Dempsey-Proton-Porsche ist besetzt

Proton Competition hat die Besatzung seines Dempsey-Proton-Porsche Entrys in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft fixiert. Teamchef Christian Ried, der deutsche ex Formel 4-Champion Marvin Dienst und der italienische Porsche-Werksjunior Matteo Cairoli werden den einzigsten Porsche der süddeutschen Mannschaft in der kommenden Saison pilotieren. Proton Competition fährt wegen des Modellwechsels sein Engagement auf nur noch einen Wagen zurück, nachdem man 2016 noch 3 Porsche 911 GTE an den Start brachte.

Der 20 jährige gebürtige Wormser Dienst, der 2015 im HTP-Junior Team erster Meister der deutschen Formel 4 wurde, startete in der vergangenen Saison im ADAC GT-Masters an Bord des Big FM Schütz Motorsport-Porsches, wo er den 14. Platz im Gesamtklassement und P5 in der Junioren-Wertung belegte. Matteo Cairoli ist ebenfalls 20 Jahre alt und der amtierende Vizechampion des Porsche Mobil1 Supercup, den er im vergangenen jahr nur durch viel Pech an seinen deutschen Konkurrenten Sven Müller beim Finale in Austin verlor. Stammfahrer Christian Ried wird wieder die Rolle des fahrenden Teamchefs ausfüllen, wobei die Mannschaft dank seiner Bronze-Einstufung in diesem Jahr in der GTE-Am-Klasse startet, nachdem der unter dieser Nennung 2016 gestartete Porsche in der GTE-Pro an den Start ging.

VLN mit technischen Änderungen bei den Top-Autos

Die VLN Langstreckenmeisterschaft hat die technischen Regularien für die Klassen SP9 (=GT3), SP-X und SP-Pro mittels eines aktuellen technischen Bulletins am 25.2 angepasst. Die Änderungen zielen auf eine Reduzierung des Fahrzeugabtriebs und das Abschaffen der Tankkannen für die betreffenden Fahrzeugklassen ab.

Die vorgeschriebene Bodenfreiheit der betreffenden Autos wird von 6,5 auf 7cm angehoben. Gleichzeitig wird für die GT3-Wagen der SP9 die Heckflügel-Aerodynamik in der Form verringert, das entweder der Flügel um 10cm in der Breite reduziert werden muss oder wahlweise 10cm weiter nach vorne verlegt werden darf, wobei eine Kombination beider Massnahmen in der Form 5cm schmaler & 5cm nach vorne erlaubt ist. Im Gegenzug darf der reduzierte Heckabtrieb durch eine Verkleinerung der Frontflaps ausbalanciert werden.

Die Änderung zielt offensichtlich auf eine Reduzierung des Abtriebs und der Kurvengeschwindigkeiten ab, womit die Rundenzeiten, die auf der VLN-Konfiguration der Nordschleife in der letzten Saison regelmässig unterhalb der 8-Min Grenze gefallen waren, wieder angehoben werden sollen. Als Rekordrunde hatte Walkenhorst Motorsport-Pilot Christian Krognes beim 8.VLN-Lauf, dem 48. ADAC Barbarossapreis, eine 7:53,375 mit seinem BMW M6-GT3 erzielen können.

Darüber hinaus werden die Tankkannen für die betreffenden Klassen aus Sicherheitsgründen gestrichen. Damit sollen die Tankzwischenfälle eingedämmt werden die in den vergangenen Saisons wiederholt zu Brandzwischenfällen in der Boxengasse geführt hatten. Die Betankung wird wie bei den anderen Klassen an den fest installierten Tanksäulen vorgenommen. Die Autos müssen dazu mit einem zweistufigen Sicherheitsklappentankventil mit Rückschlagfunktion ausgestattet werden.

Das ELMS-LMP2-Feld

Die Europäische Le Mans Serie wird auch in dieser Saison wieder an der Spitze vom wahrscheinlich stärksten und vielfältigsten LMP2-Feld weltweit dominiert werden. In der nach der ACO-Pressekonferenz am 2.Februar bekannt gewordenen Nennliste finden sich nun 13 LMP2 Teams. 5 Ligier JS P217, 4 Oreca 07 und 4 Dallara P217 bilden dabei ein deutlich vielfältigeres Feld als das der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft , das lediglich aus 10 Oreca besteht. Lediglich ein Riley-Multimatic fehlt in der europäischen Serie noch aus der Liste der approbierten Hersteller.

