Die 2006 neu kreierte GT-Kategorie hat momentan einen klaren Dominator, nämlich den jungen Tiroler Martin Brückl mit seinem Porsche 997 Cup. Er konnte sich in der Mehrzahl der heurigen Rennen durchsetzen – wobei man konstatieren muss, dass die Teilnehmerzahl in dieser neuen Klasse noch recht stark schwankt. Es gab einige interessante Gastauftritte, manche von Erfolg gekrönt – wie der hart erkämpfte Klassensieg von Werner Gröbl mit dem Lamborghini Gallardo in Brünn – und manche eher schwierig, wie Michi Beslers Debüt mit dem edlen, aber auch anfälligen Gumpert Apollo.
Aber die Tendenz zeigt auch in dieser Kategorie aufwärts. Auch für die Neueinsteiger in die GT-Klasse führt der Weg zum Sieg jedenfalls weiterhin über Martin Brückl. Jetzt werden bei Teams und Fahrern Kräfte gesammelt und an der einen oder anderen technischen Neuerung gefeilt, als Vorbereitung für den Start in die zweite Saisonhälfte der SCC! Weiter geht die wilde Jagd am 25./26. August im Rahmen des Truck Grand Prix im tschechischen Most.
In der Division 2, den „Big Bangers" über 2 Liter Hubraum, hat der Deutsche Gerd Beisel momentan das Heft in der Hand. „In der Hand": wenn man bedenkt, dass er während der Winterpause eine überaus schwere Handverletzung vom letzten Rennmeeting 2006 auskurieren musste, ist die fulminante Form des RWT-Teamchefs umso bemerkenswerter. Er startete das Jahr 2007 mit seinem bewährten PRC mit BMW-Sechszylinder und hatte anfangs mit einigen Erzrivalen genauso zu kämpfen wie mit Gaststartern. Zu Anfang der Saison in Hockenheim ging gleich ein Sieg an „Einspringer" Emanuel Pedrazza, der kurzfristig den aus privaten Gründen pausierenden Schweizer SCC-Routinier Pius Truffer im brandneuen PRC der allerjüngsten Generation ersetzte; Lauf 2 , und den Radical-Weltmeister Andrej Dzikevic aus Litauen trumpfte im zweiten Rennen auf.
Beim dritten Meeting in Brünn gab es einen Gastauftritt von Thomas Gruber mit seinem viel bewunderten Ferrari 333 SP – 1 Rennen, 1 Sieg, also 100% Erfolgsbilanz für den Österreicher und seinen exotischen Boliden. Ansonsten hießen die Hauptrivalen Gerd Beisel und Wolfgang Payr. Im ewigen Match Deutschland gegen Österreich (beziehungsweise Frankreich, da Payr ja mit einer französischen Lizenz fährt) hat bei Halbzeit der deutsche Vertreter den Vorteil; Beisel holte bis jetzt vier Siege, zwei davon in Lauf 7 und 8 in Hockenheim, den ersten Rennen mit dem neuen PRC-Nissan V6 der Generation 2007. Payr konnte zwei Rennen für sich entscheiden, hatte aber das eine oder andere Mal auch technisches Pech. Als „dritte Kraft" etabliert hat sich Peter Kormann, voriges Jahr noch in der kleineren Klasse unterwegs. An seinem Auto hat sich nichts geändert - er vertraut weiterhin auf klassische Vierzylinder-Power von BMW in seinem PRC – aber am Reglement. Deshalb fährt er jetzt in einer Liga mit den Big Boys und kommt immer besser in Schwung.
Jetalliance Racing macht am 18./19. August einen Abstecher: Karl Wendlinger, Lukas Lichtner-Hoyer und Thomas Gruber werden mit einem Jetalliance-Aston Martin DBR9 beim fünften Lauf zu den „Le Mans Series" in Spa am Start sein. Das niederösterreichische Team kehrt also drei Wochen nach dem FIA-GT-Rennen auf den belgischen Traditionskurs zurück.
„Wir haben uns aus mehreren Gründen kurzfristig für diesen Einsatz entschieden", erklärt Teameigner Lichtner-Hoyer, „vordergründig deshalb, weil wir planen, im nächsten Jahr einen Aston Martin mit zwei schnellen Amateuren in der LMS einzusetzen. Zum anderen haben wir die Möglichkeit, nach unserem Ausfall vor drei Wochen noch einige Sachen zu testen. Und schließlich freut es mich ganz besonders, das Thomas Gruber wieder bei uns an Bord ist, und ich mit ihm das Rennen fahren kann."
