Georg Weiss zum Ferrari-Wechsel bei Wochenspiegel

Mit dem gestern vermeldeten Wochenspiegel-Ferrari wird die italienische Marke zum ersten Mal seit 2011 wieder regelmässig in der VLN Langstreckenmeisterschaft in der Top-Klasse vertreten sein. Damals setzte das Farnbacher Racing Team regelmässig einen F430 bzw einen F458 mit Hankook-Breifung in der Nordschleifenserie ein, wobei man 2011 bei VLN3 sogar den ersten Gesamtsieg in der Serie für Ferrari holen konnte. Mit dem Wochenspiegel-Auto und der Ring-erfahrenen Rinaldi Racing Mannschaft, die schon in den letzten Jahren wiederholt sowohl Ferrari-Fahrzeuge in der SP8 als auch sporadisch den GT3-Wagen von Blancpain Pilot Pierre Ehret in der Top-Klasse einsetzte, macht sich nun eine viel versprechende Kombination daran, die Nordschleife mit dem aktuellen Top-Modell aus Maranello in Angriff zu nehmen. Die treibende Kraft hinter dem Engagement ist der langjährige Manthey- und Porschekunde Georg Weiss. Dieser gab uns in einem ausführlichen Telefonat Einblicke in die Hintergründe die zu dem Fabrikatswechsel geführt hatten.

„Der Test, den wir damals bei VLN 8 mit dem Auto von Rinaldi durchgeführt haben, hat auf Anhieb für alle Piloten der Mannschaft so gut funktioniert, das wir schnell zu dem Schluss gekommen sind uns für den F488 zu entscheiden. Wir hatten ja in der Vergangenheit 10 Jahre Erfahrung mit Porsche-Einsatzfahrzeugen und Manthey-Racing als Einsatzteam gesammelt. Während wir bei Manthey wirklich auf viele interessante und erfolgreiche Renneinsätze zurück blicken können, hatte ich bei Porsche in letzter Zeit den Eindruck das sich da einiges in Punkto Kundenorientierung nicht mehr in die richtige Richtung entwickelt. Die Einsatzkosten liefen immer mehr davon, was sich aber im Gegenzug leider nicht in der Zuverlässigkeit niederschlug. Daher hatte ich schon im letzten Jahr einige Fahrzeuge getestet, so einen Audi R8 und einen Mercedes, wobei ich allerdings persönlich der Ansicht bin, das dies keine 100%ig echten GT-Fahrzeuge sind. Streng genommen gibt es meiner Ansicht nach nur 2 namhafte GT-Hersteller: das sind Porsche und Ferrari. Ferrari hat mir in anderen beobachteten Serien den Eindruck gemacht, das man zur Zeit das standfestere Fahrzeug besitzt und das war letztendlich der ausschlaggebende Punkt.“

Das Wochenspiegel-Team plant mit dem neuen Fahrzeug auch Auftritte in der 24 Stunden-Serie. Der bereits im vergangenen Jahr absolvierte Einsatz bei den 24h von Barcelona war, wie Weiss enthüllt, mit ausschlaggebend für den Fahrzeugwechsel. „Wir sind dort auf dem dritten Platz liegend mit einem technischen Defekt ausgeschieden. Das wir danach von Porsche nicht ein einziges Wort des Bedauerns gehört haben hat mich schon getroffen. Wir waren dort angetreten um zumindest um das Podium mitzufahren und das hätte auch hingehauen, wenn der Defekt nicht passiert wäre. Bei den 24h von Portimao treten wir in diesem Jahr mit dem selben Anspruch an.

Das wir wochenspiegelfioranotest2auch in diesem Jahr wieder in der Creventic Serie fahren hat übrigens den Hintergrund, das wir uns diese Serie als zusätzliche Option offen halten wollen, falls die BoP-Einstufung des Ferraris in der VLN Langstreckenmeisterschaft wieder so ungünstig ausfällt wie bei unserem ersten Auftritt bei VLN8. Dort haben wir nur mit dem Kopf geschüttelt als uns die Daten mitgeteilt wurden. Der Ferrari ist eine echte Bereicherung für die Serie und warum man solch ein Fahrzeug so einbremsen muss haben wir nicht verstanden. Andere Fabrikate sind auf der Döttinger Höhe links und rechts an uns vorbei gezogen. Wir haben nun die Hoffnung das wir zum Saisonstart mit dem DMSB bezüglich der BoP noch eine Lösung finden mit der beide Seiten glücklich sein können. Sollten wir allerdings den Eindruck gewinnen das andere Fabrikate weiter eine günstigere Einstufung bekommen, dann könnte ich mir eine Erweiterung des Creventic-Programms auf Kosten des VLN-Engagements vorstellen.“

Die Tatsache, das der Ferrari eines der wenigen Fabrikate ist, das mit relativ wenig Aufwand von einem GT3 auf einen GTE umgerüstet werden kann, stand für Weiss nicht bewusst im Vordergrund als es um die Entscheidung für das neue Auto ging. „Das hat eher etwas mit dem potentiellen Wiederverkaufswert zu tun, da es diese Option gibt. Der Ferrari kann für einen verhältnismässig überschaubaren Betrag mit diesem Kit aufgerüstet werden, das dann innerhalb eines Tages den Umbau zu einem GTE oder zurück zu einem GT3 erlaubt. Zur Zeit planen wir keinen Einsatz innerhalb einer der dann möglichen Serien und Rennen.“ wochenspiegelfioranotest3Weiss deutete allerdings an, das er diese für die Zukunft auch nicht kategorisch ausschliessen möchte.

