Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans ( WEC )
In
weniger als einer Woche beginnt mit den 4h von Silverstone die erste Runde der FIA Langstrecken Weltmeisterschafst-Saison 2019/20. Nach der Superseason 2018/19 die 15 Monate dauerte und einmalig 2 Le Mans Rennen beinhaltete, wird sich das Feld der ranghöchsten Sportwagenserie weltweit nun auf den neuen Rhythmus von 8 Läufen in 10 Monaten einstellen müssen.
6 LMP1, 8 LMP2, 6 GTE-Pro und 11 GTE-Am-Teams – also insgesamt 31 Wagen - stehen für den Saisonauftakt bei dem auf 4h Renndauer verkürzten Lauf in Silverstone parat. Damit kommt der Hauptact beim traditionellen ACO-Rennwochenende in den britischen Midlands deutlich gekürzt daher – denn neben einem leicht verkleinerten Feld (31 statt 34 Autos im Vorjahr) musste nun auch die Renndauer von 6h nach einem angeblichen Fanvotum dafür über die Klinge springen - damit hat man deutlich mehr Zeit für ein hoffentlich noch umfangreicheres Rahmenprogramm wie im Vorjahr (lediglich die F3-EM und die ELMS starteten dort) gewonnen...
Schauen wir heute mal auf das LMP-Feld: 6 LMP1-Boliden (Vorjahr: 8) stehen beim britischen Traditionslauf um die Tourist Trophy am Start. Den beiden Toyota TS050 Hybrid von Mike Convay, Kamui Kobayashi und José-Maria Lopez sowie Sebastian Buemi, Kazuki Nakajima und Brendon Hartley treffen auf die Rebellion-R13 der Trios Senna/Menezes/Nato und Berthon/Derani/Duval. Inwieweit das Team LNT mit den beiden Ginetta-AER der Besatzungen Robertson/Hanley/Oroudzhev und Simpson/Dyson/Smith in der Lage ist, nach der mehr als spärlichen Saison 2018/19 überhaupt um Podiumspätze zu kämpfen und sich nicht von den LMP2 verprügeln zu lassen wird Silverstone als erster Gradmesser in der Saison zeigen müssen. Verloren hat man mit SMP und Dragonspeed dagegen sämtliche BR1-Einsatzteams.
Zum LMP2-Feld: 7 Oreca und
ein einsamer Dallara sind für die kommende Saison in der WM eingeschrieben. Das bedeutet fast schon ein Markenpokal-Feeling für die kleine Prototypenklasse, die zumindest von einem angedeuteten Reifenkrieg ein wenig belebt wird: 3 Goodyear-Teams (die amerikanischen Marke übernimmt in der WM die Dunlop-Infrastruktur) und 5 Michelin-Teams werden zumindest 2 verschiedene Reifenkontingente in die Schlachten der 8.WEC-Saison werfen. United Autosports - mit dem Trio Hanson/Alburquerque/Di Resta in der WM engagiert – , High Class Racing (Fjordbach/Yamashita/Patterson), Cool Racing mit dem Trio Lapierre/Borga/Coigny und die italienische Dallara-Kundenmannschaft Lacorte/Belicchi/Sernagiotto von Cetilar Racing sind jeweils Neueinsteiger in der Meisterschaft, wobei alle 4 Mannschaften aus der Europäischen Le Mans Serie aufgestiegen sind. Jota mag zwar ebenfalls ein neuer Name sein, doch ist das Auto und dessen Einsatzteam mit dem 2. Jackie Chan Racing Oreca aus dem vergangenen Jahr identisch, dessen Besatzung sich aus Roberto Gonzalez, Anthony Davidson und dem als Ersatz für den ursprünglich anvisierten Pastor Maldonado verpflichteten Antonio Felix da Costa zusammen setzt.
In der Meisterschaft verbleiben somit nach der Superseason lediglich 3 der 7 letztjährigen Mannschaften. Signatech-Alpine die ihren Oreca immer noch als Alpine A470-Gibson bezeichnen dürfen und mit Thomas Laurent, André Negrao und Pierre Ragues nur einen Stammfahrer aus dem Vorjahr übernommen haben, Jackie Chan DC die neben Ho Pin Tung und Gabriel Aubry nun auch Will Stevens mit an Bord genommen haben und das vom Dallara-Lager in die Truppe der Oreca-Teams gewechselte Racing Team Nederland, wo Wagenbesitzer Frits van Eerd und Giedo van der Garde den aktuellen G-Drive-piloten Job van Uitert als Ersatz für den letztjährigen Nick de Vries verpflichtet haben. Aussteiger aus dem Meisterschaft sind Larbre, Dragonspeed und TDS Racing.