Für Karl Wendlinger („er ist die Referenz im Auto", so Lichtner-Hoyer) ist es eine Premiere - der Tiroler fährt erstmals ein Rennen im Rahmen der LMS: „Selbstläufer wird das keiner", so Karl, „es sind einige sehr starke Teams in der GT1 am Start. Mit Piloten, die auch in der FIA-GT im Einsatz sind. Aber diesmal können wir ohne Druck drauf los fahren."
Die beiden Läufe Nr. 5 und 6 brachten den ersten Sieg eines Nicht-Gallardos in Lauf 1 (Martini Callaway-Chevrolet Corvette) und den fünften Sieg eines Lamborghinis in Lauf 2.
Mit Patrick Gerling und Toni Seiler (Bild) siegten erstmals zwei Schweizer, die damit als vierte Siegernation nach Deutschen, Niederländern und Italienern verzeichnet sind.
Mit Kox / Thurn & Taxis sowie Haase / Morbidelli sind nun zwei Paarungen mit jeweils zwei Siegen registriert.
Die schnellste Runde auf der Kurzversion am Eurospeedway liess Gianni Morbidelli im Qualifying zu Lauf 2 für sich notieren: Eine 1:23.443 bedeutete trotz 80kg Basisgewichterhöhung die Pole für Lauf 2.
Dank des 2. Platzes von Bert / Kissling in der Kissling-Corvette haben Corvette-Teams nun zwei Podiumspositionen zu Buche stehen. Zum Vergleich: 12 Podiumsplazierungen stehen für die Lambo-Teams zu Buche.
Der vierte Sieg für Reiter-Engineering bringt das Team dem Gewinn der Teamwertung 2007 einen weiteren Schritt näher.
Nach den Rennen in Hockenheim genießen die Teilnehmer der Sports Car Challenge derzeit ihre verdiente Sommerpause; die zweite Saisonhälfte der SCC 2007 beginnt am 25./26. August mit zwei Läufen in der Tschechischen Republik, im Rahmen des Truck Grand Prix in Most. Zeit für ein kurzes Resümee des bisherigen Renn-Jahres 2008!
In der Division 1 tobt ein harter Zweikampf zwischen dem Österreicher Karl-Heinz Matzinger auf seinem PRC-Honda und Yvan Haberkorn aus Frankreich mit dem Norma. Gegenüber stehen sich nicht nur zwei Fahrer, die im Laufe des letzten Jahres ihre Sportwagen-Form gefundne haben und sich heuer bereits Rennen mit Hunderstelsekunden-Entscheidungen geliefert haben. Dahinter steht auch der Kampf zweier sehr unterschiedlicher Teams: Haberkorn fährt für den deutschen Rennstall RWT Racing, der in der Sports Car Challenge gewissermaßen zum „Inventar" gehört. Das Team rund um Division-2-Fahrer Gerd Beisel setzt neben Haberkorns Auto noch (mindestens) zwei weitere Fahrzeuge ein: Gerhard Münch fährt einen weiteren Norma M20, Teamchef Gerd Beisel hat nunmehr einen brandneuen PRC-Nissan zur Verfügung und nennt außerdem noch einen Norma M2000 sein eigen.
Dagegen ist das österreichische Team Hoffmann Racing, dessen Auto Karl-Heinz Matzinger steuert, ein kleinerer und – zumindest in der Sportwagenszene – auch jüngerer Rennstall. Teamchef Roman Hoffmann ist iener der Routiniers der österreichischen nationalen Rennszene, er hat langjährige Erfahrung in der Formel 3 und bei den Tourenwagen, aus der nicht mehr existenten Tourenwagenserie Österreichs sind er und sein Fahrer Matzinger auch in die SCC umgestiegen. Obwohl erst in ihrer zweiten vollen Saison mit dem Prototypen, hat sich das Ein-Auto-Team als Frontrunner in der Sports Car Challenge etabliert. Matzinger führt die derzeitige Wertung der Division 1 mit 220 Punkten knapp vor Haberkorn (195) an, dahinter Münch mit 130 Zählern. Bereits etwas abgeschlagen sind die Deutschen Mirco Schultis (Dress-for-Less Racing), Thomas Wolfert und Georg Hallau (beide Mobi Racing Team).
