Sonstige GT

Ein kurzer Rückblick auf den Circuit de Spa-Francorchamps

Die in Belgien gelegene Rennstrecke Circuit de Spa-Francorchamps erfreut sich hoher Beliebtheit im Motorsport. Neben den 24 Stunden im Rahmen der GT World Challenge und der FIA WEC (und der F1) gastiert auch die 24h Serie seit 2017 auf dem so genannten Ardennen-Kurs. Berühmt ist die Strecke vor allem wegen der Streckenabschnitte Eau Rouge/Raidillon sowie Blanchimont; Abschnitte, bei denen alles passen muss, damit selbst die GT3-Fahrzeuge diese mittlerweile ohne großes Gaslupfen durchfahren können.

LMES Spa 1000 km Audi vs PeugeotDie "Jüngeren" unter uns (zu denen ich mich jetzt auch mal zähle) sind sicherlich Rennen in Erinnerung wie:

Die LMES, mit den Kämpfen zwischen Peugeot 908 HDI FAP gegen Audi R10 TDI und Audi R15 TDI, im Feld weitere LMPs von Pescarolo und dem Team Oreca Matmut, oder auch die Lola Aston Martin. Mit im Feld die privaten LMP2, GT1 und GT2. Der Porsche 997 GT3 RSR von Felbermayr-Proton gegen die Meute der Ferrari F430 GTC.

Nach der LMES war es dann die WEC, zur "alten" Hochphase mit Audi gegen Porsche und Toyota. Und in der "neuen" höheren Hochphase mit nun 9 Herstellern in der Hypercar-Klasse. Und vor den LMGT3 die LMGTE, in der sich Corvette, Ferrari, Ford und Porsche um Siege balgten.

Auch schöne Erinnerungen gibt es an dieStart 24h Spa 2004 24 Stunden von Spa der FIA GT. Die GT1-Klasse mit Fahrzeugen zwischen 8 und 12 Zylindern, Maserati gegen Aston Martin und Corvette, oder vorher Ferrari gegen Viper und Lister. Und dabei Freisinger Motorsport, die mit ihrem Porsche 996 GT3 RS 2003 den Sieg gegen die große GT-Klasse holen konnte. Ab 2011 Teil der GT World Challenge, sehen wir hier Sprints über 24 Stunden.

Und viele weitere Serien, die in Spa spannende Rennen abhalten... Wer nochmal in Erinnerung schwelgen möchte, dem kann ich unsere bebilderten Rennberichte empfehlen.

Start 24h Spa 2022Die Eröffnung der Rennstrecke fand im Jahr 1921 statt. Ganze 80 Jahre lang wurde zumindest teilweise über öffentliche Straßen gefahren. Mehrere Umbauten hat die Strecke seither hinter sich. Ursprünglich gestartet ist der Kurs mit einer Länge von 14,863 km, der große Cut kam 1979, bei dem die Streckenlänge halbiert wurde. Seit dem letzten Umbau im Frühjahr 2007 beträgt die Länge mit 7,004 km immer noch mehr als bei allen vergleichbaren GP-Kursen. Besonderheit sind die zwei Boxengassen, die für Langstreckenrennen verbunden werden. Der obere Teil der Boxengasse gehört zur neuen Start- & Ziel-Geraden, während der untere Teil auf dem Weg hin zur Eau Rouge noch zur ehemaligen Start- & Ziel-Geraden gehört. Die lange Boxengasse führt entsprechend zu mehr Zeitverlust bei einem Boxenstopp, was die Strategie beeinflusst. Die meisten Rennserien starten ihr Rennen oben auf dem neuen Startstrich, während zB das 24 Stunden Rennen der Tradition verpflichtend nach der La Source-Haarnadel auf die Reise geschickt wird. Neben der mittlerweile permanenten Rennstrecke gehört zu dem Komplex auch eine Kart-Bahn sowie die Möglichkeit, den Abschnitt um Eau Rouge herum für die Rallycross-WM umzubauen.

Zeitenwende

Nach 2 mehr oder weniger durch die Corona-Pandemie verkorksten Rennsaisons und einer Rekonvaleszenz-Saison 2022 steht für das nächste Jahr für die Sportwagen-Community endlich einmal eine hoffnungsvolle Perspektive an. Das Debüt der LMDh-Klasse bei den 24h von Daytona, zusammen mit dem LMDh und Hypercar-Boom in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft sind eine lang erwartete Zäsur, die für viele Fans und die Organisatoren um den Dunstkreis der FIA und des ACO die Sportwagen wieder in der Relevanz des unaufhörlichen Hersteller- und Konzept-Triells Formel-Sport vs. Tourenwagensport vs. Sportwagen nach vorne spülen sollen.

BMWMhybridV8Mit nicht weniger als nun 6 konkreten Herstellern in der Top-Klasse (Toyota, Peugeot, Porsche, BMW, Honda/Acura, GM/Cadillac und bald auch Ferrari, Alpine und Lamborghini – die kleineren Projekte wie Glickenhaus, Kolles/Vanvall oder das just aufgetauchte, ominöse Isotta Fraschini-Projekt nicht mitgezählt) scheint ein Boom in der Top-Klasse der Sportwagenszene unaufhaltsam bevor zu stehen, der schon fast an die Goldgräberstimmung des Jahres 1999 erinnert. Nur gab es damals im Gegensatz zu heute noch keine Infrastruktur bezüglich der Meisterschaften, die solch einen Boom erfolgreich in eine nachhaltige Entwicklung der Szene umkanalisieren konnten. Mit der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und der IMSA-WeatherTech SportsCar Championship hat Le Mans nun 2 Top-Meisterschaften für die neue Klasse, die sogar eine Kundensportperspektive für die neue Kategorie bieten und mit der Europäischen Le Mans Serie und der Asiatischen Le Mans Serie auch 2 potentielle weitere Betätigungsfelder, auch wenn diese vom ACO derzeit nicht für die Top-Kategorie in Erwägung gezogen werden und eher als Betätigungsfelder für den „Sportwagen-Pöbel“ (ambitionierte Profi- und Privatteams) als Einstieg in die Top-Szene angesehen werden.

bhk2021In den zweit- und drittrangigen ACO-Serien halten sich die Neuerungen eher in Grenzen. Die Prototypen dort sind zu Quasi-Markenpokalen verkommen. Die Einführung der neuen LMP2-Formel, auf der auch die LMDh basieren, und die ein perspektivisches Ende des Oreca-Monopols zumindest versprechen würde, wurde just um ein weiteres Jahr auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben und in der LMP3 ist auch ein Quasi Duopol unterwegs in das Ginetta als dritter Hersteller kaum einen Fuss hinein bekommt. Einziger Lichtschimmer in den „kleinen“ Klassen ist die bald anstehende Abschaffung der teuren GTE, die ab 2004 durch nur noch unwesentlich billigere LMGT3 ersetzt werden. Es bleibt abzuwarten wie sich das auf die Herstellervielfalt und das Erscheinungsbild der neuen GT-Klasse in Le Mans und den beteiligten Meisterschaften auswirken wird.

