Verfasst von Christian Kuda. Veröffentlicht in Blancpain Sprint Serie ( BSS )
Beide Autos im Ziel, aber keine Punkte - Chaos in der Box, Lichtner-Hoyer kollabiert - mehr als turbulenter Saisonauftakt für Jetalliance Racing in der FIA-GT-Weltmeisterschaft! Nachdem zwei Mechaniker in China kurzfristig durch Krankheit ausgefallen waren, musste die Boxencrew total neu zusammengestellt werden. Was leider in einem mittleren Chaos endete. Die Folge: Karl Wendlinger und Ryan Sharp kamen heute in Zhuhai mit ihrem Jetalliance Aston Martin DBR9 nicht über Rang 9 hinaus, Lukas Lichtner-Hoyer und Robert Lechner klassierten sich mit dem zweiten Aston Martin auf Rang 16 (12. GT1) – nachdem Lichtner-Hoyer sogar kollabiert war!
Für Karl Wendlinger begann das Rennen wie erwartet: Die Reifen funktionierten überhaupt nicht, der Tiroler konnte im Feld nur „mitrollen“, übergab nach rund 37 Minuten an Ryan Sharp, der dann die härtere Mischung bekam. Ehe der Schotte aber richtig auf Touren kam, gab es eine fast 25minütige Safety-Car-Phase, weil die Strecke repariert werden musste. Dies nützte die Jetalliance-Crew zum erneuten Fahrerwechsel. Was zuerst als ein Vorteil angesehen wurde, entpuppte sich durch die Länge der Gelb-Phase als nicht wirklich relevant für den Tiroler – denn das Rennen und damit auch das Ergebnis wurden total umgedreht. Womit Christophe Bouchut (F/Lamborghini) einen sensationellen Sieg einfahren konnte.
Karl Wendlinger: „Nach dem Qualifying habe ich so etwas fast befürchtet. Die weichen Reifen haben so schnell abgebaut, dass ich chancenlos war. Und als ich das Auto zum letzten Stint übernahm, waren die hinteren Reifen ebenfalls wieder hinüber. Ich habe gehofft, dass sie sich durch die lange Pace-Car-Phase abkühlen und wieder Grip bekommen. Leider war’s nicht so. Und dann ist eben einer nach dem anderen an mir vorbei gefahren.“
Total verpatzt war das Antreten des zweiten Jetalliance Aston Martin mit Lukas Lichtner-Hoyer und Robert Lechner, der den ersten Stint fuhr, aber schon nach wenigen Minuten wieder an die Box musste – Reifen kaputt! Und um gleich den ersten Pflicht-Stopp hinter sich zu haben, übernahm Lichtner-Hoyer das Steuer. Dabei vergaßen aber die Mechaniker, die Kühlweste anzuschließen!
Was zur Folge hatte, dass sich die Kühlweste in eine Wärmeflasche verwandelte. Lichtner-Hoyer hielt dennoch rund eine Stunde durch, ehe er kollabierte, mit letzter Kraft noch die Box erreichte, wo wieder Lechner übernahm und letztendlich als 12. der GT1-Klasse über die Ziellinie fuhr.
Robert Lechner: „Ganz einfach, ein Wochenende zum Vergessen. Wir sind hier klar unter Wert geschlagen worden. Mein einziger, wenn auch schwacher Trost – meine Rundenzeiten zum Schluss waren total in Ordnung. Darauf lässt sich aufbauen.“
Fazit von Lukas Lichtner-Hoyer, der wieder halbwegs am Damm ist: „Alles schnell vergessen und positiv in die Zukunft schauen. Denn grundsätzlich waren beide Autos schnell und das Set-Up in Ordnung. Aber rundherum haben sich eben zu viele Fehler angehäuft. Das werden wir in den nächsten Tagen genau analysieren.“
Verfasst von Stefan Schmudermaier. Veröffentlicht in Blancpain Sprint Serie ( BSS )
Ganz starker Saisonauftakt für Philipp Peter! Der Wiener holte heute beim ersten Lauf zur FIA-GT in Zhuhai sensationell Platz 2. Nach zwei Stunden Fahrzeit fehlten nur knapp mehr als 2 Sekunden zum Sieg, der - noch sensationeller - an den Franzosen Christophe Bouchut (Lamborghini) ging!
Bereits beim Qualifying am Samstag stellte Peter mit Startplatz 5 seinen Speed unter Beweis. Trotz der Tatsache, dass der Vertrag mit dem belgischen PSI Experience Team erst in letzter Sekunde geschlossen werden konnte, kam Peter mit der Corvette C6.R auf Anhieb sehr gut zurecht. Beim Start konnte gleich ein Platz gut gemacht werden, Philipp Peter behauptete bis zum ersten Boxenstopp Position 4. Danach übernahm Teamkollege Luke Hines die Corvette. Trotz mangelnder Erfahrung machte der junge Brite seine Sache gut. Zu Beginn des letzten Renndrittels begann dann eine äußerst lange Safety-Car-Phase, die Routinier Philipp Peter dann in seinem zweiten Stint geschickt zu nutzen wusste.
