Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in GT4 European Series ( FIA-GT4 )
Die Porsche Carrera Cup Deutschland-Mannschaft Huber Racing aus dem bayrischen Neuburg am Inn plant einen Einstieg in die ADAC GT4 Germany. Unter der Nennung von Overdrive Racing by Huber will man mit zwei Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport in der deutschen Top-GT4-Serie an den Start gehen. Der Rennstall befindet sich aktuell in Verhandlungen mit verschiedenen Fahrern um die noch freien Fahrerplätze auf den beiden Cayman rechtzeitig vor dem Start der Saison besetzen zu können. Über den Winter hat man bereits intensive Testfahren mit den Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport durchgeführt, die aufgrund der Wetterlage hauptsächlich in Spanien und Portugal stattfanden.
Overdrive Racing by Huber ist ein Zusammenschluss von zwei Rennställen. Zum einen handelt es sich hierbei um Overdrive Racing rund um den bulgarischen Rennfahrer Georgi Donchev, der schon seine Einsätze im Porsche Carrera Cup Deutschland im letzten Jahr durch Huber Racing aus Neuburg am Inn als Einsatzteam durchführen liess.
"Wir haben festgestellt, dass es ein großes Interesse von Fahrern für die GT4 Germany gibt. Aus unserer Sicht ist es perfekt, dass sich jeweils zwei Piloten das Cockpit und somit das Budget teilen können. Darum haben wir uns für die GT4 entschieden", erklärt Team-Manager Aleksandar Tsvetkov. „Wir hatten im vergangenen Jahr aus nächster Nähe unseres Porsche Carrera Cup-Fahrerlagers die Chance, die ADAC GT4 Germany zu verfolgen und wussten da schon, dass es eine sehr gute Erweiterung unseres Programms sein würde."
Die neue Mannschaft verstärkt somit das Porsche-Cayman-Kontingent in der ADAC GT4 Germany , in dessen Rahmen die Teams von Allied Racing, das KÜS Team 75 Bernhard und HP-Racing International in der letzten Saison antraten.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Sonstige GT (D/A)
Auch der Deutsche Motorsport Bund reagiert nun auf die Corona-bedingte Zwangspause aller Rennaktivitäten und zieht den Start seiner geplanten Sim-Racing Meisterschaft vor. Bereits 2020 soll in der DMSB SimRacing Championship (DSRC) der erste offizielle Deutsche Meister im SimRacing ermittelt werden. Vor dem Start in die eigentliche Saison werden 3 Pilotrennen mit virtuellen GTE-Fahrzeugen im April und Mai stattfinden, mit denen sich die DSRC der Öffentlichkeit vorstellen möchte. Deren 3 Siegern winkt die Direktqualifikation für die Hauptsaison der Serie.
Ab voraussichtlich Juni sollen dann 6 Läufe mit der auf iRacing basierenden Sim-Serie ausgetragen werden. Die Struktur der neuen deutschen Meisterschaft wird dabei so aufgebaut, dass möglichst viele talentierte Teilnehmer eine Chance haben, sich zu qualifizieren. Für interessierte Sim-Racer, die die entsprechenden Zugangsvoraussetzungen erfüllen, gibt es voraussichtlich ab Juni eine Qualifikationsrunde nach dem Hotlap-Modus, deren beste Teilnehmer sich für eine Shootout-Runde weiterqualifizieren. Aus dieser werden schließlich die schnellsten Piloten für die offiziellen Rennen zugelassen. Ausgetragen werden die sechs geplanten Läufe im Zuge öffentlicher Live-Stream-Übertragungen. Für die Teilnehmer werden neben Punkten und Platzierungen auch Preisgelder vergeben.
„Die Serie ist nach 2 Jahren intensiver Vorarbeit die erste rein digitale Rennserie, die das Qualitätssiegel des Deutschen Motorsport Bundes erhält”, erklärt Jan Seyffarth der als langjähriger Rennprofi und Vorsitzender der DMSB-AG SimRacing beide Seiten des Motorsports kennt und an der Ausarbeitung und Formulierung der Rahmenbedingungen der Serie beteiligt war. „Wir wollen dabei eine gut durchdachte Kooperation zwischen der Simszene und dem real existierenden Motorsport schaffen. Der Fokus liegt dabei darauf, den Simsport professionell und sportlich dauerhaft als Disziplin des DMSB einzubinden und zu professionalisieren. So werden die Rennleiter der virtuellen Rennläufe auch in die Abläufe einer realen Rennleitung geschult und bei der Administration der Sim-racing Läufe kommen auch ausgebildete Sportkommissare des DMSB aus den realen Rennserien zum Einsatz.“ so Seyffarth gegenüber GT-Eins.
