24h Daytona: Eine Detailanalyse der GTP-Klasse

Knapp eine Woche nach den 24 Stunden von Daytona wollen wir noch einmal auf das Rennen zurückblicken. An dieser Stelle konzentrieren wir uns auf Zahlen und Statistiken um auszumachen, wie gut die Performance der verschiedenen Marken gegeneinander austariert wurde. Wir blicken auf die besten Topspeeds, die durchschnittlichen Zeiten inkl. der Sektoren - und nochmal spezifisch auf die letzten 2 Rennstunden. Anschließend gibt es noch einen Blick auf die jeweilige Fahrer-Performance; alles bezogen auf die 9 Fahrzeuge, die auch die Zielflagge gesehen haben.

Fangen wir mit dem "wichtigsten" und entscheidenden an: Die Rundenzeit. Zwischen der schnellsten Rennrunde von Sheldon van der Linde (BMW #25) und der Bestzeit des in diesem Punkt langsamsten Cadillac #31 liegen 0,630 Sekunden, also eine Abweichung von 0,66%. Insgesamt fällt hier auf, dass die Cadillac neben dem JDC-Porsche die langsamsten Zeiten vorweisen. Nimmt man die drei Fahrzeuge aus der Rechnung heraus, dann liegen alle Fahrzeuge innerhalb der Hälfte der Abweichung, also 0,33%. Nehmen wir als Richtwert den Durchschnitt der 100 schnellsten Zeiten je Fahrzeug, dann liegt nun der BMW #24 vorne, der langsamste Cadillac liegt nun "nur" noch 0,54% dahinter. Die geringste Abweichung zwischen schnellster Rennrunde und Durchschnittszeit hat der Whelen-Cadillac von 1,06%, die höchste der BMW #25 mit 1,4% (gefolgt vom JDC Miller-Porsche mit 1,63%). Heißt: Das Fahrzeug mit der schnellsten Rundenzeit kann diese nicht in einen guten Gesamtschnitt übertragen, wohingegen der mit der langsamsten schnellsten Zeit dies besser schafft.

24h Daytona Statistiken 2025

Schauen wir auf die Sektorzeiten (auch hier jeweils der Durchschnitt der 100 schnellsten Zeiten), klammern aber diesmal den Nicht-Werks-Porsche von JDC Miller MotorSports aus. Sektor 1: Hier kommt es auf ein gutes Anbremsen in die erste enge Links an, ebenso auf ein sauberes Rausbeschleunigen aus International Horseshoe. BMW und Porsche liegen hier etwa gleichauf, Acura und Cadillac ebenfalls mit etwas mehr als einer Zehntel Rückstand. Sektor 2: Hier kommt es auf ein ruhiges Auto beim Anbremsen zu Kurve 5 an, ebenso auf ein sauberes Rausbeschleunigen aus Kurve 5 und vor allem Kurve 6, um viel Speed mit durch das Banking Richtung Le Mans-Schikane zu nehmen. Schnellstes Fahrzeug ist hier der Porsche, alle Fahrzeuge liegen innerhalb von 0,407 Sekunden. Porsche und BMW liegen wieder etwa gleichauf, mit leichtem Vorteil für den Porsche. Mit etwas über einer Zehntel Rückstand folgen der beste Cadillac und Acura. Sektor 3: Hier steht die Le Mans-Schikane an, und dann das Beschleunigen zu Start&Ziel. In diesem kurzen letzten Sektor liegen die Fahrzeuge innerhalb von 0,290 Sekunden. Diesmal ist Acura mit BMW fast gleichauf, Porsche folgt mit einer Zehntel Rückstand, Cadillac fehlen fast drei Zehntel. Beim Topspeed sind alle Marken sehr nah beieinander, was durch die BoP ja auch so gewollt ist. Einzig Cadillac fällt auch hier minimal ab.

Als nächstes der Blick auf die finalen 2 Rennstunden, auf die es in Daytona ja immer ankommt - denn durch die Safety Car-Regelung bleiben die Fahrzeuge wenn keine großen Probleme auftreten traditionell eng zusammen. Hier kann beobachtet werden, wer im Vergleich zu den 100 schnellsten Runden noch zulegen konnte, oder am Ende Zeit verloren hat. Nach dem JDC Miller-Porsche mit 0,44% konnten der am Ende drittplatzierte Porsche #6 und der zweitplatzierte Acura #60 sich zum Ende hin um 0,21% verbessern, auch verbessert haben sich der siegreiche Porsche #7 sowie der BMW #24, der noch um den Sieg mitkämpfen wollte. Hier wäre der Vergleich noch interessanter gewesen, wenn Dries Vanthoor nicht mit den Problemen am Frontsplitter gekämpft hätte... Langsamer wurden hier hauptsächlich die Teams, die kein Wort mehr um den Sieg mitreden konnten.

Zu guter Letzt noch unsere Übersicht der Fahrerperformance. Hier muss man wie immer im Hinterkopf behalten, dass die Fahrer zu unterschiedlichen Zeiten auf der Strecke unterwegs waren - also bei den meist geringen Unterschieden auch berücksichtigt werden muss, dass die Strecke Mittags und Mitternacht unterschiedliche Performance erlaubt. Trotzdem kann man hier zB die gute Performance von Kaku Ohta auf dem Acura #93 hervorheben, oder das Kevin Magnussen nach dem Umstieg aus der F1 direkt wieder auf dem Niveau der Teamkollegen ist.

