Der erfahrenste Pilot dieser 24h von Le Mans...

teradaufrere.jpgMittlerweile hat er es auf Platz 3 der Liste der Piloten mit den meisten Teilnahmen in Le Mans geschafft: Yojiro Terada (J) hat in der vergangenen Woche seine 27. 24h von Le Mans absolviert und damit Derek Bell (26 Teilnahmen) hinter sich gelassen. Nur noch zwei Piloten gilt es für den japanischen Privatier in dieser Statistik hinter sich zu lassen: Bob Wollek (30 Rennen) und Henri Pescarolo (33 Teilnahmen) sind die illusteren Namen die der japanische Privatier und Mazda-Teilehändler, der 1974 sein erstes Rennen auf einem Sygma-Mazda absolvierte, noch einzuholen hat. In den letzten Jahren scheint der 59-jährige Japaner auf das Podium der LMP2-Klasse abonniert zu sein: entweder er fällt aus oder kommt nicht in Wertung an (2002, 03 & 05) oder er erringt den 2. Platz in der Klasse (2000, 2001, 2004,  und nun 2006).

In diesem Jahr war er der Glücksbringer für das Team von  Bill Binnie. Die Equipe des Amerikaners sah lange wie ein sicherer Kandidat für den 3. Platz der LMP2-Klasse aus. Dann meldeten sich an dem in der Klasse auf Platz 2 klassierten Miracle-Courage der 5. und der 6. Gang ab. Die Equipe von John Macaluso musste daher kurz vor Schluß den Binnie-Lola wehrlos passieren lassen. Für das im vergangenen Jahr gegründete Team von Bill Binnie (LMP2-Klassensieger 2004 in Le Mans auf dem Intersport-Lola) war es der bislang größte internationale Erfolg.

Das obige Foto zeigt Terara im spontanen Gespräch mit der wandelnden Le Mans-Legende Paul Frere, Motorsport-Journalist und Sieger der 24h 1960 auf Ferrari TR60.

Mühlner Motorsport nicht in Indianapolis

muehlnerback.jpgBei den ersten sechs Wertungsläufen des Porsche Michelin Supercup 2006 trat Mühlner Motorsport als ein komplett belgisches Team an. Die beiden in Monaco lebenden Belgier Geoffroy Horion und David Dermont waren für das im belgischen Spa-Francorchamps ansässige Mühlner Motorsport Team in den belgischen Landesfarben am Start.

Das von D’Ieteren Porsche Import unterstützte Projekt, wurde weitestgehend durch die Fahrer finanziert. Dermont und Horion haben allerdings nun dem Team Ihren vorzeitigen Ausstieg aus dem Porsche Michelin Supercup mitgeteilt.

Durch diese neue Wendung überrascht, muss Mühlner Motorsport zusammen mit dem Partner D’Ieteren die Situation für den Rest der Saison überdenken. Somit wird das All Belgian Team zumindest beim nächsten Lauf in Indianapolis nicht am Start sein. „Wir wünschen uns auch zukünftig eine gute Zusammenarbeit mit D’Ieteren Porsche Import denn wir sehen darin eine langfristige Strategie, Porsche Belgien im Motorsport zu präsentieren. In der Konstellation als All Belgian Team haben wir sehr große Beachtung in den Medien erzielt“, so Bernhardt Mühlner.

RML - die ersten Titelverteidiger in der kleinen Klasse

RMLZum ersten Mal seit Bestehen der LMP2/LMP675-Klasse hat ein Team den Klassensieg in Le Mans aus dem Vorjahr verteidigen können. Die RML-Mannschaft mit den Piloten Thommy Erdos, Andy Wallace und Teambesitzer Mike Newton  konnte diesmal auch vom Gesamtergebnis her überzeugen. War man im Vorjahr noch einer der wenigen Überlebenden auf dem 20. Gesamtrang, so standen diesmal Platz 8 im Gesamtklassement und ein Vorsprung von 17 Runden oder 230 km auf den nächst besten LMP2 - den Lola von Bill Binnie - zu Buche. Dies bedeutet für die RML-Mannschaft bei ihrer bisher fünften Le Mans-Teilnahme das beste Gesamt-Ergebnis.

Lediglich einige Fehlzündungen und zwei zusätzliche Stopps zur Behebung von Vibrationen musste das Team diesmal verzeichnen – sonst hätte sogar noch mehr drin gelegen. In 315 von 343 Runden führte das Team die Klasse an.