Während Seyffarth die Befürchtungen des Autors dieser Zeilen, das auch die Sportkommissare des ADAC GT-Masters die digitalen Rennläufe beaufsichtigen könnten, spontan unkommentiert lassen wollte, zerstreute er Befürchtungen der Deutsche Motorsport Bund könnte die Hürden für einsteigewillige Sim-Racer zu hoch legen. So gehört zum Qualifikationsprozess auch der Erwerb einer SimRacing-Lizenz über ein obligatorisches, mit Kosten verbundenes E-Learning, das auf der gleichen Online-Lernumgebung beruht, die auch Profirennfahrer und andere Lizenznehmer des DMSB nutzen.
„Wir wollen damit einfach sicherstellen das im Sinne einer hohen Qualität der Serie ernstzunehmender Sport mit fairem Verhalten auf der virtuellen Strecke geboten wird. Das haben wir dem DMSB gegenüber auch klargemacht, das dies kein zusätzliches Profitcenter in Bezug auf die Simracing-Szene werden darf. Das e-Learning soll einfach nur sicher stellen, das alle beteiligten Sim-Racer zum Beispiel die Flaggensignale zweifelsfrei kennen und das Wissen um das Vorgehen bei virtuellen Gelb-Phasen und Safetycars einheitlich bei allen Teilnehmern vorhanden ist. Von daher wird lediglich ein Stufe 1-e-Learning obligatorisch sein das während der Hauptsaison für 28€/p.P. absolviert werden muss. Wir sind in Diskussionen mit dem DMSB diesen e-Learning-Lehrgang für die Teilnehmer an den 3 Vorläufen sogar ganz kostenlos anzubieten. Er wird für reale Rennfahrer (Inhaber einer DMSB-Automobil- oder -Motorradsport-Jahreslizenz ab Lizenzstufe Nat. C) auf jeden Fall kostenlos sein, da diese im Vorfeld der Saison bereits Geld für ihre nun zeitweise wertlosen Rennlizenzen ausgegeben haben.
Ob das weitergehende Stufe 2-e-Learning für 21€ darüber hinaus notwendig wird, ist noch in der Diskussion. Also kommen so im ungünstigsten Fall maximal Kosten von 49€ pro Person auf die interessierten Sim-Racing Piloten zu.“
Informationen zu den Nenngeldern die die Veranstalter sich vorstellen liegen laut Seyffarth noch nicht vor. Ebenso muss das Rennformat mit Renndauer und Anzahl der Piloten pro Wagen noch festgelegt werden.
Das die Meisterschaft auf den in Deutschland und beim DMSB in keiner einzigen realen Meisterschaft zugelassenen GTE-Klasse statt auf der bei Sim-Racern beliebteren GT3-Klasse beruht bietet Raum zu Hintergrundspekulationen. iRacing bietet derzeit nur 4 GTE-Modelle – den aktuellen Porsche 911 RSR Racing , den Ferrari F488 GTE, sowie die beiden seit diesem Jahr nicht mehr im aktuellen Renngeschehen vertretenen Ford GT GTE und BMW M6 GTE – als lizenzierte Modelle in der Simulation an. Die beiden deutschen Hersteller Audi und Mercedes sind damit einleuchtenderweise aussen vor.
Die in der SimRacing-Szene beliebtere GT3-Klasse ist in iRacing derzeit ebenfalls nur mit 5 Modellen – dem aktuellen Audi R8 LMS-GT3 evo, dem Vorjahres Mercedes AMG GT3, dem Ferrari F488 GT3 und den beiden älteren Modellen des McLaren MP4-12C GT3 und des BMW Z4 GT3 - vertreten. Porsche und BMW haben iRacing hier noch keine Lizenzen für ihre aktuellen Modelle ausgestellt. Seyffarth deutete GT-Eins gegenüber an, das für die 6 Rennen der eigentlichen Meisterschaft ein Switch auf die GT3-Klasse erwogen werden könnte.
Auch ist das Streckenangebot an real existierenden DMSB-Strecken in iRacing äusserst übersichtlich: neben dem GP-Kurs und der Nordschleifenversion des Nürburgrings als einziger deutschen Strecke finden sich allenfalls noch die Kurse von Zandvoort , Zolder , Spa-Francorchamps und vielleicht Monza im Portfolio der Simulation.