Beeindruckt zeigte sich der Druckerei-Unternehmer aus Monschau von den Werkstätten von Michelotto in Maranello. „Das hat dort schon alles ein echtes Racer-Flair. Die Werkstätten sind dort sehr professionell und sauber eingerichtet. Wir sind dort herzlich empfangen worden und die Tatsache das wir den Wagen mit einem Rollout in Fiorano in Empfang nehmen dürften, zeigt welche Bedeutung dem Einsatz eines ersten Nordschleifenfahrzeugs des F488 vom Werk beigemessen wird. Das macht man dort auch nicht für Jeden.“ Weiss, der mit Rinaldi Racing heute und morgen weitere Tests mit dem neuen Fahrzeug in Misano durchführt rechnet daher auch mit zusätzlichem Support im Hintergrund durch das Werk.

News-Update VdeV 2016

Inter Europol estoril 2016 champsVor etwas über einer Woche fand der erste Test der VdeV-Serie in Magny Cours statt. Bei dieser Gelegenheit schulden wir euch noch einen Rückblick auf die vergangene Saison der französischen Langstrecken-Amateurserie, da deren Finale in Estoril in die Umbauphase unserer Newsseite fiel und daher hier noch nicht gebührend behandelt wurde.

Dabei wäre ein wenig Aufmerksamkeit auf unseren Seiten angebracht gewesen, da zum ersten Mal ein deutscher Pilot einen Meistertitel errang. Der Essener Martin Hippe und sein polnischer Co-Pilot Jakub Smiechowski gelang es mit einem 4.Klassenrang in der Endurance GT Proto Serie beim Finale die noch letzten fehlenden Punkte für den LMP3-Titel mit ihrer Mannschaft Inter-Europol Competition unter Dach und Fach zu bringen. Die ELMS-erfahrene Mannschaft errang damit gleich in ihrer LMP3-Debütsaison einen ersten Titel. Dabei setzte man sich gegen die Graff Racing Piloten Trouillet/Rosselo und das N´Race Trio Perroy/Fontaine/Decultot auf den folgenden Plätzen durch. Dem deutsch-polnischen Duo waren zuvor in der Serie 5 Klassensieg in Folge gegen die Konkurrenz gelungen. ginettapfvchamp2016Der Umstieg des Meister-Duos in die Europäische Le Mans Serie (wir berichteten) dürfte daher auch dort mit Interesse zu verfolgen sein.

Gleich 2 weitere Meistertitel wurden in der gleichen Serie ausgefahren: Die 100PS stärkere PFV-Klasse – ein Ginetta Markenpokal der auf einer aufgemotzten Variante des LMP3-Chassis der britischen Firma basiert – gewann das Simpson Motorsport Team mit Ginetta-Boss Lawrence Tomlinson als Champion gefolgt von Teamkollege Michael Simpson und den beiden CWS Recycling Piloten Colin White und Charlie Robertson. Auch im nächsten Jahr wird die visiomvdev2016champsKlasse der Ginetta G57-Fahrzeuge auf ein starkes Feld mit mehreren Top-Teams zurückgreifen können.

Als dritte Kategorie fuhr die GT-Klasse in der selben Serie parallel ihre Meister aus. Hier gelang dem Visiom Ferrari F488 GT3-Trio Jean-Paul Pagny, Jean-Berard Bouvet und Thierry Perrier trotz einem Ausfall beim letzten Lauf in Estoril die erfolgreiche Titelverteidigung  mit 50 Punkten Vorsprung vor dem AB Sport Renault RS 01-Duo Thybaud/Proust und AF Corse Ferrari F458 GT3 Italia-Pilot Mario Cordoni.

Dervdev tft magnycours CN-Meister der Serie wurde in der separaten Endurance Proto Serie ausgefahren. Dort gewann das TFT Racing Trio Ander Vilarino, Phillipe Illiano und Alain Ferte die Saison und den Titel mit 324 Punkten vor der DB-Autosport Mannschaft, in der der Deutsche Jens Petersen – in der ELMS übrigens in der vergangenen Saison ebenfalls LMP3-Pilot bei Inter-Europol – und seine beiden Teamkollegen Marc-Antione Dannielou und Damien Delafosse mit 240,5 Punkten den Vizetitel einfahren konnten. Auf P3 konnte sich mit 205 Punkten das CD Sport Trio Bole-Besancon/Maulini/Foubert am Ende der Saison notieren lassen.

Rahel Frey / Philip Geipel wieder für YACO im GT Masters

Geipel Frey RBRing 2015 xsYACO Racing setzt auch in der GT Masters Saison 2017 auf Kontinuität bei der Fahrerpaarung. Das Team aus Plauen wird, wie in den vergangenen drei Jahren, einen Audi R8 LMS für Rahel Frey und Philip Geipel einsetzen.

YACO Racing gewann 2016 das Sonntagsrennen in Zandvoort und holte beim Heimspiel auf dem Sachsenring mit Platz zwei einen weiteren Podestplatz. Philip Geipel beendete die Saison als Gesamtachter. Teamkollegin Frey, die wegen einer Verpflichtung für Audi Sport in Asien ein Rennwochenende ausließ, belegte den neunten Gesamtrang.


2017 soll an die Leistung des Vorjahres angeknüpft werden. „Wir sind im vergangenen Jahr mit beiden Fahrern unter die ersten zehn der Gesamtwertung gefahren, und das, obwohl wir fünf Rennen ohne Punkte erlebt haben, da wir unverschuldet in Kollisionen verwickelt waren“, sagt Teambesitzer Uwe Geipel. „Wir wollen ohne Ausfall über das Jahr kommen und kontinuierlich punkten. Das ist der Garant, dass man am Ende vorn dabei ist. Das letztjährige Meisterteam hat auch nur einmal gewonnen, stand aber sechs weitere Male auf dem Podest.“

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