Porsche - Zukunft mit Hybridrenntechnik?

GT3 R HybridNoch vor dem Beginn der 24h am Nürburgring stand uns Porsche Sportchef Hartmut Kristen für einige Fragen bereit. Porsche zeigte werksseitig beim deutschen Klassiker Flagge um sich dem Kampf gegen die Konkurrenten Audi und BMW zu stellen. Auch wenn der erneute Griff nach dem Gesamtsieg dieses mal fehl schlug – Marc Lieb wurde zu Rennmitte in Führung liegend Opfer eines Unfalls - so sammelte man mit dem rollenden Rennlabor GT3 R Hybrid weitere wichtige Erfahrungen. Zeitweise lag sogar die Sensation eines Rennsieges mit dem Technologieträger in der Luft, doch die löste sich 2h vor dem Rennende auf als Jörg Bergmeister – ebenfalls an P1 liegend – ein Motorschaden bei Breitscheid ereilte.

kristenKristen sah dann auch den Einsatz des Hybrid als Porsches wichtigste Aufgabe beim Klassiker an. „Der GT3R Hybrid ist derzeit unser rollendes Rennlabor. Wir lernen damit worauf wir achten müssen um die Hybridtechnik im Rennbetrieb zu etablieren. Der neue GT3 Cup R erschien uns dabei als sinnvollste Basis um Erfahrungen mit der neuen Technik im Laufe von Langstreckenrennen zu sammeln.“

Das man sich dabei die VLN Langstreckenmeisterschaft und die 24 Stunden am Nürburgring als Einsatzgebiet suchte hatte pragmatische Gründe. „Wir sind hier, da wir hier ein Reglement vorfinden, das uns den Einsatz eines solchen Autos erlaubt. Auch der ACO und die FIA sind interessiert, aber dort müssen die Reglements noch langfristig entwickelt und definiert werden. Wir wollten aber nicht so lange warten.“ Entsprechende Andeutungen von GT1-Promotor Stephane Ratel, Porsche könnte in Zukunft mit Hybrid-Technik in die FIA-GT1 Weltmeisterschaft einsteigen schwächte Kristen ab: „Ratel ist nur Promotor und kein Reglementsmacher. Sicher haben Projekte wie der 918 Hybridspyder da entsprechende Fantasien kreiert. Aber bis zu einem GT1 wäre es noch ein weiter Weg.“

Und ein Hybrid-LMP? „In der Richtung gibt es nichts Neues zu berichten. Das Programm mit dem RS Spyder war zeitlich begrenzt und ist in dem vorgesehenen Umfang von drei Jahren gelaufen. Es gibt derzeit noch ein Team das den Wagen in Amerika einsetzt aber damit wird der Einsatz Ende des Jahres beendet sein. Pläne einen neuen LMP – dann mit Hybridtechnik – aufzulegen gibt es bei der derzeitigen Reglementssituation nicht. Wir würden uns wünschen das die Organisatoren reglemensseitig etwas mutiger werden. Die Sportwagenhoheiten haben derzeit die einmalige Chance sich an die Spitze der mobilitätrelevanten Technik zu setzen.“

hybridporsche2Warum nutzte Porsche die von Williams entwickelte Schwungscheibe statt der allseits favorisierten batterietechnik als Energiespeicher für den Hybrid? „Die Speichertechnologe ist die kritische Frage beim Hybrid. Mann muss aus Rennsportsicht beim Speicher betrachten ob man viel Leistung oder lange Reichweite benötigt. Elektrischen Speicher brauchen relativ lange Ladezeiten und stellen die Energie dann im Gegenzug für einige Minuten zur Verfügung. Das ist im Rennsport aber nicht die vorrangige Priorität. Daher haben wir uns für die von Williams entwickelte Lösung entschieden, die nach unseren Vorstellungen modifiziert wurde.“ Derzeit gibt es nur einen Prototyp des GT3R-Hybrid. An eine Kleinserie ist derzeit nicht gedacht.