Als Promoter für das neue offizielle Motorsportprädikat wurde die Nürburgring eSports GmbH & Co KG ausgewählt. Sie wird zunächst in den kommenden 3 Jahren für die Ausrichtung der DSRC zuständig sein. Termine und Timing der neuen DMSB-Meisterschaft sind derzeit in der finalen Abstimmung und werden in Kürze veröffentlicht. Aktuelle Informationen gibt es jeweils auf den Websites des Promoters und des DMSB. Dort sollen auch rechtzeitig alle Regularien sowie der genaue Ablauf der Meisterschaft verfügbar sein.
Verfasst von Harald Gallinnis. Veröffentlicht in Sonstige GT
Ein Szenario wie die derzeitige Lage im Motorsport und die derzeitige weltweite Situation hätte sich noch vor einem Monat niemand vorstellen können - zu unwirklich ist die Lage angesichts der Jahrhundert-Herausforderung durch das ausser Kontrolle geratene Corona-Virus COVID-19. Auch wenn Deutschland derzeit bei der Bekämpfung der Gefahrenlage eines vor dem Kollaps stehenden Gesundheitssystems noch relativ gute Fortschritte im internationalen Vergleich macht, so scheint es als wenn auch hier für lange Zeit Sportveranstaltungen im Allgemeinen und Motorsport im Speziellen für lange Zeit ausgesetzt werden müssen.
Was bedeutet das speziell für die auf unseren Seiten thematisierte Sportwagenszene? Worauf müssen wir uns einstellen? Wann drehen sich die Räder wieder? Das sind – zugegebenermassen im Augenblick mit äusserst untergeordneter Systemrelevanz versehene – Fragen, die sich aktive Motorsportschaffende und ihre Fans derzeit stellen mögen. Sich an einer seriösen Beantwortung zu versuchen, muss angesichts des Neulands das Wissenschaft, Politik und Weltwirtschaft ( vielleicht sogar die Ganze erstmals in diesem Umfang vernetzte Menschheit) derzeit durchschreiten, zwangsläufig scheitern. Dennoch lohnt es sich derzeit einmal einen Blick auf die aktuelle Situation zu werfen und die dürftige Faktenlage mal dahingehend weiter zu analysieren wie die Wiederaufnahme des Sportbetriebs im besten – und im schlimmsten – Falle aussehen könnten.
Der Iststand ist, das die - in einzelnen Ländern aufgrund der Sorglosigkeit ihrer politischen Führung und einer gleichzeitigen latenten gesundheitlichen Unterversorgung – nun ausser Kontrolle geratene Pandemie derzeit nur noch mit radikalsten Massnahmen, Kontaktsperren, Ausgangsbeschränkungen und sogar mehrmonatigen wirtschaftlichen Lockdowns, eingehegt werden kann. Inbesonders die letzte Massnahme ist zwar nicht unumstritten, wird aber mittlerweile selbst von kompetenten Wirtschaftsexperten nun befürwortet. Was dies mindestens bedeutet, verdeutlicht ein Blick nach China, wo die Pandemie zuerst auftrat: Dort sind erst diese Woche erste Lockerungen eben dieser vor 2 Monaten verhängten radikalen Massnahmen nach einem dann letztendlich positiven Verlauf der Ansteckungs- und Mortalitätsraten erlaubt worden. Den selben steinigen Weg werden auch die restlichen weltweiten Wirtschaftsräume beschreiten müssen, was für Deutschland und dem Rest von Europa und Nordamerika bedeutet, das sich die Räder (nur bildlich gesprochen: die Wirtschaftsräder – keine stark motorisierten!) hier erst wieder Mitte bis Ende Mai drehen könnten.
Das sich auch in China nun nicht spontan wieder die Stadien für den Sportbetrieb öffnen, setzt den Fokus auf eine kommende grundlegende Änderung unseres Alltags: die Lockerungen werden nur schrittweise und dann erst in kleinen wohlüberlegten, systemrelevanten Schritten wieder erlaubt werden, um erneute Ansteckungswellen und zwangsläufig folgende Lockdowns auszuschliessen. Zuerst wird man die Schulen wieder öffnen, dann die Fabriken, wobei die sozialen Abstandsregeln, persönliche Schutzmassnahmen und Vermeidung überflüssiger menschlicher Kontakte hier bis zur Entwicklung brauchbarer Impfstoffe im Vordergrund stehen werden. Erst deren Entwicklung und Anwendung wird den entscheidenden Schritt zurück zu einer Normalisierung bringen. Die Dauer dafür ist schwer zu prognostizieren: fragt man die potentiellen Hersteller alleine nach der Entwicklungsdauer dann antworten diese mit 3-6 Monaten; fragt man die Virologen dann werden dort eher 12-15 Monate genannt... Die gesamte Weltbevölkerung damit zu versorgen dürfte dann noch einmal zusätzliche 12-36 Monate in Anspruch nehmen. Jedenfalls ist aus kompetenten Äusserungen zu vernehmen, dass Spass- und Sport-Veranstaltungen, bei denen dann wieder grosse Menschenmengen zusammen kommen dürfen, in jedem Fall erst als letzte Stufe der Lockerungen zu verstehen sind.
