Verfasst von Harald Musileck am . Veröffentlicht in Britische GT
Die Pechvögel des Tages waren beim achten Lauf zur Britischen GT-Meisterschaft Matt Griffin und Duncan Cameron: Von der Pole gestartet lagen die beiden Piloten des M-Tech-Ferrari F430 GT3 einen großen Teil des Rennens an der Spitze, ehe sie vier Runden vor Schluss wegen eines technisches Defektes ausfielen und als Siebente gewertet werden. So erbten Aaron Scott / Craig Wilkins (ABG-Motorsport-Dodge Viper Competition Coupe) den Sieg im 58-Runden-Regenrennen von Knockhill. Die Ehrenplätze gingen an Adam Wilcox / Phil Burton (VRS Equipment Finance-Ferrari F430 GT3; +3,352s) sowie Chris Hyman / Jose Balbiani (Chad Racing-Ferrari F430 GT3; +4,156s).
Trotz einer Drive-Through-Strafe erreichten die Vortages-Sieger David und Godfrey Jones (Preci Spark-Ascari KZR1, +7,272s) noch den vierten Rang und übernahmen damit die Führung in GT3-Punkteklassement. Hector Lester / Stephane Daoudi (Rosso Verde-F430 GT3; +47,755s) wurden Fünfte, für Daniel Brown / Gregor Fisken (Rollcentre-Mosler MT900 GT3; -4R.) reichte es - nach einem Abflug in ein Kiesbett - nur für Rang 8. Die GT4-Wertung gewannen Ian Stinton / Paul Marsh (Stark Racing-Ginetta G50) als Gesamt-Neunte vor Jody Firth (WF Racing-Ginetta G50).
Die Brüder Jones liegen in der GT3-Punktetabelle mit nunmehr 47 Zählern vor Scott / Wilkins (46), Lester (46) und Brown (44). Bei den GT4 gab es wegen der geringen Teilnehmerzahl in Knockhill nur halbe Punkte – Jody Firth (46 P.) führt in dieser Kategorie vor Nigel Moore (37), der in den ersten sechs Saisonläufen als zweiter Pilot des WF Racing-Autos fungierte, sowie Ian Stinton (29). Die fünfte Runde der British GT wird am 04./05.07. in Snetterton stattfinden.
Marcel Tiemann konnte zusammen mit Arno Klasen bei der 40. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy den dritten Saisonsieg für Manthey-Racing herausfahren. Das Podium komplettierten die beiden Alzen Brüder: Jürgen Alzen errang zusammen mit Dominik Schwager und Christian Menzel einen lang ersehnten zweiten Platz, Bruder Uwe bestätigte mit dem dritten Rang gemeinsam mit Lance-David Arnold die Performance vom 24h Rennen.
In der Qualifikation waren es jedoch andere Teams, die den Ton an der Spitze bestimmten: Marc Basseng stellte mit einer Zeit von 8:17,438 Minuten den Mühlner Motorsport-Porsche 997 GT3 CupS auf die Pole. Die erste Reihe komplettierte die Raeder-Mannschaft mit dem Ford GT.
Vom Start weg konnte Basseng seine Führung behaupten und bog als Erster vor Marcel Tiemann auf die Nordschleife ein. In den darauffolgenden beiden Runden musste sich der Mühlner-Porsche jedoch gegen Angriffe des Manthey-Fahrzeugs verteidigen, ehe Marc Basseng nach dem dritten Umlauf die Box aufsuchte – gebrochener Radträger vorne links.
Nach dem ersten Fahrerwechsel konnte Thomas Mutsch im zweitplatzierten Ford GT schnell auf den führenden Arno Klasen aufschließen und schließlich in der zehnten Runde auch den ersten Rang erobern. Bis zum zwölften Umlauf vergrößerte der Bitburger den Vorsprung auf über 30 Sekunden.
Doch dann wurde das Rennen mit der roten Flagge unterbrochen - der GT4-Porsche von Mamerow war im Bereich Kallenhard über die Streckenbegrenzung hinweg abgeflogen. Die Bergung des Wracks war nur durch eine Unterbrechung des Rennens durchzuführen.
Nach über einstündiger Pause behauptete Thoams Mutsch seine Führung beim Restart und fuhr bis zu seinem Stop einen kombinierten Vorsprung (die Abstände vor dem Abbruch wurden addiert) von 51 Sekunden auf Marcel Tiemann heraus. Dahinter lagen die beiden Fahrzeuge der Alzen-Brüder.
