Baku World Challenge - das Finale der (SRO-)GT-Welt

baku4.jpg30 Teams starten am kommenden Wochenende beim Finale der Blancpain Sprint Serie auf dem Stadtkurs im aserbaidschanischen Baku. Dieser kommt mit einem im Vergleich zum letzten Jahr leicht geänderten Layout daher - statt 4,3km ist der Kurs nun auf 3,8km Länge verkürzt und die Geschwindigkeit durch Umbauten an den Schikanen leicht gesenkt worden.

Im Vergleich zur vorletzten Runde der Serie, die mit 23 Wagen in Zolder abgehalten wurde hat das Baku World Challenge genannte BSS-Finale (nicht zu verwechseln mit der Pirelli World Challenge – beide Serien sind weit von einer „Welt-Challenge“ entfernt) zahlreiche Gaststarter und auch ein starkes deutschsprachiges Kontingent am Start.

baku1.jpgDas nach dem Sprintreglement der Blancpain Sprint Serie ausgetragene Finale sieht 7 Audi R8 LMS GT3, je 6 Mercedes SLS AMG GT3 und BMW Z4 GT3, 4 McLaren MP4-12C GT3, 2 Lamborghini LFII, 2 Porsche 911 GT3 R, 2 Corvette und ein Aston Martin Vantage GT3 am Start. Auf deutsch-sprachiger Seite sind die deutschen und österreichischen Stammteams von Phoenix Racing, das Grasser Racing Team, und HTP-Motorsport und dem Schubert Motorsport am Start, die durch die Gaststarter von RWT-Racing/Callaway Competition, Prosperia-Abt-Racing, dem BKK Mobil-Team und Schütz Motorsport. Verstärkt werden. Mit 13 Deutschen und 6 Österreichischen Piloten unter den 60 engagierten Volanteuren ist einiges von Rang und Namen beim Finale der Sprintserie am Start. So auch die beiden frischgebackenen ADAC GT-Masters-Champions René Rast und Kelvin van der Linde.

33 Punkte werden noch beim Finale vergeben. In der Teamwertung der Blancpain GT-Serie, die die BSS und die Blancpain Endurance Serie umfasst, geht es noch zwischen dem Belgian Audi Club Team WRT (251 Punkte) und HTP-Motorsport (-17 Punkte) um den Titel. In der Fahrer-Wertung kämpfen HTP-Motorsport-Pilot Maximilian Buhk (190 Punkte) und Belgian Audi Club Team WRT-Pilot Laurens Vanthoor (-23) um die Wertungsspitze.

In der Sprintserie führt HTP-Motorsport mit 144 Zählern 10 Punkte vor Belgian Audi Club Team WRT sowie weitere 11 Punkte vor dem österreichischen Grasser Racing Team, das sich mit den beiden Lamborghinis noch an eine mathematische Titelchance klammern kann. In der Fahrerwertung der Sprintserie führt Maximilian Götz mit 142 Zählern vor seinem Team- und Wagenkollegen Buhk und 27 Zähler vor den beiden Grasser-Lambo-Piloten Hari Proczyk und Jeroen Bleekeolen. In der Pro-Am-Trophy der Sprintserie ist Phoenix Racing bereits mit Alessandro Latif und Marc Basseng mit der Meisterschaft durch. Im Silver-Cup hat das Belgian Audi Club Team WRT-Fahrerduo Mateusz Lisowski und Vincent Abril mit 162 Punkten 24 Zähler Vorsprung auf das Roal BMW-Duo Stefano Colombo und David Fumanelli.

Tudor USCC-Serie: ein Rückblick auf die Saison

Mit Spannung erwarteten die Fans die 2014er Saison der „United SportsCar Challenge“ oder auch Tudor-USCC-Serie (kurz TUSC). Doch schon im Vorfeld kriselte es im weltweit grössten Sportwagenfeld der Saison 2014 bezüglich der ‚Balance of Performance‘ – insbesondere bei den Prototypen der DP’s, LMP2 und des Deltawings. Während die LMP-Teams von teuren Fahrzeug-Updates verschont wurden, mussten die DP-Teams mächtig tief in die Taschen greifen. Nach Laufbandtests und den Testveranstaltungen in Sebring und Daytona zeigte sich aber schnell, dass die Serienbetreiber diese wieder einbremsen mussten.

Trotzdem zeigte sich beim 24-Stunden-Rennen von Daytona, dass die LMP’s den DP’s vollkommen unterlegen waren. Nur mit viel Mühe und etwas Glück schafften es am Ende das Team von Muscle Milk Pickett Racing und Oak Racing mit ihren Nissan-befeuerten Fahrzeugen auf die Plätze 5 und 8. Trotz etlicher Führungs-Kilometer beim zweiten Lauf, dem 12-Stunden von Sebring, änderte sich das Bild kaum. Völlig unzufrieden mit der Einstufung zog Muscle Milk Pickett Racing nach einem Rennen Auszeit kurzerhand vor dem kalifornischen Heimrennen in Laguna Seca den Stecker und schloss einige Zeit später den Rennstall komplett.

