Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Blancpain Sprint Serie ( BSS )
Eines der Teams das im Rahmen des Baku World GT Challenge Finales der Blancpain Sprintserie antritt, ist die RWT-Racing Mannschaft von Teamchef Gerd Beisel. Der aus Eberbach stammende Teamchef ist neben seinen beiden ADAC GT-Masters-Piloten Sven Barth und David Jahn ebenfalls in Aserbaidschan vor Ort, allerdings nicht nur um die exotische Location zu geniessen, wie er uns schon vor einigen Wochen nach unserer Meldung das RWT-Racing in Baku antreten würde telefonisch mitteilte. Das Corvette-Einsatz Team lotet zusammen mit Callaway Competition mögliche Alternativen für eine GT-Masters-Saison aus:
„Wir haben dieses Jahr mit unserem ersten Sieg beim GT-Masters-Lauf am Nürburgring eine traumhafte Saison gehabt. Diese fing zwar schwierig an, wurde aber immer besser, bis wir am Slovakiaring erstmal überzeugt waren, von nun an an der Spitze mitfahren zu können. Ich habe allerdings nach meinem schweren Unfall beim Finale im vergangenen Jahr und speziell nach den Sachsenring-Wochenende zwei Sachen über das GT-Masters lernen müssen: Zum einen dass die Meisterschaft mittlerweile für ambitionierte Piloten wie mich zu stark besetzt ist, selbst wenn man in der Privatfahrerwertung antritt. Zum anderen dass wir als Konstrukteur ohne direkte Herstellerunterstützung immer in der Gefahr sind, von der BoP irgendwann benachteiligt zu werden.
Auf der anderen Seite gibt es Meisterschaften, die regelrecht um unsere Fahrzeuge buhlen und wo man hocherfreut wäre, wieder eine Corvette im Feld zu haben. Stephane Ratel hat uns ganz offen gesagt, dass ihm sowohl in der BSS als auch der Blancpain Endurance Serie eine Corvette fehlen würde. Zum anderen habe ich bei meinem Einsatz bei den 24h von Barcelona auch bei Creventic ein sehr grosses Interesse bemerkt, als ich von unserer Corvette erzählte. Die BSS ist bezüglich der Fahrer-Anforderungen, die ebenso professionell wie im GT-Masters sind, sicher weniger für einen Piloten wie mich geeignet, aber in der Blancpain Endurance Serie und der 24 Stunden-Serie könnte ich mir durchaus vorstellen, wieder selber mal ins Steuer greifen und um Klassensiege mitfahren zu können. Barcelona war in der Hinsicht eine Offenbarung.
Wir hatten trotz des Ausfalls schon lange nicht mehr solch einen Spass beim Rennen und haben mit dem Car-Collection- Mercedes SLS AMG GT3 lange aussichtsreich in den Top-10 gelegen. Hinzu kommt das beide Serien mit 5-6 Meetings im Jahr weniger Aufwand für das Team bedeuten als eine 8*2 Rennen umfassende GT-Masters-Saison.“
Beisel will nun erst mal den Verlauf in Baku abwarten, ehe er sich über den Winter bezüglich der Pläne für 2015 festlegt. Vom Tisch sind hingegen sowohl Pläne für eine Teilnahme an den Gulf 12h als auch für einen potentiellen LMP3-Einstieg. „Ein LMP3 kann in der Saison nur bei 5 Rennen eingesetzt werden, wenn man mal von gelegentlichen Sports Car Challenge-Einsätzen absieht, und du bist beim Veranstalter an den ACO mit Wohl und Wehe fest gebunden. Mit einem GT3 habe ich die freie Wahl ob ich Sprint oder 24h Rennen fahren will und an welchen Veranstalter – deutsche, französische, niederländische oder sonst welche – ich mich wende. Ich bin zwar ein Liebhaber dieser Sportprototypen, aber selbst ich mit meinen irgendwo begrenzten Mitteln muss mir angesichts solcher Fakten die Anschaffung eines LMP3 da mehr als zweimal überlegen.“
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
Das Qualifying der FIA Langstrecken Weltmeisterschafts-Runde in Shanghai (der Link führt zum Rennbericht auf unseren Seiten) ist mit einem ungewöhnlichen Ergebnis zu Ende gegangen. In der heute früh bei 20°C Asphalttemperatur und trockenen Streckenbedingungen abgehaltenen Session erzielte der Porsche 919 Hybrid von Neel Jani und Romain Dumas mit einer durchschnittlichen 1:48,300 aus den 4 Bestzeiten der beiden Qualipiloten die Bestzeit. Kurz darauf notierten Anthony Davidson und Sebastian Buemi im Toyota TS040 ebenfalls eine 1:48,300 als Durchschnittswert. Da die Porsche-Crew die Zeit eher erzielt hatte und zudem Janis beste Zeit mit einer 1:47,036 auch in einem konventionellen Quali die Pole bedeutet hätte, steht der Porsche LMP1, den sich die beiden Piloten mit Marc Lieb teilen, zum 2.Male in dieser Saison auf der Poleposition für die 6.Runde der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft in China.