ktm brabham gt2Für die GT3-Teams, die unter den ständig steigenden Kosten der Professionalisierung ächzen, stehen mit den GT2 und den langstreckentauglichen GT4 2 alternative Fahrzeugklassen bereit, die Einsätze in fast jeder Rennsportdisziplin vom 24h-Rennen bis hin zum 20-Minutensprint erlauben und die jederzeit von der Stange bei den einschlägigen Herstellern erworben werden können. Man muss schon sehr viel Idealismus mitbringen, um als Privatier angesichts des Angebotes hier noch in den wenigen Meisterschaften, die das noch erlauben, in eine eigene Fahrzeugentwicklung einzusteigen. Ob Sportwagen, GT- , Touren- oder Formelwagen: der heutige Motorsport-Markt wird rein mit vorgefertigten Autos von der Stange betrieben. Einzig die Nordschleifenszene mit ihren privat aufgebauten Produktionsserienwagen der V-Kategorien bietet hier noch eine Ausnahme.

Womit wir bei der deutschen Szene sind. Hier fällt der Blick in das kommende Jahr etwas durchwachsener aus. Der ADAC hat mit der Aquise der DTM-Plattform „Grande Casino“ betrieben – und sich prompt schon bei den ersten Einsätzen bezüglich des bereits wieder verworfenen DTM-Endurance Konzepts fast verzockt. Welche langfristigen Auswirkungen dies auf das ADAC GT-Masters und die gerade erst erfolgreich eingeführte LMP3-Meisterschaft des Prototype Cup Germany haben wird, wird abzuwarten sein. Am planungssichersten können sich derzeit die deutschen GT4-Teams fühlen. Die Neuordnung der deutschen Serienlandschaft ist ein aktuelles Schlachtfeld das fast wöchentlich neue Schlagzeilen generiert.

Auch die Nordschleifenszene befindet sich in unruhigem Fahrtwasser. Nachdem administrative Änderungen in der Nürburgring Langstrecken Serie im letzten Jahr eine „Abstimmung mit den Füssen“ der Teilnehmer veranlassten, sah sich die Serienleitung Ende dieser Saison zum Handeln gezwungen. Teilnehmerzahlen von unter Hundert Fahrzeugen bieten hier trotz eigentlich richtiger Entscheidungen (etwa der Reduzierung der Zahl der Läufe) keine wirtschaftliche Basis mehr und so rotiert derzeit am Ring das Personalkarussell. Dies wird alleine jedoch nicht ausreichen und so darf man gespannt sein was an konkreten Änderungen noch bekannt wird und was davon die zwischenzeitlich abgewanderten Teams wieder zurück in die Nordschleifen-Topserie holt, die ihren Spagat aus Profi-und Breitensport als zunehmend anstrengender empfinden dürfte.

Man sieht: Die Sportwagenszene bringt alle Voraussetzungen mit, um auch im kommenden Jahr wieder massig Schlagzeilen für die spezialisierte Motorsportpresse zu generieren. Allerdings – und jetzt kommen wir zum Kern dieser Newsmeldung, bei dem der Grossteil unserer treuen Leser jetzt stark sein muss – wahrscheinlich nicht mehr in der gewohnten Breite auf diesen Seiten hier... !

An dieser Stelle muss der Autor dieser Zeilen ein wenig ausholen. Als GT-Eins 1999 gestartet wurde (ja, es ist schon 23 Jahre her!!!) gab es noch keine dezidierte deutschsprachige Sportwagen-Berichterstattung im Web - wahrscheinlich auch noch nicht mal in der Printszene. Wir betraten mit der Online-Schaltung des Projekts am 16.4.1999 Neuland und wenn man sich die Errungenschaften seitdem ansieht, haben wir mit einem Kollektiv das rückblickend fast eine dreistellige Anzahl an Beitragenden umfasst – zudem eine vierstellige Forums-Community – viel Pionierarbeit geleistet und sehr viel erreicht. Es gibt auf dieses Seiten annähernd 1300 Rennberichte, über 15.000 Newsmeldungen, ein fünfstellige Anzahl an Online-Fotos (in den Berichten sind der Grossteil davon von uns selber generiert), 350.000 Forumsbeiträge in über 8000 Themen und hunderte bis tausende von Links die auf den Rest der Sportwagencommunity verweisen. Man darf in aller Bescheidenheit behaupten das GT-Eins über einen langen Zeitraum hinweg ein integrativer Teil der deutschen Sportwagen-Motorsport Community war und wahrscheinlich auch noch ist, wenn auch nicht mehr in der Bedeutung früherer Tage. Als Archiv der Dokumentation der Entwicklung der Sportwagenszene der letzten 20 Jahre ist das auf diesen Seiten Material wahrscheinlich von einem unschätzbarem Wert. Auch international besitzen wir einen guten Ruf. Dies ist umso bemerkenswerter als das das Projekt immer als unabhängiges, nicht kommerzielles Fanzine-Projekt betrieben wurde. Nie war beabsichtigt, daraus ein Vollzeit-Projekt zu machen und dies ist auch bis heute so geblieben.

Dies schafft angesichts des Zeitaufwandes, der für die Administration eines solchen Projektes nötig ist, natürlich Angriffsflanken. Der Autos diese Zeilen schätzt das er in den vergangenen 23 Jahren täglich 4-5 Stunden Arbeit in die Weiterführung des Projektes, das eigenhändige Schreiben der Artikel und Berichte sowie die Koordination der bis zu einem Dutzend freier Mitarbeiter gesteckt hat. Von nix kommt halt nix und wenn auch bescheidenste kommerzielle Erfolge dann ausbleiben schafft dies Zerreisspunkte, wo auch engagierte Mitarbeiter nach kurzer Zeit die Motivation verlieren oder zu anderen Plattformen abwandern (oder sich in Verkennung des Arbeitsaufwands lieber eigene schaffen). Gegen die kommerziell organisierten Newsportale, die nur zum Teil einen ähnlichen Anspruch bezüglich eines selbstverständlich als Qualitätsjournalismus abzuliefernden Output bieten und von denen manche sich in der reinen copy&paste Wiedergabe unreflektierter Pressemeldungen ergeben, hat ein Projekt wie unseres aufgrund der naturgemäß fehlenden Aktualität keine Chance.