Thommy Erdos stellte den Wagen im Qualifying auf die 6. Startposition. Über das gesamte Rennen hinweg lag man in den Top-10 und wurde sogar kurz vor Ende des Rennens vom ACO als beste Teamcrew des Rennens ausgezeichnet. Es war übrigens der dritte Lola-Sieg in Folge in der LMP2-Klasse. Im nächsten Jahr wird es für die britische Prototypenmarke einen neuen Konkurrenten geben – dann wird Porsche in der LMP2-Klasse debütieren.

Neue Homepage der Rhino´s-GT-Serie

Nach dem Einstieg des Seriensponsors Rhino´s und der Umbenennung der Euro GT Series in Rhino's GT Series erscheint nun auch die Homepage der Serie im neuen Outfit und auf unter einer neuen URL: www.rhinosgtseries.com ist nun die neue Adresse unter der man aktuelle Pressetexte, Ergebnisse, Punktestände und TV-Sendezeiten finden kann.

Seikel/Farnbacher - ein (fast) perfektes Le Mans Rennen

seikelscrut.jpgMit gemischten Gefühlen blicken die Piloten des Seikel-/Farnbacher-Porsches auf Le Mans zurück. Einer überraschenden Teilnahme folgte ein solider Testtag, eine blitzsaubere Vorstellung im Rennen und dann fast die Sensation im Rennen – bis kurz vor Schluß das Schicksal zuschlug und man den Sieg noch knapp an den LNT-Panoz verlor.

Zur Erinnerung: Peter Seikel hatte auf der Reserveliste stehend wenige Tage vor dem Le Mans Testtag die Einladung zum Event aufgrund der Absage des Icer-Ferraris erhalten. Sein Problem: seine Mechaniker waren schon mit dem Taisan-Porsche und dessen Crew nach Frankreich unterwegs und der eigene Wagen stand auseinandergebaut in der Werkstatt. Horst Farnbachers Wagen war zwar in einem ähnlichen Zustand, er hatte aber noch seine Mechaniker zur Verfügung. Innerhalb von 2 Tagen wurde der Wagen wieder komplettiert und vom Team nach Le Mans verbracht um dort offiziell unter Seikel-Flagge das Rennen zu bestreiten. Lars-Erik-Nielsen: „Dafür müssen wir Peter Seikel noch einmal danken und auch der Crew von Horst Farnbacher gebührt Anerkennung für diese Leistung den Wagen innerhalb von 24h zusammenzubauen und rennfertig nach Frankreich an den Start bringen zu können“.

Beim Testtag resultierte ein 4:09,846 (43.Platz) die man im Training am Rennwochenende dank Yokohama-Bereifung auf eine 4:04,897 (39. Platz) gesteigert werden konnte. Für die Bestzeiten in dem Wagen von Lars-Erik Nielsen, seinem Co Pierre Ehret und Dominik Farnbacher war der Youngster und Sohn des Teamchefs bei seinem ersten Le Mans–Einsatz zuständig. Nur zwei Piloten waren im Qualifying schneller: Luca Riccitelli  (der seinen Porsche dann auch kurz danach in den Porsche-Kurven kaltverformte) und Andrew Kirkaldy im Scuderia Ecosse F430.

 Im Rennen dann waren es wieder die Zeiten von Farnbacher Jr., die den Vorjahres-RSR von Wagenbesitzer Nielsen an die Spitze des GT-Feldes spülten. Aber auch Nielsen selber, bei seinem 3. Le Mans-Einsatz, und der deutsche Hotelier Pierre Ehret (2. Le Mans-Teilnahme) wuchsen über sich hinaus und brachen ihre persönlichen Rundenrekorde an der Sarthe - und das obwohl sich gegen Morgengrauen der dritte Gang vorzeitig vom Dienst abgemeldet hatte. Gegen 3 Uhr nachmittags, zwei Stunden vor Schluß, sah die Mannschaft mit insgesamt 8 Runden Vorsprung auf den zweitplatzierten Panoz wie der sichere Klassensieger aus.

