GT Italia – Saisonrückblick 2006

Die Italienische GT-Meisterschaft 2006 wird vor allem als eine Saison mit schwachen Teilnehmerzahlen in Erinnerung bleiben – meist standen auf die vier Klassen verteilt insgesamt nur dreizehn Fahrzeuge am Start. Dabei hatte vor Saisonbeginn vor allem das Antreten zweier Maserati MC12 Anlass zu Hoffnungen auf ein attraktives Feld gegeben. Etliche Teams bevorzugten jedoch statt der nationalen Meisterschaft ein Antreten in Spanien oder bei den internationalen Events, vor allem das Fehlen von Autos der Teams BMS bedeutete einen qualitativen Rückschritt für die GT Italia.
In der GT1-Kategorie fiel bereits früh eine Vorentscheidung, als der Racing Box-MC12 mehrmals wegen technischer Probleme ausfiel und Gianbattista Giannocaro / Toni Vilander im Playteam-MC12 (Bild links) einen klaren Vorsprung im Punkteklassement herausholten. Der D&R-Saleen, der Kessel Racing-Ferrari und die Racing Box-Chrysler Viper hatten gegen die übermächtigen Maseratis von vornherein keine Chancen. Nachdem die Ferrari 575 GTC nie den Durchbruch geschafft hatten, zählte das von Loris Kessel eingesetzte Exemplar heuer bereits zu den GT-Exoten.

GT Italia / Playteam MC12 + Villorba Corse F430 (www.acisportitalia.it)
Zumindest bei den GT2 bleib die Entscheidung bis zuletzt spannend – sowohl Alex Caffi / Denny Zardo (Villorba Corse-Ferrari F430, Bild rechts) als auch die nur knapp geschlagenen Maceratesi / Cadei (Playteam-F430) punkteten in allen 16 Saisonläufen, am Ende lagen nur sechs Zähler zwischen den beiden Mannschaften.

GT Italia - Mik Corse Gallardo + Cup 996 (www.acisportitalia.it)

Die GT3-Klasse steckte dieses Jahr in Italien noch in den Anfängen, was sich durch stets wechselnde Nennungen äußerte – „Linos“ / Giacomo Piccini (Mik Corse-Lamborghini Gallardo, Bild unten links) holten durch eifriges Punktesammeln die GT3-Trophy. Die Cup-Kategorie war offensichtlich nicht von großen Interesse für die italienischen Teams – meist ging dort mit dem Porsche 996 GT3 Cup (Bild unten rechts) von Dario Cerati / Mario Sala nur ein Auto am Start.

Divinol-Cup - wohin geht es 2007?

div2006a.jpgFür sehr viele Fahrer liegt der besondere Reiz der vier UHSport-Divinol-GT- und Tourenwagen-Meisterschaften darin, den Titel auf einem ganz persönlichen Lieblingsauto bestreiten zu können. Die Markenvielfalt im Divinol-Cup ist entsprechend: Porsche, Ferrari, Lamborghini, V8Star, Donkervoort, Ultima, Audi, VW, Seat, BMW, Skoda, Alfa Romeo, Lotus,  Toyota, Ford, Opel, Peugeot, Renault, Vauxhall waren unter anderem am Start. 90 Fahrerrinnen und Fahrer haben sich 2006 am Divinol-Cup (http://www.divinol-cup.com/)  teilgenommen. Fahrer aus Deutschland, Tschechien, Österreich, Monaco, dem Libanon, der Schweiz, Italien, Dänemark und den Beneluxländern gingen an den Start. 2005 war es Graf Freddy Kottulinsky (S) der die Farben Schwedens in Oschersleben vertrat.

Der Cup und der Pokal gingen an Skoda, die EM-Trophy an Porsche und die Winterserie an BMW. Gesamtsiege holten Porsche- und Audi-GT’s.