5 LMP1, 8 LMP2, 3 GT1 und 11 GT2, also 27 Fahrzeuge, bilden die Nennliste für den am diesem Wochenende stattfindenden ALMS - Lauf auf der Rennstrecke Road America bei Elkhard Lake. Auf einem der schnellsten und längsten US-Strassenkurse will Audi nach einigen herben Schlappen gegen die LMP2-Meute wieder einmal dem Penske-Team Paroli bieten. Audi, der Cytosport-Lola und die beiden privaten Creations stellen die Top-Klasse. Bei den LMP2 fehlt der van der Steur-Radical, jedoch sollten die verbliebenen vier Porsche, zwei Lola- und zwei Acura-Boliden für genügend Action sorgen.
Neu in Elkhard Lake ist der Doran Lista-Maserati MC12. Nach mehreren Rennen mit nur noch zwei GT1-Autos (das Corvette-Werksteam) sind selbst Maserati-Skeptiker froh über das Auftauchen des nicht 100%ig ACO-konformen Geschosses, auf dem Freddy Lienhardt und Didier Theys das GT1-Feld um immerhin 50% verstärken werden. In der GT2 soll auch der zweite PTG-Panoz diesmal wieder antreten. Dort hat Porsche Oberwasser bekommen, weil sich in den letzten beiden Läufen die Ferrari-Teams gegenseitig auf den Füssen standen. Ein kurzweiliges 4h-Rennen scheint (nicht nur in dieser Klasse) garantiert.
Seit den 24h von Spa-Francorchamps gibt es eine Trennung der beiden GT1-Lamborghini-Teams von Reiter Engineering und All-inkl.com. Grund genug am Lausitzring einmal bei beiden beteiligten Teamchefs – Hans Reiter und Rene Munnich – nachzufragen.
Was beide betonen - die Trennung war schon im Voraus zu Beginn der Saison geplant und erfolgte einvernehmlich. Reiter: „Ab Spa läuft der bei uns verbliebene Murcielago GT1, der eigentlich Stefan Ratel gehört, unter der Nennung von Gigawave. Dies ist ein britischen Essex beheimatete Hersteller von Antennen- und Übertragungssystemen, der seit diesem Jahr die Inboard-Kamerasysteme sowie die Übertragungstechnik in der FIA-GT Meisterschaft stellt und ein eigenes Team in der FIA-GT Meisterschaft etablieren möchte. Dem Team gehören unter anderem schon einige GT3-Ascaris und Beteiligungen am Barwell-Aston Martin. Wir sind nun als Einsatzteam für Gigawave aktiv und treten daher unter der neuen Nennung Gigawave HD Digital / Reiter Engineering an. Jos (Menten) und Peter Kox werden weiterhin als Piloten bleiben.“ Rene Munnich ergänzt: „Die Trennung war schon zu Saisonbeginn beschlossen worden, da wir langfristig mit All-inkl-Racing einen eigenen Rennstall aufbauen wollen. Da uns die Kosten für den Einsatz von zwei Murcielago zu hoch wurden und bislang unserer Wagen der erfolgreichere war, haben wir nun vereinbart, schon nach dem FIA-Lauf in Oschersleben die Trennung etwas früher als geplant zu vollziehen. Der Wagen wird nun von unserem neuen Teamzentrum in Bauzen aus von unseren eigenen Leuten gewartet und eingesetzt.“
Inwieweit die bislang erzielten Punkte in der Meisterschaft nun dem einen oder anderem Team gutgeschrieben werden, war beiden Teamchefs noch nicht klar. Ein interessanter Seitenaspekt ist jedoch, dass Reiter nun eine weitere Option hat, wie er uns erläuterte: „Sobald auch Gigawave ein eigenes Einsatzteam aufbaut, was so im Raum steht, wären bei uns die Kapazitäten vorhanden, einen dritten Murcielago in der FIA-GT-Meisterschaft einzusetzen. Das wäre dann ein Auto, das wieder unter der Nennung von Reiter Engineering antritt.“
Verfasst von Harald Musileck am . Veröffentlicht in Britische GT
Nunmehr gibt es doch noch einige interessante Neuigkeiten zum Feld des zwei-Stunden-Rennens der Britischen GT in Silverstone am 12.08. zu vermelden:
RPM setzt für Nigel Redwood / Nick Foster, die bisher einen Porsche fuhren, ein drittes Dodge Viper Competition Coupe ein.
