinsatz bezüglich der Technik des Wagens gefahren, aber ein Engagement in der NLS oder bei den 24h werden wir nicht anstreben. Die Serie ist zwar sehr geil und interessant aber von Seiten der Organisation sind wir nach allem was wir da erlebt und von anderen Teams gehört haben sehr skeptisch. Wenn du nicht gerade ein Werksteam bist wirst du zu einer Menge Einschränkungen gezwungen was die Auswahl der Boxen und der Umgang der Orga mit den Kunden angeht. Das müssen wir uns nicht antun wenn es da bessere Alternativen gibt. Unser Hauptprogramm ist in diesem Jahr die Fanatec GT World Challenge Europe und dort werden wir auch mit 2 Autos engagiert sein.“

patrykkrupinskiIn der SRO-Langstreckenserie ist JP Motorsport in diesem jahr mit einem McLaren in der Pro-Klasse (Vincent Abril, Christian Klien und Dennis Lind) sowie einem im Silver Cup (Patryk Krupinski, Christopher Brück und Maciej Blazek) engagiert. Daneben bestreiten Krupinski und Klien die Sprintrennen als Pro-Am-Duo.

Krupinski deutete an, das auch seine Rolle als Kundenteam eines ausländischen Herstellers Skepsis bezüglich eines Nordschleifeneinsatzes erzeugt. “Die deutschen Hersteller betrachten die Nordschleife speziell beim 24h-Rennen als ihre Spielwiese und wollen dann auch bei der Rangfolge der Teams mitreden. Wir haben da in der Vergangenheit als Kundenteam von Mercedes bereits Erfahrungen damit gemacht auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte. Bei McLaren ist das viel unpolitischer: alle Kundenteams werden gleich behandelt. Dafür nehmen wir gerne auch einige Nachteile in Kauf die aber bekannt sind. So ist der McLaren im Unterhalt deutlich teurer wie die deutschen GT3. Bei den Ersatzteilpreisen beträgt das Kostenplus etwa 40%, wobei hier auch die Einschränkungen bezüglich des Brexit eine grosse Rolle spielen. Ein Renn-Kilometer mit dem McLaren schlägt mit etwa 25€ zu Buche. Auch die Wartungsintervalle sind kürzer wie bei den deutschen Wagen. Zumindest ist der McLaren 720 S GT3 schon mal deutlich zuverlässiger wie die Vorgängermodelle, was auch bei McLaren mittlerweile offen zugegeben wird. Aber dafür mischt sich McLaren nicht in deine Rennstrategie ein.“

JP MotorsportNeben dem SRO-Programm ist Krupinski noch auf der Suche nach einem weiteren Format für sein Team. „Das Creventic-Rennen hier ist schon eine coole Veranstaltung auf der wirklich das Racing und der Spass daran im Vordergrund stehen. Es ist ein wenig wie die NLS nur mit einer viel entspannteren Organisation. Ich muss mal das Wochenende abwarten und dann analysieren ob das was für uns sein könnte. Daneben planen wir in diesem Jahr noch definitiv einen Gaststart beim ADAC GT-Masters. Bei der Runde am Red Bull Ring werden wir mit zumindest einem McLaren 720 S GT3 präsent sein. Als Starter ist dort Christian Klien fix der als Österreicher dort sein Heimrennen bestreiten wird. Bezüglich des 2.Piloten laufen noch Verhandlungen. Ob wir daneben eventuell noch einen zweiten Wagen einsetzen wird derzeit von uns geprüft.“

Wie Krupinski uns gegenüber andeutete, gilt der McLaren Einsatz in der Steiermark als Testeinsatz bezüglich eines möglichen Vollengagements 2023 in der deutschen GT3-Serie. Der McLaren wäre zumindest ein Hingucker, der als Ersatz für die ausgestiegene Corvette-Mannschaft von Callaway Competition diesen könnte. Und ob man auch die Creventic-Serie im kommenden Jahr mit Gaststarts der McLaren 720 S GT3 beehrt, ist nach dem Erfolg vom vergangenen Wochenende zumindest ein klein wenig wahrscheinlicher geworden.

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