Verfasst von Christian Kuda. Veröffentlicht in US-Sport ( US-Sport )
Karl Wendlinger überstand bei den 24h von Daytona einen Horror-Crash praktisch unverletzt. „Das war wirklich sehr knapp“, gestand der Tiroler, nachdem er nach einer Visite das Medical Center verließ!
Der Unfall geschah knapp vor Mitternacht: „Nach einem Doppelstint war ich schon auf dem Weg zurück zum Fahrerwechsel an die Box“, schildert der Kufsteiner, „plötzlich krachte mir ein Auto rechts hinten hinein.“ Daraufhin drehte sich Karl mit seinem Riley vom amerikanischen Team Sigalsport in die rutschige Wiese, der Porsche kam ebenfalls von der Strecke und krachte Wendlinger voll in die Seite – „und das mit vollem Geschäft“, so Wendlinger, „da hat wirklich nicht viel gefehlt. Das Auto sah aus wie eine Banane, sogar die Sitzhalterung ist verbogen.“
Obwohl etwas unter Schock, fuhr Wendlinger die paar Meter an die Box – der stark beschädigte Riley wurde in knapp einer Stunde so gut es ging repariert, man versuchte weiter zu fahren, doch Karls Teamkollege Auberlen kam nach einer Runde zurück: „Unfahrbar“ – das war das endgültige Aus.
In der Zwischenzeit wurde Wendlinger im Medical Center untersucht, bekam auch eine Infusion. „Jetzt geht es wieder so halbwegs. Mal sehen, wie sich das alles in den nächsten Stunden entwickelt“, so Wendlinger, der etwas mit dem Schicksal hadert: „Klar ist das wichtigste, das mir nichts passiert ist. Auf der anderen Seite waren wir total gut unterwegs. Zum Zeitpunkt des Unfalls lag ich auf Rang drei, nur fünf Sekunden hinter dem Zweiten. Da wäre noch alles möglich gewesen. Aber der Wahnsinn ist, dass bei solchen Rennen immer Piloten am Start sind, die einfach zu schwach sind. Da sollte man sich etwas einfallen lassen!“
Schon das Qualifying hatte bei seinem 3. Antreten bei den 24 Stunden von Daytona nicht nach Wunsch begonnen : Mit seinem Riley-BMW, dem einzigen BMW-befeuerten Daytona Prototype im Feld, erzielte der Kufsteiner im ersten Qualifying zwar die sechstschnellste Zeit - die wurde wenig später aber annulliert!
"Die Sport-Kommisare haben festgestellt, dass unser Riley zu nieder war. Deshalb wurde uns die schnellste Runde auch gestrichen", erzählt der Tiroler. Damit war klar, dass das Quartett aus hinteren Regionen an den Start gehen musste. Denn laut Reglement stehen nach dem ersten Qualifying die ersten 20 Plätze fest, im zweiten ging's nur noch um die Ränge 21 abwärts. Und da war dann Wendlingers Teamkollege Bill Auberlen erwartungsgemäß der Schnellste.
Im Rennen holte man dann bis auf Position 3 auf, da der BMW zwar einen Tick langsamer als die Konkurrenz war, im Gegensatz zu den Pontiac-befeuerten Wagen aber weitaus besser mit der Einheits-ECU von Bosch harmonierte, die dort reihenweise die Zündkerzen verschmorte. Wer weiß was ohne den Unfall noch möglich gewesen wäre.
Verfasst von Harald Musileck. Veröffentlicht in Prototypen diverse
Die Peroni-Gruppe hat einen sieben Veranstaltungen umfassenden Terminplan für ihre im Oktober des Vorjahres angekündigte neue Prototypen-Serie veröffentlicht. Vorgesehen sind 60-Minuten-Rennen mit einem Pflichtboxenstopp.
22.04. |
Monza |
20.05. |
Adria |
17.06. |
Mugello |
01.07. |
Rijeka |
22.07. |
Misano |
14.10. |
Monza |
28.10. |
Vallelunga |
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Le Mans Series ( LMS )
Es ist in diesem Jahr vielleicht die wichtigste LMP1-News seit der Bestätigung des Doppeleinsatzes der Peugeot 908 für die LMS. Und eine sehr überraschende News dazu! Swiss Spirit macht weiter. Allerdings mit einem neuen Team, zumindest einem neuen Fahrer, einem neuen Wagen und einem – zumindest für diese Kombination - neuen (und gleichzeitig altbekannten) Motor.