Es ist jetzt allerdings nicht die späte (sie käme viel zu spät!) Einsicht der begrenzten Möglichkeiten eines Idealisten-Projekts, noch die ausbleibende Unterstützung angesichts zunehmender Alternativ- und Konkurrenz-Plattformen zur Sportwagenszene, noch der Zusammenbruch der zusätzliche Arbeit erforderlichen Social-Media-Plattformen unserer Seiten (der von Facebook verschuldete Zusammenbruch des FB-Portals unserer Seite hat uns seinerzeit ¾ der Leser gekostet; über das alternative, kurz vor der Schliessung stehende Twitter Portal äussern wir uns an dieser Stelle angesichts der aktuellen Entwicklungen dort besser nicht) und auch nicht der auch für uns erfahrbare Fachkräftemangel der es schwer macht bei sich zunehmend überschneidenden Events eine zeitnahe qualitativ befriedigende Coverage überhaupt noch hinzubekommen, die nun eine Überdenkung unseres Engagementskonzepts nötig macht. Es ist vielmehr eine hoffnungsvolle, wiederum alternativ-idealistische Zukunfts-Perspektive für den Motorsport allgemein :

In den bisherigen 23 Jahren in der der Autor dieser Zeilen Einblicke in den Sport erlangte wurden 2 Punkte immer wieder offenbar: zum einen der enorme Kostenaufwand den ein Motorsportengagement im Allgemeinen und ein Sportwagenengagment im Speziellen erfordern und zum Anderen die – sagen wir mal – eher konservative Einstellung der Szene in Bezug auf Innovationen. Das ein auf Innovationen ausgelegtes Leuchtturm-Projekt wie die „Garage 56“ in Le Mans in diesem Jahr einen NASCAR-Wagen beherbergt spricht Bände in Bezug auf die immer wieder geäusserte Relevanz des Motorsports für die Weiterentwicklung der Mobilitätstechnologie. Hier hat sich die Rennszene in der Realität immer weiter von den wirklichen Innovationen im Automobilsektor abgekoppelt, die zum Beispiel längst schon den Verbrennungmotor als zukunftssicheres Triebwerkskonzept ad acta gelegt hat.

24hOleben morgenstimmung2Bezüglich der Kosten hatte der Autor dieser Zeilen für sich schon vor Jahren schon einmal das Limit gesetzt, selbst erst in der Motorsportzene mal spasseshalber aktiv zu werden, wenn er für das Kostenlimit einer durchschnittlichen Formel1-Zuschauerkarte (also etwa 500€) selber einmal ans Steuer eines kleinen Rennwagens (etwa eines VW Lupo Cupfahrzeugs oder eines Mini) bei einem kurzen Sprintwettbewerb aktiv werden könnte. Man mag sich vorstellen was es für ein Kulturschock war, als er und ein Mitstreiter aus der GT-Eins Community Ende 2019 für jeweils einen Bruchteil dieser Summe (man darf es heute sagen - es handelte sich um je 125€!) nicht nur ein 30 Minuten Sprintrennen mit einem 100PS Wagen sondern gleich einen 8h-Stint innerhalb eines 24h-Events auf einem 500 PS starken Fahrzeug mit moderner Antriebstechnologie zurücklegen dürfte. Der Kollege war seinerzeit sogar mit einem 680PS starken Boliden unterwegs.

Das gab uns zu denken .....

In der unmittelbaren Folge schlug die weltweite COVID 19-Pandemie zu – und somit gab es viel Zeit abseits des üblichen Hamsterrades der selbstkasteienden Rennberichterstattung und Newsartikelgenerierung in der mittlerweile 12 Monate umfassenden Rennsaison für GT-Eins über gewisse Fakten im Motorsport nachzudenken: muss Motorsport zwangsläufig teuer sein? Muss er damit auf eine elitäre Klientel beschränkt bleiben? Wie müsste sich der Motorsport weiterentwickeln um in Hinblick auf die in den kommenden Jahren anstehenden Umbrüche in der Mobilitätstechnologie und den daraus folgenden Änderungen im Mobilitätssektor wieder innovativ, interessant und somit sinnvoll zu werden? Und was macht grundsätzlich die Faszination eines Wettbewerbs mit vierrädrigen Gefährten aus? Man wird sich erinnern das es Anfang 2020 viel Zeit für lange Spaziergänge gab und bei diesen reiften im Kopf des Autors dieser Zeilen Antworten auf diese Fragen.

Es war nie sein Ziel aktiv und geplant in die Funktionärsebene zu wechseln. Doch 2020 bot dazu eine Chance und die wurde genutzt um 2 sehr innovative Projekte anzustossen, die erst in diesem Jahr 2022 realisiert werden konnten und die für die meisten Leser hier auf diesen Seiten den Rückgang der Newsmeldungen und Rennberichte im Nachhinein erklären dürften. 24hrundumschottenfeldDas erste war die Organisation eines Laufes zur eco-GP Serie mit den ersten „24 Stunden Rund um Schotten 2022“ auf dem alten, historischen Schottenring im hessischen Vogelsbergkreis, eines 20km langen Strassenkurses der eine bis 1926 zurückreichende Vergangenheit hat. Dieser Lauf konnte dank einer aktiven Zusammenarbeit mit dem MSC Rund um Schotten, dem ansässigen Motorsportclub, erfolgreich realisiert werden und brachte 17 Teilnehmerteams mit 90 Piloten aus 7 Ländern an den Start eines Breitensportevents, der 10 verschiedene Konstruktionen von 8 Herstellern im direkten Wettkampf auf der Strecke sah. Der Event wurde einhellig von allen Beteiligten als fast vollständiger Erfolg angesehen und soll 2023 seine zweite Auflage erleben.

eec2Das zweite, aus Sicht des Autors noch wichtigere Projekt, erfuhr schon früh die Unterstützung der zuständigen Stellen vom Deutschen Motorsport Bund und wurde nach einer fast dreijährigen theoretischen Vorbereitungsphase im November des abgelaufenen Jahres erstmals in die Realität umgesetzt. Es handelt sich dabei um nicht weniger als die Entwicklung einer von Grund auf neuen Motorsportdisziplin für den Breitensport – der „Elektro Effizienz Challenge“. Vereinfacht gesprochen ist es ein Konzept, das den Langstreckenautomobilsport mit einigen radikalen neuen Massnahmen für kleine Motorsportclubs als Veranstalter wieder bezahlbar und für neue Teilnehmerkreise attraktiv macht. Dazu müssen die Teilnehmer Wettbewerbsdistanzen von z.B 2h Dauer mit der 3l Benzin entsprechenden Energiemenge bestreiten. Gefahren wird mit strassenzugelassenen Elektroautos, wobei das Sicherheitskonzept sich am DMSB-GLP-Konzept anlehnt (kein Überroll-Käfig, Tempolimit, Helm und C-Lizenz für die Fahrer). Damit kann man auf abgesperrten Rennstrecken fahren, muss dies aber nicht zwangsläufig machen, wie die Premiere auf einem abgesperrten Strassenkurs in Malsfeld am 12.11 im Rahmen der Rallye Hessisches Bergland erfolgreich bewies. Das begeisterte Feedback der 14 teilnehmenden Piloten war nach dem Lauf eindeutig: Davon muss es 2023 eine ganze Serie geben!