 85 Minuten vor Rennende folgte die Ernüchterung, die Dominik Farnbacher (Foto rechts), der zu diesem Zeitpunkt wieder am Steuer saß, uns wie folgt erklärte: „Beim Herunterschalten an der Mulsanne ist mir der Schalthebel abgebrochen. Der Wagen steckte dann im nicht mehr funktionierenden 3. Gang fest. Ich bin dann ausgerollt und von den Marshalls hinter die Leitplanke geschoben worden. An einer im Wagen befindlichen Box habe ich dann den Handgriff abgebrochen und den dann so präpariert, daß ich ihn als Ersatzschalthebel gebrauchen konnte. Den Wagen hab ich damit wieder in die Box bringen können, obwohl mir unterwegs noch zweimal der Gang herausgesprungen ist. Nach der Reparatur an der Box habe ich dann noch versucht, den Panoz zu kriegen, doch bin ich dann in der Tertre Rouge auf Öl ausgerutscht und mit dem Heck leicht angeschlagen - ich war wegen dem Fast-Ausfall wohl auch ein wenig neben der Kappe. Ich bin schon ein wenig enttäuscht. Es hätte sicher besser laufen können, aber dass ist hier nun mal Le Mans und hier den 2. Platz zu erzielen ist schon ein kleiner Erfolg.“ Auch Nielsen war am Ende nach dem Erklimmen des Podiums – immerhin sein erstes – versöhnt. „Horst Farnbacher hat den Wagen nach dem Trainingstag in Deutschland noch einmal komplett auseinandergebaut und uns hier einen Porsche hingestellt, der mit Ausnahme vielleicht eines Gangrades ein zuverlässiges und stark rennendes Gefährt war.“

Mit dem 2. Platz steht jetzt schon fest, das Peter Seikel neben dem Team von Lawrence Tomlinson für die 24h von Le Mans 2007 wieder eine feste Einladung erhalten sollte. Die Revanche mit dem LNT-Panoz dürften sowohl Seikel als auch Farnbacher Racing dagegen in 4 Wochen bei den 1000km am Nürburgring ausfahren.

Britische GT – Mondello Park – Vorschau

Scuderia Ecosse F430 + LNT Panoz (www.britishgt.com)Voraussichtlich 16 Teams werden sich auf den Weg zur vierten Runde der Britischen GT-Meisterschaft nach Irland machen. In der GT2-Kategorie sind nur zwei Fahrzeuge gemeldet - beide Mannschaften haben jedoch aktuelle Erfolge im Gepäck: Der LNT-Panoz von Le Mans-GT2-Sieger Tom Kimber-Smith und Co-Pilot Luke Hines sowie der Scuderia Ecosse-Ferrari F430 mit den Le Mans-Klassendritten Tim Mullen / Chris Niarchos sind die klaren Favoriten für die Lauf-Gesamtsiege am 25.06. in Mondello Park. Bei den GTC gelten Beighton / Finnemore (Marcos Mantis) wieder als stärkste Gegner der diversen Porsche-Teams. In einer Nebenrolle finden sich diesmal die GT3-Autos, gemäß Entry sollen lediglich zwei Cadena-Lotus Exige an den Start gehen.

EGTS – noch eine neue GT-Serie ab 2007?

Driver's Trophy (www.gruppoperoni.it)Inoffiziellen Quellen zufolge laufen in Italien Vorbereitungen für eine zusätzliche internationale GT-Serie, welche das ohnehin schon breite Angebot in Europa ab 2007 erweitern soll. Unter dem Namen „Endurance GT Series“ (EGTS) will sich die als Motorsport-Promoter durchaus bekannte Peroni-Gruppe offenbar einen Anteil am zur Zeit florierenden GT-Marktsegment sichern. Bei der EGTS sollen keine GT1-Fahrzeuge zugelassen sein, was eine klare Abgrenzung zur bestehenden Italienischen GT-Meisterschaft darstellen würde. Ansonsten gibt es bei dem in Umrissen bekannt gewordenen Konzept kaum Überraschendes: Vorgesehen sind angeblich sieben Veranstaltungen (davon fünf in Italien) mit je zwei ein-Stunden-Läufen sowie ein flexibles technisches Reglement, das eine Leistungsangleichung bei unterschiedlichen Fahrzeugkonzepten ermöglichen soll.

Australische GT – mögliche Ergebniskorrektur zu den Rennen von Phillip Island

Darcy Russell (Dodge Viper ACR) - www.gtchampionship.com.auErst jetzt wurde der Grund dafür bekannt gegeben, warum die Ergebnisse der Mitte Mai in Phillip Island abgehaltenen vierten Runde der Australischen GT-Meisterschaft vorerst inoffiziell blieben: Am Fahrzeug von Darcy Russell (Dodge Viper ACR, Bild), der dort den dritten Sprintlauf gewonnen hatte, war ein Reglementverstoß festgestellt worden - Details dazu waren bislang nicht zu erfahren.

Die zuständigen Stewards werden unmittelbar vor der für 23.-25. Juni in Mallala angesetzten nächsten Meisterschaftsrunde ein Hearing abhalten und in dieser Angelegenheit entscheiden.