UHSport-Manager & Divinol-Promoter Gerd Hoffmann war selbst Rennfahrer. 2007 hat Hoffmann Rennen in Hockenheim, am Nürburgring, in Oschersleben, am Eurospeedway, in Most, am Salzburgring und in Dijon in Planung. 16 Fahrer aus Tschechien sind 2006 im UHS-Divinol-Cup an den Start gegangen. Mehr Starter aus einem Nachbarland waren nie im UHS-Meisterschaftspaket am Start. Drei Fahrer (Kurt Thiim, Mike Holden, Steffen Larsen) kamen aus Dänemark. „Wenn wir 2007 weitere Fahrer aus Skandinavien im Cup haben werden, steht auch die Einbeziehung einer Strecke in Dänemark oder Schweden für 2008 nichts im Wege.“

Peugeot-Teammanager Saulnier gewährt Einblick

peugeot908.jpgSerge Saulnier, in diesem Jahr noch Teamchef von Swiss Spirit/Saulnier Racing und nun Teammanager des Peugeot LMP-Programms, hat in einem Interview mit unseren Kollegen von Endurance-info.com Einblicke in die technische Entwicklung des neuen Peugeot 908 gewährt. Demnach fiel die Entscheidung dem 908 ein Dach zu verpassen nicht aus Marketing-Gründen sondern rein aus technischen Erwägungen: „ Ein Coupé erlaubt ein steiferes Monocoque und weniger Luftwiderstand bei gleichem Abtrieb wie ein Spider. Der Abtrieb ist sogar eher noch höher, weil der Heckflügel sauberer angeströmt werden kann. Nachteile hat der geschlossene Wagen lediglich bei Regen, da dann die kondensierende Feuchtigkeit an der Scheibe die Sicht beeinträchtigen kann. Die Fahrerwechsel dauern auch etwas länger, was sich allerdings erst bemerkbar macht, wenn man nur einen Tankstopp ohne Reifenwechsel einlegt, speziell jetzt wo das Tankvolumen verkleinert wurde.“

Auf die jüngsten Regelanpassungen des ACO angesprochen meinte Saulnier: „ Man darf nicht vergessen, dass neben den leistungsmäßigen Vorteilen der Diesel die technische Komplexität bei der Entwicklung eines Sportwagens sehr hoch ist. Mit einem Diesel hat man eine ganz andere Massenverteilung, die viel mehr im Heck konzentriert ist. Auch ist der Wärmehaushalt anders, was sich in weit größeren Kühlern als bei benzingetriebenen Wagen bemerkbar macht, die den Luftwiderstand erhöhen. Das enorme Drehmoment erzeugt speziell beim Befahren von Curbs Drehmomentsprünge, die wir auch auf unseren Prüfständen nur unzureichend simulieren können. Es wäre ein Trugschluß in ein existierendes LMP-Chassis einen Diesel-Motor zu verbauen und dann auf den Leistungsvorteil des Motors zu hoffen - das bestätigt sich bei unserer Arbeit mehr und mehr. Daher glauben wir, dass die nun existierenden Performance-Äquivalenz-Regelungen des ACO ausreichend sind. Wir haben eine Tankverkleinerung bekommen und wir werden damit umzugehen wissen. Ein gut designter Benzinmotor wäre in der Lage mit uns und Audi nun mitzuhalten. Weitere Anpassungen wäre eher kontraproduktiv.
hdidpfsv12.jpgAls Hersteller muß man auf eine gewisse Reglementsstabilität bauen können. Das ist der Grund warum Peugeot sich für den Einstig in die LM-Szene mit dem nun gewählten Konzept eines geschlossenen Diesel-LMP eingelassen hat. Man kann nicht Unsummen ausgeben, die durch regelmäßige Reglementsänderungen wieder zunichte gemacht werden, noch bevor man die ersten Rennkilometer gefahren hat.“

Bezüglich des Motors und der Chassisentwicklung bestätigte Saulnier dass man im Plan sei: „Wir haben bereits mit dem V12 HDI FAP die Leistungskennzahlen erreicht, die wir in Le Mans vorgestellt hatten (=700PS), nun werden gerade die Leistungsspitzen ausgelotet und dann die Zuverlässigkeit mit Langstreckensimulationen überprüft und gesteigert. Der Motor hat bereits etliche Stunden auf unseren beiden Prüfständen gelaufen, die für das gewaltige Drehmoment umfangreich modifiziert werden mussten. Auf einem weiteren Prüfstand läuft eine Motor/Getriebe/Antriebsstrang-Kombination. Und die Aufhängung wird auf einer externen Testrig weiterentwickelt.“ Eine erster Testlauf des Wagens soll gemäß Saulnier zwischen dem  15.12 und dem 5.1 bei Paris erfolgen. Dann sollen schnell mehrere 24h-Simulationen stattfinden, bevor es im Sommer nächsten Jahres zum ersten Duell mit Audi an der Sarthe kommt.

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