Die Basis des Wagens – der GT3 R - wurde übrigens um ein Jahr gegenüber dem ursprünglichen Plan von Porsche vorgezogen. „Der GT3 Cup S war vom Handling her zu sehr als Rennwagen designt. Das hatte zur Folge das das Fahrverhalten als zu spitz von den Kunden empfunden wurde. Daher haben wir den R vorgezogen um die Fahrbarkeit für für Gentlemanfahrer zu verbessern. Die Limits sind nun weicher was auch bei Langstreckenrennen vorteilhafter gegenüber dem Cup S ist.“

Race Performance überraschend in Le Mans dabei.

raceperfspaDer ACO hat drei Wochen vor dem Start des 24 Stunden Rennens von Le Mans die Starterzahl noch kurzfristig nach oben korrigiert. Kurzfristig in das Feld gerutscht ist dabei überraschend der Race-Performance-Radical aus der Schweiz, der sich ursprünglich noch nicht einmal auf der Reserveliste für den Event befand. Was sind die Hintergründe dieses Vorgehens?

Dieser Schritt wurde offiziell aus zwei Anlässen möglich: Zum einen hat der ACO kurzfristig die Boxengasse in Le Mans um eine Box erweitert, was dann theoretisch ein Starterfeld von 56 Fahrzeugen ermöglicht. Dazu wurde der Leerraum zwischen der Haupt-Boxenanlage und den vor einigen Jahren errichteten Zusatzboxen überdacht – der wohlweislich in der selben Breite wie eine einzelne Box angelegt worden war. Das einzige von der FIA vorgegebene Limit für die Grösse des Feldes war bislang die  Boxenanzahl. Denn von ihrer Länge her würde die Strecke nach FIA-Kriterien über 70 Wagen im Feld erlauben.

Zum Zweiten wurde man nach Ausführung der Bauarbeiten von der Absage des letzten Wagens auf der Reserveliste - des zweiten Spykers - überrascht. Daraufhin durchforstete man noch einmal die Bewerberlisten der 19 abgelehnten Teams in diesem Jahr und wurde beim schweizer LMP2-Team von Race-Performance fündig auf dessen Radical SR9 Pierre Bruneau, Marc Rostan und Ralph Meichtry antreten werden.

Teambesitzer Urs Meyer wurde am vergangenen Dienstag informiert „Aber der ACO hatte uns schon vorher angedeutet, dass wir noch eine Möglichkeit zur Teilnahme erhalten könnten, da man in diesem Jahr unbedingt ein 56.tes Auto am Start haben wollte. Wir hatten uns eigentlich schon mit der Absage abgefunden, insofern sind wir glücklich, dass es nun doch geklappt hat. Wir haben jetzt zwar einen zusätzlichen Budgetbedarf, doch der wird durch unsere mit dem Radical erfahrenen Kundenpiloten Bruneau und Rostan gedeckt.“

Die französische Besatzung dürfte einen nicht unwesentlichen Grund für die Berücksichtigung des Entrys gespielt haben. Den Fans dürfte es weitestgehend egal sein – auf jeden Fall wird so das grösste Feld der letzten Jahre beim Klassiker am Start stehen. Und die neue schweizer LMP-Mannschaft wird gleich im ersten Jahr ihres Sportprototypen-Engagements mit dem Einsatz beim Klassiker geadelt.

GT-Masters mit 26 Wagen in Hockenheim

jolacompporschehock26 Wagen stellen sich in Hockenheim zum dritten Meeting des ADAC-GT-Masters an diesem Wochenende ein. Neben 19 GT3-Boliden werden sieben Cup-Porsche der Teams Hermes Attempto Racing, Seyffarth Motorsport, Jola Competition und Martin Dechent in der Trophy-Wertung das Feld bereichern.

Die beiden Qualifying Sessions gestern wurden jeweils von Sebastian Asch im a-workx-Wieth Racing-Porsche und Christian Hohenadel in der Callaway Competition-Corvette gewonnen. Kabel1 überträgt die beiden Rennen in der badischen Motorsportarena am Samstag und am Sonntag jeweils um 12 Uhr live. Ein Live-Timing der Firma Wige wird unter diesem Link für das Rennen bereit gestellt. Ein Link zum Rennbericht auf unseren Seiten folgt in Kürze.

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