Tudor USCC-Serie: ein Rückblick auf die Saison
Mit Spannung erwarteten die Fans die 2014er Saison der „United SportsCar Challenge“ oder auch Tudor-USCC-Serie (kurz TUSC). Doch schon im Vorfeld kriselte es im weltweit grössten Sportwagenfeld der Saison 2014 bezüglich der ‚Balance of Performance‘ – insbesondere bei den Prototypen der DP’s, LMP2 und des Deltawings. Während die LMP-Teams von teuren Fahrzeug-Updates verschont wurden, mussten die DP-Teams mächtig tief in die Taschen greifen. Nach Laufbandtests und den Testveranstaltungen in Sebring und Daytona zeigte sich aber schnell, dass die Serienbetreiber diese wieder einbremsen mussten.
Trotzdem zeigte sich beim 24-Stunden-Rennen von Daytona, dass die LMP’s den DP’s vollkommen unterlegen waren. Nur mit viel Mühe und etwas Glück schafften es am Ende das Team von Muscle Milk Pickett Racing und Oak Racing mit ihren Nissan-befeuerten Fahrzeugen auf die Plätze 5 und 8. Trotz etlicher Führungs-Kilometer beim zweiten Lauf, dem 12-Stunden von Sebring, änderte sich das Bild kaum. Völlig unzufrieden mit der Einstufung zog Muscle Milk Pickett Racing nach einem Rennen Auszeit kurzerhand vor dem kalifornischen Heimrennen in Laguna Seca den Stecker und schloss einige Zeit später den Rennstall komplett.
Ausgerechnet dort kam es dann zum ersten Rennsieg eines LMP durch das Team Extreme Speed Motorsports. Doch dies war erst einmal der einzigste Sieg bis Mitte Juli Oak Racing auf dem Canadian Tire Motorsports Park (auch als Mosport bekannt) den zweiten und letzten LMP-Sieg in dieser Saison einfahren konnte. Insbesondere der fulminante Run von Oak Racing mit dem Renndebüt des Ligier JS P2 zeigte, dass künftig noch mit den LMP’s zu rechnen ist.
Auch in den GT-Klassen grummelte es zu Beginn der Saison. Aston-Martin zog sich nach dem 24-Stunden-Rennen von Daytona wieder zurückzog. BMW fuhr die ganze Saison sieglos nur hinterher, während Corvette Racing, Porsche und vor allem in der zweiten Saisonhälfte Dodge/SRT die Rennen für sich verbuchen konnte. Einen etwas faden Beigeschmack hatte dann der Meisterschaftssieg von Dodge in der GTLM-Klasse, da man wenige Tage später das Sportwagen-Programm für die kommende Saison einstellte. Neben Aston Martin kehrte auch das Ferrari-Team Level5 von Scott Tucker ebenfalls nach Daytona der Serie den Rücken zu – wie man einige Zeit später feststellen konnte aber nicht ganz freiwillig. Teamchef Tucker soll in nicht ganz legale Geschäfte verwickelt gewesen sein und hätte dabei Gelder an sein Team abgezweigt.
Einen fraglichen Partner holte sich auch Action Express Racing mit Millenium Racing ins Haus, dem auch der britische Partner ADR-Delta auf dem Leim ging. Bereits in Sebring war für das Projekt Schluss und die von Delta/ADR geplante neue Aerodynamik für den Coyote wurde wieder eingestampft. Während es für das Starworks-Motorsport Team von Peter Baron in der Prototype Challenge mit mehreren Siegen für das Mishumotors-Auto von Mirco Schultis und Renger van der Zande sehr gut lief, verlief der Einsatz des Riley-DP äußerst unglücklich. Nach einem Rennen mit dem Dinan-BMW wechselte man auf dem HPD-Honda V6. Schon beim ersten Einsatz überhitzte das Triebwerk nach wenigen Kilometern. Nach langer Auszeit und viel Tüfteln kam man zum Rennen in Road America (Elkhart Lake) noch einmal und schied durch einen Unfall nach wenigen Metern aus. Für die kommende Saison wechselt man nun auf den geschlossen HPD-LMP2, schließt aber einen Einsatz des nun wieder Dinan-BMW-befeuerten Riley-DP’s, neben dem Engagement in der LMPC-Klasse nicht gänzlich aus.
Auch für das 2013er Grand-Am-Meisterteam von Chip Ganassi verlief die Saison mit dem Ford Turbo betriebenen Riley-DP trotz einiger Siege glücklos und so landete man am Ende in der Fahrermeisterschaft nur auf Platz sieben (Scott Pruett) und Platz neun (Memo Rojas) sowie in der Teamwertung auf Platz vier.
Überschattet wurde die Saison auch durch mehrere extreme Crashs. Schon beim Eröffnungsrennen in Daytona erwischte es mit Memo Gidley in der #99 GAINSCO/Bob Stallings Racing Corvette-DP den ersten als er mit knapp 200 km/h in den antriebslosen #62 Risi Competitione Ferrari 458 von Matteo Malucelli krachte und schwere Bein- und Wirbelbrüchen erlitt, von denen bis heute nicht gänzlich genesen ist. Das Sebring-Rennen wurde dann zu einer teuren Crash-Challenge, bei dem reihenweise vor allem die Oreca FLM aus der PC-Klasse betroffen waren. Bis zum Finale kam es dann noch zu einigen Zwischenfällen im Rennen als auch im Training, wobei sich unter anderem Richard Lietz einen Armbruch zuzog und einige Rennen aussetzen musste.
Im kommenden Jahr dürfte das Feld merklich kleiner ausfallen, da es einige Teams wie Turner und NGT Motorsport in die Pirelli World-Challenge zieht oder Teams wie Extreme Speed Motorsports und Krohn Racing in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft ihr Glück versuchen wollen. Nach dem Übergangsjahr 2015 soll es dann 2016 in der GT-Daytona nach dem GT3-Reglement weitergehen und somit wieder für Kunden aus anderen Serien interessanter machen. Wenn dann 2017 auch noch das neue Prototypen-Reglement kommt, wird die Serie wohl erst so richtig in Fahrt kommen können.