Innovativ genug? Take that, Garage 56!!!

glpgreenchallenge2022Die Chance als freier Beauftragter eines etablierten Motorsportverbandes wie des DMSB verantwortlich für eine neue Motorsportdisziplin und weitere experimentelle Rennformate zu agieren, ergibt sich nicht alle Tage. Zumal nicht in solch interessanten Zeiten, in denen die Fahrzeugtechnologie durch Konzeptänderungen bei Serienmodellen wahre Quantensprünge vollzieht und man durch entsprechende Wettbewerbskonzepte neue, wichtige und äusserst praxisrelevante Leistungsdaten ermitteln kann. Zumal dies die persönliche Herausforderung schafft, hier mit der Etablierung einer neuen Serie handwerklich einiges besser zu absolvieren als dies so mancher etablierter Veranstalter oder Organisator mit seiner Rennserie in der Vergangenheit geschafft hat. Das man dabei mit einem „Clean Sheet Konzept“ starten darf, das völlig neue Zukunfts-Perspektiven für automobile Wettbewerbe eröffnet, schafft einen zusätzlichen Reiz für die Aufgabe.

Das erfordert auf der anderen Seite viel Zeit – und das führt nun zu den Konsequenzen für GT-Eins. Es ist – soweit sei schon gesagt – nicht das Ende dieser Seiten, die als Berichte- und Newsarchiv auf jeden Fall erhalten werden und deren Forum (solange die Software mitspielt) auf jeden Fall weiter in Betrieb bleibt. Wir werden allerdings die Frequenz der Neuveröffentlichung von Newsartikeln auf ein sinnvolles Mass und einen vernünftig vertretbaren Umfang zurückschrauben. Hier hatte bereits eine Umfrage in unserem Forum im Laufe des Jahres eine gewisse Entbehrlichkeit des ein oder anderen Artikels zugunsten von anderen, aktuelleren Newsportalen ergeben.

Auch bei den Rennberichten werden wir uns in Zukunft thematisch deutlich einschränken und nur noch Projekte angehen, die sowohl von der personellen Ausstattung unseres Teams als auch von der Langstreckenrelevanz her Sinn machen. Projekte dieser Art sind zum Beispiel die 24h-Klassiker in Le Mans, am Nürburgring und in Spa-Francorchamps - sowie das ein oder andere zusätzliche 24h oder 12h-Rennen. Im Gegenzug müssen wir einige teils langanhaltende Seriencoverages beenden. Dabei handelt es sich um die ELMS, die GT World Challenge, die IMSA Weather Tech Serie, die Nürburgring Langstrecken Serie und das ADAC GT-Masters. Einzig bei der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft und der Creventic 24h-Serie steht der Umfang der Kürzungen noch aus.

Wir können jetzt nicht von jedem Leser dieser Seiten volles Verständnis für die anstehenden Änderungen und ihre bedingenden Umstände verlangen. Aber fest steht, das sie unumgänglich sind. GT-Eins kann aufgrund seiner Struktur nicht mit kommerziellen Magazinen konkurrieren. Doch wir können darauf zurück blicken das wir in den letzten 23 Jahren einiges erreicht haben auf das die ganze, annähernd 100 Köpfe starke Mitarbeitercrew und das gesamte noch grössere Forum stolz sein können. Wir werden uns in den kommenden Monaten (und hoffentlich auch Jahren) wieder mehr auf einen Betrieb als unabhängige Fanseite beschränken und die Sportwagenszene weiter begleiten. Das wird auch weiterhin Ansporn sein weitere Rennberichte und von Fall zu Fall auch Meldungen auf der Newsseite zu verfassen. Beiträge auf GT-Eins sollen langfristig auch Beiträge zur online dokumentierten Motorsport-Geschichte bleiben, wobei wir hier noch mal darauf hinweisen das es dafür auch immer aktiv beitragende Autoren braucht.

In diesem Sinne wünsche ich euch - also allen Beteiligten und allen Lesern - einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein frohes neues und gesundes Jahr 2023 das hoffentlich viele neue und interessante Erfahrungen und Events für alle bereit hält !!!

8.Ferrari-Sieg bei den Gulf 12h

Mit dem 8. Sieg eines Ferraris ist die 11. Ausgabe der Gulf 12 hours (der Link führt zum ausführlichen Rennbericht auf unseren Seiten) am vergangenen Sonntag zu Ende gegangen. Am späten Sonntag Abend lokaler Zeit kreuzte der AF Corse Ferrari F488 GT3 von Antonio Fuoco, James Calado und Alessandro Pierguidi die Ziellinie nach 335 Runden auf der seit letztem Jahr auf 5,281km verkürzten Strecke. Beim 2. Rennen innerhalb eines Jahres (nach der Runde im Januar) gelang der Ferrari Werksmannschaft sogar ein Doppelsieg, nachdem der zweite AF-Corse Ferrari mit Gulf-Rekordsieger Davide Rigon, Alessio Rovera und Nicklas Nielsen nur 14s hinter den Teamkollegen ins Ziel einlief. Ausschlaggebend für den Sieg der #71 war am Ende ein taktischer Bremsscheibenwechsel nach einer Gelbphase für das spätere Siegerteam. Dieser wurde in rund 2 Minuten beendet, während der #50 Ferrari wenig später unter grün die Beläge wechseln liess die sich – an dann heiß gefahrenen Bremsen – kaum aus den Bremsbacken lösen liessen. Dadurch stoppte der #50 Wagen fast eine Minute länger. Das war eine Hypothek die man bis zum Ende des Rennens nicht wieder eingelöst bekam.

Mit dem Sieg errang die AF Corse Mannschaft ihren 4. Gesamttriumph beim Klassiker auf dem Yas Marina Circuit, der in diesem Jahr zum ersten Mal als Finalrunde der Intercontinental GT Challenge fungierte und der mit 34 teilnehmenden Teams - 30 GT3 und 4 Porsche-Cup-Fahrzeuge – ein neues Rekordfeld verzeichnen konnte. Die anderen 4 Ferrari-Siege hatte die Kessel Racing Mannschaft verzeichnen können, die dieses Jahr mit nur 2 Ferrari in der Pro-Am und Am-Klasse glücklos beim Rennen engagiert war. Siegpilot Alessandro Pierguidi verzeichnete seinen 2. Sieg nach dem Erfolg mit Kessel Racing 2018. Mit 335 Runden blieb man 24 Umläufe unter der Rekorddistanz aus dem Januar. Für AF Corse war es der erste Gesamtsieg beim 12h-Klassiker seit 2014.

Den dritten Platz sicherte sich das Sainteloc Audi-Trio Christopher Haase, Patric Niederhauser und dem aktuellen GT4-European Series Meister Erwan Bastard, die den 2. Platz am Ende nur um 0,7s verpassten. Damit sicherte sich Audi zumindest einen Platz auf dem Podium nachdem der lange aussichtsreich um die führung mitkämpfende Attempto Racing Pro-Audi nach einem Fahrfehler des als Ersatz für Riccardo Feller nominierten Dennis Marschall mit einem Unfallschaden nach einer Kollision ausfiel.