Bei Manthey lies man Tiemann für die Schlussoffensive im RSR sitzen, Tilke hatte hingegen die Aufgabe, den Vorsprung von 51 Sekunden ins Ziel zu retten, was dem Architekten jedoch nicht gelang. In der vorletzten Runde strandete der Ford GT in den Leitplanken im Bereich Bergwerk, nachdem man aber bereits zuvor die Führung abgegeben hatte. Eine verpasste Chance für die Raeder-Mannschaft, bei der die Pechsträhne allem Anschein nach kein Ende finden will.
Somit gewannen Marcel Tiemann und Arno Klasen nach 3:19:46,283 Stunden Fahrzeit den vierten Lauf zur BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft 2009 vor dem Hankook H&R Spezialfedern-Porsche 997 von Jürgen Alzen, Christian Menzel und Dominik Schwager. Uwe Alzen und Lace David Arnold schafften mit P3 auf einem 997 Cup eine kleine Sensation. Die Top-5 komplettierten der Manthey-Cup S mit Hahne / Krumbach und die Kissling-Corvette von Lustarinen / Renger / Rehfeld.
Der Klassensieg in der Cup 3 ging an Alzen / Arnold vor Holzer/Forbes in einem Manthey Cup Fahrzeug. Den dritten Rang bei den 997 Cup belegte Stefan Peters, Dirk Torweske und Stefan Müller.
In der SP6 sicherte sich Dörr-Motorsport mit dem BMW Z4 M Coupé die erste Position.
In der Gesamtwertung führt nun Marcel Tiemann mit 37,76 Punkten vor Marco Schelp, Michael Flehmer und Rolf Derscheid, die zusammen den zweiten Tabellenrang belegen. Auf Platz fünf folgen in der Meisterschaft Luca Ludwig und Rudi Adams.
Der nächste Lauf zur BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring findet mit dem 49. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen am 27.06.2009 statt.
Verfasst von Harald Musileck am . Veröffentlicht in Britische GT
Zur vierten Runde der Britischen GT-Meisterschaft erschienen neben den acht gemeldeten GT3-Teams leider nur zwei GT4-Mannschaften – was somit ein bescheidenes Teilnehmerfeld von zehn Wagen ergab. David und Godfrey Jones (Preci Spark-Ascari KZR1) fixierten beim samstäglichen Rennen auf der nur 2,1 km langen Strecke von Knockhill nach 66 Runden einen Start-Ziel-Sieg. Die weiteren Podestränge gehörten Ferrari-Besatzungen: Adam Wilcox / Phil Burton (VRS Equipment Finance-F430 GT3; +3,117s) wurden Zweite vor Hector Lester / Stephane Daoudi (Rosso Verde-F430 GT3; +4,226s).
Auf den Rängen 4 bis 6 landeten Aaron Scott / Craig Wilkins (ABG Motorsport-Dodge Viper Competition Coupe; +12,823s), Daniel Brown / Gregor Fisken (Rollcentre-Mosler MT900 GT3; +30,804s) sowie Michael Bentwood / Philip Walker (RPM-Ford GT; -1R.).
Der diemal allein fahrende Jody Firth gewann im WF Racing-Ginetta G50 (Bild links) mit acht Runden Rückstand auf die Gesamtsieger unangefochten die GT4-Klasse, zumal seine einzigen Konkurrenten Ian Stinton / Paul Marsh (Stark Racing-Ginetta G50) früh ausgeschieden waren.
In der GT3-Fahrerwertung konnte Daniel Brown seine Führung mit nunmehr 43 Zählern gerade noch verteidigen - ihm folgen mit jeweils 42 Punkten die Brüder Jones und Hector Lester. Auf der Pole für das Sonntags-Rennen werden Matt Griffin / Duncan Cameron (M-Tech-Ferrari F430 GT3) stehen, die im ersten Lauf des Wochenendes einen Ausfall zu verzeichnen hatten.