lmp2liste

9 idecligiertestbekannte und 4 neue Mannschaften finden sich in der Liste der teilnehmenden Teams, die wir Ende vergangenen Dezembers schon mal skizziert hatten. Auf Seiten der Ligier-Mannschaften setzen IDEC Sport Racing, Panis-Barthez-Competition und Algarve Pro Racing das Engagement mit dem ab dieser Saison obligatorischen neuen Modell des JS P217 fort, das mittels eines Umrüst-Kits aus dem Ligier JS P2 LMP2 konstruiert werden kann. Auf Seiten der letztjährigen Ligier-LMP3-Mannschaften kommen United Autosports und Tockwith Motorsports hinzu, wobei letztere Mannschaft ja auch Gastspiele in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft anvisiert.

Gleich jeweils 2 Oreca 07 setzten die beiden Teams von Dragonspeed und Graff Racing ein. Während Graff Racing ebenfalls aus der LMP3-Szene aufsteigt übernimmt Dragonspeed wie bereits berichtet den G-Drive-Entry von der Team Jota-Mannschaft die sich auf die Betreuung eines Kundeneinsatzes in der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft beschränkt.

Dallara ist zwar auf den ersten Blick das „New Kid on the Block“ in Zirkel der LMP-Hersteller, jedoch hat sich die italienische Schmiede über ihre Dienstleistungen für Toyota , Audi, Chrysler oder im DPi-Sektor über die Jahre nie wirklich aus der Prototypenszene verabschiedet. 2017 legt man nun wieder ein Chassis unter eigenem Etikett auf. Die italienische Villorba Corse Mannschaft, ebenfalls ein Umsteiger aus der LMP3, war das erste bestätigte Kundenteam für die neue Konstruktion. grafforecaBereits 2 Chassis hat die niederländische Racing for Nederland Truppe von Davytec bezogen, wobei man lediglich ein Chassis in der Europäischen Le Mans Serie genannt hat. Die russische SMP Racing Mannschaft wird ebenfalls einen Dallara für eine Übergangssaison vor dem Umstieg in die LMP1 mit einem auch bei der italienischen Schmiede entwickelten LMP1-Chassis zum Einsatz bringen. Das letzte bekannt gewordene Dallara Projekt ist schliesslich die dänische High Class Racing Mannschaft, die neu in die ELMS einsteigt.

Eine Reihe von Teams haben sich dagegen in diesem Jahr aus der ELMS verabschiedet. Das Team Jota steigt wie gesagt in die FIA Langstrecken WM um. Pegasus Racing hat sich mit 2 Ginetta G57 in Richtung VdeV-Serie verabschiedet und Eurasia Motorsport konzentriert sich in der kommenden Saison auf die asiatische Rennszene. Nicht realisiert haben sich die Pläne des Team WRT, von V8-Racing und Race Performance. Die Mannschaften Greaves Motorsport und Murphy Prototypes setzen ein Jahr aus. Noch keine definitiven News gibt es auch von der texanischen Mannschaft von Tracy Krohn, dessen giftgrüne Einsatzfarben in diesem Jahr wohl ebenfalls fehlen werden. Die 3 letzteren Mannschaften verschieben dem Vernehmen nach die Kaufentscheidung für einen Hersteller auf die kommende Saison nachdem sich erste Ergebnisse abgezeichnet haben.

Durch den Umbruch auf die vom ACO verordneten neuen Chassis steht das Teilnehmerfeld in diesem Jahr allerdings nicht nur vor einer technischen Herausforderung. Die 100 PS stärkeren Autos erreichen nicht nur die Performance älterer LMP1-Autos, sie sind in Anschaffung und Unterhalt auch deutlich teurer als die bisherigen LMP2. Insider vermuten daher das eine Reihe von Teilnehmern nach Le Mans aus bugetären Gründen die weisse Flagge hissen und sich aus der Serie zurückziehen wird. Die Tatsache das für die 60 angebotenen Le Mans Startplätze nur 62 Nennungen eingingen und auch das auf 40 Teams begrenzte Teilnehmerfeld der ELMS nicht voll besetzt werden konnte, zeigt wie dünn die Kundenbasis für die Szene angesichts der monetären Belastungen für die neuen Autos geworden ist. Man wird daher aufmerksam über die Saison verfolgen müssen, wie sich das Teilnehmerfeld in der Top-Klasse speziell in den hinteren Rängen entwickeln wird.

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