Hinzu kommt ein weiterer Fakt. Die Lockdowns ziehen unweigerlich einen Wirtschaftseinbruch nach sich, der im besten Falle auf die Dimension dessen der Finanzkrise von 2008 beschränkt bleibt. Im schlechtesten Fall wird dieser nach just am diesen Wochenende veröffentlichten Prognosen eine langfristigen Wirtschaftseinbruch für mehrere Jahre nach sich ziehen, ehe man wieder in die Nähe der Levels vor der Corona-Krise kommen wird. Nun ist Motorsport keine Disziplin die man salopp gesagt mit der Anschaffung eines Paars Turnschuhe beginnt – dieser Sport kostet Geld (Jahresbudget eines RCN-/VLN-Wagens in den kleinen Klassen: 10-100.000 Euro), manchmal sogar sehr, sehr viel Geld (ADAC-GT3: 500.000-1.000.000€), in Einzelfällen sogar pervers viel Geld (FIA Langstrecken Weltmeisterschaft/ IMSA: 5-10 Mio€/a) und auch – im Falle von Le Mans-LMP1-Werksbugets – absolut hirnrissig viel Geld (30-100Mio€/a) lässt sich in diesem Sport versenken.
Das Gros der Felder wird in der Szene jedoch nicht von den in der Regel an einer Hand abzählbaren Werksteams gestellt: es sind die Massen von gut verdienenden Privatiers die angefangen vom Werkstattleiter in der Rundstrecken Challenge Nürburgring bis hin zum Firmen- und Konzernchef in der GT World Challenge und der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft die Felder füllen und ansehnliche Gridgrössen garantieren. Im Jahr 1 nach Corona wird das Gros dieser Gelder dringend gebraucht werden um andere Investitionen zu tätigen und die eigenen Wirtschaftsbetriebe vor dem Ruin zu bewahren. Feldeinbrüche wie 2009/2010 werden ein augenscheinliches Indiz für die Lage sein. Von anderen Herausforderungen (die derzeit ungebremst eskalierende Lage in den Entwicklungsländern und die immer noch latente und durchaus berechtigte Klimadiskussion seien hier stellvertretend genannt) mal ganz abgesehen.
Angesichts dieser für den hiesigen Fachleserkreis wenig tröstlichen Aussichten kann man nur spekulieren wie, wann und in welcher Form eine Rückkehr unserer Lieblingssportarten wieder zu erwarten ist. Auch wenn alle Äusserungen dahingehend pure Spekulation sind, wären aus Sicht des Autors dieser Zeilen 2 Szenarien denkbar, die wir hier mal als „Best Case-“ und „Worst Case-Szenario“ formulieren wollen. In beiden Fällen ist eine Rückkehr zu den „goldenen Zeiten des Motorsports“ von 2012-2019 für die nächsten 2 Jahre äusserst unwahrscheinlich.
Das Best case Szenario: nach einer bis Ende Juli anhaltenden generellen Sperre von Sportveranstaltungen und dem bis dahin schrittweisen Wiederaufnahme des öffentlichen Lebens und des Wirtschaftsbetriebes werden Sportevents und auch erste Rennen unter strengen Auflagen wieder erlaubt. Dabei werden Zuschauer zur Vermeidung eines Wiederaufflammes der Epidemie angesichts noch fehlender Grundimpfungen vorläufig ausgeschlossen. Diejenigen Motorsportteams die nicht aus wirtschaftlichen Gründen den Rennbetrieb eingestellt haben, dürfen bei einer Reduzierung ihres Personalstabs bei den Veranstaltungen und bei Einhaltung strenger Hygienemassnahmen wieder an Wettbewerben teilnehmen, wobei die Saisons unter Streichung weiterer Termine stark verkürzt werden. Noch auf der Kippe sieht der Autor dieser Zeilen die teilweise schon verschobenen Termine der 3 grossen 24h-Langstreckenklassiker in Spa-Francorchamps, Le Mans und am Nürburgring, die schon aufgrund des Personalstabs (hier kommen immerhin 1-3000 Menschen alleine auf Seiten der Teams zusammen) besondere logistische Probleme beim Infektionsschutz verursachen dürften. Ob sich alle Nachholtermine, die derzeit in Planung sind, schon aufgrund der notwendigen Kosteneinsparmassnahmen umsetzen lassen, wird sich ebenfalls zeigen müssen. Während 2020 noch vorreservierte Restbudgets bei den Teams den Rennbetrieb halbwegs garantieren, wird es 2021 schon aus finanziellen Gründen schwer werden diese Feldzahlen zu erreichen, ehe es ab 2022 wieder aufwärts mit den Teilnehmerzahlen gehen wird.