Verfasst von Harald Musileck am . Veröffentlicht in VdeV Serien
In rund zwei Wochen (26.-28.06.) werden die VdeV-Langstrecken-Serien beim diesjährigen Deutschland-Gastspiel ihre längsten Saisonrennen bestreiten – auf dem EuroSpeedway Lausitz sollen zwei acht-Stunden-Läufe gefahren werden: Samstags starten die Teilnehmer der Endurance GT/Tourisme und der Historic Endurance zu einem gemeinsamen Rennen, am Sonntag ist dann die VdeV Endurance Proto an der Reihe. Nach letztem Informationsstand sind - entgegen den ursprünglichen Planungen - keine Rahmenrennen vorgesehen. Das Bild rechts stammt aus dem August 2008, als die VdeV erstmals in der Lausitz antrat.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Neun Dieselfahrzeuge – mehr werden es wahrscheinlich in den nächsten Jahren auch nicht mehr werden. Insgesamt vier (reell existierende) Teams unter sechs Nennungen setzen in diesem Jahr drei Konstruktionen ein. Das Audi Sport Team Joest mit drei R15, das Team Kolles mit zwei Audi R10, Peugeot mit drei 908 und Pescarolo mit einem Vorjahreschassis des 908, das allerdings ein paar neue Evo-Teile bekommen hat. Der Weg zum Gesamtpodium läuft wahrscheinlich nur über die beiden Werksteams.
Audi hat in diesem Jahr ein verschärftes Programm: Neues Auto, kein Le Mans-Testtag, neue Wagen in der DTM, Einstieg in die GT3 – die Vorzeichen für das R15-Tdi Debüt an der Sarthe könnten schlechter nicht sein. Doch wenn einem Team zugetraut werden kann, dass es dennoch alle drei Wagen ins Ziel bringt, dann wird es Joest sein. Da stören auch nicht die aktuell wieder aufgebrochenen Diskussionen um die Legalität gewisser Aeroteile des R15.
Dessen Vorgänger R10 ist mit zwei Exemplaren in den Händen des Team Kolles ebenfalls an der Sarthe unterwegs. Das Team ist neu beim Klassiker, zudem leidet ihr Wagen offensichtlich an den zu Beginn der Saison verkündeten Einbremsungen. Mehr als eine Zielankunft sollte von der süddeutschen Mannschaft nicht erwartet werden. Ein Top-10 Resultat würde wie ein Sieg gewertet werden.
Fünf Audis also – denen stehen vier Peugeot gegenüber. Drei Werksautos setzen die Löwen ein, eines stärker besetzt als das andere. Aber haben die Löwen die Egos ihrer hochmotivierten Piloten im Griff? Sebring zeigte, dass der 908 und der R15 ebenbürtige Waffen sind – beide konstruiert, um einen Le Mans Sieg einzufahren. Was aktuell im freien Training und beim Qualifying an Speed gezeigt wurde, beweist dass auch der überarbeitete 908 ein schwerer Gegner sein wird. In der Vergangenheit offenbarte die Mannschaft allerdings gravierende taktische Mängel. So gravierend, dass man sogar mit einem 2-4s schnelleren Fahrzeug weder Le Mans noch die Le Mans Serie gewinnen konnte. Hat man die Taktik im Griff?
Das könnte ausgerechnet ein hausinterner Gegner schonungslos aufdecken. Henri Pescarolo, einst grösster Dieselkritiker, hat von Peugeot einen 908 angeboten bekommen. Hinter diesem Schachzug steckt ein gehöriger Schuss Selbstironie – und Kalkül! Dem alten französische Taktikfuchs wird von nicht wenigen Insidern zugetraut, dass er die Werksmannschaft im Verlaufe des Rennens teils alt aussehen lassen und vielleicht auch Audi unter Druck setzen könnte. Vorausgesetzt er bekommt die auch für ihn neue Aufgabe gestemmt, seinen eigenen nagelneuen Wagen und den 908 in die vorderen Phanlanxen zu lancieren – bei den einst von ihm so kritisierten Dieseln und bei den Benzinern.
Drei Wochen nach dem 24h Rennen ist für die meisten Teilnehmer des Motorsportevent des Jahres die kurze Pause vorrüber und der vierte Lauf zur BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring steht auf dem Programm. Während man von nun an auf das Großaufgebot von Audi verzichtet, gibt es bei manchen der vielen Privatteams an der Spitze doch ein paar Veränderungen:
Lag er beim 24h Rennen in den Morgenstunden im Audi R8 LMS noch in Führung, so startet Marc Basseng nun wieder auf einem Fahrzeug aus Weissach, dem Porsche 997 GT3 Cup S. Zusammen mit Oliver Kainz wird Basseng das Rennen bestreiten und blickt zuversichtlich auf den vierten Lauf: „Ich freue mich darauf, nun einmal mit einem Porsche Cup S zu fahren. Dann kann ich den Porsche RSR, den Audi R8 LMS, den ich beim 24-Stunden-Rennen gefahren habe und den Cup S gegeneinander vergleichen. Mit Oliver als Teamkollegen hoffe ich auf ein weiteres Top Resultat zusammen mit der Mühlner Motorsport Mannschaft, wo ich mich letztes Jahr immer sehr wohl gefühlt habe.“
Phoenix-Racing setzt einen Audi R8 LMS mit den Fahrern Dennis Rosteck, Rene Rast und Nicki Thiim ein. Letztere beide konnten sich in diversen Markenpokalen profilieren, Rosteck verfügt hingegen über jahrelange Erfahrung auf der Nordschleife.
