Während des 24 Stunden Rennens von Spa-Francorchamps wurde im Fahrerlager von AMG ein erstes Showcar des Mercedes SLS GT3 ausgestellt. Die Entwicklung des in der Rennversion 330.000 € teuren Boliden (Serienpreis ca 145.000 €) liegt gemäß der AMG-Vertreter vor Ort im Plan. Im September soll das erste komplettierte Chassis an einem VLN Langstreckenmeisterschafts-Lauf - dem ADAC-Barbarossa Preis am 25.09. - teilnehmen. Nachdem dann im Oktober ein zweiter Lauf bestritten worden ist, will AMG die ersten Bestellungen entgegen nehmen.
Laut Aussage vor Ort könnten 2011 maximal bis zu 20 Chassis des GT3 aufgebaut werden. Realistisch betrachtet dürfte etwa eine halb so grosse Zahl an SLS abgesetzt werden können. Interessentenanfragen gäbe es bereits jede Menge, doch sei man derzeit eben noch nicht in der Phase das konkrete Bestellungen aufgenommen würden. Ob die in Spa gezeigte Lackierung, der Wagen war komplett in Silber beklebt, auch bei den ersten Rennen beibehalten wird, ist derzeit ebenfalls noch offen.
Christian Menzel und Lance David Arnold sicherten sich beim sechs-Stunden-Rennen den zweiten Sieg in dieser Saison, gefolgt von Christian Hohenadel, Arno Klasen und Timo Bernhard auf dem grün-gelben Manthey-Fahrzeug sowie Armin Hahne, Jochen Krumbach und Marc Gindorf auf dem dritten Manthey-997 GT3 R. Zudem wurde zum ersten Mal bei einem sechsstündigem Rennen für Tourenwagen auf der Nordschleife die 1000 Kilometer-Marke geknackt.
Der Bericht zum Rennen ist unter diesem Link zu finden.
„Da hast du keine Zeit mehr, viel drüber nachzudenken. Du merkst, dass was gebrochen ist und weisst innerhalb einer Sekunde, dass es aus ist und du das Rennen verloren hast.“ So beschrieb Dirk Werner den Moment als eine Dreiviertel Stunde vor dem Ende BMW´s Siegeshoffnungen bei der 62.Ausgabe der 24h von Spa (nicht die 63.te wie im Vorfeld mehrfach von uns behauptet) durch einen abrupten Querlenker-Bruch verrauchten. Dabei war das Werksteam schon in einem Schonmodus. „Wir hatten von den Rundenzeiten her schon runter geschaltet und waren 4-5s pro Runde langsamer unterwegs als die Konkurrenten. Eigentlich hätte der Wagen sicher nach Hause rollen sollen. Wir sind jetzt einfach nur enttäuscht und leer“.
Der Wagen der „Dirks“ (Werner, Müller, Adorf) wurde auf dem Podium dennoch von den Fans mit dem grössten Applaus begrüsst. Zu dominant war die Vorstellung der M3-GT2 gewesen, die von den Rundenzeiten her 2-3s auf die Konkurrenz der Porsche, Ferrari und Audi gut machen konnten. Die #78 hatte mit einem Kupplungsproblem und einer im Regen am Samstag Wasser ziehenden ECU zu kämpfen und verlor deswegen neun Runden. Ausserdem wurden parallel durch einen zeitweisen Ausfall der Klimaanlage die Piloten im Wagen durchgekocht, weswegen auch Uwe Alzen total dehydriert aus dem Wagen gezogen werden musste und bei der Pressekonferenz am Ende fehlte. Der Querlenkerbruch an der #79 in der letzten Rennstunde kostete den bis dato sicher führenden Wagen drei Runden.
Wie am bei den 24h am Nürburgring 2010 war auch dieses Rennen von Favoritenstürzen geprägt. Der AF-Corse Ferrari #2 war der erste Führende. Nach einem Zusammenkommen mit einem Konkurrenten zur zweiten Rennstunde fiel man durch einen Felgenbruch zwei Runden zurück. Bruni hatte sich im F430 bis zur Nacht schon wieder in Führung gekämpft ehe sein Kollege van der Poele um 4 Uhr morgens von Anthony-Kumpen im drittplazierten Phoenix-Audi #50 von der Strecke geräumt wurde. Beide Top-Autos hatten versucht, parallel einen Porsche links und rechts zu überholen, dabei war Kumpen mutmasslich zu früh eingeschert und in den Ferrari katapultiert worden, was für beide das Aus bedeutete. Die #51 von Phoenix war schon früh durch Elektronikprobleme zurückgefallen, die man erst beheben konnte, nachdem man die TC und das ABS abschaltete. Am Sonntag Morgen endete der Wagen als Totalschaden in den Reifenstapeln von Radillion. Die Phoenix-GT3-Audis hatten insbesondere im Regen auf feuchter Strecke alle anderen Konkurrenten abhängen können und waren während der Boxenstopps zeitweise sogar in Führung gelegen.