So weit zum optimistischen Szenario!
Im Worst Case bleibt Sim-Racing bis in das nächste Jahr hinein die einzige Motorsportdisziplin die stattfinden wird. Sportveranstaltungen bleiben generell so lange verboten bis ein ausreichend garantierter Impfgrad in der Bevölkerung vorliegt, da das Aufholen der wirtschaftlichen Kollateralschäden der Krise von der Politik einen absoluten Vorrang vor Luxusveranstaltungen bekommt. Auch hier sind erste Events, die frühestens ab Beginn des kommenden Jahres stattfinden, nur zulässig, solange sie ohne Zuschauer und am Besten mit maximalen Einschränkungen bei der Teilnehmerzahl stattfinden. Die (im Best case Szenario noch nicht berücksichtigte) unterschiedliche Ausprägung der Krise in den einzelnen Nationalstaaten - in Gedanken sind wir bei unseren Kollegen in den USA, für die wir das Beste hoffen - macht internationale Events auch 2021 nur sehr eingeschränkt möglich; eine Crux für Meisterschaften wie der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft oder der GT-World Challenge die auf ein vermögendes internationales Teilnehmerfeld angewiesen sind.
Das ausgebrochene Wirtschaftschaos zusammen mit den immer noch latenten Einschränkungen bei der Reise- und Versammlungsfreiheit aufgrund immer wieder mal aufflammender nationaler Infektionswellen, lässt die Teilnehmerfelder bei den grossen Klassikern auf fast rein nationale Felder mit reduzierter Zahl zusammen schrumpfen. Und auch die nationalen Meisterschaften werden in den Jahren danach Schwierigkeiten bekommen ausreichend grosse Felder mit den teuren GT3 oder GT4-Wagen zusammenzustellen (immerhin lassen sich gemischte Felder dann besser vermarkten). Von GTE- oder LMP2-Teams mal ganz zu schwiegen: 3-5 Mio € auszugeben um dann 55l/100km herauszublasen werden sich als wenig nachhaltigen Luxus-Zeitvertreib in der Folge nicht mehr all zu viele vermögende Privatiers leisten können und wollen. Was kommt dann in Le Mans, wenn die Felder in diesen Klassen massiv einbrechen? Öffnet sich der ACO den GT3? Oder gar den GT4? Starten gar TCR-Teams an der Sarthe? Auszuschliessen ist nichts...
Wie ein Zuckerwürfel im Benzintank hat das kleine mikroskopische Virus der Weltwirtschaft und auch der weltweiten Motorsportszene einen kapitalen Motorschaden mit Vollbremsung verpasst deren Bremsstaub und Ölschwaden gerade die Sicht auf die Zukunft komplett vernebelt. Einiges deutet darauf hin, das damit das goldene Zeitalter der GT- und Sportwagen vorerst, wenn auch nicht ganz vorbei, dann doch zumindest ausgesetzt sein könnte. Dem Autor dieser Zeilen wäre nichts lieber, als das er rückblickend mit seinen geäusserten Prognosen komplett daneben liegt und wir ab Juni wieder reelle Sportwagenevents und epische Langstreckenschlachten so wie in den vergangenen Jahre bestaunen könnten und bei den 24h-Klassikern in Spa-Francorchamps, am Nürburgring und an der Sarthe wieder unbeschwerte Motorsport-Volksfeste gefeiert werden.
Aber es gibt nun mal – wenn auch sehr selten; etwa alle 100 Jahre – Zeiten in denen dies alles nebensächlich wird. Wie wir in unserer jahresvorschau am Ende des vergangenen Jahres fast prophetisch schrieben: möget ihr in interessanten Zeiten leben - Bleibt gesund! ....