Ausgerechnet dort kam es dann zum ersten Rennsieg eines LMP durch das Team Extreme Speed Motorsports. Doch dies war erst einmal der einzigste Sieg bis Mitte Juli Oak Racing auf dem Canadian Tire Motorsports Park (auch als Mosport bekannt) den zweiten und letzten LMP-Sieg in dieser Saison einfahren konnte. Insbesondere der fulminante Run von Oak Racing mit dem Renndebüt des Ligier JS P2 zeigte, dass künftig noch mit den LMP’s zu rechnen ist.

Auch in den GT-Klassen grummelte es zu Beginn der Saison. Aston-Martin zog sich nach dem 24-Stunden-Rennen von Daytona wieder zurückzog. BMW fuhr die ganze Saison sieglos nur hinterher, während Corvette Racing, Porsche und vor allem in der zweiten Saisonhälfte Dodge/SRT die Rennen für sich verbuchen konnte. Einen etwas faden Beigeschmack hatte dann der Meisterschaftssieg von Dodge in der GTLM-Klasse, da man wenige Tage später das Sportwagen-Programm für die kommende Saison einstellte. Neben Aston Martin kehrte auch das Ferrari-Team Level5 von Scott Tucker ebenfalls nach Daytona der Serie den Rücken zu – wie man einige Zeit später feststellen konnte aber nicht ganz freiwillig. Teamchef Tucker soll in nicht ganz legale Geschäfte verwickelt gewesen sein und hätte dabei Gelder an sein Team abgezweigt.

Einen fraglichen Partner holte sich auch Action Express Racing mit Millenium Racing ins Haus, dem auch der britische Partner ADR-Delta auf dem Leim ging. Bereits in Sebring war für das Projekt Schluss und die von Delta/ADR geplante neue Aerodynamik für den Coyote wurde wieder eingestampft. Während es für das Starworks-Motorsport Team von Peter Baron in der Prototype Challenge mit mehreren Siegen für das Mishumotors-Auto von Mirco Schultis und Renger van der Zande sehr gut lief, verlief der Einsatz des Riley-DP äußerst unglücklich. Nach einem Rennen mit dem Dinan-BMW wechselte man auf dem HPD-Honda V6. Schon beim ersten Einsatz überhitzte das Triebwerk nach wenigen Kilometern. Nach langer Auszeit und viel Tüfteln kam man zum Rennen in Road America (Elkhart Lake) noch einmal und schied durch einen Unfall nach wenigen Metern aus. Für die kommende Saison wechselt man nun auf den geschlossen HPD-LMP2, schließt aber einen Einsatz des nun wieder Dinan-BMW-befeuerten Riley-DP’s, neben dem Engagement in der LMPC-Klasse nicht gänzlich aus.

Auch für das 2013er Grand-Am-Meisterteam von Chip Ganassi verlief die Saison mit dem Ford Turbo betriebenen Riley-DP trotz einiger Siege glücklos und so landete man am Ende in der Fahrermeisterschaft nur auf Platz sieben (Scott Pruett) und Platz neun (Memo Rojas) sowie in der Teamwertung auf Platz vier.

Überschattet wurde die Saison auch durch mehrere extreme Crashs. Schon beim Eröffnungsrennen in Daytona erwischte es mit Memo Gidley in der #99 GAINSCO/Bob Stallings Racing Corvette-DP den ersten als er mit knapp 200 km/h in den antriebslosen #62 Risi Competitione Ferrari 458 von Matteo Malucelli krachte und schwere Bein- und Wirbelbrüchen erlitt, von denen bis heute nicht gänzlich genesen ist. Das Sebring-Rennen wurde dann zu einer teuren Crash-Challenge, bei dem reihenweise vor allem die Oreca FLM aus der PC-Klasse betroffen waren. Bis zum Finale kam es dann noch zu einigen Zwischenfällen im Rennen als auch im Training, wobei sich unter anderem Richard Lietz einen Armbruch zuzog und einige Rennen aussetzen musste.

Im kommenden Jahr dürfte das Feld merklich kleiner ausfallen, da es einige Teams wie Turner und NGT Motorsport in die Pirelli World-Challenge zieht oder Teams wie Extreme Speed Motorsports und Krohn Racing in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft ihr Glück versuchen wollen. Nach dem Übergangsjahr 2015 soll es dann 2016 in der GT-Daytona nach dem GT3-Reglement weitergehen und somit wieder für Kunden aus anderen Serien interessanter machen. Wenn dann 2017 auch noch das neue Prototypen-Reglement kommt, wird die Serie wohl erst so richtig in Fahrt kommen können.