Ferrari agierte mit dem Doppelsieg beim IGTC-Finale als Partycrasher für AMG-Mercedes. Die Werkstuner-Mannschaft wollte in Abu Dhabi eigentlich die perfekte Saison besiegeln und den vierten Sieg im vierten Rennen einfahren. Doch daraus wurde am Ende nichts.

Trotz einer Doppelpole für die Gruppe M-Mannschaft auf deren #89 das Pilotentrio Raffaele Marciello, Daniel Juncadella und Jules Gounon im Falle eines Sieges dank einer Streichpunktereglung punktegleich als Meisterschaftstrio die Saison abgeschlossen hätte, entwickelte sich das Rennen zu einer sehr zähen Veranstaltung für die Marke mit dem Stern. Das Gruppe M Schwesterauto mit der #98 wurde nach einem Folgeschaden eines Unfalls im freien Training schon nach einer Stunde als erster Ausfall des Rennens verbucht. Für das Titeltrio war eine Stunde später nach einem Kühlwasserleck ebenfalls vorzeitig Schluss. Fast wäre es so zur Sensation gekommen, das der Al Manar Racing by GetSpeed-AMG mit dem mit lediglich theoretischen Chancen ausgestatteten Luca Stolz an Bord trotz eines 25 Punkte Rückstands auf den nun als Zuschauer verdammten, alleinigen Punkteführenden Juncadella diesem die Meisterschaft noch auf den letzten Metern abgeluchst hätte. Doch dafür wäre ein Sieg nötig gewesen – und dem standen die beiden Ferrari und ein in der Schlussphase mangelndes eigenes Tempo entgegen.

AMG sicherte sich dennoch den schon seit der letzten Runde in Indianapolis feststehenden Hersteller-Titel und den Fahrertitel für Juncadella sowie den Pro-Am-Titel für das SunEnergy1-Duo Kenny Habul und Martin Konrad. Der Titel markierte den ersten Hersteller-Titel für AMG (nach 4 audi und 2 Porsche-Meisterschaften) und den 2.Fahrertitel für einen AMG-Piloten nach Tristan Vautier 2018.

Der Pro-Am-Klassensieg im Rennen ging an die vom deutschen SPS Automotive Performance-Einsatzteam unterstützte SunEnergy1-Truppe Habul/Konrad/Phillip Ellis die als Gesamt Fünfte vor den beiden McLaren 720 S GT3 der britischen Garage 59 Mannschaft ins Ziel kamen, auf deren zweitplaziertem GT3 unter anderem Marvin Kirchhöfer und Benjamin Goethe zusammen starteten. In der AM-Wertung gab es einen AF Corse-Ferrari Dreifachsieg zu vermelden dessen Sieg an das Pilotenquartett Louis & Phillipe Prette, Jean Claude Saada und Conrad Grunewald fiel. In der Cup-Klasse triumphierte die schweizer Centi Porsche Ticino Mannschaft mit Ivan Jacoma, Alex Fontana und Ashish Patel.

11. Gulf 12h vor IGTC-Premiere

gulf12h griddezMit einem Feld von 34 Autos startet an diesem Wochenende die 11.Ausgabe der Gulf 12 hours in einen neuen Abschnitt des Wüstenklassikers. Das zweite grosse Langstreckenrennen in den arabischen Emiraten wird an diesem Wochenende zum ersten Mal als Gastgeber der Finalrunde der Intercontinental GT Challenge fungieren. Dies bewirkt nicht nur einen deutlichen Anstieg der Teilnehmerzahlen auf eine neue Rekordzahl von 34 teilnehmenden Wagen. – auch sonst ist einiges anders wie bei den vorangegangenen Ausgaben...

So wird zum ersten mal das Rennen nicht in 2 6h lange Teilrennen mit einer 2h Pause sondern als 12 stündiger durchgehender Event ausgefahren werden. Auch findet der Lauf nun am Sonntag statt, während man bei den vorangegangenen Ausgaben auf die Wochenendgestaltung des arabischen Raums Rücksicht nahm und daher das Rennen am Samstag ausgefahren wurde. Prototypen und GT4-Fahrzeuge sucht man bei dieser Ausgabe vergebens. Als einzige Nicht-GT3-Kategorie werden 4 Cup-Porsches erwartet, wobei man ursprünglich 6 Cup-Fahrzeuge erwartet hatte.

gulf12h trackdezDas Feld setzt sich somit aus 30 GT3 und 4 Cup-Porsches zusammen. 10 GT3 startet in der Top-Klasse der Pro-Fahrzeuge, 12 sind aufgrund ihrer Besatzuungen als Pro-Am-Wagen eingestuft und 8 werden in der Am-Klasse um das entsprechende Klassenpodium fahren. 16 Mannschaften (alle Pro-Fahrzeuge, 4 Pro-Am-Teams und 2 Am-Teams) sind für die Intercontinental GT Challenge punkteberechtigt.

In dieser hat Mercedes bereits bei der letzten Meisterschaftsrunde in Indianapolis den Herstellertitel eingefahren. Um den Fahrertitel können lediglich 4 AMG-piloten ein Wörtchen mitreden. Da alle 3 vorrangigen Titelkandidaten – Daniel Juncadella, Raffaele Marciello und Jules Gounon – auf einem Gruppe M-AMG zusammengespannt wurden würde ein dritter Platz oder eine position darunter Juncadella als derzeit einzigem Tabellenführer die Meisterschaft verschafffen. Wird das Trio jedoch zweiter oder sogar Sieger dann würden aufgrund der anstehenden Streichresultate alle 3 auf der selben Anzahl an Punkten landen. Rein theoretisch sind hingegen die Chancen von Luca Stolz der auf einen Ausfall seine Teamkollegen bei einem gleichzeitigen eigenen Sieg hoffen muss.

In Bezug auf die engagierten Hersteller gibt es mit lediglich 6 verschiedenen Marken (AMG, Audi, BMW, Ferrari, McLaren und Porsche) keine neuen Rekorde zu vermelden. - gleich wenig engagierte Marken gab es lediglich bei den Ausgaben vor 11 Monaten und 2015 zu vermelden. Mit je 9 Ferrari und 9 AMG (letztere bilden ihr stärkstes Kontingent in der Geschichte des Klassikers) 8 Porsche (ebenfalls stärkstes Kontingent), 4 Audi, 3 McLaren und einem BMW gibt es ein Rekordfeld das noch um ein Auto grösser ist wie das bisherige Rekordgrid 2018.

Von Seiten der deutschsprachigen Mannschaften sind Attempto Racing, SPS Automotive Performance, Herberth Motorsport sowie GetSpeed Performance als Einsatzteam des omanischen Al Manar Racing-AMG in Abu Dhabi engagiert. Mit 12 deutschen, 5 österreichischen und einem Luxemburger Piloten startet zudem ein starkes deutschsprachiges Kontingent unter den 114 Piloten und Pilotinnen der diesjährigen 11.Ausgabe des Wüstenklassikers.