Mit einer cleveren Fahrt arbeitete sich der Wiener zunächst auf Position 3 nach vorne, nach dem Re-Start machte der Corvette-Pilot einen weiteren Platz gut und heftete sich an die Fersen des Führenden Bouchut im Lamborghini. Bouchut, zweifellos die große Überraschung beim Saisonauftakt, konnte die Führung knapp über die Ziellinie retten, Philipp Peter und Luke Hines dürfen mit Platz 2 dennoch sehr zufrieden sein.
O-Ton PhP: "Echt ein Wahnsinn, ich freue mich riesig über das Ergebnis. Wenn man bedenkt, dass mein Einsatz so kurzfristig zustande gekommen und mein Teamkollege Luke Hines ein FIA-GT Neuling ist, einfach toll. Ich hatte einen ganz guten Start, auch Luke ist bei seinem Turn schnelle Runden gefahren. Die Safety-Car-Phase hat dann perfekt zu unserer Strategie gepasst, der zweite Platz ist einfach ein Traum." - Die Zukunft ist zwar noch offen, aber: "Wir werden natürlich alles daran setzen, die Zusammenarbeit fortzuführen, das Auto fährt sich wirklich gut, mein Teamkollege lernt schnell, was will man mehr. Ich hoffe nur, dass das nicht wieder eine Last-Minute-Entscheidung wird, das halten meine Nerven nicht durch."
Als nächstes Rennen steht für Philipp Peter der Saisonauftakt der International GT Open am 22. April in Vallelunga auf dem Programm, wo er gemeinsam mit dem Italiener Alessandro Bonetti einen Ferrari 430 pilotieren wird.
Verfasst von Hans Theis Schmidt. Veröffentlicht in DMV-GTC
Platz 4 in der Ewigensiegerliste nach zwei Erfolgsjahren im deutschen UHSport-Divinol-Cup, das kann sich sehen lassen, oder etwa nicht? Vor vier Jahren nahm Thomas Probst in Oschersleben schon mal als Gastfahrer am Divinol-Cup teil. Für 2005 schrieb er sich ein, um es Rolf Rummel, als bislang einzigem Titelträger auf einem Porsche GT2, gleich zu tun. Thomas Probst, Teamchef und Fahrer in einer Person wollte 2005 den Divinol-Cup gewinnen. Und der Rodgauer begann wie man sich das wünscht. Doppelsieg zum Saisonauftakt in Hockenheim, Doppelsieg am Ring. Und dort einmal sogar ein Sieg vom letzten Startplatz aus und das bei Regen! Lange in Schacht gehalten übrigens von einem der neuen Heros im Cup, Jürgen Bender. Der sollte dann später Teamkunde werden bei Probst-Motorsport.
Es folgte ein Doppelsieg am Eurospeedway. In der Lausitz holte Thomas Probst sich auch erste Pole und eine schnellste Rennrunde dazu. Wirklich ein rundes Rennwochenende darf man da getrost behaupten. Auch die Kunden des Probst-Teams waren mit den weißen GT2-Porsches die eine schwarze Skyline von Frankfurt auf den Seitenflächen tragen, recht zufrieden. Das galt für den Niederländer Jaap Bartels wie auch für den Libanesen Chaouki Chikhani. Jedes Team bereitet seine Renn-GT’s auf eine ganz eigene Art vor. Thomas Probst setzt bei den Motoren auf viel Drehmoment. Nicht primär nur auf Spitzenleistung. „Das schadet den Getrieben, Antriebswellen und auch der Kupplungen enorm."
Als Fahrer begann er übrigens nicht wie so viele andere im Kart. Thomas Probst, wohl durch das Zweiradgeschäft seines Bruders geprägt, war zunächst im Motocrossport unterwegs. Und das mit Erfolg. Deutscher Junioren-meister bis125 ccm. Am Ende dann sogar die WM-Teilnahme in der Klasse bis 500 ccm. 1996 kam er dann als Mechaniker zum Nürburgring. Ab da nahm die Sache ihren Lauf. Infiziert vom Automobilsport wurden Porsches aufgebaut, sel-ber gefahren und um etwas Geld in die Kasse zu bekommen dann auch vermietet. Daraus entstand das heutige Erfolgsteam Probst-Motorsport.
Bei Probst griffen schon viele Fahrer ins Lenkrad. Darunter auch einer den der Rodgauer heute im Divinol-Cup zum Gegner hat. Team-cargraphic-Pilot Klaus Horn aus Landau in der Pfalz. 2007 könnte sich wieder ein spannender Kampf zwischen bei-den Piloten anbahnen. 16 Gesamtsiege hat Thomas Probst auf dem Konto. Momentan ist er Vierter in der Ewigensiegerliste des UHSport-Divinol-Cups. Fünf weitere Erfolge und Thomas ist als 3. der Liste hinter Rolf Rummel und Klaus Horn auf dem „Ewigentreppchen“ gelandet. Damit wäre Audi-Ass und Divinol-Cup-Ex-Champion Dieter Heubacher aus Österreich dann nach acht Jahren niedergerungen. Ist das ein Ziel für Probst?