Schaut man sich die Fahrer-Einstufungen und -Besatzungen an so kommt man zu dem Schluss das sich der Kampf um LMP2-Klassensiege in diesem Jahr wohl nur zwischen den Crews von Signatech , Jackie Chan DC, Jota und United Autosports abspielen wird.
Mit „weak-links“ im Lineup werden das Racing Team Nederland, High Class Racing, Cool Racing und Cetilar Racing es schwer im Kampf um Podiumsplätze haben.
Das ist aber immer noch ausgeglichener als der Kampf um die LMP1-Plätze, wo lediglich den beiden Rebellions ein Kampf um den letzten Podiumsplatz hinter den beiden Toyotas zugestanden wird. Um diese Saison nicht zu öde werden zu lassen hat der ACO im Vorfeld eine eche BoP zusätzlich zur EoT angekündigt und sogar in deren Rahmen die Einführung von Handicapgewichten für erfolgreiche Besatzungen nicht mehr ausgeschlossen. Wer jedoch weiss wieviel Erfolg derartige angekündigte Massnahmen in der Vergangenheit auf das Kräfteverhältnis zwischen Werks- und Privatteams in den ACO-Meisterschaften hatten dürfte sich dementsprechend wenigen Illusionen hergeben. Hier kann man sich allenfalls noch positiv überraschen lassen...
Verfasst von Dr. Werner Koch. Veröffentlicht in ADAC GT Masters
Am vergangenen Wochenende fand auf dem Nürbrugring (der Link führt direkt zum Rennbericht) das fünfte Rennwochenende der ADAC GT Masters Saison 2019 statt.

Insgesamt 31 GT3-Fahrzeuge von sieben verschiedenen Herstellern stellten sich den Läufen 9 und 10 der aktuellen Saison. Damit ist die zweite Saisonhälfte 2019 in vollem Gange. Erst eine Woche zuvor war Halbzeit in Zandvoort an der niederländischen Nordseeküste.
Erneut trat das Mercedes Team von TOKSPORT WRT aus Quiddelbach mit Maro Engel und Luca Stolz an … und wieder bot man, genau wie eine Woche zuvor in Zandvoort, dem Publikum wie der Konkurrenz eine beachtliche Vorstellung. Am Samstag zweiter Platz im Rennen, wenn auch keine Punkte und am Sonntag P4. Das ist stark!
Ein weiteres Team mit Heimvorteil hatte Premiere im GT Masters. Frikadelli Racing aus dem nahegelegenen Barweiler. Das Team von Klaus Abbelen und Sabine Schmitz ist hinreichend aus der VLN und den ADAC TOTAL 24h Nürburgring bekannt. Im Masters ist der rot-weiße Frikadelli Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 30 neu. Als Fahrer setzte das Team auf Teamchef Klaus Abbelen und den Porsche Young Professional Matt Campbell.

Um es vorweg zu nehmen, auch Frikadelli lieferte eine blitzsaubere Leistung ab. Im Premierenrennen am Samstag gab es einen 23. Platz, nach P29 im Qualy. Am Sonntag, mit Campbell als Startfahrer, lief es zunächst besser. P5 im Qualy, aber leider am Ende P24 im Rennen.
Wer aufmerksam mitgelesen hat, hat bemerkt, nach wie vor 31 Starter und „nur noch“ sieben Hersteller, obwohl ein neues Team am Start war. Den Grund haben wir bereits in unserem Bericht im Vorfeld diskutiert.
PROpeak Performance aus Wiesemscheid, ebenfalls nur einen Steinwurf vom Ring entfernt, hatte die Nennung für den einzig verbliebenen Aston Martin Vantage GT3 wegen fehlender Konkurrenzfähigkeit zurückgezogen.
Unsere Kritik an dieser Entscheidung müssen wir etwas korrigieren. Tatsache ist, dass dem Team anstatt wie von Aston Martin Racing zugesagt, erst in der zweiten Märzhälfte statt Anfang Februar das erste Exemplar des neuen GT3-Renners und gar erst Anfang April das zweite Einsatzfahrzeug übergeben wurde. In Anbetracht der Leistungsdichte im ADAC GT Masters erzeugt das gleich zu Beginn einen nicht so einfach aufzuholenden Entwicklungsrückstand. Wenn dies überhaupt bei den limitierten Testgelegenheiten möglich ist. Schließlich schläft auch die Konkurrenz nicht …
Wir wissen, dass gerade Christoph Esser ein Racer ist, der sich die Entscheidung ausgerechnet beim Heimspiel zu passen, sicher alles andere als leicht gemacht hat.