AMG siegt in Kyalami

Die 18.te Ausgabe der 9h von Kylami (der Link führt zum Kurzbericht auf unseren Seiten) ist mit einem Mercedes-Sieg zu Ende gegangen. Der AKKA-ASP Mercedes AMG GT3 von Timor Boguslavski, Raffaele Marciello und Jules Gounon querte am heutigen Samstag Abend nach 307 absolvierten Runden die Ziellinie mit einem Vorsprung von 15,668s auf den AF Corse Ferrari F488 GT3 von Alessandro Pierguidi, Come Ledogar und Antonio Fuoco. Damit sicherten sich Pierguidi und Ledogar als erste Ferrari-Piloten in der Geschichte der Meisterschaft den Fahrertitel in der Intercontinental GT Challenge.

Auf dem dritten Platz kam das Audi-Trio Markus Winkelhock , Patric Niederhauser und Kelvin van der Linde auf dem Sainteloc Racing Audi R8 LMS GT3 ins Ziel. Damit verpasste das Audi-Duo Niederhauser und Winkelhock zwar den Fahrertitel, fuhr aber die wenigen noch fehlenden Punkte für den insgesamt schon vierten Herstellertitel für Audi in der Serie ein.

Das als Finale der Intercontinental GT Challenge 2021 fungierende Rennen war im Endeffekt mit einem Mini-Feld von 13 Wagen gestartet worden, nachdem einer der National GT-Lamborghinis schon vor dem Start zurückgezogen worden war. 2 der National GT Wagen wurden zudem schon nach einer Stunde abgestellt nachdem sie die für die Wertung der südafrikanischen GT-Runde benötigte Distanz absolviert hatten. Der von der Pole gestartete AMG der französischen AKKA-ASP-Mannschaft behielt die Spitze für das Gros des Rennens für sich.

Einen Rückschlag im Titelkampf musste hingegen der zweite AF Corse Ferrari von Niklas Nieslen und seinen Co´s Alessio Rovera und Antonio Fuoco hinnehmen, die nach 118 Runden mit einem Getriebedefekt liegen blieben. Die einzige Full Course Yellow wurde geschaltet als der einzige GT4 im Feld, der MJR Motorsport Audi R8 LMS GT4 mit einem technischen Problem in der Boxeneinfahrt. Der Kampf um den Pro-Am Sieg zwischen dem SunEnergy1-AMG und dem High Class Racing Audi wurde nach einem Kühlerdefekt am Mercedes zugunsten der Audi Crew entschieden.

Auf Platz 4 kam der zweite werksunterstützte Audi des Team WRT nur 5s hinter den Teamkollegen ins Ziel, wobei Christopher Haase mit seinen Teamkollegen Weerts und Drudi gegen Ende des Rennens angesichts schwindender Titelchancen auf einen Angriff auf seine bisherigen Teamkollegen verzichtete. Auf Platz 5 kam mit dem zweiten Sainteloc-Audi der einzige teilnehmer in der Silver-Klasse ins Ziel. Von den National GT-Teilnehmern kassierte der #86 Stradale Motorsport Lamborghini Huracán GT3 evo des Trios Arangiers/Neyeling/van Rooyen den Klassensieg für sich. Den Klassensieg im südafrikanischen Rennen nach einer Stunde hatte Lamborghini Pilot Silvio Scribante mit seinem Scuderia Scribante Huracan für sich entscheiden können.

Nur 14 Wagen beim IGTC-Finale

sainteloc sunenergy1 kyalami

An diesem Wochenende findet eine Woche nach dem Daytona-Saisonauftakt das Finale der Intercontinental GT Challenge 2021 statt. Das Feld für die 9h von Kyalami ist allerdings gehörig zusammengeschrumpft. Nur 14 Wagen – 8 IGTC-Teilnehmer, 5 nationale GT3-Teams und eine einheimische GT4-Mannschaft – sind angesichts der Terminverschiebung (nur eine Woche vor dem ursprünglich geplanten Dezembertermin wurde in Südafrika die Omikron-Variante des Corona-Virus entdeckt) übrig geblieben. Ob daher am kommenden Sonntag ein spannendes Rennen zustande kommt wird angesichts dieser Voraussetzungen abzuwarten sein.

ferraris kyalamiDie IGTC-Teilnehmer setzen sich aus 4 Audi (2*Sainteloc ein Team WRT und ein High Class Audi) 2 AF Corse Ferraris und 2 Mercedes AMG GT3 der Teams AKKA ASP und SunEnergy1 zusammen. Nach der FCY- und Safetycar-Orgie bei den 8h von Indianapolis (11 SC-Phasen) sind nur noch Audi und die 37 Punkte zurück liegenden Ferrari-Piloten im Titeltopf. Beide Hersteller haben ihre führenden Pilotencrews aufgeteilt um ihre Titelchancen zu maximieren. Aus dem in der Fahrerwertung führenden Ferrari-Trio Ledogar/Nielsen/Pierguidi ist Nicklas Nielsen auf den #71 Ferrari F488 GT3 umgesetzt worden. Auf Audis Seite ist aus dem zweitplazierten Sainteloc Audi-Trio Markus Winkelhock , Patric Niederhauser und Christopher Haase letzterer auf den Team WRT-Audi umbesetzt worden.

lamboskyaAuf Seiten der nationalen Teams starten 4 Lamborghini Huracán GT3 evo-Teams eine zusätzliche Audi Mannschaft und ein Audi R8 LMS GT4-Team die sämtlichst alle aus Südafrika stammen.

Das Rennen startet am Samstag gegen 13 Uhr Ortszeit (12 Uhr MEZ) und kann auf der Website der Intercontinental GT Challenge verfolgt werden.

Mercedes-Doppelsieg bei den 10. Gulf 12h

Mit einem Mercedes-Doppelsieg ist am vergangenen Wochenende die 10. Ausgabe der Gulf 12 hours auf dem Yas Marina Circuit zuende gegangen . 12 Monate nach dem Gewinn der ersten Gulf 12 hours Bahrain, die als separates Rennen zählen und in den kommenden Wochen zum 2. male stattfinden sollen, gewann das 2 Seas Motorsport Trio Isa ben Abdulla Alkhalifa, Ben Barnicoat und Martin Kodric auch die Jubiläumsausgabe in Abu Dhabi. Das zwischenzeitlich vom McLaren 720 S GT3 auf den Mercedes AMG GT3 umgestiegene Trio siegte quasi mit einem Start-Ziel-Sieg und kam mit der neuen Rekorddistanz von 359 Runden und 1895,52km auf der neuen, nun auf 5,28 km verkürzten Variante des Formel 1-Kurses in den arabischen Emiraten ins Ziel.

Der Vorsprung betrug eine Runde auf den Mercedes AMG GT3 der deutschen SPS Automotive Performance-mannschaft auf dem das Trio Valentin Pierburg Christoph Lenz und Dominik Baumann nicht nur den Sieg in der Pro-Am-Klasse sondern auch den zweiten Gesamtrang unter Dach und Fach bringen konnte. Schon zum zweiten Male landete hingegen die VR46 by Kessel-Ferrari Mannschaft mit einem dritten Gesamtrang auf dem Podium, auf dem der wegen eines Corona-Kontakts indisponierte Valentino Rossi durch David Fumanelli an der Seite von Luca Marini und Alessio Salucci ersetzt wurde.