LM-Debütant Marcel Faessler

 Für Marcel Fässler, den ehemaligen Mercedes- und Opel-DTM-Piloten, ist die traditionsreiche Strecke von Le Mans eine neue Erfahrung. „Man spürt schon, dass hier sehr viel Tradition im Spiel ist und dass das Rennen eine Legende ist. Es macht schon Spaß, aber nun fängt die Anspannung für uns an. Hier gibt es hohe konditionelle Anforderungen und man muß unbedingt auf der Strasse bleiben. Am Testtag sind wir aufgrund der Getriebeprobleme kaum zum Fahren zu kommen und gewöhnen uns jetzt erst auf die Strecke ein. Meine beiden Kollegen (Harold Primat und Phillip Peter) kennen die Strecke ja schon und sind hier auch schon während der Nacht gefahren. Für mich ist das etwas Neues – ich muß das jetzt in kurzer Zeit lernen. Aber ich muß hier niemandem etwas beweisen und kann das Ganze daher ohne Druck angehen.“

R10 - Eindrücke vom Steuer

 Wie bewegt man einen R10 in Le Mans? Die Audi-Werksfahrer wissen das am Besten und geben Einblicke in die Charakteristik des Kurses und der Besonderheiten. Gefragt nach der Kurve mit der größten Herausforderung ist für Marco Werner die Antwort klar: "Die Porsche-Kurven sind für mich die schwierigste Stelle. Es ist eine Hochgeschwindigkeits-Passage, in der ein LM P1-Auto wie der Audi R10 TDI viel schneller ist als ein LM P2-Modell oder ein GT-Fahrzeug. Auf langsamere Autos aufzulaufen, ist im letzten Teil dieses Abschnitts – einer langen Rechtskurve – sehr schwierig. Dort muss man außen überholen, wo viel Reifenabrieb anderer Autos liegt. Man kann den Abrieb leicht aufsammeln und damit lässt die Haftung der eigenen Reifen nach."

Daß Le Mans eine nicht permanente Strecke ist, bedeutet für Dindo Capello immer noch einige Anpassungen zu Beginn der Rennwochenenden. „Der Grip an den Stellen, die sonst öffentliche Landstraßen sind, ist sehr gering. So herrschen auch ganz unterschiedliche Grip-Verhältnisse verteilt über 13,65 Kilometer. Wir fahren pro Runde über mehrere Asphaltsorten. Auf nasser Strecke fallen diese Unterschiede noch extremer aus. Ohne die Bremspunkt-Schilder ab 300 Metern vor Kurven wäre es richtig schwierig für uns, während solche Hinweise auf einer permanenten Strecke nicht nötig sind."

Das Fahren bei Nacht an der Sarthe beschreibt Emanuele Pirro am Besten: "Das Positive am Fahren bei Nacht ist, dass die Reifen mehr Grip aufbauen, der Motor mehr Leistung entwickelt und das Auto schneller ist. Dafür ist das Fahren schwieriger. Die Lichtsituationen wechseln in Le Mans ganz deutlich – im Boxenbereich ist es hell, an anderen Stellen sehr dunkel. Da sich das Auge nicht so rasch anpasst, nähern sich bestimmte Punkte subjektiv schneller, als es eigentlich der Fall ist. Man glaubt also, schneller zu sein, als man es ist. Der psychologisch wichtigste Faktor besteht darin, die Bremspunkte – also die Marken ab 300 Meter – frühzeitig zu erkennen. Erst dann fühlt man sich sicher. Überholen ist bei Nacht sogar einfacher, weil man früher gesehen wird."

Einer der bei den Fans umstrittensten Punkte ist der Sound des R10 – der Wagen ist für die Zuschauer so (enttäuschend) leise, dass auch die Piloten zugeben damit ihre Schwierigkeiten zu haben. So auch Frank Biela: "Der Audi R10 TDI ist sehr, sehr leise. Für mich bedeutet es, dass man beim Anbremsen aus der Höchstgeschwindigkeit – zum Beispiel auf der Hunaudières-Gerade – noch konzentrierter sein muss als bisher. Bislang konnte man nach Geräusch herunterschalten, doch nun fehlt etwas. Jetzt muss ich nach Gefühl schalten oder mich stärker auf die Drehzahl-Anzeige im Display konzentrieren. Nur unter 200 km/h ist der Motor lauter als der Wind und man kann wie früher nach Geräusch schalten. Der positive Aspekt: Auf die Distanz ist das leise Geräusch sehr angenehm, also für den Fahrer entspannender."

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