GT4 in Spa: last man standing ...

rjnspaBeim 62. 24h Rennen von Spa-Francorchamps fuhr erstmalig die GT4-Klasse als eigene Kategorie mit – und lieferte ein nicht in allen Bereichen überzeugendes Bild ab. Dennoch besteht Grund zur Annahme, dass dies ein einmaliger Ausrutscher war.

Zur Rennhistorie: Auf dem Papier waren die beiden Porsche GT4 des Speedlover-Teams die klaren Favoriten. Ungeachtet ihrer fahrerischen Besetzung waren die beiden Porsche die einzigen Autos, die eine zentrale Radmutter hatten, während der RJN Motorsport-Nissan und der Team Jota Aston Martin Vantage GT4 jeweils fünf Radmuttern pro Felge und Rad zu lösen hatten. Dieser Nachteil bei den obligatorischen Reifenwechseln wäre nur schwer aufzuholen gewesen. Doch schon bei der technischen Abnahme fingen die Schwierigkeiten für das belgische Porsche-Team an. Der 911´er waren nicht mit einem für die 24h obligatorischen Sicherheitstank ausgerüstet. Da sich in der Kürze der Zeit nur ein Porsche mit einem derartigen Tank nachrüsten liess, setzte die Speedlover-Mannschaft ersatzweise ebenfalls einen Aston Martin Vantage GT4 ein.

speedloverspaDas Rennen der GT4 bei den 24h entschied sich dann im Prinzip schon nach einer Stunde. Zuerst verunfallte der Speedlover-Vantage nach nur drei Runden, was eine 7-stündige Reparatur erforderlich machte. Dann crashte in der 19. Runde -  nach kaum einer Stunde - der Porsche des Teams, der ebenfalls erst nach sechs Stunden Reparatur ins Rennen zurückkehren sollte. RJN Motorsport-Pilot Rob Barff strandete nach der ersten Rennstunde mit einem Bruch im Antriebsstrang, den Barff noch fünf Stunden lang vor Ort zu reparieren versuchte, ehe er genervt von der einsetzenden Dunkelheit und dem einsetzenden Regen abbrach.

Team JotaDas liess den Team Jota-Vantage schon früh eine komfortable 60 Runden-Führung aufbauen, obwohl der Wagen bei seinem ersten Renneinsatz mit regelmässigen Elektronikproblemen zum steten Pflegefall seiner Mechaniker-Crew wurde. Alleine dreimal musste das elektronische Gaspedal getauscht werden. Die letzten zwei Stunden liess man den Wagen dann wohlweislich in der Garage, nachdem der GT4 zum wiederholten Male mit Elektrikschaden auf der Strecke gestrandet war. Das Team Jota um Manager Sam Hignett und Teammitbesitzer und Pilot Sam Hancock fuhr mit einer letzten Out-Lap kurz vor Schluss seinen ersten GT4-Sieg ein.

Ein gut vorbereitetes KTM- oder Lotus Team hätte somit heuer den Klassensieg in der GT4-Kategorie in Spa-Francorchamps erzielen können. excelsiorspaRückblickend war es schade dass das 6h-Rennen am Nürburgring (Link zum Rennbericht) am gleichen Wochenende wie die 24h in den Ardennen angesetzt waren. Die Teams die dort in der SP10 starten - wie Mathol Racing, Gentle Swiss Racing oder Boes Motorsport - hätten mit ihrer 24h-Erfahrung vom Marathon am Ring möglicherweise den belgischen und britischen Mannschaften den Klassensieg streitig gemacht. Vielleicht gibt dies den deutschen GT4-Teams einen Anlass, mal über eine Teilnahme bei der neu ins Leben gerufenen FIA-GT-Langstreckenmeisterschaft nachzudenken. Für 2011 bleibt zu hoffen, dass es dort nicht wieder zu einer Terminkollision zwischen dem VLN-Saisonhöhepunkt und den 24h in den Ardennen kommt. Vielleicht gibt es dann ein paar deutschsprachige Teams die in der GT4-Klasse um den Klassensieg kämpfen könnten.

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