Bei nur 3 Pro-Autos war das Rennen im Prinzip nach 4 Stunden schon entschieden. Während Ben Barnicoat auf dem später siegreichen AMG an der Spitze davon stürmte handelte sich der Pro-Wagen des SPS-Teams mit Maro Engel an Bord schon in der ersten Rennstunde einen Stossdämpferschaden ein der der mannschaft 7 Runden Rückstand bescherte. Das man am Ende diesen Rückstand halbieren konnte zeigte das für die deutsche AMG-Mannschaft deutlich mehr drin gelegen hätte. Als in der vierten Rennstunde nach mehreren Strafen auch der 2019 noch siegreiche Attempto Racing Audi mit einem Getriebedefekt strandete konnte die 2 Seas-Mannschaft entgültig in den Schongang schalten. Lediglich die eigenen Teamkollegen im zweiten Pro-Am-AMG konnten den späteren Siegern noch die Spitze zwischenzeitlich streitig machen, jedoch verhinderte ein sich lockerndes Skid Pad am Ende den Doppelsieg des bahrainisch-britischen Teams. Attempto verzeichnete dagegen nach einem Unfall im 2.Rennabschitt einen Totalausfall.

Mercedes verbuchte sogar noch auch den dritten GT3-Klassensieg in der Am-Klasse den die französische AKKA-ASP-Mannschaft einfahren konnte. In der GT4-Klasse war zum 2.Mal in Folge ein McLaren Team siegreich. Hier setzte sich die britische Greystone GT-Truppe durch. 

Während weitere Details zum Rennen in unserem ausführlichen Rennbericht auf unseren Seiten zu finden sind, folgen hier ein paar kurze Statistik-Fakten zur 10. Ausgabe:

  • Bei 10 Ausgaben des Langstreckenklassikers in Abu Dhabi sind in Summe bislang 231 Wagen von 81 verschiedenen Teams mit insgesamt 482 verschiedenen Piloten eingesetzt worden.
  • Nach 9 Jahren gelang Mercedes erst der 2. Sieg auf dem Yas Marina Circuit – 2013 hatte Black Falcon mit einem von Khaled AlQubaisi, Bernd Schneider und Jeroen Bleekemolen pilotiertem Mercedes SLS AMG GT3 bei der dritten Ausgabe den ersten Sieg geholt.
  • Daneben siegten 7 mal Ferrari Teams (4*Kessel Racing und 3 * AF Corse ) und einmal die deutsche Audi-Truppe Attempto Racing.
  • Mit dem Sieg der 2 Seas Mannschaft wächst die Liste der siegreichen Piloten bei den Gulf 12 hours auf 22 Namen. Die erfolgreichsten Fahrer sind Ferrari-Werkspilot Davide Rigon (5 Siege), Michael Broniszewski (4) und Giacomo Piccini (2)
  • Von den 231 bislang an den Start gebrachten Wagen waren 59% GT3-Autos, 15% GT4-Wagen 14% Prototypen und 12% Cup Autos. Die beiden letzteren Kategorien waren dieses Jahr nicht eingeladen was rückblickend das Feld um 3-4 Autos vergrössert hätte.
  • 16 Hersteller sind bislang in den 10 Feldern des Klassikers vertreten gewesen. Insgesamt traten 62 Ferrari, 30 Porsche, 23 AMG, 21 Lamborghini, 16 Ligier und Aston Martin, 15 Audi, 13 Wolf, 11 McLaren, 6 Renault, je 5 Ginetta und Maserati, 3 Norma und BMW sowie je ein Lotus und Bentley an.
  • Erfolgreichstes Team mit 4 Gesamtsiegen und 6 Gesamtpodiumsplätzen ist die Schweizer Kessel Racing Mannschaft, die als einziges Team bei allen 10 Rennen vertreten war und insgesamt 28 Fahrzeuge – allesamt Ferraris – an den Start gebracht hat.
  • Hinter Kessel finden sich AF Corse (17 Fahrzeuge) und GDL Racing (12) in der Liste.
  • Auf Platz 4 findet sich mit der dieses Jahr nicht engagierten MRS GT-Racing Truppe schon die engagierteste deutsche Mannschaft. Weitere mehrfach engagierte deutsche Teams waren Attempto Racing und Black Falcon (je 7 Autos) SPS Automotive Performance (4) und Car-Collection (3)
  • Unter den 482 Piloten gilt der in diesem Jahr nicht engagierte Frederic Fatien mit 8 Teilnahmen als erfahrenster Pilot, vor Michael Broniszewski mit 7 und Jordan Grogor und Stuart Hall mit je 6. Die 3 erfahrensten deutschen Piloten beim Event in Abu Dhabi sind Roald Goethe (4 Teilnahmen) sowie Ralf Bohn und Siegfried Venema (je 3).
  • Piloten aus 53 Nationen haben bislang an den 10 Rennen teilgenommen. Die stärksten Kontingente kamen dabei aus Grossbritannien (99 Fahrer), Italien (85), Frankreich (43), Deutschland (32), der Schweiz (26), den USA und den Emiraten (18) Australien (16), Russland (12) Sowie Österreich und den Niederlanden (je 10). Weiter unten in der Nationenliste finden sich unter anderem auch Fahrer aus so traditionsreichen Motorsportnationen wie Nigeria, Tansania, Puerto Rico und Georgien.
  • Das grösste Feld wurde 2018 mit 32 Wagen notiert – damals übrigens mit 6 Klassen. Cup und Prototypen-Teams fehlten dieses Jahr, wo man mit 4 Klassen nur 15 Wagen und damit das kleinste Feld zusammen bekam; genau so viel oder wenig wie 2012 bei der allerersten Ausgabe.

AMG-Doppelpole in Abu Dhabi

2seaspolegulf12hDas 2 Seas Motorsport Trio Ben Bernicoat Martin Kodric und Isa Al Khalifa hat mit seinem Mercedes AMG GT3 die Pole zu den 10. Gulf 12 hours erzielen können. Mit einer Durchschnittszeit von 1:52,047 setzte sich das Trio gegen die SPS Automotive Performance-piloten Kenny Habul, Michael Grenier und Maro Engel auf einem weiteren Mercedes AMG GT3 durch, die eine 1:52,440 als Durchschnittszeit notieren liessen. Von Platz 3 des 15 Wagen starken Feldes startet der #51 AF Corse-AM Ferrari des Quartetts Cozzi/Sernagiotto/Mastronardi/Hani.

Bestes Pro-Am-Team für das morgen um 6:40 MEZ startende Rennen ist das auf Gesamtrang 4 plazierte VR46-Trio Fumanelli/Marini/Salucci. Auf der GT4-Pole steht der Century Motorsport Aston Martin.