24h Daytona Rennen GTP

Abschließend kann man an dieser Stelle also behaupten, dass die Performance der verschiedenen Marken BMW und Porsche gut ausgeglichen scheint. Acura war leicht im Hintertreffen, Cadillac haben die BoP-Einschnitte vor dem Rennen aber getroffen. Wenn wir aber an Rennen von vor 10 Jahren oder älter denken können wir ganz klar sagen, dass die Performance sehr enge beieinander liegt und das System das jede Marke siegfähig sein soll grundsätzlich funktioniert.

Die GTP-Klasse in Daytona

Mit den 24 Stunden von Daytona steht an diesem Wochenende das erste große 24 Stunden Rennen dieses Jahr mit Prototypen an. Ein Starterfeld von 61 Fahrzeugen erwartet uns, davon entfallen 12 auf die große Klasse der GTP. Die sind aufgeteilt wie folgt: 4 Porsche 963 (2x Porsche Penske Motorsports, 1x Proton Competition, 1x JDC Miller MotorSports), 3 Cadillac V-Series.R (2x Cadillac Wayne Taylor Racing, 1x Cadillac Whelen), 2 Acura ARX-06 (Acura Meyer Shank Racing), 2 BMW M Hybrid V8 (BMW Team RLL) und ein Lamborghini SC63 (Automobili Lamborghini Squadra Corse).

Vortest GTP 2025 ROAF Before the 24 DaytonaDie schnellsten Zeiten beim "ROAR Before the 24" gingen an BMW, mit Dries Vanthoor am Steuer erzielte man eine 1:35,424 min - fast 2,8 Sekunden langsamer als die Pole-Zeit aus dem Vorjahr, aber fast so schnell wie beim Test in 2024 an gleicher Stelle. Es folgten die beiden Acura ARX-06, vor dem Lamborghini SC63. Der Wagen aus Italien wird nach der Trennung von Iron Lynx eingesetzt von Lamborghini selbst, mit Unterstützung von Riley. Romain Grosjean zeichnete hier für die schnellste Runde verantwortlich. Hinter dem nächsten BMW dann der erste Porsche 963 - allerdings nicht das Porsche Penske-Werksauto, sondern der Kunden-963 von JDC Miller MotorSports, auf dem Gianmaria Bruni gewohnt schnell unterwegs war. Der beste Cadillac V-Series.R landete auf Rang 8.

Nachdem Acura (2023) und Porsche (2024) die vergangenen beiden Aufgaben den Gesamtsieg für sich holen konnten, versuchen nun Cadillac, BMW und Lamborghini weiter für Abwechslung zu sorgen. Mit der Bestzeit beim Vortest hat sich BMW auch in die Favoriten-Position gesetzt - wenngleich wir alle wissen, dass wir auf die Test-Zeiten noch nicht allzu viel geben dürfen.

BMW M4 GT3 Evo siegt auch in Abu Dhabi

6h Abu Dhabi 2025 The Bend Team WRT BMW M4 GT3 EvoAuch die zweite Runde der 24h Series Middle East Trophy, das 6 Stunden Rennen von Abu Dhabi, kann der BMW M4 GT3 Evo unter dem Team The Bend Team WRT für sich entscheiden. Charles Weerts, Timur Boguslavskiy und Yasser Shahin siegen nach 160 absolvierten Runden. Platz 2 und damit auch der Sieg in der GT3 Pro/Am geht an das Team Winward Racing im Mercedes-AMG GT3 Evo, gefahren von Sergey Stolyarov, Voctor Shaytar, Gabriele Piana und Sergei Borisov. Das Podium vervollständigt der McLaren 720S GT3 Evo von Optimum Motorsport, nachdem es zwei Runden vor Schluss hoch her ging zwischen Thomas Ikin im McLaren und Joel Sturm im Porsche 911 GT3 R von Herberth Motorsport. Am Ende sollte der Herberth-Porsche noch als 6. im Rennen gewertet werden, die Zielflagge hat der Porsche nach den Kollisionen und folgenden Reifenschäden vo+hi auf der linken Seiten aber nicht mehr gesehen. In der GT3 Pro/Am vervollständigt das Schwester-Fahrzeug von Winward Racing den Doppelsieg in der Klasse. Dass die Strecke in Abu Dhabi dem Mercedes-AMG GT3 gut liegt beweist auch Hofor Racing, die mit der Crew Michael Kroll, Chantal Prinz, Alexander Prinz und Timo Rumpfkeil neben dem Klassensieg in der GT3 Am auch den hervorragenden 5. Platz im Gesamtfeld erreicht, noch in der Führungsrunde!

Klassensieger in der 992-Kategorie wird Mühlner Motorsport. 6h Abu Dhabi 2025 ClassesDie 992 Am noch in der gleichen Runde geht an QMMF by HRT, das gleiche Fahrer-Quartett hat sich auch schon den Sieg in Dubai gesichert. Der KTM X-Bow GT2 von Saalocin by Kox Racing holt sich die Trophäe in der GTX, nachdem der größte Widersacher von Scott Sport schon nach 11 Runden ausgefallen ist. Simpson Motorsport wiederholt den Erfolg aus Dubai in der GT4-Kategorie: gleiche Startnummer, aber diesmal andere Fahrerbesatzung. Und last but not least gibt es einen Doppelsieg der beiden Alpine A110 Cup in der TCE-Wertung.

Mit diesem Rennen ist die Middle East Trophy abgeschlossen. Das Team QMMF by HRT hat bei den Teams mit deren 60 die meisten Zähler gesammelt, ergo auch das Fahrerquartett Abdulla Ali Al Khelaifi, Ibrahim Al Abdulghani, Ghanim Al Ali und der deutsche Julian Hanses. Der separat ausgeschrieben Ladies Cup geht an die Schweizerin Chantal Prinz.

Am 21.-23.03.2025 geht es weiter mit der European Series und den 12 Stunden von Mugello.

Fotos: https://www.24hseries.com/

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