Besonders an die erste Rennstunde des ADAC Zürich 24h Rennens werden sich die meisten Fans gerne noch einmal erinnern, als Dirk Adorf und Marc Lieb Motorsport auf allerhöchstem Niveau zeigten. Nachdem zunächst geplant war, den Ford GT nur beim dritten Lauf zur VLN und dem 24h Rennen einzusetzen, vertraut man auch beim vierten Rennen der Saison auf das von Matech Concepts aufgebaute Fahrzeug. An der Seite von Adorf und Tilke wird erneut Thomas Mutsch in das ihm vertraute Ford GT Lenkrad greifen.
Bei Manthey-Racing wird von nun an wieder Arno Klasen den 997 GT3 RSR an der Seite von Marcel Tiemann bewegen, auch Jochen Krumbach und Armin Hahne kehren nach dem Auftritt für Lexus in das CupS-Cockpit zurück.
Nach einem starken vierten Gesamtrang vor drei Wochen bestreitet Uwe Alzen seinen ersten VLN Lauf im eigenem Team mit dem 997 GT3 Cup zusammen mit Lance David Arnold.
Ansonsten werden in den vorderen Reihen des Feldes die bekannten Teams in Form von Jürgen Alzen Motorsport, Frikadelli-Racing, Kissling-Motorsport mit der Corvette und auch die Fahrzeuge wie das Schall Opel Astra V8 Coupé oder der „Getrag Z4“ zu finden sein.
Ein besonderer Service steht für die Fans an der Strecke erstmalig zur Verfügung, mehr dazu kann man hier nachlesen.
Verfasst von Harald Musileck am . Veröffentlicht in Spanische GT
Folgende Zwischenstände gibt es nach der zweiten Meisterschaftsrunde in den Wertungen der Spanischen GT: Im Gesamtklassement aller drei Kategorien haben Miguel Amaral / Miguel Angel de Castro (Drivex-Porsche 997 RSR, Bild links) durch einen dritten Rang sowie einen Sieg in Jarama mit 64 Punkten die Spitze übernommen. Es folgen Ricardo Bravo / Lourenco de Veiga (ASM-Ferrari F430 GT2; 62) und Peter Sundberg / Juan Manuel Lopez (Exakt Racing-Ferrari F430 GTC; 54). Dieselbe Reihenfolge der Top-3 - mit 28, 27 bzw. 23 Zählern - besteht auch in der Super GT-Klasse.
Die GTS-Tabelle, in der in Valencia vier bzw. in Jarama fünf Mannschaften punkten konnten, sieht zwei Teams klar voran: Antonio Castro / Jesus Diez (Diez-Porsche 997 GT3 Cup S; 32 Punkte) führen vor Alfredo Palencia / Ton Puig (Zener Racing-Ferrari F430 GT3; 29).
Bei den GT Light-Fahrzeugen liegen Ben Clucas / Francisco Lorena (Morcillo-Ginetta G50, Bild rechts; 32 Punkte) vor Oliver Campos / Kosta Kanaroglou (Campos-Ginetta G50; 30) sowie Ronald Severin (RSV Motorsport-Aston Martin N24 Vantage; 26).
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Für Aston Martin stellt das 77. 24 Stunden Rennen von Le Mans einen besonderen Markstein dar. Vor 50 Jahren gewann die britische Marke zum bislang einzigen Mal den Langstreckenklassiker. Wie heuer auch traten seinerzeit drei Werkswagen zum Rennen zweimal rund um die Uhr an. Stirling Moss / Jack Fairman, Roy Salvadori / Carroll Shelby und Paul Frère / Maurice Trintignant bildeten die Pilotenduos für die in grün gehaltenen Boliden.
