LMP1-Vorschau, Teil 1: die Benziner

 Die Benziner in der LMP1-Klasse bilden angesichts von neun gemeldeten Diesel-Fahrzeugen eine eigene Subkategorie im Feld der 77. 24h von Le Mans. Auch wenn der ACO auf der Pressekonferenz Fragen zu einer Sonderwertung für diese Autos beleidigt ablehnte - man tut sich beim grossen französischen Verband schwer damit, die hauptsächlich von Privatiers gestellten Benziner gegen die Werksdiesel auszutarieren. Daher zeigen wir hier ein Herz für die Enterbten und beleuchten die Kategorie vorab separat.

Drei Aston Martin, drei Oreca-Courage, zwei Ginetta-Zytek und je ein Creation, Lola und Pescarolo starten dieses Jahr an der Sarthe. Aston Martin wird mit den drei Lola-Chassis von Insidern noch am ehesten zugetraut, mit der gesammelten Erfahrung von Prodrive und Lola gegen die Selbstzünder bestehen zu können. Die Pilotenbesatzungen - allen voran der unter der Nennung von Aston Martin Osteuropa laufende Charouz-Wagen von Mücke / Enge / Charouz - sind sicherlich fähig, im Benzinerfeld vordere Plätze einzunehmen. Aber gegen die mit Megabudgets im zweistelligen Millionenbereich operierenden Werksdiesel wird man sich mit dem teils kundenbasierten Programm (sämtliche Aston-Chassis gehören privaten Sammlern) im Kampf um das Podium schwer tun.

Es könnte sogar sein, dass im Kampf um die Benzinerkrone ein alter Langstreckenfuchs die Gulf-Autos abwatscht. Henri Pescarolo hat mit seinem neuen Chassis - wie schon in Barcelona und Spa gezeigt - ein schnelles Auto auf die Räder gestellt. Und der Routinier hat mehr als einmal bewiesen, dass er eine passende Taktik für dieses spezielle Rennen bis in alle Einzelheiten austüfteln kann. OrecaDamit könnte er sogar seinen französischen Gegenspieler Hughes de Chaunac schlagen, der seine Oreca-Courage mit einem wie immer hochklassigen Auftritt möglichst gut klassieren will. In der Vergangenheit wurde das Team meist im Verlauf des Rennens ein Opfer der Rennpace. Ein konservativer Ansatz (Jäger / Kreuzer) im Sinne eines Benzinersieges wäre daher vielleicht heuer angebrachter – den wird de Chaunac aber angesichts der Präsenz zahlreicher Sponsoren von sich weisen. Signature ist als Kundenteam zum ersten Mal an der Sarthe präsent. Eine Zielankunft dürfte bei dieser Mannschaft im Vordergrund stehen.

LNT und Strakka Racing sind die beiden Einsatzteams für die auf Ginetta umettikettierten Zyteks. Auch wenn Lawrence Tomlinsons Mannschaft schon Klassensiegerehren in Le Mans eingefahren hat: Ein LMP1 ist auf einem engeren Limit unterwegs. Beide Teams werden auf ein mögliches Finish hinarbeiten. Das gleiche gilt für die nach Amerika umgesiedelte Creation Autosportif-Mannschaft. Dagegen dürfte man dem Aston-Vorläufer in den Händen des Speedy-Sebah-Teams mehr zutrauen. Das Auto hat schon ein Finish hinter sich und dabei einen guten Speed gezeigt. Ist der Wagen gar ein dunkler Reiter im Kampf um den Benzinersieg?

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