Aston Martin Geschichte - vor 50 Jahren ...
Für Aston Martin stellt das 77. 24 Stunden Rennen von Le Mans einen besonderen Markstein dar. Vor 50 Jahren gewann die britische Marke zum bislang einzigen Mal den Langstreckenklassiker. Wie heuer auch traten seinerzeit drei Werkswagen zum Rennen zweimal rund um die Uhr an. Stirling Moss / Jack Fairman, Roy Salvadori / Carroll Shelby und Paul Frère / Maurice Trintignant bildeten die Pilotenduos für die in grün gehaltenen Boliden.
Um die seinerzeit dominierenden Ferraris zu schlagen, hatte man sich eine klassische Teamstrategie zurecht gelegt. Der Wagen von Moss / Fairman sollte als Jäger die Ferraris in eine ungesunde Renngeschwindigkeit hetzen, während die beiden anderen Wagen als Kreuzer dahinter von den Ausfällen profitieren sollten. Die Taktik ging auf: Als der letzte führende Ferrari am frühen Sonntagmorgen ausfiel, befand sich der DBR1 von Salvadori und Shelby bereits in Führung. Diese behielt man dann auch bis ins Ziel vor dem Schwesterwagen von Frere / Trintignant. Das dritte Auto musste dem hohen Tempo im Rennen Tribut zollen und kam nicht ins Ziel.
Zahlreiche Anekdoten sammeln sich um den Triumph von Aston Martin. Das Rennbudget für die Werksmannschaft betrug damals 150.000 Britische Pfund – für die gesamte Sportwagensaison, die Aston Martin in jenem Jahr auch gewinnen konnte. Die Rundenzeiten bewegten sich in etwa im 4:20´er Bereich, was in etwa eine langsamen GT2-Zeit von heute entspricht. Die schnellste Rundenzeit von Moss war eine 4:01. Auch lag der später siegreiche DBR1 schon Anfang der Nacht erstmals in Führung bis unerklärliche Vibrationen die Crew mehrfach an die Box zwangen. Ein im Kotflügel eingeklemmter Reifenabriebsklumpen wurde letztlich als Ursache lokalisiert. Als die letzte Rennrunde anstand, setzte sich der damalige Aston Martin-Chef David Brown zurechtgemacht als Gentlemen in seinem feinsten Sportmantel in den Wagen – um letztlich in einer 3cm tiefen Ölpfütze (die Mechaniker waren beim Nachfüllen während des Rennens recht schwunghaft mit den Kanistern umgegangen) in seinem Sitz zu versinken. Pilot Carrol Shelby litt das ganze Wochenende unter Durchfall und hatte kaum feste Nahrung zu sich genommen. Als er auf dem Podium eine Flasche Sekt in den Hals gesteckt bekam, haute dies den entkräfteten Piloten wenig später von den Socken.
Wie damals ist Aston Martin heuer der Underdog. Ob es ausreichen wird, um die beiden führenden Dieselwerke zu ärgern, wird sich am Wochenende zeigen. Aston Martin ist jedenfalls in den über 30 Jahren ihrer Teilnahme ein Teil der Le Mans Geschichte geworden - eine Geschichte die an diesem Wochenende ein neues Kapitel bekommt.