Um die seinerzeit dominierenden Ferraris zu schlagen, hatte man sich eine klassische Teamstrategie zurecht gelegt. Der Wagen von Moss / Fairman sollte als Jäger die Ferraris in eine ungesunde Renngeschwindigkeit hetzen, während die beiden anderen Wagen als Kreuzer dahinter von den Ausfällen profitieren sollten. Die Taktik ging auf: Als der letzte führende Ferrari am frühen Sonntagmorgen ausfiel, befand sich der DBR1 von Salvadori und Shelby bereits in Führung. Diese behielt man dann auch bis ins Ziel vor dem Schwesterwagen von Frere / Trintignant. Das dritte Auto musste dem hohen Tempo im Rennen Tribut zollen und kam nicht ins Ziel.
Zahlreiche Anekdoten sammeln sich um den Triumph von Aston Martin. Das Rennbudget für die Werksmannschaft betrug damals 150.000 Britische Pfund – für die gesamte Sportwagensaison, die Aston Martin in jenem Jahr auch gewinnen konnte. Die Rundenzeiten bewegten sich in etwa im 4:20´er Bereich, was in etwa eine langsamen GT2-Zeit von heute entspricht. Die schnellste Rundenzeit von Moss war eine 4:01. Auch lag der später siegreiche DBR1 schon Anfang der Nacht erstmals in Führung bis unerklärliche Vibrationen die Crew mehrfach an die Box zwangen. Ein im Kotflügel eingeklemmter Reifenabriebsklumpen wurde letztlich als Ursache lokalisiert. Als die letzte Rennrunde anstand, setzte sich der damalige Aston Martin-Chef David Brown zurechtgemacht als Gentlemen in seinem feinsten Sportmantel in den Wagen – um letztlich in einer 3cm tiefen Ölpfütze (die Mechaniker waren beim Nachfüllen während des Rennens recht schwunghaft mit den Kanistern umgegangen) in seinem Sitz zu versinken. Pilot Carrol Shelby litt das ganze Wochenende unter Durchfall und hatte kaum feste Nahrung zu sich genommen. Als er auf dem Podium eine Flasche Sekt in den Hals gesteckt bekam, haute dies den entkräfteten Piloten wenig später von den Socken.
Wie damals ist Aston Martin heuer der Underdog. Ob es ausreichen wird, um die beiden führenden Dieselwerke zu ärgern, wird sich am Wochenende zeigen. Aston Martin ist jedenfalls in den über 30 Jahren ihrer Teilnahme ein Teil der Le Mans Geschichte geworden - eine Geschichte die an diesem Wochenende ein neues Kapitel bekommt.
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Die Benziner in der LMP1-Klasse bilden angesichts von neun gemeldeten Diesel-Fahrzeugen eine eigene Subkategorie im Feld der 77. 24h von Le Mans. Auch wenn der ACO auf der Pressekonferenz Fragen zu einer Sonderwertung für diese Autos beleidigt ablehnte - man tut sich beim grossen französischen Verband schwer damit, die hauptsächlich von Privatiers gestellten Benziner gegen die Werksdiesel auszutarieren. Daher zeigen wir hier ein Herz für die Enterbten und beleuchten die Kategorie vorab separat.
Drei Aston Martin, drei Oreca-Courage, zwei Ginetta-Zytek und je ein Creation, Lola und Pescarolo starten dieses Jahr an der Sarthe. Aston Martin wird mit den drei Lola-Chassis von Insidern noch am ehesten zugetraut, mit der gesammelten Erfahrung von Prodrive und Lola gegen die Selbstzünder bestehen zu können. Die Pilotenbesatzungen - allen voran der unter der Nennung von Aston Martin Osteuropa laufende Charouz-Wagen von Mücke / Enge / Charouz - sind sicherlich fähig, im Benzinerfeld vordere Plätze einzunehmen. Aber gegen die mit Megabudgets im zweistelligen Millionenbereich operierenden Werksdiesel wird man sich mit dem teils kundenbasierten Programm (sämtliche Aston-Chassis gehören privaten Sammlern) im Kampf um das Podium schwer tun.
Es könnte sogar sein, dass im Kampf um die Benzinerkrone ein alter Langstreckenfuchs die Gulf-Autos abwatscht. Henri Pescarolo hat mit seinem neuen Chassis - wie schon in Barcelona und Spa gezeigt - ein schnelles Auto auf die Räder gestellt. Und der Routinier hat mehr als einmal bewiesen, dass er eine passende Taktik für dieses spezielle Rennen bis in alle Einzelheiten austüfteln kann. Damit könnte er sogar seinen französischen Gegenspieler Hughes de Chaunac schlagen, der seine Oreca-Courage mit einem wie immer hochklassigen Auftritt möglichst gut klassieren will. In der Vergangenheit wurde das Team meist im Verlauf des Rennens ein Opfer der Rennpace. Ein konservativer Ansatz (Jäger / Kreuzer) im Sinne eines Benzinersieges wäre daher vielleicht heuer angebrachter – den wird de Chaunac aber angesichts der Präsenz zahlreicher Sponsoren von sich weisen. Signature ist als Kundenteam zum ersten Mal an der Sarthe präsent. Eine Zielankunft dürfte bei dieser Mannschaft im Vordergrund stehen.