Hoffmeister und Wrabetz sind die GT86-Cup-Champions

Am Ende verlief die Entscheidung im TMG Toyota GT 86 Cup standesgemäss. Die neuen Champions des im Rahmen der VLN Langstreckenmeisterschaft ausgetragenen Markenpokals 2014 heissen Arne Hoffmeister und Fabian Wrabetz. Die beiden Dörr Motorsport Piloten zementierten mit einem erneuten Klassensieg beim VLN-Finale, dem 39.DMV Münsterlandpokal, gegen ihre härtesten Saisongegner, das britische Geschwisterpaar Nigel und Sarah Moore, ihren Meistertitel als Nachfolger der beiden Leutheuser Racing&Events-Vorjahrescupsieger Jutta Beisiegel und Alexander Kudrass.

Dabei war es kein einfacher Ritt zum Sieg, denn wieder einmal lieferte man sich mit den beiden jungen Briten ein Duell in dem teilweise Stossstange an Stossstange gefahren wurde und die Klassen-Führung mehrfach im Rennen wechselte. Erst 2 Runden vor dem Ende konnte Schlussfahrer Fabian Wrabetz sich gegen den britischen Toyota durchsetzen und den Sieg einfahren. Teammanager Uwe Isert zeigte sich nach dem Rennen glücklich: "Heute hat alles gepasst und mit unserem vierten Klassensieg in dieser Saison haben wir gezeigt, dass wir die Meisterschaft mehr als verdient gewonnen haben. Dieser Erfolg war von Anfang an unser Ziel und wir haben in jedem Rennen darauf hingearbeitet, vor allem auch Maciej Dreszer, dem durch sein Aussetzen beim vorangegangenen Lauf nun die Punkte in der Wertung auf seine Teamkollegen und damit auch auf den Sieg fehlen."

Um den dritten Rang duellierten sich in der beim Finale mit 7 Toyota besetzten Cup4-Klasse der gelbe #545 Leutheuser Racing-GT86 von Jutta Beisiegel, Pawel Ledwon und Ralf Goral sowie der zweite Dörr-Toyota des Trios Bolz/Kenntemich/Wolf. Dabei konnte sich das Leutheuser Racing Trio nach 17 Runden knapp mit etwas mehr als einem Kilometer Vorsprung gegen die zweite von 3 Dörr-Crews durchsetzen. Der dritte Toyota von Maciej Dreszer auf dem Wolf ebenfalls startete, wurde bereits in der Startrunde durch einen unverschuldeten Unfall aus dem Rennen gerissen. Auf dem zweiten der Leutheuser Racing-GT86 lagen zu Rennbeginn auch der verbliebene Meisterschaftsherausforderer Martin Tschornia sowie Wolfgang und Alexander Kudrass gut im Rennen. Startfahrer Tschornia lag lange aussichtsreich an P3 ehe zu Rennmitte das Auto nach einem Einschlag an der Box erschien. Die Reparatur mit Achsvermessung reichte das Auto auf P6 zurück. Im Verlauf des Rennens konnte zwar wieder ein Platz gut gemacht werden. Die Vizemeisterschaft wurde jedoch um 0,73 Punkte verpasst. Pech hatte auch das schweizer Trio Roland Schmid, Roger Vögeli und Werner Schmid auf dem Toyota Swiss Racing-Fahrzeug: dreszer_wrabetz_hoffmeister.jpgDas Trio wurde von einem Unfall im Qualifying sowie einer weiteren Reparaturpause im Rennen eingebremst.

Im Endstand des TMG Toyota GT 86-Cups werden nun Arne Hoffmeister (Bild: rechts) und Fabian Wrabetz (Mitte) mit 63,97 Punkten geführt. Die britischen Geschwister Nigel und Sahra Moore sicherten sich mit dem 2 Rang im letzten lauf quasi auf der Ziellinie noch mit 55,12 punkten den Vizetitel im Cup denkbar knapp vor Martin Tschornia mit 54,39 Punkten. Die neuen Champions Hoffmeister und Wrabetz fuhren mit Unterstützung von Teamkollege Marcej Dreszer (links) im Laufe der Saison 4 Klassensiege ein. Auf ebenfalls 4 Siege brachte es das britische Familienteam von Vantage Motorsport. Lediglich ein weiterer Sieg beim ersten VLN-Lauf ging an die Mannschaft von Leutheuser Racing & Events . Das wetterbedingt abgesagte 8.te Saisonrennen ging ohne einen Gewinner über die Bühne.

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