Weitere Details zum Feld der Gulf 12h

feld10gulf12hMit dem Start der ersten Sessions bei den zehnten Gulf 12 hours sind nun auch die Besatzungen aller Wagen komplett bekannt geworden. Dabei haben sich allerdings keine grossen Überraschungen ergeben. Zumindest sind einige deutschsprachige Piloten und Mannschaften mit bei der leider nur schwach besetzten Jubiläumsausgabe engagiert.

Unter den 15 GT3-Wagen sind 3 in der Pro-Klasse, 3 in der Pro-Am-Klasse und die restlichen 6 in der Klasse der Gentleman-Piloten gemeldet. Um den Gesamtsieg werden gleich 2 deutsche Mannschaften in der Pro-Klasse mitkämpfen: auf dem #75 SPS Automotive Performance AMG mit SunEnergy1-Unterstützung werden Kenny Habul, Michael Grenier und Maro Engel um den Gesamtsieg kämpfen. Auf dem eizigen Audi im Feld der Langenhagener Attempto Racing Truppe startet mit Dries vanthoor der einzige Pilot im Feld der schon eine der vorigen Ausgaben gewinnen konnte. Er wird vom Russen Murod Sultanov und Alex Aka unterstützt. Dritter Wagen in der Pro-Klasse ist der 2 Seas Motorsport AMG auf dem das Siegertrio der diesjährigen Gulf 12h-Bahrain , das Trio Isa Bin Abdulla Alkhalifa, Ben Barnicoat und Martin Kodric, antritt.

Auf 2 weiteren Wagen starten deutschsprachige Piloten: der zweite SPS Automotive Performance Mercedes AMG GT3 hat mit Stammpilot Valentin Pierburg und den beiden Schweizern Benno Oertig und Christoph Lenz eine komplett deutschsprachige Besatzung. Übersehen hatten wir im Entry hingegen den österreichischen Baron Motorsport Ferrari, in dem Ferrari-Challenge-Teamchef Phillip Baron zusammen mit seinem schwedischen Stammpiloten Tommy Lindroth und dem dänischen Piloten Mikkel Mac antritt.

Leider ist dem Event aufgrund der grasssierenden Covid-Pandemie sein Star-Pilot abhanden gekommen. Wegen Kontakt zu einer infizierten Person in seinem Umfeld ist Motorrad-Legende Valentino Rossi in Quarantäne geschickt worden. Bezeichnend ist auch das keiner der 20 bisher am meisten engagierten Stammpiloten des Events bei der diesjährigen Ausgabe engagiert ist. Mit dem Schweizer Mauro Calamia, dem Italiener Roberto Pampanini  und den beiden Franzosen Mauro und Benjamin Ricci absolvieren die 4 erfahrensten Piloten dieser Ausgabe heuer ihr gerade mal viertes Gulf 12 hours.

Das Qualifying findet morgen um 18 Uhr Ortszeit (=15 Uhr MEZ) statt. Das Rennen startet am Samstag um 9.40 Uhr Ortszeit.

Nur 15 Autos bei den 10. Gulf12h

Es hätte zum Jubiläum ein grosses Fest werden sollen. Angesichts der 10. Ausgabe der Gulf 12 hours sollte heuer das bislang grösste Feld des arabischen Enduros am Start stehen. Die Organisatoren um Promotor Andrea Ficarelli hatten angeblich ein Feld von 38 Autos verpflichtet, das nach der Corona-Unterbrechung 2020 und der F1-bedingten Verschiebung der Jubiläumsausgabe einen würdigen Rahmen für den Langstreckenklassiker abgegeben hätte...

Doch mit der im Dezember aufgekommenen Omikron-Variante des Corona-Virus und den kurzfristig sich ändernden notwendigen Reise- und Quarantäne-Beschränkungen brachen vielen Teams die sich lediglich auf den Event in Abu Dhabi konzentrierten die Planungsgrundlagen weg. Logistische Probleme – ein Container-Frachter mit Ferrari-Challenge-Fahrzeugen steckte zusätzlich im Suez-Kanal fest – taten ein übriges um Absagen der beteiligten Piloten und Teams zu befeuern. Nun wird der Event allen Hindernissen zum Trotz dennoch am geplanten Datum am kommenden Wochenende durchgezogen – und weist dabei mit nur 15 Autos – 12 GT3 und 3 Gt4 – das bislang kleinste Feld der letzten Jahre auf. De facto ist die Starterzahl damit genau so gross wie bei den ersten Gulf 12 hours im Januar 2012 - es geht quasi „back to the roots“...

Zum Feld: Unter den 12 GT3 finden sich insgesamt 6 Ferrari F488 GT3: 2* AF Corse, 2* Kessel Racing, einmal Baron Motorsport und den VR46-Ferrari von Zweirad-Ikone Valentino Rossi. Mit 5 Mercedes AMG GT3 stellt sich das bislang grösste Feld der Affalterbacher Rennboliden den Ferraris gegenüber. 2 * SPS Automotive Performance (ein Wagen unter der Nennung von Sun Energy 1), 2 Wagen des bahrainischen 2Seas Motorsport Teams (die mit McLaren noch die Gulf 12 hours Bahrain im vergangenen Januar gewinnen konnten) und ein AKKA-ASP-AMG wollen den 2 Sieg eines AMG in der Geschichte des Klassikers unter Dach und Fach bringen - und den 8 Sieg eines Ferraris verhindern! Ausser AMG und Ferrari hat nur noch Audi das Enduro in Abu Dhabi gewinnen können. Als Titelverteidiger kommt die Langenhagener Mannschaft von Attempto Racing zurück an den Kurs. Der R8 der Mannschaft ist der einzige Audi im Feld. Inwieweit sich die Teams auf Pro, Pro-Am und Am-Mannschaften aufteilen ist bislang angesichts einer noch nicht bekannten Fahrerliste noch ungewiss.

Das GT4-Feld besteht lediglich aus 3 britischen Autos von 2 Teams. Die Century Motorsprt-Mannschaft bringt sowohl einen Aston Martin als auch einen BMW M4-GT4 an den Start. Dem gegenüber stellt sich die Greystone GT-Mannschaft, die einen McLaren 570S GT4 an den Yas Marina Circuit bringt. Vielleicht gibt es zumindest hier am Ende des Tages einen neuen Sieger zu feiern. Bei den 7 Rennen die bislang mit GT4-Beteiligung absolviert wurden gingen bislang 3 Siege an Aston Martin, 2 an Ginetta und je einer an Maserati und McLaren. Zumindest die BMW-Mannschaft von Century hat somit Gelegenheit Geschichte zu schreiben.

Mit nur 6 Herstellern sowie 10 Einsatzteams die beim Rennen antreten, wird ein neuer Negativrekord beim Wüstenenduro in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgestellt. Nur 3 der Fahrzeuge starten dabei mit einem deutschen Einsatzteam. Inwieweit auch bei den Piloten der Fahrzeuge statistisch relevate Daten anfallen wird man erst mit Beginn der ersten Sessions am Donnerstag erfahren.

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