FIA-GT wird 2011 reetabliert

ratelStephan Ratels Pressekonferenzen in Spa-Francorchamps sind ja mittlerweile ein genauso fester Bestandteil des Journalistenpflichtprogramms wie die entsprechenden Veranstaltungen des ACO. Auch in diesem Jahr bat der grosse Zampano der SRO wieder zur Audienz und hatte auch gleich eine wichtige Neuerung parat – die Einführung (beziehungsweise Wiedererrichtung) einer FIA-GT-Langstreckenmeisterschaft unter dem Deckmantel einer FIA-GT2-Europameisterschaft.

Die Planungen Ratels laufen wie folgt: Um die 24 Stunden von Spa-Francorchamps herum wird eine Serie von vier bis fünf 3h-Rennen veranstaltet. Diese laufen mit der selben Klassenstruktur wie der Hauptevent in den Ardennen - also mit einer GT2-, GT3-, GT4- und GTN-Beteiligung. Diese zusätzlichen Rennen werden auf prestigeträchtigen Kursen wie Monza oder dem Nürburgring veranstaltet. Die Mannschaften der GT2 fahren um einen EM-Titel der FIA. Es gibt keine Einschränkungen bei der Fahrerkategorie, somit können sowohl reine Profi-Mannschaften wie auch reine Amateurteams mit bis zu drei Piloten in die Meisterschaft eingreifen. Um die GT2 gesamtsiegfähig zu halten, wird darüber nachgedacht, die Klasse mit grösseren Restriktoren auszustatten, um ein ausreichendes Leistungsgefälle zu den GT3 zu schaffen. Die GT3 dürfen innerhalb der Meisterschaft um einen Klassentitel mitfahren - damit schafft Ratel jenen Teams eine alternative Betätigungsbühne, die in der EM aufgrund möglicherweise verschärfter Teamkontingente (evtl. nur noch vier Wagen pro Hersteller) nicht zum Zuge kommen könnten. Die GT4-Teams werden ebenfalls mitfahren, dafür wird im Gegenzug der FIA-GT4 Europacup mangels ausreichender Beteiligung nun eingestellt. Daher verbleibt den Mannschaften in dieser Kategorie auf europäischer Ebene nur die Teilnahme an den 3h-Rennen, GT4-Sprintrennen werden den nationalen Serien vorbehalten.

SpaRatel gibt sich bezüglich seines letztjährigen Vorstosses geläutert. „Wir hatten eine Idee bezüglich der Sprintrennen und der Privatfahrer und die ist nicht wie erwartet von den Teams angenommen worden. Rückblickend war es ein Fehler, aber der hat uns die Gelegenheit gegeben, noch einmal auf die Teams zu hören und deren Vorschläge aufzugreifen. Mit dem 24 Stunden Rennen von Spa-Francorchamps haben wir wie sich an diesem Wochenende zeigt eine gute technische und reglementsseitige Struktur geschaffen, die eine gesunde Basis für alle existierenden GT-Hersteller über Porsche, Ferrari, Aston Martin bis hin zum Mosler bietet. Diese wollen wir nun für das Langstreckenformat nutzen, das den Teams nach ihrer Aussage besser passt.“

Damit ist Ratel wieder beim alten FIA-GT-Format angekommen. Bezüglich der GT2 hat er sich clever zwischen der International GT-Open (1h-Rennen) und der Le Mans Serie mit ihren mittlerweile kostenträchtigen 6h-Events plaziert. Die Markenvielfalt der GT3 und GT4 zu integrieren wird interessante Felder schaffen. Nun bleibt wie immer abzuwarten, ob die FIA die Idee Ratels durchwinkt und wie das Feedback der Teams dazu ausfällt. Der SRO-Boss rechnet in der ersten Saison mit bis zu 30 Teilnehmern, die an den einzelnen Rennen teilnehmen - das müsste zu realisieren sein.

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