Keine deutsche GT4-Serie in 2009

rjnspaVor zwei Monaten berichteten wir erstmals über die Pläne der SRO-Deutschland, auch in der hiesigen Szene eine GT4-Serie als Unterbau zum erfolgreichen ADAC-GT-Masters zu etablieren. Leider sind diese Pläne nun anscheinend der aktuellen wirtschaftlichen Lage zum Opfer gefallen. Eine Bestätigung über die Absage der Planungen erreichte uns aus erster Hand aus dem Munde von Jürgen Barth, den wir telefonisch in Buenos Aires bei der Abreise vom FIA-GT Meisterschafts-Finale erreichten.

“Ja, wir mussten leider die gesamt-ökonomische Lage berücksichtigen. Es wäre ein Wagnis in der derzeitigen Wirtschaftssituation solch eine neue Rennserie in Deutschland zu starten. Allerdings darf man das jetzt nicht als Rückschlag für die GT4-Szene werten. Immerhin wird von der VLN eine eigene Klasse für GT4 Fahrzeuge in der BF-Goodrich Langstreckenmeisterschaft eingerichtet. Darüber hinaus werden wir uns darauf konzentrieren, die bestehenden Serien wie den GT4-Europacup und das ADAC-GT-Masters weiter zu stärken und zu promoten, um dann 2009 einen neuen Anlauf zu wagen.“

Die Planungen, eine deutsche GT4-Serie einzurichten, sind damit lediglich aufgeschoben. Inwieweit die Absage sich nun auf die niederländische Serie auswirkt, die eine intensive Kooperation mit der deutschen im Auge hatte, wird sich zeigen müssen.

Italienische GT – Saisonrückblick 2008

08gtit200rDer Aufwärtstrend der Italienischen GT, der 2007 begonnen hatte, hielt auch heuer an: Das Teilnehmerfeld war mit durchgängig mehr als 30 Nennungen sehr gut besetzt und in allen drei Klassen gab es um den Titel Spannung bis zum Saisonabschluss.

In der Top-Kategorie fand ein zahlenmäßig ungleiches Duell statt: Das GT2-Feld bestand meist aus rund einem Dutzend Ferrari und den beiden Autorlando-Porsche 997 RSR. Etwas überraschend hatte der Portugiese Francisco Cruz Martins, dem Autorlando abwechselnd Lance David Arnold, Wolf Henzler und Richard Lietz als Co-Pilot zur Seite stellte, bis zum Saisonfinale in Vallelunga Chancen auf die Meisterschaft. Eine Nullrunde im letzten Rennen des Jahres brachte ihm jedoch mit 97 Zählern (darunter vier Laufsiege) nur Rang 3. Mit knappem Vorsprung wurden Massimiliano Busnelli / Gabriele Lancieri 08gtit153(Playteam-Ferrari F430 GTC, 114 Punkte, 5 Siege) Meister vor Alex Caffi / Emanuele Moncini (Villorba Corse-F430 GTC, 112, ein Sieg). Unter den GT2-Mannschaften war die Leistungsdichte hoch - auch die Fahrer von GPC Sport standen zweimal auf dem obersten Treppchen des Podiums, jene von Edil Cris und Advanced Engineering je einmal.

Bei den GT3 waren im Schnitt sieben Wagen am Start. In der ersten Saisonhälfte lagen überraschend die Teams Scuderia La Torre und Scuderia Giudici mit ihren Dodge Viper voran - am Ende kämpften jedoch die Piloten italienischer Fabrikate um den Gesamtsieg in dieser Kategorie: Giacomo Piccini / Matteo Grassotto (Mik Corse-Lamborghini Gallardo GT3, 132 Punkte) konnten mit sechs Klassensiegen in den letzten sieben Läufen Loris Kessel / Steve Earle (Kessel Racing-Ferrari F430 GT3, 113) auf Distanz halten. Starke Einzelauftritte lieferten auch 08gtit912bMalucelli / Zani im Brixia Racing-Aston Martin DBRS9 und Zonca / Cerrai in der Twentytwo Motorsport-Corvette Z06R mit je einem vollen GT3-Erfolg.