Nun
aber zum Event selbst. Als Fazit kann man gleich festhalten, dass den Zuschauern an beiden Renntagen Motorsport vom Feinsten geboten wurde. Es gab jede Menge harte, aber faire Fights, wie zum Beispiel zwischen Jens Klingmann im MRS BMW M6 #14 und Thomas Preining im Herberth Porsche #1 um P10 im Rennen am Samstag. Racing at its best!
Absoluter Gewinner des Wochenendes war das Team von Gottfried Grasser. Pole, Sieg und schnellste Runde für Mirko Bortolotti und Christian Engelhart im ORANGE1 by GRT Grasser Lamborghini #63 am Samstag sowie Pole, Sieg und schnellste Runde für Franck Perera und Rolf Ineichen im Huracán #82 am Sonntag. Mehr geht nicht!
Die aktuellen Leader in der Meisterschaft, die HCB-Rutronik Racing Piloten Patric Niederhauser und Kelvin van der Linde, im Audi R8 LMS #31 konnten mit jeweils einem dritten Platz in beiden Rennen, ihre Führung in der Meisterschaft auf nun insgesamt 144 Punkte ausbauen. Wegen des Gaststarters TOKSPORT, mit Engel/Stolz auf Podestplatz 2, erhalten die beiden am Samstag sogar die Punkte für den zweiten Platz.
Zweite im Zwischenklassement sind weiter Markus Pommer und Marvin Kirchhöfer (P12 bzw. P8 im Rennen) in der Callaway Competition Corvette C7 #77, mit jetzt 104 Punkten (40 Punkte Rückstand). Die beiden Fahrer zeigten eine starke Leistung im Rennen und fuhren von P30 (wegen eines technischen Defekts im Qualy) respektive P20 jeweils in die Punkteränge!
Wie bereits gesagt, der Weg zum Titel führt auch dieses Jahr definitiv über konstantes Punktesammeln.
Ausgeprägte Freude auch beim KÜS TEAM75 Bernhard über gute Qualifying- bzw. Rennergebnisse. Am Sonntag belegte das Team die zweite Startreihe mit Matteo Cairoli im Porsche #18 und Klaus Bachler im 911 GT3 R #17.
Im Rennen dann erneut Podestplatz zwei, wie am Samstag in Zandvoort, nach starkem Kampf in der Endphase zwischen Timo Bernhard #17 und dem Audi #31 von Patric Niederhauser.
Außerdem noch eine saustarke Leistung im Zeittraining am Samstag von Dennis Marschall im HCB Audi #8 mit einem Platz in der ersten Reihe! Chapeau!

Die ganze Action des Wochenendes, vom ersten freien Training am Freitag bis zum Rennen am Sonntagmittag sowie alle Insiderinformationen und erstklassige Fotos, findet sich in unserem Rennbericht.
Weiter geht es in der wohl besten deutschen Rennserie bereits in drei Wochen, vom 13. bis 15. September 2019, am Hockenheimring. In diesem Jahr einmal nicht der Saisonabschluss.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Sonstige GT
Der
Brasilianer Augusto Farfus hat das Qualifying zu den Sonntag-Nacht um 3 Uhr unserer Zeit beginnenden 10h von Suzuka zugunsten der Schnitzer Motorsport-Mannschaft entscheiden können. Mit einer neuen GT3-Qualibestzeit von 2:00,455 war der BMW M6-GT3-Pilot 0,076s schneller als Dries Vanthoor im Belgian Audi Club Team WRT- Audi R8 LMS GT3. In der zweiten Startreihe rundete Nicky Catsburg auf dem Walkenhorst Motorsport BMW M6-GT3 das gute Qualifikationsergebnis für den Münchner Hersteller ab, während sich Ferrari-Pilot Miguel Molina auf dem Car-Guy Ferrari mit P4 begnügen musste.
Das Rennen startet morgen um 10 Uhr Ortszeit (= 3 Uhr MEZ) und wird ab 2.30 Uhr auf der Website der Intercontinental GT Challenge live gestreamt.