Zuerst die reinen Daten: Fred Stalders ROC-Team wird 2007 einen Lola B07/10 mit 3,6l V8 Biturbo Audi FSI-Motor für Marcel Faessler und Jean-Denis Deletraz einsetzen. Auf dem Plan stehen die komplette LMS-Saison sowie nach Möglichkeit ein Einsatz in Le Mans. Das Team hat dazu seinen Sitz nach Genf verlegt. Es ist der erste Kundeneinsatz des Audi FSI-Motors in einem anderen LMP-Chassis als dem des R8, in welchem dieser Motor 5x in Le Mans erfolgreich war. Das Team wird dazu eine erweiterte Werksunterstützung aus Ingolstadt bekommen.
Zu den Hintergründen: Mit dem ersten Einsatz des R8-Treibsatzes in einem anderen Chassis als einem Audi will man in Ingolstadt die These der Konkurrenten widerlegen, dass ein Benzinmotor derzeit keine Chance gegen einen Dieselmotor hätte. Diese Meinung vertritt unter anderem auch Porsche, die deswegen den Wechsel in die LMP1-Klasse scheuen. Damit schlägt Audi mehrere Klappen: Zum einen spart man sich einen direkten Werkseinsatz in Europa, ist aber dennoch als Motorenlieferant präsent. Zum anderen experimentiert man aktiv mit dem Reglement des ACO und liefert so wichtige Daten für eine ausbalancierte Einstufung des viel diskutierten Dieselkonzeptes. Allerdings wurde die Hoffnung auf einen verbreiteten Einsatz des R8-Triebwerks in Kundenchassis gleich gedämpft: Der Einsatz des Motors wird in den nächsten 3 Jahren exklusiv nur für das Swiss Spirit Team erfolgen.
Daß man einen Lola statt eines Audis benutzt, erleichtert unter anderem die Finanzierung des Deals. Der Lola ist durch den Einsatz des AER P32T Biturbo V8 schon für die Aufnahme eines entsprechend dimensionierten Treibsatzes vorbereitet. Andererseits muß man ihn doch wegen der besonderen Anforderung des Audi-Triebwerks modifizieren. Dieses geschieht unter Mithilfe von Audi-Technikern, die bei ROC das Heck des Lolas entsprechend anpassen werden. Wegen des Aufwandes wird man die HTTT -Tests beim Auftakt der LMS auslassen müssen. Damit ist Lola in diesem Jahr an drei offiziellen oder halboffiziellen Werksprogrammen beteiligt - mit Acura, mit Mazda und nun auch mit Audi.
Nachdem Serge Saulnier als neuer Peugeot-Teamleiter sein Saulnier-Racing-Team an den neuen Besitzer Jacques Nicolet und sein bisheriges Team Heritage Racing verkauft hatte, war darüber spekuliert worden ob Swiss Spirit in dieser Form noch weiter existieren würde. Nach der Verpflichtung von Harold Primat als Pilot bei Pescarolo (wir berichteten) stand dies um so mehr in Frage. Allerdings sprangen nun ROC, immerhin zweifaches LMP2-Klassensieger-Team in Le Mans, und Jean-Denis Deletraz als Bausteine in die Bresche, was nun den Verbleib des Team sichert und die permanenten LMP1-Nennungen in der LMS 2007 auf fast ein Dutzend Fahrzeuge anschwellen lässt.
Jean Denis Deletraz wird damit 2007 hauptsächlich von der GT- in die LMP-Szene wechseln. Inwieweit dies Auswirkungen auf das bisherige FIA-GT-Meisterschaft-Programm mit dem Aston Martin von Phoenix-Racing haben wird, bleibt noch offen. Dort hatte er sehr erfolgreich mit Marcel Faessler bei den 24h von Spa-Francorchamps zusammengearbeitet. Der ex-DTM-Pilot Faessler (Foto) hatte 2006 erstmals eine LMP1-Saison absolviert und konnte bei zwei Läufen zusammen mit Harold Primat auf einem Courage LC70 Judd auf das Podium fahren. Mit der neuen Kombination, so sie denn erst einmal läuft, ist diesem Team in der LMS alles zuzutrauen.