Die regelmäßig mit rund zehn Autos (Cup-Porsches bzw. Challenge-Ferraris) besetzte GT Cup-Kategorie mag vielleicht etwas im Schatten der beiden „großen“ Klassen stehen - das Duell um die Gesamtwertung war jedoch ebenfalls bis zum Finale spannend: Bei gleich vielen erreichten Punkten gaben schließlich die Streichresultate den Ausschlag zu Gunsten von Giovanni Sada / Mario Sala (Autorlando-Porsche 997 Cup, 118 / 116), für De Nora / Bellini (Bonaldi Tech-997 Cup, 118 / 112) blieb nur der undankbare zweite Klassenrang.

Offiziell: die vorqualifizierten Teams für Le Mans 2009

Der ACO hat die ersten 29 eingeladenen Teams bekannt gegeben die für das 24 Stunden Rennen von Le Mans 2009 vorgesehen sind. Dies sind jene Teams die sich über die 24h 2008, die Le Mans Serie, die ALMS, die FIA-GT Meisterschaft und die Michelin Energy Endurance Challenge qualifiziert haben. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Mannschaften:

LMP1:
Audi Sport NA-R10 (LM2008)
Team Peugeot Total-908 (LM2008)
Audi Sport NA-R10 (PLM)
Intersport Racing
-Lola B08/10 (ALMS)
Audi Sport Team Joest-R10 (Le Mans Serie)
Team Peugeot Total-908 (Le Mans Serie )

LMP2:
Van Merksteijn Motorsport-Porsche RS Spyder (LM2008)
Van Merksteijn Motorsport-Porsche RS Spyder (Le Mans Serie)
Team Essex-Porsche RS Spyder (LM2008)
Team Essex-Porsche RS Spyder (Le Mans Serie)
Penske Racing
-Porsche RS Spyder (ALMS)
Penske Racing-Porsche RS Spyder (PLM)
Horag Racing
-Porsche RS Spyder (MEEC)

GT1:
Aston Martin Racing-
DBR 9 (LM2008)
Corvette Racing-C6R (LM2009)
Corvette Racing-C6R (PLM)
Bell Motorsports-Aston Martin DBR9 (ALMS)
Luc Alphand Adventures-Corvette C6R (Le Mans Serie)
Team Modena
-Aston Martin DBR9 (Le Mans Serie)
Vitaphone Racing Team-Maserati MC12 (FIA-GT Meisterschaft)
Phoenix Carsport Racing-Corvette Z06

GT2
Risi Competitione
-Ferrari F430 (LM2008)
BMS Scuderia Italia-Ferrari F430 (FIA-GT)
Risi Competitione-Ferrari F430 (PLM)
Flying Lizzard Motorsport-Porsche 997 RSR (ALMS)
Virgo Motorsport-Ferrari F430 (Le Mans Serie)
Proton-Felbermayr-Porsche 997 RSR (Le Mans Serie)
AF Corse-Ferrari F430 (FIA-GT Meisterschaft)
BMS Scuderia Italia-Ferrari F430 (FIA-GT)

 In der LMP1 rutschte Intersport-Racing in die Liste, da Audi Sport Nord Amerika schon die maximal zwei Startplätze für 2008 in Petto hatte. Der selbe Fall gilt für Bell Motorsport und Corvette Racing in der GT1-Klasse. Hier ist zudem wieder anzunehmen, dass der nicht ACO-konforme Vitaphone Maserati wieder durch einen Aston Martin wie im vergangenen Jahr ersetzt wird.

Ungemach kommt vermutlich wieder auf Porsche zu: Fast alle Teams die mit dem RS Spyder im vergangenen Jahr erfolgreich waren, werden nicht in der Lage sein, ihre Einladungen wahrzunehmen. VMM, das Team Essex und Penske Racing werden ihr RS-Spyder Engagement beenden – teils auch wegen der hohen Einsatzkosten des Top-LMP2. Sollte dies tatsächlich eintreten, dann wird der ACO vermutlich wenig Veranlassung sehen, Porsche-Kunden dafür in der umkämpften GT2 Klasse mehr Präsenz einzuräumen. Schon im letzten Jahr starteten nur drei GT2-Porsche in der kleinen Klasse. Werden es dieses Jahr gar nur zwei?

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