LNT und Strakka Racing sind die beiden Einsatzteams für die auf Ginetta umettikettierten Zyteks. Auch wenn Lawrence Tomlinsons Mannschaft schon Klassensiegerehren in Le Mans eingefahren hat: Ein LMP1 ist auf einem engeren Limit unterwegs. Beide Teams werden auf ein mögliches Finish hinarbeiten. Das gleiche gilt für die nach Amerika umgesiedelte Creation Autosportif-Mannschaft. Dagegen dürfte man dem Aston-Vorläufer in den Händen des Speedy-Sebah-Teams mehr zutrauen. Das Auto hat schon ein Finish hinter sich und dabei einen guten Speed gezeigt. Ist der Wagen gar ein dunkler Reiter im Kampf um den Benzinersieg?
Verfasst von Harald Gallinnis am . Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Auf der Pressekonferenz des ACO hat der französische Verband Ausblicke auf die Entwicklung der Reglements und der Organisation gegeben. Hier ein kurzer Abriss zu den präsentierten Fakten.
2010 sollen die derzeitigen LMP1-Autos weiter in ihrer Leistung beschnitten werden. Es bleibt beim Plan, Hybridautos zum Rennen zuzulassen. 2011 soll die neue Motorenformel greifen, die nur noch 520 PS als Durchschnittsleistung ergibt: 3,7l Turbodiesel-Motoren, 3,4l-Benziner und 2l-Turbomotoren sollen die Basis-Motorisierungen bilden. Die bestehenden Chassis können weiter verwendet werden. Die Tankvolumina werden auf 75l (Benziner) und 65l (Diesel) reduziert.
Die LMP2 trifft 2010 ebenfalls eine Leistungsbeschneidung. 2011 sollen dann Motoren mit 420PS die neue Basis-Motorisierung bilden. Gedacht ist an GT2-Motoren und serienbasierte Aggregate. Das Gewicht der Chassis wird auf 900kg angehoben.
GT1: Hier soll 2010 der Umstieg auf die neue GT1-Formel der FIA vollzogen werden - allerdings nur wenn eine ausreichende Qualität der Nennungen gegeben ist. Um zu verhindern, dass zu wenig Autos auftreten oder gar die Gefahr besteht das die Kategorie zur neuen "Bastelbudenklasse" verkommt, behält sich der ACO vor, die Klasse nach Eingang und Prüfung der Nennungen 2010 auszusetzen bis garantiert werden kann, dass z.B. Hersteller sich hier voll engagieren.
Bei den GT2 ändert sich bis 2011 nichts.
Ab 2010 oder 2011 plant man auf Anfrage einiger Hersteller eine Trophy Intercontinental in allen drei Serien (LMS, ALMS, AsLMS) auszurichten, in die einige der Top-Events der Serien einfliessen sollen und die vorerst nur für die LMP1 ausgeschrieben sein soll. Eine gute Akzeptanz vorausgesetzt könnte man diese Wertung im Folgejahr auf die LMP2-Klasse ausdehnen. GT-Fahrzeuge sind ausdrücklich davon ausgenommen, da man den Plänen der SRO für eine GT1-WM nicht in die Quere kommen will. Die Frage, ob dies jetzt der erste Schritt zur Errichtung einer zukünftigen Sportwagen-WM sein könnte, wurde von hochrangigen Funktionären beharrlich verneint – allerdings mit einem breiten Grinsen ...
Für die in diesem Jahr auszurichtenden Events der Asiatischen LMS in Okayama und Shanghai hat man Eurosport als TV-Partner verpflichten können. 33 Autos, darunter alleine 12 japanische Teams, sollen bereits genannt worden sein.
Mit der Spirit of Le Mans Trophy wurde LMS-Organisator Patrick Peter ausgezeichnet. Die Zwilligstrophäe der 24h am Nürburgring & 24h Le Mans bekam nach Romain Dumas nun Jürgen Barth verliehen. Damit bekamen zwei der drei Organisatoren der ehemaligen BPR Ehrungen überreicht.