Darüber hinaus wird auch das Ascari-Aufgebot massiv verstärkt - neben den Fahrzeugen von Eurotech und Damax wurden zwei weitere KZ1R genannt. Damax bringt ein zweites Auto für Oliver Bryant / Phil Keen, das Team Berlanga tritt mit Michael Greenhalgh / Eric Zwart an.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Gruppe C Serie
Es ist zwar schon zwei Wochen her, aber dieses Bild wollen wir euch dann doch nicht vorenthalten. Anlässlich des Silverstone Classics-Meeting am 28. und 29.7. schafften es die Organisatoren der historischen Gruppe C-Serie, eine Ausstellung von 75 der legendären Boliden zu organisieren. Highlight waren unter anderem sechs Werks-Porsche, die im Paddock zu besichtigen waren. 29 der Wagen namen an den beiden Rennen der Serie teil, die von Gary Pearson im Jaguar XJR 11 bzw. Andy Purdle im RLR Porsche 962 C gewonnen wurden. Der nächste Lauf der Serie findet am 15.-16.9. in Donington Park statt, ehe man Mitte Oktober in Spa-Francorchamps den Saisonabschluss feiert.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in ADAC GT Masters
Am Rande des 3.Meetings zum ADAC-GT-Masters am Eurospeedway Lausitzring
(der Link führt zum mittlerweile kompletten Rennbericht) ergab sich die
Gelegenheit, eine Zwischenbilanz mit Jürgen Barth - seines Zeichens
einer der Hauptorganisatoren der Serie - zu ziehen. Dabei liess
Barth auch erste Details der kommenden Saison durchblicken, in deren
Planung man sich gerade befindet.
„Wir planen 2008 wieder sechs Veranstaltungen mit zwei Rennen pro
Wochenende. Dabei werden wir einen Mix aus 2-3 Grossveranstaltungen und
dem Rest als ADAC- / Top-10-Wochenenden mit dem GT-Masters
als Hauptserie anpeilen. Mehr als sechs Wochenenden halte ich derzeit
nicht für eine gute Idee.“ Das Thema GT4 wurde noch mal kurz angerissen
– Barth dazu: „ Für uns ist die GT4 derzeit keine Option. Wir wollen
das Masters
als reine GT3-Serie beibehalten. Die GT4 sind im Vergleich zu den
jetzigen Fahrzeugen zu langsam und würden das doch recht kompetente
Racing stören, das wir derzeit haben. Auch liegt bei den GT4, die
derzeit noch im Aufbau begriffen sind, einiges im Argen.
Organisatorisch gibt es doch eine Menge zu klären. Die Leistungsdichte
ist zwar sehr gut geregelt, aber dass einzelne Teams da zum Beispiel
mit Reifenwärmern operieren dürfen, wiederspricht dem kostengünstigen
Basiskonzept der Serie. Da gilt es die Zügel bei der Organisation ein
wenig anzuziehen.“
Zumal man sich auf dem richtigen Weg sieht: „Der ADAC steht voll hinter
dem derzeitigen Konzept einer reinen GT3-Serie. Wir werden in Zolder
einiges an neuen Autos von Gaststartern aus Belgien und aus den
Niederlanden am Start haben, von denen auch einige schon für das Finale
in Hockenheim mit genannt haben. Zudem zeigt sich ein immer stärker werdendes Interesse von Teilnehmern aus der BfGoodrich Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring. Das Kissling-Team
ist ein Beispiel dafür. Die Mannschaft setzt nun auf GT3-Autos, die man
in beiden Meisterschaften einsetzen will. Einige weitere Porsche- und
Lamborghini Teams sehen die Möglichkeit hier ein alternatives
Betätigungsfeld zu finden.“
Porsche-Teams? Waren da nicht alle sechs möglichen Nennungen belegt?
Leider nicht, denn es sieht es so aus als wenn das Mamerow-Team sich
aus der Meisterschaft zurückziehen will. Einen Rückschlag sieht Barth
dadurch jedoch nicht, auch wenn nun ein fahrerisch starkes Duo auf
Seiten der Porscheteams fehlt. „Einige der hier engagierten Teams
planen die Ausweitung auf 2-Wagen-Teams für das kommende Jahr. Wir sind
recht zuversichtlich, ein 20+-Feld für 2008 hinzubekommen.“