Gute GT4-Aussichten für 2008

gt4_previewDie Eröffnungssaison des GT4 European Cup stand für differenzierte Starterfelder sowie enge und spannende Rennen. Von Silverstone bis Oschersleben, von Spa bis Nogaro und dem Finale zusammen mit der GT90's Revival Series boten die GT4-Sprintrennen außergewöhnlich enge Positionskämpfe - perfekt für die Zuschauer.

Das Ziel für 2007, welches darin bestand Hersteller, Konstrukteure oder Tuner anzulocken, damit sie Fahrzeuge für die GT4-Kategorie vorbereiten, wurde erreicht und die zweite Saison sieht sehr vielversprechend aus. Aufgrund des steigenden Interesses und der wachsenden Nachfrage seitens der kleinen Hersteller, vom Formel- in den GT-Sport zu wechseln, wurde beschlossen, die Klasse Sports Light einzuführen. Diese Wertung ist für Wagen mit einem maximalen Gewicht von 1000kg vorbehalten, was für eine Vervielfältigung des Felds sorgt und dennoch fahren die Sports-Light-Fahrzeuge in ihrer eigenen Klassifikation um ihr eigenes Podium.

Es wurde offensichtlich, dass die GT4-Kategorie die GT3-Fahrzeuge in den nationalen GT-Meisterschaften, in denen die Cup-Fahrzeuge starten, perfekt als Einsteigerklasse ergänzt. In den kommenden Jahren wird es voraussichtlich in Großbritannien, Frankreich, Belgien und möglicherweise in Deutschland eine Extraserie für die GT4-Boliden geben. In 2008 wird der GT4-Cup innerhalb einiger nationalen GT-Serien geben, um für dieses Konzept zu werben.

gt4_preview2Für 2008 wurde der Kalender des GT4 European Cup erweitert und umfasst jetzt sechs Meetings à zwei Rennen, die alle im Rahmen der prestigeträchtigen FIA GT Championship über die Bühne gehen. Das Rennformat wird eine Kombination aus längeren Rennen mit obligatorischen Boxenstopps sowie optionalem Fahrerwechsel und Sprintrennen ohne Pit-Stop. Bei den meisten Veranstaltungen wird es zwei Sprintläufe mit einer Dauer von 25 Minuten und einem 50-Minuten-Rennen geben. Die Rennwochenende beinhalten außerdem zwei 50-minütige freie Trainingssitzungen und zwei Qualifying-Sessions à 20 Minuten. Aus zeitlichen Gründen werden in Silverstone nur zwei 30-Minuten-Sprintrennen ausgetragen.

Die Startberechtigung der Piloten ist auf den Bronze- und Silber-Grad beschränkt - entsprechend der Klassifizierung in der FIA GT3 European Championship. Am Ende des Rennwochenendes werden der beste Bronze- bzw. Silberfahrer mit einer Trophäe ausgezeichnet.

Im Bezug auf die provisorische Starterliste für 2008 sieht es mit 20 Full-Season-Entries in der GT4-Kategorie und sechs in der Sports Light sehr freundlich aus, denn es kommen ja noch die „Race-by-Race-Teilnehmer“ hinzu. Den größte Anteil machen wahrscheinlich die Aston Martin N24 Vantage aus - es wurden sieben Fahrzeug aufwärts angekündigt, davon vier von dem aus der FIA-GT Championship bekannten Team JetAlliance Racing. Mit jeweils zwei BMW Z4, Nissan 350Z, Maserati Trofeo, Porsche Cayman, Ford Mustang, Lotus Exige und Opel GT ist die Fahrzeugvielfalt gewährt. Die Kategorie Sports Light wird wahrscheinlich von zwei Ginetta G50 und KTM X-Bow, dem Donkervoort D8 GT und dem Lotus 2/Eleven vertreten. 

Bioracing Series – BRS 4.0 Prototyp

In Frankreich ist eine neue Serie mit Einheits-Prototypen im Entstehen - der Name „Bioracing Series“ lässt von vornherein auf die Verwendung von alternativem Treibstoff schließen. Tatsächlich wird der vor einigen Tagen präsentierte BRS 4,0 (Bilder unten) mit Ethanol E85 betrieben. Das 800kg schwere Fahrzeug wurde von E Design / Eric Bachelet entworfen - es ist mit einem 4-Liter-V6-Motor von Sodemo bestückt, welcher 350 PS abgeben soll. Als Reifenlieferant fungiert Michelin.

Von den sechs Meisterschaftsrunden sind fünf im Rahmen der Serie FFSA angesetzt (Ledenon, Dijon, Val de Vienne, Albi, Magny-Cours), einmal möchte man im Rahmenprogramm der FIA-GT fahren (Nogaro). An jedem Rennwochenende sollen drei Sprintläufe über je 50km ausgetragen werden.

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Reiter testet den KTM

ktmxbowAm heutigen Tage befindet sich die Truppe von Reiter Engineering auf dem Adria Raceway für einen Test ihrer aktuellen GT1- und GT3-Lamborghinis. Zusätzlich testet man ein weiteres Fahrzeug, das allerdings nicht vom italienischen Hersteller aus dem VAG-Konzern stammt. Ein KTM X-Bow ist als „Dreingabe“ zu einem Tracktest mit dabei, wie Hans Reiter uns erläutert.

„Es ist ein reiner Versuchstest, auch wenn wir den Wagen schon einmal in Misano bewegt haben. Seit KTM die Entscheidung getroffen hat, den Wagen in Serie fertigen zu lassen, hatten wir einigen Kontakt. Bei einer Studie haben wir herausgefunden, dass der Wagen gut in die GT4-Light-Klasse passen würde. Der Wagen ist ja von Dallara mit entwickelt worden und benutzt Audi-Komponenten, wie etwa den Motor. KTM reklamiert, dass der Wagen Rennsport-Technologie für die Strasse beinhaltet, also haben wir uns ausgerechnet, dass man den Wagen vielleicht ohne viel Aufwand für eine Rennserie präparieren könnte.“

Eine Serienauflage des KTM ist allerdings noch nicht konkret von Reiter geplant: „Es ist derzeit ein reiner Evaluationstest ohne einen konkreten Fertigungsauftrag. Sollte er positiv ausfallen, dann könnte man über eine Weiterentwicklung zu einem GT4-Fahrzeug nachdenken. Der Wagen wäre mit Sicherheit nicht gesamtsiegfähig, da die Premiumhersteller die Siege für sich beanspruchen und die Lights-Klasse entsprechend konfigurieren lassen haben. Aber mit einem Lotus oder Ginetta kann der Wagen zumindest auf dem Papier mithalten. Mehr werden wir nach den Tests wissen.“

800 Einheiten sollen in diesem Jahr bei Produktionsstart des X-Bow vom ersten 4-Radmodell des in Mattighofen in Österreich stationierten Motoradherstellers gebaut werden. Mit einem GT4 würde man auch im 4-Rad Rennsport Präsenz zeigen, nachdem man in der Moto-GP auch schon den Motorsport erfolgreich nutzt. Hans Reiter sieht in KTM erstmal allerdings keine Konkurrenz zu den Lamborghini-Projekten: „Die Entwicklung läuft bei uns auf kleiner Flamme. Ich lasse quasi eine halbe Arbeitskraft aus unserem Team dran arbeiten. Vielleicht wird daraus mal ein Projekt, das ein zusätzliches Standbein für Reiter Engineering bedeuten könnte.“

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