Das dampfte den Kampf an der Spitze auf ein Duell von drei Porsche gegen den #79 BMW zusammen. Prospeeds #13 verlor das Rennen durch einen Bruch des Antriebsstrangs (Kardanwelle). Damit blieben am Ende nur der französische IMSA-Porsche #16 und der italienische BMS-Porsche #23 über, die auf der Strecke keine Mittel gegen den Speed der BMW finden konnten. Nach dem Pech der von Schnitzer betreuten #79 gaben nur Details den Ausschlag zugunsten der italienischen Mannschaft, auf dessen Einsatzgerät mit Jörg Bergmeister, Wolf Henzler, Martin Ragginger und Romain Dumas immerhin drei Werksfahrer und ein werksunterstützter Pilot (Raggi) Dienst taten. IMSA-Performance hatte mit Lietz, Pilet, Long und Narac auch drei Werkspiloten und einen talentierten Teambesitzer am Steuer – vielleicht gab das den Ausschlag.
Es war jedenfalls der zweite Gesamtsieg für einen GT2-Porsche in den letzten zehn Jahren und der fünfte Klassensieg für die BMS Scuderia Italia, die sich in diesem Jahr lediglich auf die beide 24h-Klassiker in Le Mans und Spa-Francorchamps konzentriert hatte und beide Male auf das Podium kam. In der 86-jährigen Geschichte des Rennens war es der sechste Erfolg von Porsche. Mehr zu den Statistiken des Rennens in den kommenden Tagen.
Verfasst von Harald Musileck am . Veröffentlicht in Britische GT
Zu Paul Whight / Michael Bentwood (Team Barwell Cadena) werden sich bei der nächsten Runde der British GT am 15.08. voraussichtlich zwei weitere Aston Martin-Besatzungen gesellen: Stuart Hall / Tom Black (Vantage Racing) sowie Andrew Howard / Darren Turner (Beechdean Motorsport) sollen jeweils mit einem DBRS9 das zwei-Stunden-Rennen in Silverstone bestreiten.
Verfasst von Harald Musileck am . Veröffentlicht in Sonstige GT
Beim GT Brasil-Debut der beiden Ginetta G50 von TNT Energy Racing in Rio de Janeiro fuhr Carlos Burza noch allein den Wagen mit der Nummer #81 (Bild). Ab der nächsten Runde der Serie (Sao Paulo, 07./08.08.) soll nun der 29-jährige Leonardo Burti als zweiter Pilot auf diesem Fahrzeug zum Einsatz kommen. Burti fährt unter anderem in der nationalen Porsche GT3 Cup Challenge und erzielte dort heuer bereits drei Laufsiege.
Titelverteidiger Christian Menzel (Team Starchase-Porsche 997 Cup; Bild) führt nach sechs Läufen des diesjährigen Porsche Carrera Cup Asia mit 98 Zählern vor dem Neuseeländer Craig Baird (PCS Racing-Porsche 997 Cup; 80), dessen malaiischen Teamkollegen Weng Sun Mok (74) sowie dem Chinesen Marchy Lee (Red Bull China Racing-Porsche 997 Cup; 72). Der 39-jährige Menzel feierte in Shanghai und in Beijing jeweils Doppelerfolge, in Zhuhai holte er nach einem Ausfall Rang 3 im zweiten Rennen - die Siege gingen dort an Marchy Lee.
Als Stationen der zweiten Saisonhälfte stehen Jeonnam / Korea (27.-29.08), Singapur (24.-26.09.) und nochmals Shanghai (22.-24.10.) auf dem Programm.
Stephan Ratels Pressekonferenzen in Spa-Francorchamps sind ja mittlerweile ein genauso fester Bestandteil des Journalistenpflichtprogramms wie die entsprechenden Veranstaltungen des ACO. Auch in diesem Jahr bat der grosse Zampano der SRO wieder zur Audienz und hatte auch gleich eine wichtige Neuerung parat – die Einführung (beziehungsweise Wiedererrichtung) einer FIA-GT-Langstreckenmeisterschaft unter dem Deckmantel einer FIA-GT2-Europameisterschaft.