In der 2. Startreihe wird ebenfalls ein Porsche/Toyota-Duo mit der #20 von Webber/Hartley/Bernard (-0,02s) vor der #7 von Wurz/Nakajima/Sarrazin (-0,2s) das Rennen aufnehmen. Erwartungsgemäss geschlagen geben mussten sich die beiden Audi R18 e-tron Quattro die mit 0,6 bzw 0,9s Rückstand den systembedingt prophezeiten rRckstand auf dem Hybrid-kapazitätsfreundlichem Layout des chinesischen Kurses (Audi startet nur in der 2MJ-Kategorie) Tribut zollen mussten. Während Rebellion Racing mit 2,3s Rückstand auf den letzten der Werks-Hybriden auf den Boden der Tatsachen zurück geholt wurde, musste das mit dem Duo Kaffer/Auer antretende Lotus-Team sich Zeitenmässig zunächst innerhalb der LMP2 sortieren. Nach dem Feuer in Fuji ist es allerdings schon jetzt bemerkenswert das die Mannschaft den Wagen wieder einsatzbereit bekommen hat.
In der LMP2 ging die Pole an die G-Drive Ligier-Equipe in der Oliver Pla und Roman Rusinov die Durchschnittszeit von 1:54,327 herausfahren konnten. Aston-Martin verbuchte in China eine Doppelpole mit dem GTE-Pro-Wagen von Stefan Mücke und Darren Turner sowie dem #98 Aston Martin Vantage GTE von Christoffer Nygaard & Pedro Lamy. Das britische Werksteam hat damit den ersten Schritt vollzogen um den Erfolg aus dem Vorjahr auf der chinesischen Strecke zu wiederholen.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in GT4 European Series ( FIA-GT4 )
Wie unsere Kollegen vom Magazin Speedweek vermelden, denkt Porsche über ein Einstiegsmodell in den Motorsport nach, das unterhalb des 911 GT3 Cups angesiedelt ist. Wie man von Porsche Motorsportchef Dr. Frank Steffen Walliser erfuhr, wird an einem Porsche Cayman GT4 gearbeitet, der nicht nur die seit 2 Jahren stagnierende GT4-Szene entscheidend beleben würde. Motorsportaffine Porsche-Liebhaber hätten mit dem neuen Modell einen Wagen zur Auswahl, der dann deutlich preiswerter als der mittlerweile schon 180.000 Euro teure GT3 Cup wäre, und zudem dem eigentlich wettbewerbsfähigeren Mittelmotorkonzept des Cayman endlich den Einstieg in die bislang den Hecktrieblern vorbehaltene, motorsportliche Nutzung seitens der Weissacher ermöglichen würde.
„Wir beschäftigen uns mit dem Thema, ein Einstiegsmodell unterhalb des 911 GT3 Cup anzubieten. Wir haben aus Märkten wie den USA oder Asien eine sehr hohe Nachfrage nach so einem Modell. Wir arbeiten daher an so einem Wagen, allerdings derzeit nicht mit höchster Priorität“, wird Walliser von unseren Kollegen zitiert.
Porsche hat demnach schon seit Monaten auf der Nordschleife Prototypen eines Cayman GT4 im Einsatz. Diese dürften recht ähnlich der bereits in der VLN Langstreckenmeisterschaft eingesetzten Cayman-Modelle (Bild) in den Klassen V6 und V5 gestaltet sein. Porsche würde damit das Thema Cayman, das mit reichlich Potential behaftet ist, endlich auch offiziell aufnehmen. Schon in der Vergangenheit hatte es einige private Initiativen zum Aufbau von GT4 Cayman gegeben. Die bislang erfolgreichste stammte aus Italien, wo es etwa 2008-2009 einen Cayman Cup im Porsche Sports Cup Italia gab. Dieser wurde allerdings aufgrund der Beliebtheit des günstigen (damals ca. 60.000 Euro) Einsatzgerätes, zu sehr zur Bedrohung für den offiziellen Carrera Cup Italia, so dass die italienische Porsche-Sektion hier die Unterstützung abdrehte.