Die Planungen Ratels laufen wie folgt: Um die 24 Stunden von Spa-Francorchamps herum wird eine Serie von vier bis fünf 3h-Rennen veranstaltet. Diese laufen mit der selben Klassenstruktur wie der Hauptevent in den Ardennen - also mit einer GT2-, GT3-, GT4- und GTN-Beteiligung. Diese zusätzlichen Rennen werden auf prestigeträchtigen Kursen wie Monza oder dem Nürburgring veranstaltet. Die Mannschaften der GT2 fahren um einen EM-Titel der FIA. Es gibt keine Einschränkungen bei der Fahrerkategorie, somit können sowohl reine Profi-Mannschaften wie auch reine Amateurteams mit bis zu drei Piloten in die Meisterschaft eingreifen. Um die GT2 gesamtsiegfähig zu halten, wird darüber nachgedacht, die Klasse mit grösseren Restriktoren auszustatten, um ein ausreichendes Leistungsgefälle zu den GT3 zu schaffen. Die GT3 dürfen innerhalb der Meisterschaft um einen Klassentitel mitfahren - damit schafft Ratel jenen Teams eine alternative Betätigungsbühne, die in der EM aufgrund möglicherweise verschärfter Teamkontingente (evtl. nur noch vier Wagen pro Hersteller) nicht zum Zuge kommen könnten. Die GT4-Teams werden ebenfalls mitfahren, dafür wird im Gegenzug der FIA-GT4 Europacup mangels ausreichender Beteiligung nun eingestellt. Daher verbleibt den Mannschaften in dieser Kategorie auf europäischer Ebene nur die Teilnahme an den 3h-Rennen, GT4-Sprintrennen werden den nationalen Serien vorbehalten.
Ratel gibt sich bezüglich seines letztjährigen Vorstosses geläutert. „Wir hatten eine Idee bezüglich der Sprintrennen und der Privatfahrer und die ist nicht wie erwartet von den Teams angenommen worden. Rückblickend war es ein Fehler, aber der hat uns die Gelegenheit gegeben, noch einmal auf die Teams zu hören und deren Vorschläge aufzugreifen. Mit dem 24 Stunden Rennen von Spa-Francorchamps haben wir wie sich an diesem Wochenende zeigt eine gute technische und reglementsseitige Struktur geschaffen, die eine gesunde Basis für alle existierenden GT-Hersteller über Porsche, Ferrari, Aston Martin bis hin zum Mosler bietet. Diese wollen wir nun für das Langstreckenformat nutzen, das den Teams nach ihrer Aussage besser passt.“
Damit ist Ratel wieder beim alten FIA-GT-Format angekommen. Bezüglich der GT2 hat er sich clever zwischen der International GT-Open (1h-Rennen) und der Le Mans Serie mit ihren mittlerweile kostenträchtigen 6h-Events plaziert. Die Markenvielfalt der GT3 und GT4 zu integrieren wird interessante Felder schaffen. Nun bleibt wie immer abzuwarten, ob die FIA die Idee Ratels durchwinkt und wie das Feedback der Teams dazu ausfällt. Der SRO-Boss rechnet in der ersten Saison mit bis zu 30 Teilnehmern, die an den einzelnen Rennen teilnehmen - das müsste zu realisieren sein.
Massimo Monti (Antonelli Motorsport-Porsche 997 Cup) siegte beim ersten Lauf zum Porsche Carrera Cup Italia in Mugello, die weiteren Plätze auf dem Podium gingen an Alessandro Balzan (Ebimotors CPV-Porsche 997 Cup; +2,475s) und Vito Postiglione (Petricorse Motorsport-Porsche 997 Cup; +4,277s). Das zweite Rennen des Wochenendes gewann Christian Passuti (Antonelli Motorsport-Porsche 997 Cup; Bild) vor Alessandro Balzan (+2,204s) und Max Fantini (Ebimotors PHM-Porsche 997 Cup; +2,791s).
In der Punktetabelle liegt weiterhin Vito Postiglione (96) an der Spitze, knapp dahinter folgen Passuti (91) und Balzan (85). Die nächste Runde des Cups findet erst Ende September in Vallelunga statt.
Das Qualirace zur FIA-GT1 gewannen am Freitag die Lokalmatadoren Jos Menten und Xavier Maassen auf der Mad Croc-Corvette. Am Samstag starten dann nach dem GT1-Hauptrennen 40 Autos in die 24h-Hatz.
Am 31. Juli wird mit dem 6h ADAC Ruhrpokalrennen das traditionelle Saisonhighlight zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring über die Bühne gehen. Mit mehr als 190 Teilnehmern ist das Feld gut gefüllt und vor allem an der Spitze gibt es regen Zuwachs zu vermelden.
So kehrt der 997 GT3 RSR von Manthey Racing mit Mark Bullit und Klaus Graf am Steuer aus den USA in die Eifel zurück. Auf dem GT3 R wird GT3-Spezialist Christian Hohenadel die Stammfahrer unterstützen. Auch Schubert Motorsport setzte beide Z4 GT3 beim sechs-Stunden-Rennen ein. Zudem kehrt Joest mit dem R8 LMS unter Nennung der Audi Race Experience an den Nürburgring zurück.
Für das sechsstündige Rennen wird kein Niederschlag erwartet, sodass einem perfektem Samstag in der Eifel nichts mehr im Wege steht. Start ist wie gewohnt um 12 Uhr.